Irland im Herzen (Weltbild Verlag)
Hi Leute!
Wenn Ihr mal ein wunderschönes Buch voller traumhafter Erzählungen, bei denen man nie weiß, wie sie ausgehen, lesen wollt, dann ist das Buch wirklich das Richtige. Es liest sich wunderschön melancholisch... Fast verträumt. Es zeigt Irland von einer wundervollen Seite, an der man sehr viel erkennen kann.
Ein Beispiel:
Als ich ein Junge war, gab's für mich und
meinesgleichen niemals Ferien, aber das bekümmerte mich weiter nicht, weil ich, wie es Kinder wohl tun, einfach welche für mich erfand, und das war viel schöner. Ich erinnere mich an ein Jahr, da bestanden meine Ferien in ein paar Nächten, die ich im Hause eines Freundes namens Jimmy Leary verbrachte, der uns gegenüber auf der andern Seite der Straße wohnte. Seine Eltern verreisten hin und wieder für ein paar Tage, um eine kranke Verwandte in Bantry zu besuchen, und er erhielt Erlaubnis, sich einen Freund einzuladen, der ihm Gesellschaft leistete. Ich faßte meine 'Ferien' mit dem größten Ernst auf, bestand darauf, mir Vaters alte Reisetasche zu leihen, und schleppte sie unsre Gasse entlang, vorbei an den Nachbarn, die vor ihrer Haustür standen.
"Gehst du fort, Larry?" fragte mich jemand.
"Ja, Mrs. Rooney", erwiderte ich voller Stolz, "zu Learys in die Ferien!"
"Wisha, hast du aber Glück!"
'Glück' schien mir eine lächerlich unzureichende Bezeichnung für die Wunder zu sein, die mich erwarteten. Das Learysche Haus war groß, und eine hohe Steintreppe führte zur Haustür hinauf, die ständig verschlossen war.
Aus: "Ein Mann von Welt" --- Frank O'Connor
Das Schöne an diesem Buch voller Erzählungen ist, daß man nie weiß, in welche Richtung eine Geschichte lenkt. Und ich mag den Stil der verschiedenen Autoren, die alle irgendwie gleich erzählen...
Empfehlenswert!
Gruß,
stephy