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In einer Schneehütte

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14.12.2002
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In einer Schneehütte

Die Hütte war vollkommen mit Schnee bedeckt, was sie sehr charmant machte. Die Aussicht war geradezu phänomenal.. Ich fühlte mich ein wenig wie in einem Rosamunde Pilcher Roman. Ich liebte die Berge schon immer
Michael, ein schlaksiger Typ mit unmodischer Brille kramte den Schlüssel aus seinem Wanderrucksack und versuchte die Holztür aufzuschließen. Als sie nicht sofort nachgab wurde er nervös und fuchtelte mit dem Schlüsselbund herum. Der Wind war eisig und ich zog meinem Mantel fester um mich. Christine und Nathalie fröstelten ebenfalls und tippelten von einem Fuß auf den anderen.
Eine Schneeflocke landete auf meiner Nase und brauchte eine Weile, bis sie zerschmolz. Nach einer Weile löste sich Jonas aus unserer kleinen Gruppe und nahm dem verzweifelten Michael die Schlüssel aus der Hand. Mit einem kleinen Ruck öffnete er die Tür. Erleichtert betraten wir die Hütte. Michael zog einen Plan aus seinem Rucksack, auf dem jedes Zimmer in der Hütte notiert war und teilte uns mit wichtiger Miene unsere Zimmer zu. Das Zimmer neben mir wurde von Jonas belegt, auf der anderen Seite sollte Christine schlafen. Ihr Bauch wölbte sich leicht nach außen und sie hatte ganz rosige Wangen. Während Jonas den schon vorbereiteten Kamin anzündete, kümmerte sich Christine um das Abendessen.
Draußen dämmerte es bereits, was eine sehr gemütliche Atmosphäre schaffte. In meinem Zimmer ließ ich mich auf das Bett fallen. Hier war ich also, mit einer 6-köpfigen zusammengewürfelten Gruppe, die sich bisher noch nie begegnet waren.
Das Abendessen gab mir die Gelegenheit, die Gruppe näher zu betrachten. Auf dem Tisch standen außer dem Geschirr und dem Essen mehrere Kerzen und eine Flasche Wein. Es gab Nudel mit Tomatensoße, ganz klassisch.
Neben mir saß Jonas, was mich etwas unruhig machte. Er war ein unglaublich gutaussehender Mann, der bisher kaum ein Wort gesprochen hatte. Er wirkte sehr geheimnisvoll und etwas unheimlich aber trotzdem, oder gerade deshalb fühlte ich mich auf einer unerklärlichen Weise zu ihm hingezogen. Das komplette Gegenteil zu ihm schien Michael zu sein, der uns mit stolz geschwellter Brust von seinen wichtigen Aufgaben in einer Computerfirma erzählte. Es war ihm deutlich anzusehen, dass er noch bei seiner Mutter wohnte und beim Sex die Socken anlässt. Sein offensichtliches Verlierer-Image hielt ihn aber trotzdem nicht davon ab, Nathalie sehr anzügliche Blicke zuzuwerfen, die sich wiederum pikiert abwendete. Sie war auffällig hübsch und hatte schwarze Haare, die ihr ab und zu in ihr Gesicht fielen. Die Hütte gehörte ihrem Bruder und über das Internet hatte sie ein paar Leute gesucht, die kostengünstig zwei Wochen Urlaub in den bergen machen wollten. Ihre Wangen waren von dem Wein schon etwas gerötet und sie lachte mehrmals laut auf. Irgendwann wendete sie sich dem Guru zu, einem Mann dessen Namen ich vergessen hatte und der mit seinen langen Gewändern aussah wie ein Buddhist. Er war der Mittelpunkt des Abends und erzählte von der wahren Lebensweise und von innerer Ausgeglichenheit und dem wahrem Glück durch Enthaltsamkeit. Im Laufe des Abends hingen Christine und Nathalie gebannt an seinen hingen. Er erzählte auch etwas von seinen Hypnosefähigkeiten, woraufhin Christine ihn mit dünner und hoher Stimme von ihren Schlafproblemen erzählte. Er bot ihr an, sie durch Hypnose davon zu befreien. Sie nickte begeistert und erzählte von ihrem Eddy, der an so was gar nicht glauben würde. Jonas blieb den Abend über ruhig und auch ich hatte nicht viel mitzuteilen. Der Guru steigerte sich dafür in seine Reden so sehr rein, dass Jonas irgendwann einfach aufstand und aus dem Raum gehen. Ich nickte den anderen entschuldigend zu und lief ihm hinterher. Dabei merkte ich, dass der Wein auch bei mir schon angeschlagen hätte. Ich fand ihn auf dem Balkon, von dem man das Schneegestöber in der Dunkelheit nur erahnen konnte. Ich blickte zu ihm hoch. „Warum bist du abgehauen?“ Er lächelte nicht, sondern starrte weiter in die Dunkelheit. „Ich habe diesen Quacksalber nicht ausgehalten. Es ist schrecklich, dass Menschen tatsächlich auf sein Gerede über ein höheres Leben tatsächlich glauben.“ Dann sah er mich an. „Du bist hübsch!“ Ich wurde verlegen. Ein Kompliment hatte ich nicht von ihm erwartet. Außerdem fand ich es unheimlich, dass er nicht lächelte. Als er meine Hand nahm bekam ich plötzlich Panik. Ich lächelte ihn an und sagte, ich würde jetzt zurück zu den anderen gehen. Er ließ meine Hand los und guckte wider nach draußen. Doch dann drehte er sich noch einmal um. „Lass dich nicht auf diesen Kerl ein. Er ist falsch.“ Ich wendete mich ihm zu. „Das hatte ich nicht vor, aber danke.“ Damit verschwand ich leicht schwankend zurück zu den anderen. Der Guru sowie Nathalie waren verschwunden. Michael hatte sein Kopf in die Hände gestützt und Christine sah verträumt vor sich hin. Ihre schulterlangen blonden Haare gaben ihr etwas hausfräuliches. Ich setzte mich neben ihr und sie redete drauf los. „Weißt du, ich bin eigentlich nur hier, weil Eddy mir den Urlaub geschenkt hat. Er ist ein wunderbarer Mann, wirklich.“ Ich nickte müde. Doch sie ließ nicht locker. „Im Sommer war ich mir ihm zusammen im Urlaub. Wir waren an der Ostsee und er hat mich den ganzen Tag verwöhnt. Ich bin so froh, dass wir jetzt auch noch einen Sohn kriegen“ Sie streichelte sich versonnen über ihren Bauch „Ich glaube, ich bin die glücklichste Frau der Welt“. Ich nickte wieder. Allmählich wurde mir das Gespräch zu albern, aber sie war nicht aufzuhalten. „Wir kennen uns schon ewig und wir haben uns schon immer gut verstanden. Bei uns gibt es keinen Streit. Er würde alles für mich aufgeben und ich auch für ihn. Ich vermisse meinen Eddy jetzt schon. Stell dir vor, jeden Morgen kommt er mit einem Milchkaffee an mein Bett und küsst mich, bis ich aufwache.“ Sie schaute verträumt in die Kerzen und setzte erneut an. Ich jedoch sprang auf und murmelte, dass ich doch schon sehr müde sei, nach der langen Fahrt. Michael hatte sich indes noch kein einziges mal bewegt und ich überlegte, ob er eingeschlafen sein könnte. Armer Kerl, es war so offensichtlich dass er in Nathalie verknallt war. Aber der Guru schien die besseren Karten zu haben.
Als ich in meinem Zimmer ankam, war es auf meiner Armbanduhr bereits halb zwölf. Ich packte die restlichen Sache aus und legte mich in das Bett. Die Ereignisse des Tages flogen noch einmal an mir vorbei. Dann überkam mich ein tiefer Schlaf.

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, schien das ganze Haus in Aufruhe zu sein. Michael rannte immer wieder an mir vorbei und Christine jammerte die ganze Zeit nach ihrem Eddy. Um herauszufinden, was eigentlich los war, ging ich nach unten in die Küche, wo Jonas saß und eine Zigarre rauchte. Bevor ich fragen musste erklärte er mir die Situation. Eine Schneelawine war in der Nacht heruntergekommen. Vorerst saßen wir in der Hütte fest. Jonas bot mir eine Tasse Kaffee an, die ich dankend annahm. „Ich habe schon unten im Dorf angerufen. Die werden versuchen uns hier rauszuholen, aber das kann einige Tage dauern.“ Er verzog keine Miene. Kurz darauf kam Christine herein, die mir in die Arme fiel. Ich versuchte sie zu beruhigen aber sie schluchzte nur. Michael stotterte etwas von Klaustrophobie und lief unaufhörlich durch das ganze Haus. Erst nach einer Weile entdeckte ich Nathalie, die zusammengekauert in einem Sessel saß und an ihren Nägeln kaute. Jonas sprach kurz mit Michael, der sich daraufhin mit einem Buch setzte. Dann wendete sich Jonas an mich. „Wo ist dieser verdrehte Typ?“ Ich zuckte mit den Schultern. Vermisst hatte ich ihn nicht gerade. Vielleicht war er ja ein Langschläfer. Jonas allerdings steuerte auf das Zimmer von dem Guru zu. Nach ein paar Minuten kam er wieder, ohne dem Guru aber etwas verstört. Das bemerkte nicht nur ich. Christine sprang auf. „Was ist los?“ Jonas bekam langsam seine Fassung wieder und erklärte uns, wir sollten ab sofort das Zimmer von dem Guru nicht mehr betreten. Das veranlasste Nathalie und Christine dazu, in das verbotene Zimmer zu stürmen. Ich blieb vorerst mit meinem Kaffee sitzen. Ein lauter Schrei war das nächste, was ich wahrnahm. Ich sprang ebenfalls auf, um zu sehen, was los war. In dem Zimmer von dem Guru erstarrte ich. Es roch stark nach Sekt. Er lag auf dem Boden. Überall war Blut. Mir wurde schlecht und ich stürmte aus dem Raum Richtung Klo. Dann musste ich mich übergeben. Doch das Bild verschwand nicht aus meinem Kopf. Als Jonas neben mich trat, riss ich mich zusammen. Er nahm mich überraschender Weise in den Arm. „Jonas?“ Meine Stimme zitterte. „Du hast gesagt, wir sind von dieser Lawine eingeschlossen, richtig?“ Er nickte grimmig. „Es kann also niemand raus und niemand rein. Das heißt...“ ich schluckte schwer. „Der Mörder ist in diesem Haus.“ Jonas nickte erneut und umarmte mich erneut.
Es dauerte eine Weile, bis ich meine Fassung wieder zurück hatte. Ich ging noch einmal in das Zimmer von dem Guru. Da lag er, in seinem eigenen Blut. Es war immer noch ein grauenhafter Anblick, aber ich musste Tapfer sein. Ein paar Scherben lagen um ihn herum. Ich entdeckte sogar den Korken. Er musste die Sektflasche über den Kopf gekriegt haben. Aber das war nicht alles. Sein Bauch war mit Einstichen überseht, Es war ein richtiges Masacker. Die Einstiche konnten nur von einem größerem Spitzen Gegenstand wie einem Messer kommen. Ich ging in die Küche. Tatsache, da wo gestern noch das Küchenmesser hing (ich erinnerte mich an das Messer, da ich das gleiche besaß), war nichts mehr. Nathalie schien den ersten Schock überstanden zu haben. Sensationssüchtig dachte sie sich die haarstäubernsten Geschichten über Mörder aus der Dunkelheit aus. Ihr war noch nicht aufgefallen, dass der Mörder hier im Haus sein musste.
Jonas hatte Tee gekocht und verteilte diesen. Ich verschwand mit Nathalie in einen Nebenraum. „Nathalie, ich möchte dich ein paar Sachen fragen“ Sie nickte aufgeregt wie ein kleines Kind. „Hast du gestern den Abend mit unserem Guru verbracht?“ Sie lächelte schwach über meine Bezeichnung, doch dann wurde ihr Gesicht ernst. „Ja, ich bin noch mal auf mein Zimmer, um die Sektflasche zu holen und dann bin ich mit ihm auf sein Zimmer gegangen. Wir haben Sekt getrunken und uns unterhalten. Na ja und dann...“ Sie errötete leicht „habe ich versucht ihn zu küssen, aber er hat mich weggeschoben und etwas von sexueller Enthaltsamkeit gemurmelt.“ Sie guckte mich verzweifelt an. Mein Puls beschleunigte sich. „und dann?“ Sie verzog das Gesicht. „Dann bin ich eben gegangen. Das war übrigens so gegen Mitternacht. Hat er eben Pech gehabt, habe ich gedacht. Der wusste ja nicht, was ihm entgeht.“ Ich hatte das Gefühl, sie würde die Wahrheit sagen. Doch dann fiel mir noch ein Detail ein. „Und die Sektflasche?“ Sie sah mich überrascht an. „Na ja, die habe ich bei ihm vergessen. Und jetzt ist der ganze Sekt verschüttet, was für eine Verschwendung. Du musst wissen, das war wirklich ein guter Sekt.“ Ich bedankte mich bei ihr für das Gespräch doch sie hielt mich noch einmal zurück „Du erzählst doch den anderen nichts davon, oder? Ich meine, das ist schon ziemlich peinlich so zurückgewiesen zu werden.“ Ich beruhigte sie und schwor auf Verschwiegenheit.
Das Gespräch mit Christine war weitaus schwieriger. Sie war total geschockt und weinte die ganze Zeit. Ich fragte sie eindringlich, ob ihr irgendetwas aufgefallen sei. „Ja“, schluchzte sie. Meine Neugier war geweckt. Weitere Tränen kullerten aus ihren Augen. „ich kann doch immer nicht einschlafen. Und in der Nacht...“ Sie schluchzte erneut laut auf, „ich habe jemanden im Haus herumgehen gehört.“ Ich fasste sie an die Schulter. „Wen? Wen hast du gehört?“ Sie zuckte mit den Schultern. „Ich war müde und habe mir nicht viel dabei gedacht. Vielleicht ist ja auch nur jemand zu Toilette gegangen.“ Ich sprang auf und schüttelte sie leicht. „Denk nach, Christine. Waren die Schritte fest oder sanft?“ Plötzlich guckte sie auf und hörte auf zu weinen. So etwas wie ein Lichtblick trat in ihr Gesicht. „Ich weiß es wieder. Es hat jemand mit der Zunge geschnalzt. So als wäre das Schnalzen eine Angewohnheit, die man nur macht, wenn man allein ist. Kannst du damit etwas anfangen?“ Vor Erleichterung küsste ich sie auf ihre glühenden Wangen. Den Zungenschnalzer würde ich schon finden!
Im Laufe des Tages fand ich heraus, dass angeblich niemand nach 12 Uhr durch das Haus gewandert wäre. Nathalie verdächtigte der Reihe nach jede Person im Haus und stellte verdrehte Zusammenhänge dar. Sie steigerte sich regelrecht in ihre Geschichten und Verdächtigungen herein. Jonas kochte viel Tee und sprach beruhigende Worte aus. Er erzählte mir, dass er die Polizei von seinem Handy aus bereits verständigt hatte, aber wir müssen Geduld haben. Bei dem Schnee kommt kein Wagen durch und ein Flugzeug wäre gefährlich. Durch den Krach könnten sich neue Lawinen lösen. Ich fing an ihm zu vertrauen. Neben ihm fühlte ich mich beschützt. Wir beschlossen, das Küchenmesser zu suchen und fingen in der unteren Etage an. Nathalie schloss sich uns an. Sie schien ziemlich aufgeregt. Christine hatte sich hingelegt. Ihr schlug das alles wohl ziemlich auf das Gemüt. Ich hatte ein wenig Angst um ihren Sohn. So viel Stress soll ja in einer Schwangerschaft nicht gut sein. Wir durchsuchten alle Zimmer, auch das von dem Guru. Bei dem Zimmer von Jonas wurde ich etwas rot aber machte keine Einsprüche. Obwohl wir jeden Winkel absuchten, Matratzen abtasteten und Teppiche aufrissen: Wir fanden das Messer nicht. Der Mörder musste sehr raffiniert sein. Erst beim Abendessen, das Jonas notdürftig zusammengestellt hatte, waren wir wieder alle komplett. Christine hatte dunkle Schatten unter den Augen und Michael war sehr blass. Der Schrecken musste bald aufgelöst werden. Die beiden würden das nicht mehr lange durchhalten. Beim Abräumen humpelte Christine etwas. Sie erzählte mir, sie sei gegen ihr eigenes Bett gelaufen. Wie durcheinander konnte in Mensch sein? Ich machte mir ernsthaft Sorgen um sie. Nach dem Essen zog Jonas mich spielerisch in sein Zimmer. Er schloss die Tür und dann fing er an, mich zu küssen. Es war ein unglaubliches Gefühl. Geschickt zog er mir den Pullover aus. „Warte einen Moment“, flüsterte ich und verschwand in seinem Bad. Im Spiegel sah ich ziemlich zerzaust aus. Die Ereignisse waren auch an mir nicht spurlos vorbeigegangen. Aber ich war bereit, alles für eine zeitlang zu vergessen und mich Jonas ganz hinzugeben. Ein bisschen kühles Wasser im Gesicht tat gut. Ich lächelte mein Spiegelbild an. Doch plötzlich hörte ich ein leises Schnalzen. Ich erstarrte. Im Spiegel konnte ich beobachten, wie sämtliche Farbe aus meinem Gesicht kroch. Das Schnalzen wurde lauter. Vorsichtig warf ich einen Blick in das Schlafzimmer. Da saß er, mein Held mit freiem Oberkörper, mit der Zunge schnalzend. Ich konnte nur einen einzigen klaren Gedanken fassen: ich musste hier raus. Jonas war völlig in Gedanken verschwunden. Ich versuchte mich an ihm vorbeizuschleichen doch er sah mich und richtete sich auf. Ich hatte das Gefühl, meine eigene Angst riechen und schmecken zu können. Mein Kopf brannte. Ich starrte ihn an und lief Richtung Tür. Panisch drückte ich die klinke herunter. Er trat zu mir und fasste mich leicht am Arm. Sein Kopf beugte sich herunter um mich zu küssen. Ruckartig versuchte ich mich loszureißen, doch sein Griff war fest. Ich starrte ihn an, er starrte zurück. Dann zog er mich ein Stück zurück zum Bett. Ich kreischte vor Panik laut auf. Vor Schreck ließ er meinen Arm los. Ich stürmte aus dem Zimmer. Er rief meinen Namen, bittend, flehend.
Ich dachte an den toten Guru und mir schossen zum ersten mal seit langem die Tränen in die Augen. Dann floh ich in Christines Zimmer. Sie lag auf dem Bett aber sie schlief noch nicht. Zitternd kroch ich zu ihr. Jetzt war sie es, die mich beruhigen musste. Ich redete sehr lange mit ihr. Sie erzählte wieder von ihrem Eddy. Die ganze Zeit starrte ich auf die Tür, aber sie öffnete sich nicht. Christine schien keine Angst zu haben, wenn sie von Eddy redete. Allein sein Name bescherte einen Glanz in ihren Augen.
Ich wurde neugierig auf diesen Mann, der sie so faszinierte und bezaubern konnte. Sie bot mir an, Fotos von ihm zu zeigen. Aufgeregt stimmte ich zu. Sie holte einen kleinen Stapel Fotos aus ihre Nachtschrank und gab sie mir. Ich war erstaunt, wie alt und herrisch Eddy war. Sein Haar war schon etwas angegraut und doch hatte er etwas jugendliches an sich. Ich wendete mein verweintes Gesicht zu ihr. „Er sieht großartig aus.“ Sie nickte stolz, ihre Augen glänzten als hätte sie Fieber. „Obwohl´...“ ich grinste neckisch „er könnte ja fast dein Vater sein.“
Sie erstarrte, war plötzlich völlig bewegungslos. Ihre Pupillen weiteten sich mit einer beängstigen Geschwindigkeit. Ihr Atem wurde schneller. „Woher weißt du das?“ stoß sie hervor. Sie fing an zu zittern, wurde hektisch. Ich lächelte um sie zu beruhigen, obwohl mir auf einmal nicht mehr zum Lächeln war. „Was ist denn, das war doch nur ein Scherz.“ Sie schrie auf und sprang mit den Bewegungen eines wilden Tieres von ihrem Bett. Mir fiel auf, dass sie noch ihre Sachen anhatte. Wie eine ängstliche Katze fixierte sie mich. Ich war verwirrt. Dann, mit einer blitzschnellen Bewegung griff sie unter ihren Rock und holte ein Messer aus ihrem Strumpfband. Das Zimmer drehte sich. Sie hatte das Messer. Kein Wunder, dass sie eine zeitlang humpeln musste. Sie war die Mörderin. Ich hatte den Falschen verdächtigt. Erneut kam Panik in mir hoch. Sie hatte ein Messer, ich war völlig schutzlos. In meiner Angst schrie ich so laut ich konnte nach Jonas. Christine fuchtelte mit ihrem Messer herum, aber ich schrie weiter so laut ich konnte. Sie zischte weiter wie ein Schlangenbeschwörer. „Du darfst es nicht wisse, niemand darf es wissen. Ich bin glücklich mit ihm, jawohl. Auch wenn er mein Vater ist. Wir kennen uns schon ewig, länger als alle anderen Paare. Dieser verdammte Hypnotiseur hat es gewusst. Er hat es aus mir heraus gekriegt. Ein wenig mit der Kugel vor meinen Augen geschwungen und schon habe ich mehr erzählt, als ich jemals tun wollte. Er hätte unsere Familie zerstört.“ Sie strich sich über ihre Wölbung. „Auch du willst nur unsere Familie zerstören.“ Sie zeigte mit der Spitze des Messers auf mich. Dann endlich öffnete sich die Tür und Jonas stand im Rahmen. Als er uns sah, verzerrte sich sein Gesicht so sehr, dass selbst ich Angst bekam. Er herrschte Christine an, das Messer fallen zu lassen. Vor Schreck oder vor Angst fiel das Messer tatsächlich mit einem dumpfen Geräusch auf den Teppichboden. Jonas kam auf Christine zu. Jetzt war sie es, die Angst hatte. Er verdrehte ihr die Arme, dass sie laut aufschrie. Dann sperrte er sie in ihr eigenes Bad ein und steckte den Schlüssel in seine Hosentasche. Vor Erleichterung fing ich an zu weinen. Jonas setzte sich neben mich auf das Bett und umklammerte mich. Sein Geruch und seine Wärme beruhigten mich. Er war mein Retter. Dafür liebe ich ihn heute noch.

 

Hi Fanny,

tja Mädel, da mußt du noch mal ran.
Jede Menge Fehler.

z.B. ... und Natalie gebannt an seinen hingen. (wolltest wohl Lippen schreiben)
... aufstand und aus dem Raum gehen (entweder -ging- oder: um aus dem Raum zu gehen)
... sein Kopf (seinen Kopf)
und einiges mehr.
Lies deine KG unbedingt nochmal ganz langsam durch, sonst wandert sie bestimmt ins Korrekturcenter.

Zum Inhalt: Du schreibst, als würdest du ein Tagebuch führen.
Deine Worte plätschern so dahin. Dein Stil bedarf noch eines Einführungskurses.
Das ist nicht böse gemeint. Ist auch die erste KG die ich von dir lese.
Vielleicht sind die anderen besser.
Das Thema deiner Geschichte ist ja gut. Nur die Ausführung ist es nicht.

Nicht den Kopf hängen lassen, Ärmel hoch und ein neuer Versuch, okay ;)

glg, coleratio

 

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