Was ist neu

Im Angesicht des Untergangs

Seniors
Beitritt
24.04.2003
Beiträge
1.446
Zuletzt bearbeitet:

Im Angesicht des Untergangs

Sich voneinander abgrenzende Tatsachen, die möglicherweise einen tieferen Sinn ergeben würden, statt dessen aber wie zwei vom Regen durchnässte Schuhe am Rande des Plateaus wild und Suizid gefährdet auf und abschaukeln; deren Sohlen dabei dem Diesseits bereits "Lebwohl gute alte Welt" zugerufen haben, dann aber doch verharren; sich auf der Stelle drehen und vom Wind gepeitschter Regen die Sicht verdunkelt, die ohnehin längst finster ist. Wenn ganze Kontinente im Bruchteil einer Sekunde nur neue Muster bilden, um das vom Leid geplagte Leben von dieser
und anderer meine Schönheit...und anderer
Schmar zu befreien; zu reinigen; zu alter Glanzheit verhelfen und der Sturm heult laut auf, während sich dieses eine Wesen noch immer am Hang der Klippen befindet. Den Rücken zur Unendlichkeit gekehrt; dabei lachend und weinend zugleich, tiefe, ungehörte Gedankenpoesie in den Äther speiht.
So mag alles enden, vielleicht aber überlegt sie es sich anders?

Die Dämmerung taucht den Tag in das brodelnde Wasser einer heißen Nacht, die sich auf dem Weg zu eben jenem Plateau befindet und dabei vor hastiger Eile fast vom rechtzeitigen Pfade abkommt.
Sie steht dort und hat mit allem abgeschlossen. Sogar Enttäuschungen lassen sich vergessen, wenn man bereit ist das Unausweichliche herauszufordern.
Mit einer schroffen Bewegung wendet sie sich ihm wieder zu, dem Abgrund; und das Unwetter steigert sich beinahe in extatische Verhuldigung.

Welches Wesen mag es sein, das stark genug ist, den Gewalten von Natur zu trotzen?

"Nenne mir deinen Namen, bevor du springst!", fordert das Geröll des Donners sie zur Antwort auf.

Ihre Schuhe kreisen, springen, tanzen eine unbekannte Arie und sie hält den Mund verschlossen, presst Lippen sowie Zähne gewaltsam aneinander, das es zu bluten beginnt aus einer Wunde, die so unbedeutsam ist. Dann läuft sie einige Meter zurück; nimmt Anlauf; hebt die Arme nach oben; läuft auf die Klippen zu.
es donnert - es tobt - es blitzt
Der Abstand schmilzt. Ihre Beine schweben engelsgleich auf das allen Menschen unbekannte Mysterium zu. Meter werden zu Zentimetern und gerade als das Universum bereit ist, ihren vom Schmerz gepeinigten Körper in sich aufzunehmen, stoppt sie.
Ein gigantisches Gewitter, wie die wahnsinnige Melodie eines wütenden Herrschers, zerfetzt die Symbiose der jetzt hereingebrochenen Nacht und die Tiere des Waldes flüchten sich dorthin, wo sie die Bedrohung noch nicht riechen können.

"Keine Enttäuschung ist groß genug; kein Fehlschlag zu dramatisch, als wenn ich mich DIR einfach so hingeben würde", lacht sie dem tosenden Sturm entgegen, der einer grellen Götterdämmerung gleich zu explodieren droht. Wind und Regen reißen sie auf die nasse Erde.
Doch sie lebt.
"So schnell bekommst du mich nicht!"

 

Hallo Noel Smith (hießt du nicht früher mal Jame Gumb, oder verwechsel ich da jetzt was miteinander?)

Wobei ich da sagen muß, dass die Story im eigentlichen Sinn ja wirklich nichts experimentelles ist.

Hmmm...irgendwie hast du damit schon recht, obwohl ich sie in einem ziemlich abgedrehten Stil geschrieben habe. Allerdings wusste ich auch nicht so recht, wo ich ansonsten hätte posten können.

Weshalb sie sich am Ende dann doch nicht umbringt und weshalb sie es überhaupt erst vorgehabt hatte, fand ich in diesem Fall nicht so wichtig.
Meine Intention bestand darin, einen schön zu lesenden Text zu schreiben, der den Leser ein wenig in seinen Bann zieht (ist also keine große Philosophie im Hintergrund).

Jedenfalls vielen Dank fürs lesen und kommentieren.

Grüße

Cerberus

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom