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Ich

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03.12.2002
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Ich

Das matte Grün zweier Augen spiegelt sich im glänzenden Glas des Spiegels wieder. Es sind meine Augen, die jenes Gesicht mustern, welches mich seit Jahren begleitet. Es veränderte sich mit dem Fortlauf der Zeit, doch ein Teil blieb immer der Selbe. Die Augen sehen sich selbst und erkennen sich selbst. Sie blicken auf das schmutzige Weiß und in das tiefe Schwarz und sie sehen was dahinter liegt. Sie schauen in meinen Kopf...
...in meinem Kopf da haust ein dunkles Tier
Es baut finstere Träume wie aus feinem Sand
In ihm herrscht ungezügelt eine Gier
Sie verschlingt den noch klaren Verstand
Die Farben in ihnen verschlingen sich zu einem Bild aus Gefühlen und Emotionen. Es ist, als blicke ich durch ein Fenster, hinaus in eine mir unbekannte Welt. Wälder, Seen und Berge, welche ich noch nie gesehen. Ein neuer Kosmos direkt in meinem Kopf...
...in meinem Kopf da baut es sein graues Nest
Dort labt es sich an den schönen Dingen
Um zu hinterlassen nur einen kümmerlichen Rest
Der es mir verbieten soll um mich selbst zu ringen
Die Farbe meiner Augen läuft über in die dichten Wälder. In ihnen hausen wilde Geschöpfe, die ihre Freiheit leben, so wie sie es schon immer wollten. Doch über ihnen schweben dichte Wolken, die jedes Licht der Sonne sich einverleiben und sich von Hoffnung nähren. Ich erkenne ein Schicksal in meinem Kopf...
...in meinem Kopf will es für ewig leben in seinem fahlen Heim
Es verlangt von mir ganz tief zu kreuchen
Ersticken will es meinen Willen schon im Keim
Seine Träume sollen mir das Glück auf Erden heucheln
Die Welt steht am Rande ihrer Existenz, denn sie braucht die warmen Strahlen ihrer Sonne. Alles droht zu verderben und zu sterben. Meine Augen sehen die Wut ihrer Ganzheit und sie sehen das Gefühl der Hoffnungslosigkeit. Der Spiegel droht zu zerspringen, doch ich nutze die Zeit, die mir noch verbleibt und suche den Widerstand in meinem Kopf...
...in meinem Kopf da sehe ich eine hohe schwarze Wand
Auf ihr gestalten sich Worte von mir selbst geschrieben
Dort stehen sie bis an den wahrnehmbaren Rand
Kämpfen soll ich von mir selbst getrieben
Der Spiegel zerspringt in tausend Scherben. Ihre scharfen Kanten drohen mir das Fleisch zu teilen und warmes Blut fließt an mir herunter. Meine Hände legen sich auf das schneidende Glas; Schmerz und Pein verlieren ihre Relevanz; Sie halten die Teile vereint und bewahren das Bild der Welt in meinem Kopf...
...in meinem Kopf da entbrennt ein episches Gefecht
Das Tier beißt und schlägt in unfügsamem Wahn
Denn es bangt um sich und sein Geschlecht
Und die Wut in mir regiert ohne einen Hauch von Scham
Nur kurze Zeit verliere ich das Bild der Welt vor meinen Augen, denn sie sehen meine blutenden Hände. Der Spiegel fällt nicht gen Boden, sondern verbleibt an seinem Platz. Die Hände haben ihr Werk vollbracht; was nun bleibt ist meine Seele. Sie ficht ihren größten Kampf in meinem Kopf...
...in meinem Kopf vollführt ein Schwert seinen letzten Streich
Und das Tier geht in tiefer Qual danieder
Gerettet und Beschützt hab ich mein eigen Reich
Und kämpfen werd ich immer wieder
Meine Augen sehen eine Welt im hellen Sonnenschein. Doch am weiten Horizont malen neue Wolken ihr dunkles Bildnis in die blaue Luft. Langsam ziehen sie über das anmutige Land; das Paradies in meinem Kopf, dass zu verteidigen sich immer lohnt. Manchmal muss man Kämpfen um zu Leben hallt es in mir nach, als ich meine Augen abwende und den Spiegel hinter mir lasse, um einen weiteren Tag zu Beginnen.

 

Das Experiment liegt in der Verbindung eines normalen Schreibstils und Versen!!! Aber ich denke mal, dass der geneigte Leser dies auch schon herausgefunden hat...;)

Grüße...
morti

 

Hallo morti,

Dein Text ist ein gutes Beispiel für formale Fertigkeit ohne inhaltlichen Reiz. Metaphorische Monster die in der Psyche herumspuken ... nunja, das ist alles schön und gut, aber trotzdem etwas zu onanistisch und abgegriffen um mich als Leser wirklich bei der Stange zu halten. Andererseits ist mir der Text als rein sprachliches Erlebnis auch zu schwach. Zerberstende Spiegel und dunkle Wolken, die sich vor die Sonne schieben - alles schonmal da gewesen und folglich auch zu konservativ um wirklich experimentell zu sein.

Sorry, aber ich konnte deinem Ich nicht viel abgewinnen.

 

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