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Hinter den Kulissen - Alltagstragödie?

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24.06.2001
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Hinter den Kulissen - Alltagstragödie?

Mit der Glocke endete der Unterricht und Janosch packte seine Sachen und radelte zurück in die Gartenallee. Die Gartenallee ist der Name eines Kinder und Jugendheimes in der Kreisstadt. Seit einem Jahr lebte der 15jährige in dieser Weißenstädte.
Das einzige was aus Janosch "früherem Leben" geblieben war, waren seine Kameraden aus dem Gymi mit denen er jedoch meistens nur in der Schule zu tun hatte. Früher trafen Sie sich bei ihm zuhause als Janosch noch ein Zuhause hatte. Sie spielten im Garten Fussball oder heckten Streiche aus mit denen Sie einmal mehr einmal weniger stark auffielen. Der Tag der Janoschs Leben veränderte ging durch die Schlagzeilen der gesamten Bundesrepublik. Seine Oma, Achim, Janosch zweijähriger Bruder und er selbst reisten damals via Zug zum Flughafen nach Frankfurt. Die luft war erfüllt von der vorfreude des wiedersehens auf die Eltern die jeden Moment von der zweiwöchigen Südseereise zurückkehren würden. Als die Tafel zum dritten male eine Verspätung der besagten Maschine um weitere 60Min aufzeigte fing der kleine Achim zu quengeln an. Er wolle doch endlich das selbst gemalte Bild seiner Mutter überreichen. Erneut wurde die Maschine als verspätet gemeldet. Wie sich später herausstellte war dies eine Hinhaltungspolitik der Verantwortlichen dieser Fluglinie. Der Flug wurde schliesslich komplett von der Ankunftstafel entfernt mit dem hinweis das Abholer dieses Fluges sich zum Informationsschalter26 zu begeben haben sollten. Die Maschine ist nie in Frankfurt gelandet. Diese Tatsache, dass sie es nie tun würde wurde schlagartig am isolierten Informationsschalter26 bewusst. Janosch erinnert sich noch an die vielen Psychologen, die vielen Uniformen: Fluggesellschaftspersonal, das rote Kreuz, die Polizei und das THW sowie die vielen Leute von der Presse. Janosch wird niemals den Informationsschalter26 vergessen können. Das Vormundschaftsgericht entschied das die Kinder vorerst bei der Oma leben dürften, weitere nähere Angehörige gab es ja nicht. Achim wurde ein halbes Jahr vom Vormundschaftsgericht in eine Pflegefamilie gegeben, ein Verlust mit dem Janosch Oma nach dem Tod ihrer geliebten Tochter und ihrem Schwiegersohn nicht mehr fertig werden konnte. Sie erlitt kurze Zeit später einen Schlaganfall. Manchmal besucht Janosch seine Oma im 40km entfernten Pflegeheim. Oft denkt er an seinen Achim. Ob er seinen Bruder je wieder sehen wird. Nach Hamburg wurde er gebracht. Er sieht die Szene immer noch vor Augen als sich der Junge verzweifelt um die Oma hing als der staatliche Vormund ihn ihr entriss. Er würde nur seinen Job machen war das einzige was er zu sagen hatte als er ging - mit dem schreienden Achim. Janosch 15Geburtstag wurde bereits im Heim gefeiert oder besser gesagt in seiner Wohngruppe. Hier lebte auch Florian. Florian, ein Jahr älter als Janosch gab ihm wieder das Gefühl geborgen zu sein. Wenn auch auf eine etwas fragliche Art. Er brachte Janosch in diese Gruppe die jedoch heute von der Heimleitung bestritten wird je existiert zu haben. Dreimal in der Woche fanden diese schwarzen Messen statt. Nachdem Janosch bemerkte um was es bei diesen Messen ging war es bereits zu spät - er konnte dort, und das wusste er lebend nicht mehr aussteigen. Viele Verbrechen die hier geschahen gingen auf das Konto dieser Teufelsdiener: Tieropfer, Grabschändungen und einmal ein Menschenopfer. Der Obdachlose wurde anschliesend nachdem Sie ihm das Gift eingeflösst hatten zurück auf die Strasse gelegt. Es war Winter zu jener Zeit so dass es nach einem Erfrierungstot aussah, Janosch wusste es besser. Eines Nachts erschien ihm seine Mutter im Traum, Sie nahm ihn in die Arme und er roch den seit Kindesalter bakannten Duft seiner geliebten Mutter seit Monaten zum ersten male wieder. Als er am nächsten Tage aufwachte hatte er noch Tränen in den Augen und schwor sich diesem Teufelsclub entkommen zu müssen. Die Heimleitung wollte von diesen abnormalen "Jugendscherzen" nichts wissen und so ging der Spuk weiter. Als Janosch eines Tages seine Oma im Pflegeheim besuchte, sie vegetierte seit dem Schlaganfall nur noch vor sich hin, befreite sich Janosch von dem emensen Druck und bekam einen, nennen wir es depressiven Anfall. Eine junge Schwester nahm sich ihm an. Janosch fuhr an diesem Tag nicht in die Gartenalle zurück. Zusammen mit der Schwester und einer Sozialpädagogin redeten sie die ganze Nacht...
Janosch erreichte die Gartenalle und stellte sein Fahrrad in den Ständer am Hofeingang. Das Polizeiauto hinter ihm fiel Janosch erst jetzt wieder ein. Seine Leibwächter. Janosch wurde vorerst in eine andere Wohngruppe verlegt aber die Blicke von Florian sprachen mehr als tausend Worte, es waren die Blicke von Luzifer persönlich. "Du weisst was mit Aussteigern passiert" sagte er erst noch heute morgen zu ihm als er, zusammen mit der Polizei die Gartenallee verließ um zur Schule zu radeln. Im Polizeiauto wollte er nicht mitfahren, trotz seiner Angst. Wie sieht denn das aus wenn ich mit dem Bullenauto vor die Schule kutschiert werde wägte Janosch ab und stieg auf sein Rad. Natürlich ist Janosch heute nicht mehr in der Gartenallee, dafür sorgte die fürsorgliche Sozialpädagogin. Janosch lebt heute in Berlin in einer kleinen Einzimmerwohnung und bereitet sich auf die letzten Arbeiten vor. Er studiert hier Journalismus, fand neue, wahre Freunde die ihm zumindest einen kleinen Ersatz einer Familie geben können. Seine neue Freundin kennt er erst seit kurzen. Zusammen reden Sie viel über Janosch Vergangenheit aber auch über ihre Zukunft. Janosch ist heute ein glücklicher junger Student in geordneten Verhältnissen. Letzten Monat fuhr er in seine Heimatstadt auf die Beerdigung seiner Oma. Es war zwar ein schlimmer Tag für ihn gewesen doch seine freundin half ihm darüber etwas hinweg. Zusammen wollen Sie diesen Sommer in die Südsee fliegen um den letzten Spuren seiner Eltern nachzugehen, Er weiss sogar den Namen des Hotels in dem sie die letzen Tage ihres Lebens verbrachten ehe sie die Unglücksmaschine bestiegen. All dies wird Janosch denke ich mal gut verarbeiten können doch seine Haupt nein nennen wir es Lebensaufgabe bestaht für ihn darin seinen Bruder Achim zu finden.....

 

Hallo Anna,
Vielen Dank für dein Feetback. Die Idee mit dem Roman ist an für sich nicht schlecht, jedoch habe ich etwas Angst davor das ich die Emotionen wie in dieser Kurzgeschichte in einem Roman nicht so gut hervorheben kann. Dennoch lasse ich mir die Idee ernsthaft durch den Kopf gehen.

 

hallo domm! erst einmal muss ich gestehen, das ich deine geschichte nicht ganz gelesen habe. aber das hole ich sehr bald nach. mir gefällt, das du mit deiner erzählung am boden bleibst und kein heldenepos draus machst. auch das die geschichte ehrlich bleibt und jeder zeit geschehen könnte finde ich klasse. deine wortwahl finde ich auch sehr gut. leider ist es aber eine geschichte,in der man schlecht humor mit einbauen hann, das ist, was mir etwas fehlt. ich hoffe du machst so weiter und ich bekomme noch viel von dir zu lesen. ich würde mich auch freuen, wenn du mir mal schreiben würdest, wie dir meine storys gefallen.
im voraus schon mal danke,
Franz!

 

Erst einmal wollte ich mich für eure Kritiken bedanken. Zum zweiten würde ich mich von dir Anna, freuen wenn wir uns mal hier online treffen könnten damit du mir ein paar Tipps geben könntest (Du bist ja vom Fach)
Bis bald

 

Lieber Domm!

Deine Geschichte hat mich sehr berührt. Dieser Janosch, von dem Du erzählst, erlebt eine ganze Reihe von tief einschneidenden Ereignissen, die sein Leben prägen und formen. Was ich vor allem gut finde, ist die Tatsache, dass Du die Ereignisse, die tragischen, wie die glücklichen, selbst sprechen lässt. In einer unheimlichen dramaturgischen Dichte ereignen sich die Geschehnisse, angefangen vom Flugzeugunglück bis zu den schlimmen Dingen mit den Teufelsbündnern. Was mir beim Lesen manchmal schwer fällt, ist das Auseinanderhalten der Zeitebenen. Vielleicht sollte man hier die Ebene des Erzählens von der Vorgeschichte deutlicher abheben. Auch würde ich die Gefühle der Hauptperson Janosch manchmal gerne etwas genauer miterleben. Die Zeit in Berlin, wo Janosch ein glücklicher Student ist, scheint mir von der Zeit am Anfang, als er von der Schule heimradelt, meilenweit entfernt zu sein. Hier sollte man vielleicht beim Erzählen nach mehr Klarheit trachten. Auf der anderen Seite finde ich es wirklich gut, wie hier die Ereignisse selbst sprechen und den Autor von der vielleicht lästigen Pflicht entheben, den Leser über Dinge zu informieren, die er beim Lesen eigentlich in seiner Phantasie sich selbst bilden muss.
Auf jeden Fall werde ich Texte von Dir, dem Autor Domm, auch in Zukunft mit großem Interesse lesen. Ich halte diesen Text für ein gelungenes Stück Prosa.

Hans Werner

 

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