Was genau findet ihr an seinen Geschichten so herausragend?
Schwierige Frage, wirklich. Kann man das ueberhaupt von irgendwelchen Buechern, Filmen, etc. sagen.
Ein paar Ideen:
- Es ist immer sehr leicht sich mit dem Ich erzaehler zu identifizieren. Er ist Sympathietraeger, hat aber immer auch offensichtliche Schwaechen. Ein echter Mensch eben.
- Was auch die Identifikation foerdert, ist das Murakami nicht viel beschreibt - sich der Leser also viel selbst zusammenstellen muss.
- Oft wird behauptet, Murakami spreche besonders die Altersgruppe der 20er/30er an, da die Protagonisten meist auch in dieser Altersgruppe sind, und sich die Romane oft mit Identitaetssuche, oder der Frage "Was will ich eigentlich aus meinem Leben machen?" auseinandersetzen.
Aber gut, Marcel R-R ist ja schon fast 90, und der findet Murakami auch gut...
- Die postmodernen Aspekte, insb. Pastiche tragen wohl auch zur Beliebtheit bei. In den Romanen geht es auch selten um grosse moralische Fragen, und man bekommt auch nicht das Gefuehl, dass Murakami einem mit seinen Werken irgend eine bestimmte "Message" mitteilen will. Also absolute Fans von Sartre, Steinbeck, oder aehnl. kommen sicher nicht mit Murakami klar.
- In den Roman geht es rein thematisch oft auch darum, wie Menschen mit einer Informationsflut umgehen. Wie finde ich mich zurecht? Welche Entscheidung treffe ich am besten? Besonders in Mr. Aufziehvogel und Hardboiled Wonderland kommt dieser Aspekt sehr stark zum Vorschein. In ersterem stellt der Protagonist Nachforschungen an, um seine verschwundene Frau zu finden, und der Roman setzt sich quasi aus lauter kleineren Geschichten, Artikeln etc. zusammen, und es liegt am Protagonisten, wie am Leser, die Verbindungen zu finden. Und in Hardboiled Wonderland geht ja einerseits um den Datenhacker, und um den Traumleser.
Ich finde, diese Frage nach Orientierung in einer Super-Informationsgesellschaft ist auch sehr aktuell.
Aehm, ja...
Any thoughts?