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Geschichtslos glücklich

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22.10.2004
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Geschichtslos glücklich

Hallo Ampelmännchen2005,

ich habe deine Geschichte trotz ihrer Länge bis zum Ende gelesen, muss dir allerdings sagen, dass sie mich nicht wirklich überzeugt hat. Wirklich kalt gelassen hat sie mich allerdings auch nicht.
Der Einstieg ist für meine Begriffe sehr vielversprechend. Du bringst die Gefühle des Barkeepers ausgezeichnet rüber und die Idee mit dem Tequila finde ich zwar fast etwas flapsig, aber immerhin originell. Es wird eine sehr lebendige Stimmung aufgebaut und das gefällt mir schon recht gut.

Nie hatte sie geglaubt, dass etwas Derartiges ihr einmal widerfahren könnte und eine Gänsehaut kroch prickelnd über ihren Körper.

Abgesehen davon, dass ich den Satz etwas holprig finde, hast du hier jählings einen Perspektivwechsel, denn bisher haben wir die Geschichte ja aus Ferdinands Blickwinkel erfahren. Jetzt kommt auf einmal dieses Mädchen. Ich denke auch, du solltest ihr einen Namen geben.
Im Lauf der Geschichte springst du dann immer wieder zwischen ihr und Ferdinand hin und her, das hat zur Folge, dass ich mich weder mit ihr noch mit ihm richtig identifizieren kann, weil beide einfach viel zu oberflächlich bleiben.

Mit weitaufgerissenen Augen starrte er auf das, was vor ihm aus der Dunkelheit auftauchte. „Oh mein Gott“, hauchte er.

Mal ehrlich, diese Szene haben wir alle schon so oft in einem billigen Horrorfilm gesehen, das kannst du doch besser.

wie ein Ork, der sich im Regen verlaufen hatte

An dieser Stelle bist du für meine Begriffe ohne mich über eine rote Ampel gelaufen. Wieso denn ein Ork? Das ist doch keine Fantasy-Geschichte, oder? Ich reagiere immer etwas allergisch auf Orks, dafür kannst du auch nichts, aber ich bin grundsätzlich der Ansicht, dass du dieses Bild nicht nötig hast.

Ab der Stelle mit dem Beil sackt die Geschichte schließlich ins Bodenlose ab. Der Plot ist ab da wirklich nicht mehr neu und erschreckend vorhersehbar. Ein paar Logikfehler sind dir da auch unterlaufen. Wie kann er z.B. den Cadillac starten, wenn Joey noch bewusstlos ist? Da solltest du noch mal rüber gehen.
Die Reaktion des Mädchens fand ich dann auch überhaupt nicht nachvollziehbar. So handelt eine Comicfigur, aber du schreibst hier eine Kurzgeschichte. Es wäre also gut, wenn du deinen Charakteren noch etwas mehr Tiefe gibst und auch dafür sorgst, dass der Leser sich in sie einfühlen kann. Am Anfang hast du das ja relativ gut hinbekommen. Nur etwa ab der Hälfte jagst du so schnell durch die Handlung, dass absolut keine Atmosphäre mehr aufkommen kann.
Mit der Auflösung bin ich überhaupt nicht glücklich. Die ist so lieblos hingekliert, dass ich fast das Gefühl habe, du hattest keine Lust mehr.
Trotz des Plots und dieser Mängel glaube ich, dass deine Geschichte noch eine ganze Menge Potential hat. Gut hat mir der Hinweis auf die Eichhörnchensymbolik gefallen oder die Episode mit der Schokolade

„Crème Caramel? Wahnsinn!“ Sie lächelte selig

Wenn du noch ein bisschen an deinen Charakteren schleifst, die Handlung überdenkst und ausbaust, von den Klischees Abstand nimmst, mehr Stimmung aufbaust und grundsätzlich mehr „show, don’t tell“ mit reinbringst und das Ende vielleicht ganz neu umschreibst, dann denke ich, aus der Geschichte könnte durchaus noch ein ganz solider Text werden. Orthographisch ist sie schon flüssig zu lesen und Grammatikfehler hast du auch keine. Von daher denke ich, du schaffst es, da noch eine Menge herauszuholen.
Liebe Grüße,
ciao
Malinche

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo dotslash,

Ich bin zwar nicht der Meinung, dass dies hier eine Wörterbörsen-Geschichte ist, dennoch hat mich deine kurze und knackige Kritik überzeugt. Lediglich eine Sache möchte ich anmerken:

./ schrieb:
Du hast die Worte Barkeeper, Scheißjob, Caramel, Cadillac und Copyright sehr gut eingebaut, ohne dass es gekünstelt oder gezwungen wirkt. Leider steht Copyright im Textzusatz, der nach Rubrikregel eigentlich in einem eigenen Posting stehen sollte.
Das klingt missverständlich. Gerade dadurch, dass Ampelmännchen2005 den Copyrighthinweis bewusst am Ende anfügt, wirkt die Verwendung dieses Wortes auf mich persönlich sehr gezwungen. Natürlich verstößt er hierbei, wie du bereits erwähntest, gegen die geltenden Forenregeln.

(Deine überaus diplomatische Schlußformel greife ich an dieser Stelle erneut auf.)
Hoffentlicht hilft's,
LG moonaY

 

Hallo moonaY,

Ich bin zwar nicht der Meinung, dass dies hier eine Wörterbörsen-Geschichte ist,
Aufgrund welcher Argumente sollte der Text nicht aus der Wörterbörse stammen?

Ampelmännchen2005 hatte die Wörter verwendet, die er zuvor selber in die Wörterbörse gestellt hatte. Das verstiess natürlich gegen die Wörterbörsenrichtlinie, wonach man erst eine Geschichte posten muss, bevor man eigene Wörter hinzufügen darf. Der Moderator entfernte daraufhin, mMn völlig korrekt, die unrechtmässig geposteten Wörter und verschob Ampelmännchens Geschichte hierher. Dadurch erhielt er wiederum nur einen Zähler auf dem Postingkonto.

Zu deiner einleuchtenden "Copyright" - Bemerkung:
Du hast völlig recht, dieser Umstand wiegt schwerer, als der Lapsus mit dem Zusatz unter der Geschichte.

Hoffentlicht hilft's,
Danke für die Fehlerkorrektur, und ja, solche konstruktiven Hinweise helfen immer.

LG ./

 

Nachtrag: Das sollte jetzt aber kein Plagiatsvorwurf sein.

Die Idee ist zwar die selbe, die Umsetzung aber ganz anders.

 

Du kommst doch zur Therapie heut abend, oder?
:D

 

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