Statt die von mir konkret als Mängel genannte Punkte durch Gegenargumente zu entkräften, wie ich vorgeschlagen habe, schreibst du, Auhan, wieder nur allgemeines Blabla hin.
Werde doch mal konkret, verdammt noch mal!
Auch wenn Du mit Deinem letzten Satz nicht gerade Umgangsformen zeigst, lesen wir den Text halt mal gemeinsam:
"
Staub wirbelte durch das fensterlose Kabuff, als D. die letzte Akte zuschlug. Er packte alle Papiere in den Schrank. Nur noch den Computer runterfahren, fertig. Er stand auf, knipste das Licht aus und schloss ab. Feierabend. "
Wen setzt man in ein Kabuff und in kein anständiges Büro - den, der gar nichts zu sagen hat. Fensterlos verstärkt nur die Aussichtslosigkeit
Der erste Absatz schildert die letzten Aktionen des Tages - Aktenordner schliessen, Computer runterfahren, Licht aus, Tür abschliessen und raus. Aber: in einem normalen Büro schließt man den Aktenordner - schlägt ihn nur zu, wenn man frustriert ist. packt nicht nur Papiere in den Schrank
Und . ich weiß nicht, was Du beruflich machst - eigentlich sollte sich am Ende des Tages der Staub, den Deine Tagesarbeit verursacht hat, sich bereits legen - nicht mit dem Feierabend erst aufgewirbelt werden.
"Als er aus dem Bürogebäude eilte, kostete er von der lauen Abendluft und fand sie zu lieblich. Er hastete zu seinem Auto; der Blütenstaub machte den Rost unsichtbar. An der Supermarktkasse gähnte der Marktmitarbeiter neun Euro nochwas, bevor er sich geräuschvoll streckte und dann aufsprang, um die Ladentür zu verriegeln."
Nun wandelt sich D. zum Akteur (eilte) und Feinschmecker "kostete er von der lauen Abendluft und fand sie zu lieblich" - wie eine Restaurantkritik. D beurteilt die Luft. Sein verrostetes Auto wird durch Blütenstaub veredelt. Aber im Supermarkt wird er wieder bedeutungslos, sogar der Mitarbeiter gähnt ihm was, unklarer Betrag- und wird dann - nicht gegenüber dem Kunden erst aktiv ."sprang auf".
"Als D. die Tür seiner Wohnung aufschloss, war es weit nach neun. Er verstaute seine Einkäufe. Ein Fertigsandwich mit Imitatschinken schmiss er als Abendessen ein und spülte mit Milch nach. Im Wohnzimmer war er für sich. Sie lag schon im Bett. Bevor er zu ihr ging, wollte er noch fernsehen.
Erst nach Neun kommt er heim, doch recht spät, oder? -Und er hat für gerade mal Neun-Euro etwas eingekauft - und muss das nun "verstauen" - als wäre es eine riesige Menge. Ein Normalbürger würde sein Essen schätzen - aber D wirft es verächtlich ein, missachtet die Nahrung - spült nach. Nun beginnt die Herrschaft über die zweite(noch unbekannte Person) . Wäre es nicht logisch, den Partner wichtig zu nehmen und zu begrüßen? Also spielt er hier entweder den Mächtigen gegenüber einem unterwürfigen Menschen - oder es stimmt was nicht in der Beziehung.
Jetzt kommt die Beschreibung des "Fernsehabends" -
"Diskussionen, Geballer, Gestöhne. Nachrichten? Ein Blick in den Videotext. Ernüchternder Fund: zig Tote. Da stand auch sein Horoskop für heute. Es kündete von Erfolg in Beruf und Liebe. Wie deutete man das? D. war schon froh, wenn ihm nichts Schlimmes zustieß. Er zappte bis zu den dreistelligen Programmplätzen. Nackte Haut, teure Ziffern, billige Gedanken. Fernseher aus. Halb zwölf. Zeit, ins Bett zu gehen!"
Er zappt durch drei Genres - Talkshow, Krimi, Lustspiel - dann in den Videotext - ja er hat die Macht, dass Programm zu steuern und der Ganze Abend findet in gerade vier und etwas Zeilen mit der Replik des Horoskop (vorhersage) eines vergangen Tages - und seine Erkenntnis, er wäre froh, wenn ihm nichts schlimmes passiert. Danach wieder das Zappen durch die diversen Genres: Sex, Verkaufsshows, Ratgeber oder Wort zum Sonntag oder Kommentare. D bestimmt den Zeitablauf 2,5h umfassen diese kaum fünf Zeilen, und es ist ungefähr gerade etwas über ein Drittel des Textes.
Nun kommen erstmals "Gefühle" - der spröde Stuhl, weiter seine Erwartung (die er ja genau kennt und die genau nach seinen Wünschen ohne Widerspruch ablaufen wird. Und all die Anspannung, die die Erwartung an sich und laut genutzten Adjektiven D auch hat, überträgt sich nicht auf den Leser, bleibt technisch " so dass sich seine Front an ihre Seite schmiegte". Alles weitere schildert seine Aktionen - bzw. Aktivitäten, schildert aber keinen Liebes-Akt sondern eine mechanische Besteigung. Er hat bewusst bisher keinen Mucks von sich gegeben, weil er den Auslöser kennt, aber den Mechanismus und die Gleichförmigkeit des Abends in der stillen Duldung seiner Herrschaft durch die Puppe anfordert, aus der er seine Befriedigung zieht.