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Exzess

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01.09.2005
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Exzess

Unter Vanyas Füßen gähnten einhundertzehn Meter Leere. An einem Arm hing sie über dem Abgrund. Langsam ermüdeten ihre Muskeln.
Ein letztes Foto mit dem Selfie-Stick, dann zog sie sich zurück auf den Träger. Der Stahl schmiegte sich kalt an ihren Hintern und die Schenkel. Vanya klappte den Stick zusammen und lachte, ein bisschen wahnsinnig von Adrenalin und Endorphin. Exzess hatte Alexej dieses Gefühl genannt.
Fünf Sekunden noch und sie hätte nicht zurückgekonnt. Zehn bis zwanzig Sekunden und sie hätte gefühlt, was Alexej gefühlt hatte, diese Sekunde der Schwerelosigkeit. Der ultimative Exzess. Der letzte.
Vanya wischte durch die Fotos. Ihr Grinsen umgeben vom Nichts, der weite Weg bis zum Boden. Unter ihre Bilder vom alten Oreshkin-Wohnturm hatte jemand geschrieben, beim Ansehen fühle es sich an, als versuche sein Sack, sich im Arschloch zu verstecken. Manchmal gingen die Klicks in die Millionen. Alexej hatte mit einem einzigen Sponsorenvertrag verdient, was Vanyas Mutter in einem Jahr aufs Konto bekam. Und Alexej hatte mehr als einen Sponsor gehabt.
Vanya stand auf, zufrieden. Alexej war ihre Messlatte. Sie wollte mehr. Mehr Exzess, mehr Klicks, mehr Sponsoren. Mehr von allem. Dann könnte ihre Mutter im Markt kündigen.
Dieser Rohbau war Vanyas Befreiungsschlag. Vom Fan zum Star. Sie hatte bezwungen, was Alexej zu Fall gebracht hatte. Nie wieder Exzess. So hatte er sich auch im Netz genannt.
Vanya stand auf, balancierte ein paar Schritte. Plötzlich Flügelschlag, laut und nah. Vanya erschrak. Als sie wieder festen Stand hatte, saß ein Falke vor ihr auf dem Träger und glotzte.
„Idiot“, sagte Vanya. Sie wartete einen Moment. Das Tier blieb sitzen.
„Husch!“ Vanya wedelte mit den Händen. Zögerlich. Gleichgewicht war alles hier oben, alles. „Geh weg.“ Sie wedelte noch ein bisschen. „Mach!“
Der Falke breitete seine Flügel aus. Vanya atmete erleichtert auf. Doch dann zog der Vogel die Schwingen wieder an.
Wenn sie einen Sack hätte, dachte Vanya, dann würde es sich jetzt anfühlen, als wolle er sich im Arschloch verstecken. Ihre Glieder waren nicht mehr das, was sie vor einer Stunde unten gewesen waren. Sie fühlte sich schlaff und müde und der Wind wurde stärker. „Du kannst den ganzen Tag da sitzen“, sagte sie. „Sobald ich durch bin. Deal?“
Wieder zeigte der Falke seine Spannweite. Vanya lächelte. Freundlichkeit hatte zum Erfolg geführt. Ihre Mutter hätte gesagt: Siehst du? Dabei nutzte der Marktleiter die Freundlichkeit nur aus, um ihre Mutter zu verarschen, und der Falke hatte mit Vanya dasselbe gemacht. Er legte die Flügel wieder an.
„Verpiss dich jetzt!“, rief sie. Der Falke schrie zurück. Es war so laut, dass der Schock Vanya einen Schritt nach hinten taumeln ließ. Einer ihrer Turnschuhe rutschte kurz über die Kante des Trägers.
Sie breitete ihre Arme aus, als hätte sie Flügel wie der Falke. „Vogel“, flüsterte sie. „Bitte. “
Wieder schrie der Falke sie an. Vanya hielt sich die Ohren zu und schrie zurück: „Verdammt noch mal, lass mich in Ruhe!“
Der Falke schoss in die Höhe und auf sie zu. Vanya spürte Federn an der weichen Haut ihrer Wangen. Eine Kralle schnitt ihr in die Lippe. Es gab keine Schwerelosigkeit, auch nicht für eine Sekunde. Nur Exzess. Ein Fuß, der in die Leere trat. Ein Fall von Sekunden. Vanya kam es sehr viel länger vor.

Der Falke schwebte zu Boden und pickte zuerst da am Fleisch, wo die Knochen es beim Durchbrechen zerrissen hatten. So hatte er es auch mit Alexej gemacht. Exzess hatte ihn auf den Geschmack gebracht. Der Schnabel stieß in Vanyas weit offenes Auge.

 

Moin @Proof

klasse Geschichte. Nicht zu kurz, nicht zu lang und alles drin.
Und mein großes Kompliment: ich hab beim ersten Lesedurchgang vergessen, auf Stilistisches zu achten, sondern war so erpicht, zu erfahren, wie sie da aus der Nummer rauskommt, dass alles andere weit in den Hintergrund trat.
Das passiert mir nicht so oft. Also Spannung ist genug drin in deiner Geschichte.
Einfach gut gemacht!

Langsam verlor er an Kraft
Ich muss gestehen, dass dies aber die Stelle war, die mich aus dem Konzept gebracht hatte, da hab ich gerätselt, wer denn jetzt wer ist. Weil ich komischerweise das "er" nicht auf den Arm bezogen hatte und nun nicht für mich klar wurde, ob es sich bei Vanya um eine Frau oder einen Mann handelt. Sorry, vermutlich nur mein ureigenes Problem, trotzdem vorsorglich erwähnt, falls es noch mehr so Dumpfbacken wie mich geben sollte.

Alexej war ihre Messlatte. Sie wollte mehr. Exzess, Klicks, Sponsoren. Alles.
Wenn sie mehr will, dann müsste neben der Aufzählung noch etwas on top kommen, denn die Aufzählung ist ja das, was Alexej bereits erreicht hatte. Gestört hat es mich nicht, aber du weißt ja, wir sind hier bei den WK und da werden selbst Krümelchen moniert.
Nie wieder Exzess.
Das ist nicht ganz klar. Nie wieder so ein Foto? Doch wohl kaum oder? Nie wieder Alexej mit seinem Namen Exzess?
Es war auch sein Nick gewesen auf den Seiten.
Also weil es sein Nick war, dann deswegen nie wieder Exzess? Aber auch hier könnte es schlicht so sein, dass ich die einzige leicht verpeilt Denkende bin.
Dabei nutzte der Marktleiter die Freundlichkeit nur aus, um ihre Mutter zu verarschen, und der Falke hatte mit Vanya dasselbe gemacht.
Guter Satz, ich mag ja diese Dinger, die fast die Aussagekraft eines Romans haben.

Von dieser Sorte hast du noch mehr in deiner Geschichte, hab nur diesen hier extra rausgegriffen.


Du siehst, das Wenige lohnt fast gar nicht des Feedbacks, aber ist hier ja nicht möglich einfach nur zu schreiben: Toll gemacht, lieber Proof, hat mir sehr gut gefallen!


Lieben Gruß

lakita

 

Hallo @Proof

Horror in Kurzform, immer gerne! In deiner Geschichte geht es um den Thrill des Roofings. Ich glaube, das ist vor Allem in Osteuropa verbreitet, aber am meisten wohl in Russland, zumindest habe ich das so mal in einer Doku gesehen. Ich war gleich von Beginn weg mit deiner Rooferin Vanya unterwegs, also will sagen, für mich hat dieses einarmige 'Kunststück' und der Selfie-Stick sofort dazu geführt, dass ich im Setting war. Finde ich gut gemacht. Was ich hingegen hinterfragen würde, ist der Perspektivenwechsel am Schluss von Vanya zum Falken. Man kann das sicherlich machen, aber ich erachtete es als einen Bruch. Du brauchst das, um sozusagen das Horrorelement in den Text zu kriegen, vorher geht es um höher, waghalsiger, besser und um die Klicks, die das bringt. Der Falke hat also Geschmack am Exzess gefunden, lauert auf weitere Opfer, an denen er sich laben kann. Ich mag das eigentlich, aber eben, diesen Bruch habe ich schon recht stark wahrgenommen, ich weiss nicht, was ich davon halten soll. Der Falke könnte auch symbolisch stehen, für die Stärke und den Mut, den es braucht, um im Roofing Fuss zu fassen, oder er könnte vielleicht als übernatürliche Kraft gedeutet werden, sozusagen als Vermittler zwischen der Welt der Lebenden und der Toten. Bin mir aber nicht sicher, ob Du sowas beabsichtigt hast oder ich hier einfach vor mich hinfabuliere :D Hat mir insgesamt aber recht gut gefallen, trotz des erwähnten Perspektivbruchs. Was mir hingegen sehr gut gefällt: Vanya als weibliche Protagonistin, als weibliche Rooferin, ich glaube, in den Dokus, die ich bisher gesehen habe, waren da zwar auch Frauen dabei, aber die blieben meist (im wahrsten Sinne des Wortes) auf dem Boden. Die gefährliche Kletterei wurde ausschliesslich von Männern durchgeführt. Deshalb fand ich das erfrischend.

Ein paar Textstellen:

Unter Vanyas Füßen gähnten einhundertzehn Meter Leere. An einem Arm hing sie über dem Abgrund. Langsam verlor er an Kraft.
Den Satz musste ich mehrmals lesen, weil ich 'er' immer mit er = Vanya in Verbindung gebracht habe, mich aber dann fragte, wieso 'er', sie ist doch eine Frau. Dann wurde es mir klar, Du meinst den Arm, der an Kraft verliert. Dennoch finde ich das rein assoziativ nicht ganz gelungen. Ich fände besser: Langsam verlor sie an Kraft. Dann würde ich behaupten, es ist nicht der Arm, der an Kraft verliert, sondern eben sie, Vanya. Naja, ist ein Detail, vielleicht siehst Du's ja ganz anders.

Oreshkin-Wohnturm
Dadurch verorte ich die Geschichte mal in Russland. Muss aber dazu sagen, habe den Namen gegoogelt und einen Politiker gefunden. Passt.

Alexej hatte mit einem einzigen Sponsorenvertrag verdient, was Vanyas Mutter in einem Jahr aufs Konto bekam. Und Alexej hatte mehr als einen Sponsor gehabt.
Hier habe ich mich gefragt, was für zwielichtige und unseriöse Unternehmen sowas wie Roofing sponsern, das ist ja keine anerkannte Sportart in dem Sinne. Versteh mich nicht falsch, ich erachte das durchaus als glaubwürdig. Bei der Anzahl der Klicks kann ich mir durchaus vorstellen, dass da gewisse Firmen mitmachen könnten.

Nie wieder Exzess. Es war auch sein Nick gewesen auf den Seiten.
Kleine Verständnisfrage: War Alexejs Nickname 'Exzess' oder hat sie die jetzige Klettertour unter seinem Namen gepostet? Das habe ich nicht ganz rauslesen können, vielleicht kannst Du es im Text etwas klarer machen, was gemeint ist.

Vanya spürte Federn an der weichen Haut ihrer Wangen.
Vielleicht kürzer: Vanya spürte Federn auf ihrer Wange. Ist es an der Stelle wichtig für den Leser, dass die Haut ihrer Wangen weich ist?

Es war köstlich. Hoffentlich gab es mehr, wo diese beiden hergekommen waren.
Hier, bei diesen zwei abschliessenden Sätzen, wechselt die Perspektive, der Falke wird personifiziert. Wie gesagt, mir hat das nicht so ganz gefallen, aber sicherlich auch einfach eine Frage des Geschmacks.

Danke für die Kurze und weiterhin viel Muse!

Beste Grüsse,
d-m

 
Zuletzt bearbeitet:

Moin @Proof ,

short and sweet, mir gefällts. Natürlich befriedigt es auch ein 'niedriges' Gefühl der Rache, poetic justice, aber das muss auch mal sein. :)
Vielleicht hast du dich davon inspirieren lassen (der Moment, in dem eine leise Stimme in meinem Kopf die Todesstrafe erwähnt, die ich sonst gar nicht unterstütze), allerdings gibt es ja ständig Berichte: Touristen setzen sich am Strand auf gerade eierlegende Schildkröten, ziehen einen Hai an Land und treten ihn zu Tode, aus "Rache" für einen Hai'angriff' vorher oder verbrennen aus gleichen Gründen einen gefangenen Leoparden lebendig in einem Käfig. ImA kann kein Künstler, genialer Wissenschaftler oder freiwilliger Nothelfer dieses disaströse Verhalten unserer Spezies aufwiegen. Von daher: Mal ein rächender Falke? Darwin's law? Oh ja! :thumbsup:

Sujet, Umfang und Stil passen sehr gut zusammen. An zwei Punkten bin ich ins Schleudern gekommen:
Ich kann weder Ukrainisch noch Russisch, aber ist Vanya nicht ein reiner Männername? Die Kurzform von Ivan. Ich kenne Sascha als Kurzform für sowohl Alexandra wie auch Alexander, aber gilt das auch bei Ivan? Weil dann Ivana / Ivanka slovenisch, tschechisch, bulgarisch ist, oder liege ich völlig falsch?

Dann - hier eine Prise Salz, weil ich da auch nur Dokus drüber gesehen hab - dachte ich bislang, dass diese Urbex/Extremkletterer Osteuropas nicht aus derselben Haltung heraus handeln wie die Selfie-Touries überall. Die Kletterer (z.B. auf der Duga bei Tschornobyl, weswegen ich das mal recherchiert hatte) machen das eher aus einer sportlichen Haltung, als körperliche und mentale Herausforderung: Free Solo nur eben auf künstlichen Strukturen statt Felswänden. Und weil ihre Umgebung sonst stark einschränkend ist (Bürokratie, Armut, zumindest damals bis in die 2015er auch wenig alternative Kulturangebote außerhalb von Stadtzentren). Ja, die haben das auch gefilmt & gestreamt, und auch von diesem High erzählt, das aber eher mit dem Gefühl der Unabhängigkeit, des Unbeobachtet-Seins / Nicht-kontrolliert-werdens und eben einem persönlichen, körperlichen Erfolg ähnlich dem von Hochleistungssportlern verglichen. Zumindest mir kam das doch etwas durchdachter und weniger stumpfsinnig vor wie eben diese Selfie-Touries. In deinem Text mixt du diese Motivationen / Gruppen. (Keine Kritik, nur ne Anmerkung, es gibt da sicher auch inzw. Überschneidungen, die ich nur nicht kenne.)

Kleinkram:

An einem Arm hing sie über dem Abgrund. Langsam verlor er an Kraft.
Das haben die anderen auch angemerkt: Männername (imA) + sie + Arm + er hat mich gleich mal ziemlich rausgekegelt.

Exzess hatte Alexej dieses Gefühl genannt.
Als wiedergegebene Rede quasi: eigentlich 'Exzess', aber hübscher wäre kursiv.
Fünf Sekunden noch und sie hätte nicht zurückgekonnt.
hätte zurückgekonnt ist für dich ungewohnt grobmotorisch.
Zehn bis zwanzig Sekunden und sie hätte gefühlt, was Alexej gefühlt hatte, diese Nanosekunde der Schwerelosigkeit. Der ultimative Exzess. Der letzte.
Nanosekunde ... meh. Reicht nicht Sekunde? Leute werden zwar schnell bewusstlos, aber nicht so arg schnell.

Mir gefällt der Titel sehr gut, auf das Wort im Fließtext hätte ich gut verzichten können. Es ist eine starke Vorgabe, Wertung und weil der ganze Text ja bereits eine einzige Wertung ist (das jetzt nicht als Kritik an sich), ist das bissl dick aufgetragen.
Hier hätte ich mir gern den Rest nach ... der Schwerelosigkeit selbst gedacht.

Hinter ihrem Grinsen das Nichts, der weite Weg bis zum Boden
Die entsprechende Fläche im Bild wird ja vom Grinsen (ihrem Gesicht) eingenommen, wenn du die Optik quasi reproduzieren willst, ist der Abgrund neben ihrem Grinsen bzw. drumrum.

Dieser Rohbau war Vanyas Befreiungsschlag. Vom Fan zum Star. Sie hatte bezwungen, was Alexej zu Fall gebracht hatte. Nie wieder Exzess. Es war auch sein Nick gewesen auf den Seiten.
Hier schwenkst du mir zu wild hin und her. Vom Fan zum Star ist super, da bin ich bei ihr. Zu Fall ist dann vllt. eher der Erzähler als sie (denn sie bewundert ja noch, das ist schon recht negativ/kritisch) und dann nie wieder Exzess ist der Autor und das mit dem Nick hab ich irgendwie nicht mitgeschnitten - wo war sein Nick? Online in den Komms? Unter ihren Posts? Aber er war schon tot?

Als sie wieder festen Stand hatte, saß ein Falke vor ihr auf dem Träger und glotzte.
An sich mag ich den Mix aus auktorial und personal, aber an einigen Stellen knirscht es mMn im Getriebe: statt glotzen würde ich sowas wie starren bevorzugen, weil das plötzlich in ihren Kopf springt und eh wie ein Vehikel aussieht, das sie mit Nachdruck dumm / dumpf wirken lassen soll.

Gleichgewicht war alles hier oben, alles.
Hm, denkt sie das?
und der Wind wurde schlimmer.
Bissl arg kindisch, das rechne ich dem Erzähler, nicht der Prota zu. Würde stärker besser finden.
Sie breitete ihre Arme aus, als hätte sie Flügel wie der Falke. „Vogel“, flüsterte sie, Tränen in den Augen. „Bitte. “
Just saying: Die Tränen hier brauchte ich nicht.
Der Falke schoss in die Höhe und auf sie zu. Vanya spürte Federn an der weichen Haut ihrer Wangen.
Das ist hier ganz kurz verfrüht schon ein Mal die Perspektive gewechselt: Du bist noch bei ihr, und sie spürt die scharfen Schwungfedern - so müsste es heißen. Es würde auch umgekehrt nicht passen, weil der Falke mit den Schwingen in solchem Moment kaum 'weich' fühlen könnte. Also doch nur Info an den Leser? Fällt mir zu sehr auf, ist völlig unnötig.
Der Schnabel stieß in Vanyas noch tränennasses Auge. Es war köstlich. Hoffentlich gab es mehr, wo diese beiden hergekommen waren.
Mir gefällt der Perspektivwechsel am Ende sehr, sehr gut. Und die Sichtweise ist hier klasse, bissl ironisch, nicht zu viel. Sehr schöner Abschluss. Außerdem teile ich seine Hoffnung. :-)

Hoffe, du kannst bissl was mit meinem Komm anfangen, einiges ist ja eh jenseits von richtig / falsch, eher vllt. eine Frage unserer jeweiligen Quellen.

Alles Liebe, dir eine schöne Woche,
Katla

 

Hallo @Proof

Eine interessante Flash Fiction hast du hier verfasst. Du verknüpfst dass interessante Thema Roofing mit den sozialen Problemen in Osteuropa/Russland. Deine Protagonisten werden angetrieben von der Aussicht auf schnell verdientes Geld, was in ihrem Milieu auch bitter nötig ist. Dafür begeben sie sich dann auch in Lebensgefahr.

Für die Kürze der Geschichte war mir das fast zuviel. Natürlich soll es Flash Fiction sein. Aber dann könntest du auch das Internet-Thema (Sponsoren, Klicks, Ruhm) rausnehmen. Das kommt mir nämlich zu wenig durch.

Oder du machst gleich etwas längeres daraus. Potential ist ja mehr als genug vorhanden.

Noch zu einzelnem:

Langsam verlor er an Kraft.
Grammatikalisch war das verwirrend für mich. Erst im Nachhinein wurde mir klar, dass du von ihrem Arm sprichst.

„Husch!“ Vanya wedelte mit den Händen.
Ich finde, sie sollte hier dreckiger sprechen. Das kommt zwar später noch, würde aber auch hier schon passen.

Für jemanden, der so am Rande der Selbstzerstörung balanciert, klingt mir der Dialog hier zu brav.

Hoffentlich gab es mehr, wo diese beiden hergekommen waren.
Den würde ich streichen oder umformulieren. Vielleicht: ,,Bald würde der nächste kommen.‘‘

Oder irgendwas in der Richtung. Ist halt mein persönlicher Geschmack. Aber den Teil mit dem Auge fand ich schon heftig genug. Da hätte es diesen Schlußsatz für mich persönlich nicht mehr gebraucht.

Alles in allem war das eine gut zu lesende, thematisch sehr interessante Flash Fiction!

Liebe Grüße
Rainbow Runner

 

Hallo @Proof,

hat mir gefallen - war spannend, und trotz der Kürze steckt da einiges drin; Alexej/Exzess, ihre Motivation, ihre Mutter..

Paar Detailsachen:

An einem Arm hing sie über dem Abgrund. Langsam verlor er an Kraft.
Ein letztes Foto mit dem Selfie-Stick, dann zog sie sich zurück auf den Träger. Der Stahl schmiegte sich kalt an ihren Hintern und die Schenkel. Vanya klappte den Stick zusammen
Also sie zieht sich an einem (halb erschöpften) Arm auf den Träger (während sie mit dem anderen locker den Stick hält)? Wow, das nenne ich Kraft. Das würde ich etwas spektakulärer gestalten, z.B. erwähnen, dass sie sehr athletisch/sehnig ist oder so.
Oder sie steckt den Stick weg und zieht sich mit beiden Armen hoch (?)..

Zehn bis zwanzig Sekunden und sie hätte gefühlt, was Alexej gefühlt hatte, diese Nanosekunde der Schwerelosigkeit. Der ultimative Exzess. Der letzte.
Das kommt ja auch gegen Ende nochmal, und ich verstehe es nicht recht. Objektiv gibt es da ja keine Schwerelosigkeit (Erdanziehung), also muss es gefühlte während des Falls sein, aber Nanosekunde, also betont extrem kurz, also nur der Anfang des Falls, oder wie? Inwiefern ist der anders als der Rest des Falls? Also was genau meinst du hier?
@Katla Hat es anscheinend als Bewusstloswerden verstanden - aber man wird ja nicht bewusstlos, sobald man fällt?

Plötzlich Flügelschlag, laut und nah. Vanya erschrak. Als sie wieder festen Stand hatte,
Dieses "Vanya erschrak" als eigener Satz macht das Ganze in meinen Augen etwas klobig, dadurch fühlte sich die Szene gebremst an, ich würde es dynamischer gestalten, dass das mehr (fast) auf einmal passiert. Also mindestes das "Vanya erschrak" mit Komma an den vorigen Satz anfügen.

Der Falke schrie zurück. Es war so laut, dass der Schock Vanya einen Schritt nach hinten taumeln ließ.
Du hast zwar vorher schon "Schreck" verwendet, aber "Schock" finde ich hier zu stark.

Es war köstlich. Hoffentlich gab es mehr, wo diese beiden hergekommen waren.
Hm, diese letzten beiden Sätze aus Falkensicht finde ich irgendwie drüber, die bräuchte es in meinen Augen nicht.

Gerne gelesen.
Viele Grüße
Maeuser

 

Hat es anscheinend als Bewusstloswerden verstanden - aber man wird ja nicht bewusstlos, sobald man fällt?
Moin lieber @Maeuser - jein, ich weiß, dass Leute beim Fall aus dieser Höhe irgendwann bewusstlos werden. Und es war wesentlich schneller, als ich vermutet hatte (aber ich kann dem keine konkrete Zeitspanne mehr zuordnen, ist länger her).
Durch diese Staffelung 10 Sekunden - Nanosekunde - das letzte ( = der Aufprall oder die Bewusstlosigkeit) versuchte ich einfach nur, zu verorten, um welchen 'Abschnitt' des Fallens es hier im Text geht. So ganz bin ich nicht schlau geworden.

Liebe Grüße :),
Katla

 

Hallo @lakita,

klasse Geschichte.
Danke!

ich hab beim ersten Lesedurchgang vergessen, auf Stilistisches zu achten,
So sollt’s sein, ein kleiner Nägelbeißer.

Weil ich komischerweise das "er" nicht auf den Arm bezogen hatte und nun nicht für mich klar wurde, ob es sich bei Vanya um eine Frau oder einen Mann handelt.
Tatsächlich ist das eine der Stellen, bei denen ich unsicher war. Aus anderem Grund: Der Arm hat plötzlich quasi ein Persönlichkeit, ist „er“. Ich gehöre nicht zu den Leuten, die da grundsätzlich ein Problem mit haben, aber da ich wie gesagt hier auch gehadert habe, vielleicht mache ich da noch irgendwas anderes, ermüdete Muskeln oder so, strapazierte Sehnen etc.

Wenn sie mehr will, dann müsste neben der Aufzählung noch etwas on top kommen, denn die Aufzählung ist ja das, was Alexej bereits erreicht hatte.
Das „Mehr“ sollte sich beziehen auf alles, was folgt, also „Mehr Klicks“ usw. Wollte nicht „mehr. Mehr“ schreiben. Wobei das eigentlich gar nicht wie eine Wiederholung klingt bzw. wenn dann wie eine bewusst so gewählte, ein stilistisches Ding.

Nie wieder Alexej mit seinem Namen Exzess?
Hier ist der Typ gemeint, genau, den gibt’s nie wieder. Durch die doppeldeutige Verwendung des Wortes im Text kann die Stelle allerdings wohl Verwirrung stiften, ich schaue mir das noch mal an.

Also weil es sein Nick war, dann deswegen nie wieder Exzess?
Yep.

Guter Satz, ich mag ja diese Dinger, die fast die Aussagekraft eines Romans haben.
Danke für dein Feedback!


@deserted-monkey:

für mich hat dieses einarmige 'Kunststück' und der Selfie-Stick sofort dazu geführt, dass ich im Setting war.
Sehr gut, so war’s gedacht!

Was ich hingegen hinterfragen würde, ist der Perspektivenwechsel am Schluss von Vanya zum Falken.
Hundertprozentig bin ich da auch nicht glücklich mit. Ich wollte halt, genau, dieses Horror-Element reinbringen, dass du bei dem Falken quasi eine Art Manhunter-Effekt hast. Also wie bei Tiger, Löwen, Haien, wenn Menschen streng genommen nicht ins Beuteschema passen, aber weil die Tiere es einmal vielleicht versehentlich gemacht und gemerkt haben, kann man zur Not auch essen, machen sie’s immer wieder und müssen, auf Jägerdeutsch, entnommen werden. Der Antrieb des Falken sollte halt irgendwie klar werden, dass er mit Vorsatz handelt. Spontan denke ich, wenn der allerletzte Satz oder die letzten beiden fliegen, das würde möglicherweise schon viel bringen, denn das sind ja die, in denen der Vogel wirklich auf so vermenschlichte Art über sein Handeln nachdenkt, alles davor liest sich eher beschreibend von außen.

Danke für deine Kritik!


@Katla:

Natürlich befriedigt es auch ein 'niedriges' Gefühl der Rache,
WATT? Wieso das denn?

Vielleicht hast du dich davon inspirieren lassen
Ach so kommst du da drauf, nein. Vanya ist ja nicht ausgezogen, um irgendeiner schwächeren Kreatur vorsätzlich oder aus Gleichgültigkeit irgendwas zu tun.

Mal ein rächender Falke?
Nee, der hat kein höheres Ziel, kein Rächer der Himmelsbewohner, der hat nur eine neue Jagdmethode für sich entdeckt.

Sujet, Umfang und Stil passen sehr gut zusammen.
Danke!

Ich kann weder Ukrainisch noch Russisch, aber ist Vanya nicht ein reiner Männername?
Nein, ist wie Sascha.

diese Urbex/Extremkletterer Osteuropas nicht aus derselben Haltung heraus handeln wie die Selfie-Touries überall.
Bei Vanya mischen sich Adrenalin-Sucht (ganz am Anfang, möglicherweise sollte es Erwähnung finden, dass Vanya das Gefühl gefällt) und der Wunsch nach materieller Unabhängigkeit (der kommt glaube ich recht klar raus). Selfies von Touristen, guck mal hier, ich war da, Selbstdarstellung, Eitelkeit; ein bisschen tiefer geht es mit Sicherheit, was Vanya macht, aber ohne jetzt Pädagoge oder Psychologe zu sein, Anerkennung, gesehen werden, das ist denke ich schon auch ein Antrieb, da geht’s ja meist auch um sehr junge Leute. Die gehen halt einfach einen Schritt weiter als die Selfie-Touristen. Oder fünf. Aber so weit liegt die jeweilige Motivation glaube ich nicht auseinander. Nur klingt’s blöd, wenn man das sagt, selbstverliebt oder auch unter der Fuchtel der eigenen Bedürfnisse stehend. Vielleicht ist man sich dieser speziellen Befriedigung, die man da sucht, auch gar nicht bewusst. Also sagt man: Geht um die spirituelle Erfahrung. Womit ich nicht sagen will, dass es das nicht auch sein kann. Der Mix macht’s wahrscheinlich.

Würde stärker besser finden.
The wind got worse. Da blinkt kurz der Ursprung des Erzählten durch. Ist eine Geschichte, die ich auf Englisch verfasst (ist übrigens eine Weile her, nach Internet-Maßstäben ist Roofing ja schon wieder ein uralter Hut) und neulich mal aus Neugierde durch den Übersetzer gehauen habe. Beim Schleifen habe ich angefangen, insgesamt noch mal ranzugehen. Exzess, die Mutter, das gab es alles vorher nicht. Hat also glaube ich mehr Tiefe als das Original. Liegt zum einen bestimmt an der Muttersprache, zum anderen an der Begrenzung auf 500 Worte, die ich für die ursprüngliche Version hatte.

Die Tränen hier brauchte ich nicht
Möglicherweise sind die zu viel, jo.

Mir gefällt der Titel sehr gut, auf das Wort im Fließtext hätte ich gut verzichten können.
Mal schauen, wie ich das selbst in ein paar Wochen sehe, aktuell gefällt es mir ganz gut.

Die entsprechende Fläche im Bild wird ja vom Grinsen (ihrem Gesicht) eingenommen, wenn du die Optik quasi reproduzieren willst, ist der Abgrund neben ihrem Grinsen bzw. drumrum.
Ja, das stimmt.

Zu Fall ist dann vllt. eher der Erzähler als sie (denn sie bewundert ja noch, das ist schon recht negativ/kritisch)
Vielleicht „Sie hatte bezwungen, was Alexej bezwungen hatte“?

wo war sein Nick?
Eine Seite wie hier (war zumindest der Gedanke). Da hieß Alexej Exzess.

weil das plötzlich in ihren Kopf springt und eh wie ein Vehikel aussieht, das sie mit Nachdruck dumm / dumpf wirken lassen soll.
Irgendwie habe ich das Gefühl, auch wegen des Vergleichs Selfie-Touristen, du liest hier raus, ich hätte Vanya als hohle Nuss hinstellen wollten, das war definitiv nicht mein Ansinnen. Ich wollte auch nichts Misanthropes, kein „die Natur schlägt zurück“. Entweder das ist da alles aus Versehen reingekommen oder deine Brille färbt deine Lesart. Also, unser aller Brillen färben alle unsere Lesarten, aber ich fühle mich hier ein Stück weit missverstanden. :)

Das ist hier ganz kurz verfrüht schon ein Mal die Perspektive gewechselt: Du bist noch bei ihr, und sie spürt die scharfen Schwungfedern - so müsste es heißen.
Interessant, wäre nie drauf gekommen, dass man das so lesen kann. Tatsächlich dachte ich nicht an Falkensicht. Man empfindet ja auch selbst seine Wangen als weich. Wahrscheinlich, weil keine Knochen dahinter sind.

Mir gefällt der Perspektivwechsel am Ende sehr, sehr gut.
Oh krass, so scheiden sich die Geister, danke!

Auch für die Hinweise!


@Rainbow Runner:

Für die Kürze der Geschichte war mir das fast zuviel. Natürlich soll es Flash Fiction sein. Aber dann könntest du auch das Internet-Thema (Sponsoren, Klicks, Ruhm) rausnehmen. Das kommt mir nämlich zu wenig durch.
Oder du machst gleich etwas längeres daraus. Potential ist ja mehr als genug vorhanden.
Habe bei Katla ja schon was zur Herkunft der Geschichte geschrieben. Tatsächlich habe ich drüben bei Reddit mittlerweile einige 500-Wort-Storys rausgehauen, bei denen es mich durchaus reizt, sie unters Nudelholz zu legen. Erstmal war ich aber an diesem Übersetzungsexperiment interessiert, und an meiner ersten Horror-Flash-Fiction-Geschichte auf Deutsch.

Grammatikalisch war das verwirrend für mich.
Ich könnte darüber nachdenken, das zu ändern, obwohl du natürlich klar der absolut Einzige bist, der das bisher angemerkt hat.

Ich finde, sie sollte hier dreckiger sprechen.
Vulgäre Sprache klingt für mich oft sehr schnell gewollt. Und irgendwie auch oft so, wirtschaftlich benachteiligt, klar, die MUSS ja so reden, war bestimmt nicht lange in der Schule. Beim Schreiben habe ich da gar nicht drüber nachgedacht, ob das jetzt nicht authentisch ist, dass sie nicht flucht wie ein Bierkutscher. Warum sollte sie?

Für jemanden, der so am Rande der Selbstzerstörung balanciert, klingt mir der Dialog hier zu brav.
Auch hier wüsste ich nicht, warum das zusammenhängen sollte, „los fick dich zur Seite du fickeriger Fotzenvogel“, mh. Hab’s jetzt ein bisschen aufgespießt, aber wirklich, warum?

Den würde ich streichen oder umformulieren. Vielleicht: ,,Bald würde der nächste kommen.‘‘
Streichen hatte ich ja oben auch schon gedacht. Dein „Bald …“ gefällt mir eigentlich ganz gut, weil es dieses Element der Pointe erhält, dem zufolge der Vogel nicht nur Wiederholungs-, sondern gerade dabei ist, sich zum Serientäter zu entwickeln. Ich streich erst mal und denke drüber nach.

Aber den Teil mit dem Auge fand ich schon heftig genug. Da hätte es diesen Schlußsatz für mich persönlich nicht mehr gebraucht.
Bei dem Auge ging es mir um was anderes, ich wollte ein mal voll auf die Kacke hauen, so grafisch.

Alles in allem war das eine gut zu lesende, thematisch sehr interessante Flash Fiction!

Vielen Dank!

wird fortgesetzt!

 
Zuletzt bearbeitet:

Dear @Proof ,

ah, Vanya wie Sascha, wieder was gelernt. :-)

Hier ist der Typ gemeint, genau, den gibt’s nie wieder.
:sad::bonk: Hatte schon bei Rainbows Komm gemerkt, dass ich hier total auf dem Schlauch stand.
Letztlich ist ein Exzess aber kein Endpunkt, davon kann es eine ganze (unübersehbare) Reihe geben. Denke, selbst wenn ich das mit dem Thema = Namen geschnallt hätte, wär das so bei mir nicht angekommen.
Durch die doppeldeutige Verwendung des Wortes im Text kann die Stelle allerdings wohl Verwirrung stiften, ich schaue mir das noch mal an.
:thumbsup:
Vanya ist ja nicht ausgezogen, um irgendeiner schwächeren Kreatur vorsätzlich oder aus Gleichgültigkeit irgendwas zu tun.
und
Nee, der hat kein höheres Ziel, kein Rächer der Himmelsbewohner, der hat nur eine neue Jagdmethode für sich entdeckt.
Ja, ich sehe an deiner Antwort, dass ich das wohl etwas krass ausgedrückt hab, ganz so extrem meinte ich es auch nicht. Dass Vanya keinem Tier / der Natur schaden wollte, hab ich so gesehen, meinte das eher so wie übergeordnet: Mensch als Spezies und sein Verhalten in seinem Habiat, sozusagen.
Also, unser aller Brillen färben alle unsere Lesarten, aber ich fühle mich hier ein Stück weit missverstanden.
Ja, verstehe ich, sorry. Ich hab rückblickend nach einem weiteren Thema / Motiv gesucht, das über das offensichtliche hinausgeht und da hat sich das so aufgedrängt. Hat sicher mehr mit mir als mit dir zu tun, also: Meine Schuld.
Interessant, wäre nie drauf gekommen, dass man das so lesen kann. Tatsächlich dachte ich nicht an Falkensicht. Man empfindet ja auch selbst seine Wangen als weich. Wahrscheinlich, weil keine Knochen dahinter sind.
Ja, das mag sein, aber du denkst nicht an deine weiche Wange wenn dich eine Vogelfeder im Gesicht trifft. Die sind scharfkantig und extrem hart. (Vergleich: ich vs Möwe; und eine Bekannte hat einen kleinen Schmiss von so einer beiläufigen 'Begegnung'.) Es kommt mir total schräg und auch konstruiert vor, dass sie sich in einem solchen Augenblick selbst in dieser Weise sehen würde (das ist ja der Blick, trotz der 3. Person). Das klingt einfach wie der Autor, der dem Leser vermitteln soll: weiche Haut -> ihr Aussehen und dass es etwas Verletzliches ist. ImA passt diese Beschreibung nicht zu dem, was passiert (egal, aus wessen Perspektive es erzählt ist).

Ich wäre sehr am englischen Original interessiert, wenn du magst, schick mir doch gern einen Link.

Liebe Grüße,
Katla

 

Hi Proof,
ich halte mich kurz, wie deine Geschichte auch. Vorab, ich mag knappe Stories, wenn sie eine Aussage haben. Wie eben die deine. Gern gelesen!
Bloß das beschriebene Gefühl der empfundenen Schwerelosigkeit liegt mir am Herzen: Es gibt kaum etwas, das die Gravitation deutlicher veranschaulicht, als der freie Fall. Schwerelosigkeit wäre das genaue Gegenteil davon. ;)

Sincerely, Manuela :)

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @Maeuser,

hat mir gefallen - war spannend
Danke!

Das würde ich etwas spektakulärer gestalten
Du meinst detaillierter, kann das sein, nicht spektakulärer? Dass du kleinteiliger beschrieben haben möchtest, wie sie wieder hochkommt? Die Idee mit erst den Stick wegstecken halte ich spontan für noch kraftaufwendiger, weil sie ja noch länger am Arm hängt. Gebe aber zu, dass sich die Stelle durch den Einwand ein bisschen liest wie „Naja, und dann schwupps, sitzt sie eben wieder drauf auf dem Träger“.

Objektiv gibt es da ja keine Schwerelosigkeit (Erdanziehung),
Das ist klar, geht ums Gefühl.

also muss es gefühlte während des Falls sein, aber Nanosekunde,
Hab eine Sekunde draus gemacht.

also betont extrem kurz, also nur der Anfang des Falls, oder wie?
Jo. So habe ich’s vom Drei-Meter-Brett in Erinnerung. Habe mich nie drüber hinaus getraut, insofern bin ich genau der Mann für diese Geschichte.

aber man wird ja nicht bewusstlos, sobald man fällt?
Man wird gar nicht bewusstlos, meine ich mal gelesen zu haben. Ist so ein Mythos, vielleicht entstanden, weil man sich diesen Sturz und den Aufprall nicht vorstellen kann oder will.

Also mindestes das "Vanya erschrak" mit Komma an den vorigen Satz anfügen.
Für mein persönliches Leseempfinden fühlt es sich gerade durch das Abgehackte, den Punkt, flotter an. Neige da aber generell zu stilistisch, so ein bisschen roboterhaft.

Du hast zwar vorher schon "Schreck" verwendet, aber "Schock" finde ich hier zu stark.
Ich hatte gerade im Februar einen veritablen Schock, eigentlich bezeichnet das Wort ja einen recht spezifischen seelischen Zustand. Habe das Wort hier mit voller Absicht eingesetzt, auch wenn ich nicht das zuvor erwähnte Gefühl direkt meine, aber durchaus etwas, das weit über den Schreck hinausgeht. Sie tänzelt da auf ein paar Zentimetern Breite um ihr Leben, und dann ein Vogel dieser Größe, der dich aus der Nähe ankeift, das ist schon echt laut.

Hm, diese letzten beiden Sätze aus Falkensicht finde ich irgendwie drüber, die bräuchte es in meinen Augen nicht.
Gab es auch andere Kritik dran inklusive von mir selbst, hab es mal ein bisschen zusammengekürzt.

Vielen Dank für deine Kritik!


@Katla:

Das mit der Wange lasse ich noch mal sacken, aber gute Punkte auf jeden Fall. / Er macht bei mir immer automatisch die Reddit-App auf, hast du die? Aus der kann ich ja keine URL verschicken. Gib bei Google „Reddit HerrProof“ ein, dann ist der oberste Link eine Liste mit meinen Geschichten, diese hier heißt „The Fall“. Sag Bescheid, falls es nicht funzt, dann schicke ich sie dir als PM.


@Manuela K.:

Zur Schwerelosigkeit siehe oben bei Maeuser, es geht um ein Gefühl, natürlich hat das nichts mit tatsächlicher Schwerelosigkeit zu tun.

Gern gelesen!
Vielen Dank!


Und viele Grüße alle
JC

 

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