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Elimination

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18.04.2002
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Elimination

„Sie glauben also, diese Angst, Ihre Agoraphobie, ist ein Teil von Ihnen?“
Dr. Matt Diel rückte behutsam die Brille zurecht und lehnte sich bequem in seinen Sessel zurück. Seine Patientin senkte ihren Kopf, ein zaghaftes Zeichen von Zustimmung. Glatte braune Haare fielen in ihr blasses, angespanntes Gesicht, ihre Augen drückten Traurigkeit aus.
„Nun, meine Liebe“, so sprach der Therapeut immer zu seinen Klientinnen, wenn er sich seiner Sache sicher war, „nun - Sie selbst sind der Druck, den Sie aushalten müssen. Ich werde Sie in Hypnose versetzen, Ihnen Schritt für Schritt einen Lösungsweg zur Überwindung Ihrer Angst aufzeigen.“
Die Frau reagierte wieder mit einem leichten Senken des Kopfes, ihr Einverständnis andeutend. Der Arzt begann mit dem Hypnose-Ritual, er sprach ruhig, aber eindringlich zu seiner Patientin.
„Sie sind abhängig von quälender Angst. Je größer diese ist, desto bedeutungsloser sind Sie. Doch Sie besitzen auch Furchtlosigkeit. Im Allgemeinen ist Ihre Furchtlosigkeit zu schwach, um Ihnen nützen zu können. Folgen Sie mir in eine besondere Welt, in der Furchtlosigkeit Angst eliminieren wird. In dieser Welt wird Ihre Furchtlosigkeit durch eigene grundlegende Angst bestimmt, ebenso von der spezifischen Art und Größe Ihrer Probleme. Außerdem ist die persönliche Bereitschaft, von Schwierigkeiten angezogen zu werden, ein bedeutender Faktor.
Konzentrieren Sie sich, fühlen Sie!
Den Angstanteil dieser von mir dargestellten Welt stellen Sie jetzt ins Verhältnis zur Angst Ihrer eigenen Erfahrungswelt. Hören Sie auf die berechenbare Stimme der Vernunft - Ihre Angst wird durch Ihre Angst aufgehoben!“
Mit einem entspannten Lächeln wachte die zierliche Frau aus der Hypnose auf. Sie fühlte sich befreit. Unabhängig, selbstbestimmt.
Dr. Diel war es in einer speziellen Situation gelungen, die Angst seiner Patientin zu eliminieren, durch die sie sich paradoxerweise zum Teil selbst definierte.
Der erste Schritt war gemacht, ihre kleine, mittlerweile angstfreie Lebensinsel konnte Ausgangspunkt für ein neues Leben inmitten von Veränderungen und schwer kalkulierbaren Kräften werden.
Dr. Diel ging nach Hause. Er war beunruhigt. „Hoffentlich gehorcht das menschliche Seelenleben nicht generell solchen, als physikalische Formel beschreibbaren Mechanismen - wo sind Grenzen?“


Für v.

 

Hallo Woltochinon,

Dieses Experiment ist eine Herausforderung die Kausalität von Angst neu zu definieren. Was passiert denn, wenn ich meine eigene Angst mit meiner Furchtlosigkeit aus der anderen Welt beseitige? Dann wird doch in der anderen Welt die Angst größer und die Furchtlosigkeit kleiner. Was ist wenn zwischen beiden Welten eine undurchlässige Membrane liegt und durch die eingesetzten Mechanismen wird diese dann durchlässig. Werden dann osmotische Kräfte in Gang gesetzt? Ich meine, werde ich nicht gezwungen aus meiner Welt in die andere, Angst und Furchtlosigkeit auszugleichen? Werde ich dann Angst noch als Furcht empfinden, oder wird meine Furchtlosigkeit so riesig, dass mein Leben in Gefahr kommt, weil die Balance nicht mehr stimmt.

Goldene Dame

 

Hallo Goldene Dame,

für Freudianer wäre es sicher eine Sensation, wenn man zwischen dem Bewussten und dem Unbewussten eine Art `Instanz´ nachweisen könnte, die Deiner „Membran“ und den von Dir beschriebenen Eigenschaften entsprechen würde…

Das Experiment liegt auf einer ganz anderen Ebene, hieraus ergibt sich eine Art Rätsel was die Begriffe bedeuten, hieraus ergibt sich wiederum die als Frage formulierte Aussage der Geschichte, die durch den Schluss dargestellt wird. (Das `Rätsel´ ist aber der `Schlüssel´).

Es ist ziemlich ungewöhnlich, also wundere Dich nicht, wenn Du eine andere Interpretation gefunden hast.

Danke für Deine Anmerkung,

tschüß… Woltochinon

 

hallo woltochinon,
ist das ein neuer beweis dafür, dass in der welt grundsätzlich alle materie energie ist und dass sich energie nicht auslöschen lässt. bei dir verschiebt sich die angst, also auch energie, von der patientin auf den therapeuten.
aber wahrscheinlich wolltest du nicht genau dieses beweisen.....

herzliche grüße
ernst

 

Hi Woltochinon

Rätsel was die Begriffe bedeuten, hieraus ergibt sich wiederum die als Frage formulierte Aussage der Geschichte, die durch den Schluss dargestellt wird. (Das `Rätsel´ ist aber der `Schlüssel´).

Angst = Eis?
Furchtlosigkeit =Wasser?

:deal: Gib doch ein paar Hinweise

Goldene Dame

 

Hallo Woltochinon,

Deine Geschichte habe ich nun schon dreimal gelesen, brauche aber noch länger, um Dein Rätsel zu entschlüsseln. Nur vorab schon einmal, gilt

Matt Diel = mad deal?

Die junge Frau definiert sich zum großen Teil über ihre Angst, dh. sie wird vielleicht jemand ganz anderes? Ist Dr. Diel ein Guru? Sieht mir fast ein bisschen so aus, als verabreichte er ihr eine gehörige Gehirnwäsche. Das erinnert mich an verschiedene Sendungen, die ich mal gesehen habe, wo ein Schwätzer auf der Bühne rumhampelte und alle sich auf einmal ganz toll fühlten, unternehmungslustig, furchtlos (ich habe mich gefragt, warum sie nicht "mutig" wurde, aber ich denke, das trifft es nicht. Das ist wie mit der Frage: Was ist das Gegenteil von sauer? Nicht sauer. (Und nicht, wie manche sagen würden, süß.) Wäre sie nun mutig, hätte sie eine Eigenschaft mehr. Furchtlos dagegen ist wohl eine Eigenschaft weniger.)
Und dann gehen sie voller Energie nach Hause und fallen zwei Tage später in ein tiefes Loch.

Dass sich Dr. Diel beunruhigt fragt "Wo sind die Grenzen", erscheint mir irgendwie sympathisch, weil ich das interpretiere als Verantwortungsbewusstsein für seine Therapie, sein Handeln. (Vielleicht ist es aber auch nur eigene Angst, Egoismus?) Denn so kann man natürlich auch gewissenlose Menschen heranziehen, die man prima einsetzen kann.

Ich grübel mal noch ein bisschen, vielleicht fällt mir noch was passendes ein.

 

Hallo Woltochinon,

nach meiner Erfahrung geht es in der Psychologie fast immer um Sex. Vor allem, wenn jemand Freud zitieren kann, hat er praktisch immer nur das Eine im Kopf. ;)

Also: Die Frau wird von dem Arzt in ein Ritual eingeführt. Sie wird gewissermaßen rituell entjungfert. D. h. Angst steht für Enthaltsamkeit (Keuschheit). Elimination der Angst ist Geschlechtsverkehr. Dr. Diel läßt seine Patientin mit sexuellen Erfahrungen zurück.

Okay, er könnte auch anders sein. Aber psychologisch klingt die Lösung doch, oder?

Gruß
knagorny

 

Hallo Ernst Clemens,

um etwas nicht zu vernichtendes geht es leider nicht. Schließlich wird die Angst eliminiert. Aber Du hattest ja selbst schon Bedenken.
Vielen Dank für Deine Gedanken, gebe weiter unten noch einige Hinweise.

Hallo Goldene Dame,

das Rätsel ergab sich aus dem Experiment, soll aber nicht die Aussage der Geschichte sein. Natürlich gebe ich einige Hinweise - siehe unten…


Hallo vio,

Zitat:
Matt Diel = mad deal? - ja, um so eine phonetische Verwechslung (hoffe, dies ist der Fachausdruck) geht es mir. Es gibt noch eine simple Möglichkeit der Entschlüsselung des Namens.

Der Arzt ist kein Guru, eher, wie Du sagst, verantwortungsvoll und von der eigenen Therapie überrascht.

Zitat:
Dass sich Dr. Diel beunruhigt fragt "Wo sind die Grenzen", erscheint mir irgendwie sympathisch, weil ich das interpretiere als Verantwortungsbewusstsein für seine Therapie, sein Handeln.

Der Schluß der Geschichte ist tatsächlich der Schlüssel zur Aussage.


Hallo Blackwood,

Zitat:
Gib’s zu: Du willst nur Köpfe rauchen sehen…

Nein, nein - es ergab sich so…

Das Interessante ist: Du hast im Prinzip die Lösung, nur den Mechanismus, der dahinter steht noch nicht.
Das „Wegkürzen“, das „andere Extremung“ (dies braucht auch nicht das Gegenteil zu sein, in diesem Fall) ist schon richtig erkannt.

Zitat:
Psychologie bedient sich kaum der Sprache der Mathematik

Nun - Kurzgeschichten kreieren eine fiktive Realität…

Bist Du hauptsächlich durch den Schlusssatz auf Deine Lösung gekommen?


Hallo knagorny,

ja, ja, der Freud - verleitet doch zur lustvollen Interpretation, dabei hatte ich doch nur das Nüchterne im Sinn (ehrlich!).
Klingt aber nach Psychologie, stimmt.


Vielen Dank an alle für das Interesse an der Story,

liebe Grüße,

tschüß… Woltochinon


@Alle

Noch einige Hinweise:

Es wird von einem Lösungsweg gesprochen, von der berechenbaren Stimme der Vernunft, von schwer kalkulierbaren Kräften.
Je größer die Angst, desto bedeutungsloser ist die Patientin.
Es geht um eine speziellen Situation, etwas, was paradoxerweise geschieht.

Deshalb hoffe ich, dass es bei diesem Einzelfall von psychologischer Therapie bleibt…

Tschüß… Woltochinon

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Woltochinon,
Veränderung geschieht, wenn jemand wird, was er ist, nicht wenn er versucht, etwas zu werden, das er nicht ist. Veränderung ergibt sich nicht aus einem Versuch des Individuums oder anderer Personen, seine Veränderung zu erzwingen, aber sie findet statt, wenn man sich die Zeit nimmt und die Mühe macht, zu sein, was man ist; und das heißt, sich voll und ganz auf sein gegenwärtiges Sein einzulassen.

Das ist der Grundgedanke, der Pearls Gestaltherapie zu Grunde liegt.
Wenn fragmentierte, voneinander entfremdete Teile des Selbst in einer Person die Form separater Rollen annehmen, regt der Gestalttherapeut eine Kommunikation zwischen diesen Rollen an. Gegebenenfalls fordert er sie buchstäblich dazu auf, miteinander zu sprechen. Falls der Klient dem widerspricht oder auf eine Blockade hinweist, lädt der Therapeut ihn einfach ein, sich vollständig in den Widerspruch oder die Blockade hineinzuversetzen. Die Erfahrung hat gezeigt, daß Integration eintritt, wenn der Klient sich mit den entfremdeten Fragmenten identifiziert. Folglich kann man anders werden, wenn man - vollständig - wird, was man ist.


Der Endpunkt ist erreicht, wenn von Therapeut und Patient jeder er selbst sein und dabei innigen Kontakt mit dem andern halten kann. Auch der Therapeut kommt in Bewegung und ändert sich, wenn er danach strebt, gegenüber der anderen Person er selbst zu sein. Diese Form gegenseitiger Interaktion hat möglicherweise zur Folge, daß der Therapeut dann am wirkungsvollsten ist, wenn er sich am meisten verändert. Denn wenn er offen für Veränderung ist, hat er wahrscheinlich den größten Einfluß auf seinen Klienten.

Also, dein Rätsel habe ich mit Hilfe eines Aufsatzes von Arnold R. Beisser:

Gestalttherapie und das Paradox der Veränderung versucht zu lösen

Liebe Grüße
Goldene Dame:)

 

Hallo Woltochinon

also mein Kopf raucht schon, seid du dein Rätsel veröffentlicht hast.
Ich denke, es ist eine mathematische Gleichung, doch welche, hab ich noch nicht entschlüsselt.
Auch den Namen "Dr. Matt Diel" konnte ich noch nicht richtigstellen.
Ich bleibe am Ball. Bis ich eine :idee: habe.

Einen schönen sonnigen Tag wünsch ich dir

Morpheus

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Woltochinon,
In der Tat dein Rätsel hat es in sich.
Ich bin geneigt, auch mathematisch eine Lösung zu finden. Diese Hypothese würde aber auch mein Vorhergesagtes über die Gestalttherapie untermauern.

Ein Paradox entsteht, wenn man den folgenden Überlegungen zustimmt.
Wenn wir jedesmal, wenn wir etwas erfahren, z.B. Angst, feststellen, daß sie auftritt, wenn eine Prüfung bevorsteht, neigen wir dazu die Generalisierung "Vor Prüfungen wird mir immer schlecht vor Angst" zu behaupten.
Solange keine Gegenbeispiele vorliegen (Falsifikationen), gehen wir davon aus, daß alle Erfahrungen, daß x die Eigenschaft F haben, die These bestätigen: Alle x sind F.

(1) Hypothesen werden durch ihre wiederholten Erfahrungen bestätigt.
Hypothesen können auf verschiedene Arten formuliert werden. Zu logischen Aussagen gibt es logisch äquivalente Aussagen, die nur durch Umformung entstehen. Sie sind unter allen Umständen und nur unter diesen Umständen wahr, wenn auch die ursprüngliche Aussage wahr ist. Aussagen und ihre logisch äquivalenten Umformungen haben denselben Wahrheitswert.
(2) Erfahrungen, die eine logisch äquivalente Aussage bestätigen, bestätigen auch die ursprüngliche Aussage.
Zur Aussage "Vor Prüfungen wird mir immer schlecht vor Angst" ist logisch äquivalent "Wenn es mir nicht schlecht vor Angst wird, habe ich auch keine bevorstehende Prüfung."
Oder allgemein
(3) Für alle x (r —> S) <=> für alle x (nicht S —> nicht r)
dabei steht x für die allgemeine Erfahrung, r für Prüfung und S für schlecht vor Angst.. Aus (1), (2) und (3) folgt: alle Erfahrungen "von nicht schlecht vor Angst fühlen", die nicht vor einer Prüfung sind, bestätigen die Hypothese "Vor prüfungen wird mir immer schlecht vor Angst". Das heißt, die Erfahrung von Nichtangst beim Mittagessen oder Autofahren bestätigt die Hypothese, daß alle Prüfungen angstmachend sind.
Intuitiv empfindet man dies als Paradox.
Ein Pradox entsteht, indem aus scheinbar unstrittigen Annahmen, die allgemein als zutreffnend angenommen werden, absurde oder sich widersprechende Aussagen abgeleitet werden können.
Als eine Ursache für dieses Phänomen, könnte eine psychologische Fehleinschätzung vorliegen und die Erfahrung von "Ich fühle mich gut, wenn ich Mittag esse oder Auto fahre" tatsächlich die Hypothese "Vor Prüfungen wird mir immer schlecht vor Angst" (schwach) bestätigt. Die Wahrscheinlichkeit dafür, daß ich mich vor Prüfungen schlecht vor Angst fühle, wird durch die Erfahrung von guten Gefühlen leicht erhöht. Die psychologische Fehleinschätzung entsteht, da es sehr viel mehr Erfahrungen als die vor der Prüfung, die nicht angstmachend sind, als die angstmachende vor einer Prüfung, gibt. Der Standpunkt wird einsichtiger, wenn man sich vergegenwärtigt, daß die Aussage " Vor Prüfungen wird mir schlecht vor Angst" nicht nur eine Aussage über die Prüfungssituation ist. Versteckt ist darin auch die (äquivalente) Aussage: Meine Erfahrungen sind entweder Prüfung (und damit angstmachend) oder nicht-angstmachend. Diese Entweder-Oder-Aussage (beides kann nicht gleichzeitig auf eine Erfahrung zutreffen) wird nicht nur durch die Prüfungserfahrung bestätigt, sondern auch durch alle anderen Erfahrungen (Mittagessen, Autofahren). Ganz allgemein: jede Erfahrung, die einer Allaussage nicht widerspricht, bestätigt sie.
Die Auflösung des Paradoxons erfordert entweder, daß man den Standpunkt (Es ist kein Paradox) übernimmt oder daß man eine der Prämissen zurückweist.

Die logische Schlußfolgerung ist doch die, dass ich die Erfahrungen die ich mache, auch anders erfahren werden könnten. Wenn sich also mir die Gelegenheit böte, meine Erfahrungen wie die in Woltochinons Geschichte in Hypnose umkehre, dass sie sich gegenseitig aufheben und somit nicht existent sind.
Liebe Grüße
Goldene Dame

PS: Der Schlüssel zum Rätsel, ist die Wahrscheinlichkeitsrechnung :D
mathematische Formel

 

Hallo Woltochinon!

Wie Blackwood und die Goldene Dame bin auch ich der Ansicht, diese Geschichte behandele eine mathematisch/naturwissenschaftliche Frage (Gleichung).

Zwei zusätzliche Gedankengänge meinerseits:

1) Die "Patientin" leidet unter ihrer Angst, die auf der einen Seite der Gleichung steht. Der "Therapeut" versucht nun, diese Schwäche durch eine Art Umkehrfunktion auf der anderen Seite zu neutralisieren. Dazu benutzt er einen Faktor (Furchtlosigkeit), der rein rechnerisch zum gewünschten Endergebnis, jedoch aufgrund seiner fehlerhaften Zuordnung zu Unschärfe in der Relation führt. Außerdem sollen rationale und emotionale Bereiche miteinander verwoben werden, was die Rechnerei zusätzlich erschwert.

2) Die Patientin definiert sich durch ihre Angst. Wird nun diese Angst durch sich selbst aufgehoben (Paradoxon), ist die Patientin nicht mehr sie selbst.
Auf die Gefühlswelt übertragen: Eine Umkehrung der Emotionen wäre nicht unbedenklich.
Denn: Wo sind die Grenzen?


@ Blackwood:
Deiner Vermutung: Matt Diel = Mitleid schließe ich mich an.

@ Goldene Dame:
Deine Ausführungen sind sehr überzeugend und plausibel! Kompliment!


Lieben Gruß
Antonia

 

@ Antonia

Danke für dein Kompliment.

Deine Ausführungen sind auch interessant, da die Möglichkeit der Umkehrung von Emotionen tatsächlich Unbehagen in mir erweckt. Es liest sich so als einfache Möglichkeit mittels Programmierung manipuliert zu werden. Der die Manipulation beherscht, braucht nur auf ein paar Schalter zu drücken und schon handelt der Manipulierte ohne es zu wissen, dass er Marionette ist.
Goldene Dame

 

Hallo Goldene Dame,

vielen Dank für Deine ausführliche Erläuterung. Gewisse Aspekte von dem, was Du über „Pearls Gestalttherapie“ schreibst, mögen auf die von mir beschriebene Situation zutreffen, aber ich hatte ja schon gesagt, es eher um etwas mathematisches („Lösungsweg“) geht. Deinen Hinweis finde ich aber interessant, dies ist ja das Schöne am kg.-Forum, dass man immer wieder Anregungen über Kurzgeschichten hinaus bekommt, mit Ideen in Berührung kommt, mit denen man sonst nie zu tun hätte.
Deine zweite Theorie hat es mir angetan, besonders die „logische“ „Umformung“.
Zitat:
Ein Pradox entsteht, indem aus scheinbar unstrittigen Annahmen, die allgemein als zutreffnend angenommen werden, absurde oder sich widersprechende Aussagen abgeleitet werden können.

Wie man sehen wird, kann ein paradoxes Resultat durchaus korrekt sein.

Ich glaube meine Protagonistin wäre froh, wenn Du ihr beweist, dass bei ihr
Zitat:
eine psychologische Fehleinschätzung
vorliegt – und Du würdest es sicher schaffen, ihr den Beweis zu liefern…

Zitat:
Der die Manipulation beherscht, braucht nur auf ein paar Schalter zu drücken

Wie wahr… ! (S. unten).


Hallo Morpheus,

ich bin selbst überrascht, dass der Rätselaspekt so beachtet wird, freu´ mich aber, wenn nicht nur so über den Text ´drüber gelesen wird.

Hallo Noel,

„naturwissenschaftlicher Kram“ - aber, aber… !!!


Hallo Blackwood,

danke für Deine Geduld, konnte einige Tage die Zuschriften nicht verfolgen.

Zitat:
Die Konfrontation mit einer Welt ohne Angst würde die Angst dann tatsächlich mathematisch wegfallen lassen

Es gibt ja noch eine Möglichkeit: Angst, dividiert durch Angst (ins Verhältnis setzen) ergibt mathematisch eine Aufhebung, dies dargestellt an einem speziellen, paradoxen Fall.

Zitat:
Und Deine (kryptischen!) Hinweise hätten damit auch nichts zu tun.

Ich werde (s. unten) die ganze Sache aufschlüsseln, auch die „unterschwellige Kritik“, die ich meine.

Auf Teilchen und Unschärfe gibt´s keine direkten Hinweise, da hätte man als Autor auch fairerweise von Ort oder Impuls schreiben müssen (o.ä.). Du hast ja selbst gesagt, dass es nicht ganz passen würde, danke aber, wenn Du mir so eine Idee zutraust.


Hallo Antonia,

Zitat:
rationale (=mathematische) und emotionale Bereiche (sollen) miteinander verwoben werden

genau da wird´s bedenklich…


Zitat:
Wird nun diese Angst durch sich selbst aufgehoben (Paradoxon), ist die Patientin nicht mehr sie selbst.

Es ist ein klein wenig anders: Weil es ein Paradoxon ist, ist die Patientin (die sich auch durch ihre Angst definiert) trotzdem sie selbst.

Also: Ich danke euch allen ganz herzlich für eure Gedanken und Anregungen, hat mich echt gefreut.

LG,

tschüß… Woltochinon


---Es wird höchste Zeit, dass ich den Mechanismus, dessen sich der Arzt bedient offen lege.

Der Arzt therapiert die Patientin nach einer physikalischen Formel. Es ist die Formel für den hydrostatischen Druck (die Patientin steht auch unter einem gewissen Druck).
Die Formel lautet: p (Druck) = rho (Dichte) x g (Erdbeschleunigung) x h (Höhe).

Das Paradoxon ergibt sich, da Druck eigentlich definiert ist durch F (Kraft)/ A (Fläche), die Formel für den hyd. Druck aber kein „A“ enthält (= hydrostatisches Paradoxon). Dies kommt daher, dass „F“ beim Wasserdruck bzw. Flüssigkeitsdruck) durch rho x g x h x A bestimmt wird (das ist im Prinzip die `Gewichtskraft´ einer Flüssigkeitssäule). Die Fläche „A“ kürzt sich raus.
Diese Umformung der Druckgleichung zur Gleichung für den hyd. Druck wird in der Geschichte als psychologisches Vorgehen beschrieben („A“ = Angst, „von Schwierigkeiten angezogen fühlen“ = „g“, etc.).

Natürlich ist das ein ungewöhnlicher Bezug, aber gerade in der Experimente-Rubrik, denke ich, kann man das wagen. (Ich hoffe, ihr seid nicht enttäuscht, dass es jetzt nicht die String-Theorie war, aber `Wunder´ stecken auch in einfachen Dingen).

Dieser Vorgang des mathematischen Vorgehens ist einfach ein Symbol für die naturwissenschaftliche Erfassbarkeit von Gefühlen, die Therapie anhand einer Formel ging einfach zu glatt - welche Formel erzeugt Angst oder Schlimmeres? - deshalb ist der Arzt "beunruhigt".
Wenn man erforscht, welche Düfte Sympathie auslösen, welche Chemikalien Glücksgefühle verursachen, inwieweit unser Gefühlszustand von Hormonen beeinflusst wird, stellt sich schon die Frage nach der Manipulierbarkeit, sprich Berechenbarkeit von Gefühlen und damit auch von Personen.

Matt Diel = Mitleid; Diel- rückwärts „Leid“ - Gegenteil = Freud, nur Spielerei.

Danke für euer Interesse,

tschüß… Woltochinon

 

Hallo Woltochin, hallo alle!

Mir brennt es auf der Zunge, am liebsten würde ich Euch alle an den Schultern packen und schütteln: ihr spinnt!.

Das hier ist der krasseste Fall von Überinterpretation, wenn nicht von Relaitätsverlust, den ich je erlebt habe. Ich selbst habe Astrophysik studiert, mein Vater lehrt Geisteswissenschaften and der Uni, meine beste Freundin ist hervorragende Psychoanalytikerin: Die einzelnen Aspekte und Formeln aus diesem Thread sagen mir alle etwas, und deshalb habe ich auch den Mut, laut zu schreien:

I C H - V E R S T E H E - N U R - B A H N H O F !!

Puh, das tat gut.

 

Hallo Gernot,

lass uns doch rätseln, ist halt nicht jedermanns Sache ... Außerdem erfährt man so doch ganz Interessantes.

(Und was hat der Beruf Deiner Freundin und Deines Vaters hiermit zu tun?)

 

Hallo,

Gernot hat schon recht. Hier wird so eine Art "Insidergag" zelebriert. In der Art, dass ein Nuklearchemiker einem Kollegen gegenüber launige Bemerkung zur nukleophilen Fluorsubstitution an der Cis-Position eines Alkylrings macht, und beide lachen. Der Leser kann das kaum nachvollziehen und versteht nur Bahnhof.

Macht aber nichts. Ein Rohrschachtest ist schließlich auch nur ein Tintenklecks, und trotzdem kann jeder etwas hinein geheimnissen.;)

Beste Grüße
knagorny

 

Mag schon sein, dass es so aussieht, aber auch ohne die Betrachtung des physikalischen Hintergrunds finde ich, dass die Geschichte eine Aussage macht, über die man nachdenken könnte.

Und wenn man sich die Kritiken so ansieht, kann man ja auch nicht allgemein davon sprechen, dass "der Leser" nur Bahnhof verstünde.

Ist halt wie bei Humor, manche lachen, andere nicht.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Blackwood,


Vielen Dank für Deine Anerkennung. Auch wenn ich mich wiederhole: Es ging mir nicht um ein Rätsel, dieses hat sich aus dem Experiment ergeben.

Jedenfalls werde ich in Zukunft auf deutlichere Hinweise achten, z.B. durch die Einführung eines fragenden Gesprächpartners.


Hallo Gernot,

es gibt keine Überinterpretation, weil, wie durch die Lösung gezeigt, nur eine Erklärungsmöglichkeit besteht.
Die Fantasie der einzelnen Leser hat auch nichts mit `spinnen´ zu tun.

Aber trotzdem - kann Deinen Schrei schon verstehen…


Hallo knagorny,

`hineingeheimnissen´ war wohl nicht die Absicht von den Leuten, die sich mit Lösungen versucht haben. Ich habe mich auch gefreut, dass sie mir (auch wenn es nicht offensichtlich ist) einen konkreten Hintergrund zugetraut haben.
Außerdem: Der experimentelle Hintergrund ist ja kein Selbstzweck, sondern Grundlage für die Aussage der Geschichte (was ja in dieser Rubrik nicht gerade häufig ist).
„Insidergag“ wäre es gewesen, wenn ich wirklich irgendeine exotische Gleichung genommen hätte. So ist das (mathematisch gesehen) aber Realschul-Standard. Also von `nicht nachvollziehbar´ kann keine Rede sein.


Hallo vio,

klar - ich sehe den Sachverhalt natürlich wie Du es erläutert hast, danke für Deine Beiträge.


Also: An Euch alle liebe Grüße und vielen Dank für die Auseinandersetzung mit dem Text.

 

Hallo Woltochinon!

Hm, verstanden habe ich deine Geschichte auch nach deiner Erläuterung nicht :confused:

Mir war's eindeutig zu schwer.

Aber "Realschulstandard"? Wie kommt es dann, dass ich und selbst meine Schwester (Gymnasium, Klasse 13, Physik- und Mathe-LK) noch nie was von der Formel gehört haben?

dayvs GE-ve
Stefanie

 

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