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Ein Satz

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30.05.2007
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Ein Satz

"Als das Telefon klingelte - ich spreche von dem Anruf, der mein Leben so verändert hat; du weißt ja, wie gewöhnlich und geregelt bei mir alles zuging, bevor Jens wieder in mein Leben getreten ist, den du im Übrigen wirklich mal besser kennen lernen musst, auf den ersten Eindruck machen sich die meisten Menschen ein falsches Bild von ihm, ein zu schlechtes, um genau zu sein, also nehm's mir nicht übel, dass ich auf deine Meinung in diesem speziellen Fall nicht viel geben kann, auch wenn ich dich davon abgesehen für einen exzellenten Menschenkenner halte, normalerweise reicht es für dich ja schon, jemanden nur einmal reden gehört zu haben - darf ich dich nur daran erinnern, wie du als erster von uns allen Sabrina für eine falsche Schlange gehalten hast, nun ja, du musst zugeben, dass sie ihre Rolle gut gespielt hat -

jedenfalls saßen wir da gerade vorm Fernseher wie eigentlich jeden Abend und zumindest ich war so in Gedanken vertieft - jaja, du findest, dass fernsehen und denken sich schlecht kombinieren lässt und ich gebe dir ja auch bis zu einem gewissen Grad recht, aber genau genommen habe ich sowieso nicht auf diesen billigen Spielfilm geachtet, irgendein Mörder, der wieder in seine Heimatstadt zurückkehrt, nachdem er fünfzehn Jahre im Gefängnis gesessen hat, wo dann alle Angst hatten, er würde wieder etwas anstellen - war natürlich ungerechtfertigt; der Typ war schließlich der Sympathieträger, aber trotzdem, so im Generellen, muss ich schon sagen, ich hätte in so einem Fall auch Angst, auch wenn es natürlich diese psychologischen Gutachten gibt, die erst erstellt werden müssen, bevor sie so einen Kerl wieder unter Leute lassen, wobei ich es doch für sehr zweifelhaft halte, ob man diesen Psychofritzen so rückhaltlos vertrauen kann; in meinen Augen ist das ein kritischer Fall, wobei meine Frau da natürlich der Ansicht ist, man sollte solche Typen gleich umbringen, um sie unschädlich zu machen, aber was sollte man von Simone auch anderes erwarten, so enthusiastisch, übereifrig und stur, wie sie immer ist - eine kleine Feministin übrigens, ich hab meine liebe Not mit ihr, in mancher Hinsicht könnte man ihre Ansichten driekt männerfeindlich nennen, aber weißt du, wenn sie mir dann wieder einen ihren Vorträge hält, denke ich schon, so lange sie mich trotz meiner männlichen Minderwertigkeit noch vögeln mag, ist es ja in Ordnung -

du kommst doch jetzt nicht auf den Gedanken, ich wäre ein Sexist, hoffentlich, ich frage nur extra nach, weil mir in letzter Zeit so viele humorlose Personen unterkommen, die alles auf die Goldwaage legen müssen, was die Kommunikation schon arg erschwert - leider Gottes ist mein Chef das allerbeste Beispiel dafür, und bei seiner Position darf man ihn dann ja auch nicht anschnauzen oder als Vollidioten titulieren, wobei ich ja schon finde, dass er sowas wenigstens mal einstecken können sollte, wofür soll er denn sonst bezahlt werden, wo die Entscheidungen ja doch meistens von Fräulein Grefen getroffen werden und die Drecksarbeit sowieso andere machen, na ja, wenn ich mir das so ansehe, kann ich meinen Sprössling schon ansatzweise verstehen, wenn er wöchentlich auf Demonstrationen geht und Parolen wie "das System stinkt!" von sich gibt, was natürlich nicht heißen soll, dass ich auch seinen Klamottenstil und seine widerwärtige Frisur gutheiße, deren Zusammenhang mit Revolution ich nicht ganz nachvollziehen kann, und überhaupt, was soll ich denn machen, wenn sie im Radio melden, dass genau da Steine und solches Zeugs auf Polizisten geschmissen worden sein sollen, wo er sich gerade aufhält; Simone macht sich da ja auch immer Sorgen und findet, wir sollten strenger mit David sein -

das ist mal wieder typisch, sie stellt sich das alles so einfach vor, dabei bewirkt gerade repressive Erziehung ein Trotzverhalten, insbesondere, wenn man da nicht konsequent ist, sondern nur ab und zu quasi einen Strengeschub gibt - okay, ich geb zu, dass war wortwörtlich von Nicole zitiert, die ja jetzt erst Pädagogik studiert, wobei ich natürlich niemals von mir aus mit der über meinen Sohn sprechen würde, aber die bohrt da ja immer so nach, sollte sie doch lieber zur Kriminalpolizei gehen als Lehramt zu machen - die Kinder werden sie ja doch hassen, also ich zumindest hab Frau Wiswedel gehasst, die sich immer wie die cleverste Detektivin angestellt hat, wenn es um Ausreden und derartiges ging; hattest du die nicht auch in Englisch, als wir in der Oberstufe waren, oder hattest du das Glück zum alten Schmitz zu gehören; angeblich trifft sich der ganze Kurs samt Lehrer ja noch immer jährlich, was ich ja dann doch ein bisschen übertrieben finde, immer diese Nostalgieorgien, aber jedem Tierchen sein Pläsierchen; das hab ich auch zu Jens gesagt, als der mir erzählt hat, was ich dir eigentlich schon die ganze Zeit sagen wollte, Mensch, ich kann aber auch in letzter Zeit echt keinen klaren Gedanken fassen, laut Simone wenigstens, aber die hat ja immer was zu meckern - denk dir, jetzt steht die hier schon seit einer Minute neben mir und keift rum wie nur was, weil sie das Telefon braucht, um mich systematisch in den finanziellen Ruin zu treiben, und das alles nur, um irgendwelchen belanglosen Tratsch über neue Schuhe und so mit ihren Freundinnen breitzutreten; ich verstehe ja nie, warum die sich für sowas nicht einfach treffen, aber ich muss jetzt aufhören, diese Frau schlägt mich schon, weil ich hier vor ihren Ohren über sie lästere, mach's gut - "

 

Halo Sémillante,

erst einmal ein herzlich Willkommen auf Kg.de.
So ganz experimentell finde ich deinen Text nicht. Für mich kommt der Text genauso nervig rüber, wie das Telefonat, was du hier beschrieben hast. Keinen Punkt zusetzen und dass als einen Satz zu verkaufen, ist dir hier zwar gelungen, aber das Springen von einem Thema zum nächsten und dann noch folgen zu können ist schwer, weil in diesem Gespräch wirklich nichts Aufregendes passiert. Es ist einfach nur langweilig.

Einige Fehler haben sich dennoch eingeschlichen. Für mich wa det nüscht, is ja nur meene Meinung. bis denne:)
liebe Grüße Weltflucht

 

Hallo sémillante,

und auch von mir ein herzliches Willkommen.

Scusi, für mich ist Dein Erstling auch misslungen, es liest sich wie ein recht authentisches Transkript eines Telefonates, damit ist es eher alltäglich denn experimentell.
Und auch wenn Du ohne Punkt reden lässt, er erinnert mich nur an das geflügelte Wort vom ohne Punkt und Komma reden und nicht an ein Experiment.
Obwohl Du sprachlich interessant bist, als Experiment finde ich es leider missraten.

Grüße,
C. Seltsem

 

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