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Ein Riesenhunger

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02.06.2021
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Ein Riesenhunger

Ausgemergelt in seinem schmutzigen weißen Anzug, begleitet von einem beißenden Gestank und besessen von einem Riesenhunger, durchwühlte er die Ascheimer der Innenstadt und trieb sich länger als sonst in den Wirtshäusern herum. Die Passanten machten einen Bogen um ihn. Niemand wollte sich mit ihm anfreunden, alle hielten Abstand. Im Rathaus beschwerte man sich über seine Anwesenheit in der Innenstadt, vor allem die Gastwirte, denen er die Kundschaft vertrieb. Der arme Kerl wusste nicht, wohin er sich wenden sollte, am liebsten wäre er wieder nach Hause gegangen. In seiner Einsamkeit schlief der Eisbär eines Tages ein und wachte nicht mehr auf.

 

Hallo @moritzweyl

Kurz und bündig, würde ich sagen, aber leider funktioniert der Text für mich nicht wirklich. Gleich zu Beginn hatte ich aufgrund deiner Schilderungen das Bild eines Randständigen, eines Obdachlosen vor mir und insofern war es dann schon überraschend, dass es sich dabei um keinen Menschen, sondern einen Eisbären handelt. Der Eisbär wurde aufgrund von Klimawandel und damit einhergehenden mangelnden Fressmöglichkeiten und der Abschmelzung seines natürlichen Habitats in eine Stadt getrieben.

  • Wieso durchsucht er die Ascheimer? Ich glaube, Bären haben doch eine supergute Nase und ich bin mir nicht sicher, wieso er dann in einem Ascheimer nach Fressbarem suchen würde? Was sollte ihn dort anlocken? Würde er nicht eher bei einem Restaurant, Imbiss, Supermarktkette die Container durchsuchen, weil alle möglichen Esswaren im Abfall landen?
  • Er trieb sich länger als gewöhnlich in den Wirtshäusern herum: Er macht das also regelmässig. Ist das eine Geschichte, die eher Richtung Fantasy geht oder so eine Art Fabel? Ansonsten macht das ja keinen Sinn.
Das Ende: Ist mir ein wenig zu simpel, den Bären einfach sterben zu lassen. Was ist die Moral deiner Fabel? Die Menschen sind ignorant und interessieren sich nur für das eigene Wohlergehen? Naja, das ist aber nix neues.

Beste Grüsse,
d-m

 

Ist schon kurios, mit nahezu minimalstem Aufwand ein gerüttet Maß an Fehler zu erzeugen,

lieber Moritz,

und das schon im einleitenden Satz

Ausgemergelt in seinem schmutzigen weißen Anzug, begleitet von einem beißenden Gestank und besessen von einem Riesenhunger, durchwühlte er die Ascheimer der Innenstadt und trieb sich länger als sonst in den Wirtshäusern herum.

Komma zwischen schmutzigen, weißen Anzug

„schmutzig“ und „weiß“ sind an sich selbständige Attribute - allein ein „schmutzig weißer“ (also ein „schmuddeliger“ Farbton).

Der (mathematische!) Gegen-Test mit „und“ klappt auf jeden Fall im „schmutzigen und weißen Anzug ...

Friedel

 

Hallo @moritzweyl

Ich erkenne ein Drabble, wenn ich es sehe, und ein kurzer Wortzahlcheck hat meine Vermutung bestätigt: genau 100 Worte ohne die Überschrift. :)

Mit gutem Willen könnte hier der Eisbär als Sinnbild der globalen Erwärmung in die Geschichte hineininterpretiert werden, aber ich denke, dein Ziel war es, den Leser damit zu überraschen, dass der Protagonist am Ende ein Eisbär ist. Es ist also ein Rätselplot.

Aber dabei schummelst du! Schon das Fell als Anzug zu bezeichnen, ist an den Fellhaaren herbeigezogen und in Wirtshäusern treibt sich der Eisbär auch nicht herum. Dafür ist er viel zu solide. Auf die Freundschaft mit Menschen legt er meines Wissens gar keinen Wert und was müssen das für furchtlose Passanten sein, die lediglich einen Bogen um den hungrigen (!) Eisbären machen.

Also: Verschleiern ist okay, aber dann so, dass alles im Nachhinein stimmig ist. Lass zum Beispiel die Passanten Reißaus nehmen, nehme statt „Anzug“ „Outfit“ oder etwas Ähnliches und achte auch bei den anderen Einzelheiten darauf, dass es zu der Situation passt.

Und den ersten Satz würde ich entflechten. Zu viel Input auf einmal. „Teile und herrsche“, sagten schon die alten Römer.

Grüße
Sturek

 

Hallo @moritzweyl,

deine Intension, den Leser auf eine falsche Fährte zu locken (Obdachloser) ist bei mir aufgegangen.
Das Problem bei deinem Text ist aber, dass er rückwirkend, wenn man die Information 'Eisbär' hat, nicht funktioniert.

in den Wirtshäusern herum.
'An den Wirtshäusern' lasse ich mir gefallen ...

Passanten machten einen Bogen um ihn.
Taucht ein Eisbär in einer Siedlung in Alaska auf, werden sofort die Behörden alarmiert, man macht nicht nur einen Bogen um ihn.

Rathaus beschwerte man
Eisbär - da wird sich nicht ein wenig ohne Behördenreaktion beschwert, das klingt so leichtfertig.

Tja, dann noch der "Anzug", das ist eine nicht ganz faire Irreführung des Lesers.

Wenn das alles aufgehen würde, wäre es durchaus interessant.

Leider heute keine besseren Nachrichten,

l G,

Woltochinon

 

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