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Durch die Finger

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30.08.2003
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Durch die Finger

Kruzifix! Es brannte mir unter den Fingernägeln, es juckte unter der Hornhaut an den Fingerkuppen.
In mir drehte sich ein Rad, das mich vorwärtstrieb- in meinen Gedanken, Gefühlen und meinem Empfinden.
So brachte ich mich, samt juckender Finger, in Position und schrieb einen gewissen Text.
Kurz sollte er sein. Nicht ausladend lang, nicht lächerlich winzig geraten, wie ein Text aus einem Glückskeks.
Es sollte ihm eine gewisse Kompaktheit und Prägnanz anhaften, etwas Ehrliches und Konsequentes.
Meine Finger klapperten drauf los- ein sinnloser Stakkatto auf der Tastatur.
Und dennoch kamen da Wörter hervor, wurden auf den Schirm geworfen und gesellten sich in ihrer gemeinsamen Reichhaltigkeit an Buchstaben aneinander.
Mein Gehirn sprach mit den Fingern, die wiederum mit der Tastatur sprachen.
Die Tastatur vermittelte letztenendes zwischen Fingern und Bildschirm- voila!
Da war er! Wie er zuvor schon existierte, in den Niederungen und Schluchten meiner Gedankenwelt.
Sein Embryonalstadium war elektrischer Natur gewesen, und so sollte er weiter existieren, nachdem er durch meine Hände in die Welt hinausgeboren war.
Sollte sich jemand anderes mit dieser speziellen Ladung abgeben, ich wollte sie nicht mehr.
Ich gab diese Gedanken gewissermaßen zur Adoption frei.
Fehlte nur noch, obligatorischerweise, der Titel.
„Durch die Finger“, schien mir passend.

 

Hallo,
eigentlich sagt dein Text nichts aus, zumindest ist es keine Geschichte.

Allerdings ist der Aspekt des elektrischen Impulses sehr, sehr interessant. Aus dem Gehirn in die Finger, durch die Finger ins Netz, aus dem Netz auf den Schirm von dem Schirm in die Augen dann wieder ins Gehirn, dann die Reaktion durch die Finger...

Jedoch glaube ich deiner Aussage nicht, daß du dich nicht mehr mit dem Text auseinander setzen willst, daß sich andere darum kümmern sollen. Denn spätestens, wenn du auf die Kommentare reagierst, beginnt der Impuls wieder durch dein Gehirn und deine Finger zu brausen...

Wie gesagt: interessantes Experiment.

Gruß
Murxi

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Vantandriell

Irgendwie fasziniert mich dein Experiment, da ich auch schon mal die Finger machen liess, ohne bewusst auf die Worte zu achten, die da aus meinem Gehirn, durch den Arm, in die Finger, auf die Tastatur, in den PC, auf den Schirm....

nur was kleines:

Finger klapperten drauf los- ein sinnloser Stakkatto auf der Tastatur.
- würde statt "sinnloser" nicht "unbewusster" besser passen?

Nun frage ich mich, besteht das Experiment nur aus dem Text, welcher mit der Adoptionsfreigabe beendet wurde und somit auch das Experiment beendet, oder fängt das Experiment mit der Adoptionsfreigabe erst richtig an ?
;)
Gruss ./robi

 

Erstens:
Freut mich, dass euch das ganze gefallen hat. Trotz Punkt zwei, nämlich:
Zweitens:
Wow, ihr habts nix kapiert! :eek2:
Nicht böse gemeint.
Das Experiment besteht darin, dass der Text von sich selbst handelt.
Ist das wirklich so unklar?Mist...

 

Tschuldige, dass ich so gar nix kapiere, aber der Text handelt mMn von einem Autor der seine Gedanken über das Schreiben eines Textes, der die Gedanken des Autors über das Schreiben eines Textes enthält zu Papier bringt.
Wenn der Text von sich selbst handeln würde, dann müsste das doch eigentlich so klingen:
"Hoppla, wo bin ich denn jetzt? Eben war ich noch im Hirn, jetzt sause ich durch die Finger, oh, da kommt die Tastatur..." oder so ähnlich.
*Auchnichtbösemein*
./Robi

 

Ich sehe das so ähnlich wie ./robi
Wenigstens haben wir darüber gesprochen, äh... geschrieben, äh... :D
Außerdem: Wenn der Text nur von sich selbst handelt, entsteht daraus auch eine Endlos-Schleife, somit kann man behaupten, daß dir ein doppeltes Experiment gelungen ist.

Euer Murxi

 

Das wollte ich eben bezwecken.
Der Text handelt davon, wie er selbst geschrieben wurde.
Er ist seine eigene Entstehungsgeschichte.

mädt

 

!WOW!
Was für ein Kompliment!
Hast dus auf Anhieb verstanden, oder erst durch meine Erklärung?
Danke auch fürs lesen.

mädt

 

hi vantandriel,

Geschrieben von Vantandriel
Ich gab diese Gedanken gewissermaßen zur Adoption frei.

... das ist für mich das genialste an deinem text, denn das ist es wohl, was hier so üblicherweise zu passieren scheint ...

... und wenn es dir damit gelungen ist, anderen einen impuls zu geben ... dann ist es ok!

gruß
chaosdiva

 

nein, die Wörter sprudeln nur so hervor, dass es scheint, als müse man nichts mehr dazu tun.

@chaosdiva
Freut mich, dass dir die Stelle gefallen hat.
Für gewöhnlich geben hier Leute ihre Gedanken zur Adoption frei- wie soll ich das verstehen?
Was hältst du von der Geschichte an sich?
Dein Kommentar hinterlässt ein großes Fragezeichen in meinem Kopf...

Also:was willst du mir sagen?

seas
vant

 

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