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Dornenkind (100 Worte - Märchen)

Joh

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Dornenkind (100 Worte - Märchen)

Dornenkind

Den Erstbesten hatte sie genommen, der sich zu ihr traute. Er durfte sie küssen und tun, was man sonst noch in hundert Jahre alten Betten macht. Dafür, dass er sich nicht schrecken ließ von dem stacheligen Äußeren wie die anderen, gab sie sich und das halbe Königreich. Er nannte sich Prinz, schimpfte über die träge Dienerschaft und sprach von notwendigen Modernisierungen. Als er eines Tages außer Haus war, befahl sie ihren Gärtnern, die Dornenhecke zu verbreitern und legte sich wieder schlafen. So liegt sie noch heute und träumt von einem anderen.
Der Prinz jedoch erzählte allen, er habe sie verlassen.

 

Hallo!

Gute Idee, dieses 100-Worte-Märchen. Was mich nur stört, ist, dass die handlung der ursprünglichen Variante verlassen wurde. Mir würde es besser gefallen, wenn die Grimm-Geschichte dahingehend interpretiert werden könnte, aber hier findet etwas statt, was man im Märchen nicht unterbringt.

Eher könnte ich mir vorstellen, dass das hundertjährige Brot oder die seit hundert Jahren nicht gelüfteten Betten ein Problem sind, und dass die Hochzeitsgäste von dem seit hundert Jahren am Spieß steckenden Braten krank werden, und weil die Senkgruben seit hundert Jahren nicht ausgenommen wurden, haben einige der Hochzeitsgäste versucht, sich in die Hecke zu schlagen, und blieben dort natürlich stecken. Und Dornröschen, ein bisschen angefressen, dass in hundert Jahren nur ein Bewerber vorbeigekommen ist, erzählt jedem, dass die Leute in den Hecken die Prinzen wären, die bei dem Versuch, ins Schloss vorzudringen, draufgegangen wären. Nur kann sich niemand erzählen, warum die Nesteln an ihren Hosen aufgeknüpft sind.

Puh, jetzt habe ich mich aber wegtragen lassen... Wie gesagt, ein tolles Konzept, an dem man sich so richtig festbeißen kann, und von dir auch sprachlich gut umgesetzt. Wann machst du den Froschkönig? Ich habe nie geglaubt, dass er auch noch dankeschön sagt, nachdem er an die Wand geworfen wurde.

Gruß, Alli

 

:thumbsup: Vielen Dank, Aleysha,

sind ja tolle Ideen - das reicht ja glatt für 3 100-Wörter-Geschichten :D . Aber genauso, wie du dir die Überlegungen zum Froschkönig gemacht hast, gehe ich auch an die Geschichten heran - einfach mit der Feststellung: Nö, so wie die Grimm`s das schreiben, kann es ja wohl nicht gewesen sein.
:D :D :D Ich hab` da eine ganz einfache Idee: schreib doch selber mal deine Variationen - aaaaber Vorsicht: solche Spielchen machen richtig süchtig!

Ganz liebe Grüße

Joh

 

Eine nette, knappe Geschichte, die dir da eingefallen ist. Völlig aus dem traditionellen Märchen herausgewachsen, weit weg von jeder Romantik und erst so richtig dornig ist deine aktuelle Fassung, die ich gerne gelesen habe!

Liebe Grüße
Barbara

 

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