Was ist neu

Dissimillimum

Mitglied
Beitritt
13.04.2003
Beiträge
89
Zuletzt bearbeitet:

Dissimillimum

I

Dienstag, 15. April 1997

Ich mache mir langsam Sorgen.
Einerseits bin ich natürlich froh, dass so viele Menschen offensichtlich gesund sind, aber ich bin nun einmal Chirurg und leite ein privates Krankenhaus. Man sagt immer so leichthin, dass wir Privaten höhere Einkünfte haben, da wir uns spezialisieren und die Patienten aussuchen können. Aber wie soll man aus einer leeren Menge etwas aussuchen, bitteschön?
Vielleicht reagiere ich auch nur zu heftig. Ich wünschte, du wärest hier, Eleonore, du würdest mich mit deiner beruhigenden Art sicherlich trösten.

Wenn du wüßtest, dass ich ein Tagebuch schreibe, würdest du mich bestimmt auslachen. Nicht laut, aber du würdest mich mit einem deiner lächelnden Blicke versehen, der besagt: »Mein lieber Schatz, bist du nicht ein wenig zu alt für so etwas?«.

Ach, mein Schatz, ich benötigte bestimmt kein Tagebuch, wenn du mich nicht nach 14 Jahren Ehe zum ersten mal für ganze drei Wochen verlassen hättest. Nicht, dass ich es dir nicht gönnen würde, mit deinem Tennisclub nach Miami zu fliegen, aber ich vermisse dich nun einmal in dieser schweren Zeit.

Donnerstag, 17. April 1997

Ich fühle mich so furchtbar einsam. Nicht in der Klinik, auch wenn ich in der derzeitigen Situation allen Grund dazu hätte, nein, besonders hier in unserem großen Haus, das durch deine Abwesenheit noch größer und leerer wirkt. Ich bin es nicht gewohnt, allein zu sein. Was soll ich denn jeden Abend für die nächsten 17 Tage machen, bitteschön?

Freitag, 18. April 1997

Der heutige Tag war in doppelter Hinsicht erfreulich. Nicht nur, dass ich die Telefonnummer deines Hotelzimmer habe und wir zumindest miteinander sprechen können, ich hatte heute auch meinen ersten Patienten seit mehreren Tagen. Ich weiß, ich sollte mich nicht über das Leid anderer freuen, aber es ist nun einmal wichtig,
Meine Assistentin, Dorothea, die gute Seele, benachrichtigte mich in aller Herrgottsfrühe. Ein Notfall. Ich fuhr im Morgengrauen zur Klinik. Stichwunde im Lungenbereich. Eine ganz unangenehme Sache. Früher hätte ich in einer solchen Situation die Polizei benachrichtigt, aber ich bin momentan nicht in der Lage - entgegen der Meinung einiger Klugschwätzer - wählerisch zu sein.
Die Operation war, wie zu erwarten, schwierig, aber da ich meine volle Konzentration auf diesen Patienten richten konnte, habe ich wirklich gute Arbeit geleistet.
Und gute Arbeit ist gute Werbung.

Sonntag, 20. April 1997

Wer hätte das gedacht? Da fürchtet man sich vor dem einsamen, langen Wochenende und schon hat man einen neuen Notfall. Es hat mich nicht einmal gestört, wieder in der Nacht herausgerufen zu werden. Ein Schädelbasisbruch, offensichtlich ein Unfall. Ein Sturz, oder ähnliches. Aber wer stellt schon Fragen, wenn es darum geht, Menschen zu helfen?
Ich werde jetzt etwas essen (ich habe noch Geflügelleber im Kühlschrank) und dann ein wenig Schlaf nachholen.

Mittwoch, 23. April 1997

Es ist jetzt wieder etwas ruhiger geworden im Krankenhaus. Was mich, abgesehen von den Telefonaten mit dir, Eleonore, in denen du mir grundsätzlich ausführliche Auskunft darüber gibst, was ihr Frauen dort in Miami bei eurem Ausflug so treibt (ich finde es so schön, dass du mich an deinem Leben so intensiv teilhaben läßt, auch wenn wir so weit voneinander getrennt sind), noch gefreut hat, ist, dass mir mein Patient von 207, die Stichwunde namens Walter Unger, ein Foto von sich für meine Pinnwand im Büro geschenkt hat.
Ich weiß, Patientenfotos sind eigentlich eher etwas für die Kinderstationen in öffentlichen Krankenhäusern, aber ich habe mich trotzdem gefreut. Was kann man schon gegen eine kindliche Form der Dankbarkeit sagen, bitteschön?

Donnerstag, 24. April 1997

Zwei weitere Fälle. Bestimmt ein Autounfall (Dorothea ist immer etwas langsam mit dem Papierkram). Diverse Knochenbrüche, einer davon ein Splitterbruch des Schulterblattes, verschiedene tiefe Schnittwunden, wohl von dem Autowrack, und die für solch einen Fall üblichen Prellungen, Quetschungen und Schürfwunden.
Zum ersten mal seit langer Zeit hatte ich bei der Operation sogar wieder Zuschauer. Vielleicht sind meine beiden Patienten prominent? Das wäre auf jeden Fall gute Werbung. Zu der Frau hinter der schallisolierten Scheibe gesellten sich im Laufe der OP zwei weitere Frauen und drei Männer. Ich bin froh, dass ich Besucher zwar sehen, aber nicht hören kann, denn sie schienen eine ganze Menge zu reden und das würde mich von meiner Arbeit ablenken.

Dienstag, 29. April 1997

Es geht bergauf. Ich habe seit meinem letzten Eintrag vom Donnerstag sechs weitere Fälle hereinbekommen. Das ist sicherlich noch nicht paradiesisch, wenn man überhaupt von einem Paradies der Verletzten und Kranken sprechen darf, aber es entwickelt sich.
Und meine Patienten scheinen mit meiner Arbeit zufrieden zu sein. Augenscheinlich hat sich Herr Unger, den ich in ein paar Tagen entlassen werde, mit den anderen Patienten darüber unterhalten, wie sehr ich mich über das Foto für meine Pinnwand gefreut habe. Mittlerweile hängen dort fünf Fotos.
Ich habe bei der ganzen Aufregung nicht einmal Zeit gefunden, mich um unser Haus zu kümmern. Die Toilette ist wohl verstopft, denn im Badezimmer riecht es ein wenig seltsam. Da ich unseren Hausmeister weder gestern noch heute erreicht habe, kümmere ich mich selber um das Problem. Was kann schon schwer daran sein, einen starken Rohrreiniger zu kaufen und ihn dort reinzuschütten, bitteschön?
Zum Abendessen mache ich mir Hähnchenkeulen.

Montag, 5. Mai 1997

Ich habe heute etwas früher Schluss gemacht. Ich weiß gar nicht, wo mir der Kopf steht, so viel ist in der Klinik auf einmal los. Und immer so komplizierte Fälle. Dazu kommen, dass Dorothea scheinbar immer schlampiger wird (nicht einmal der OP war richtig aufgeräumt und vorbereitet, wo sind wir denn hier, bitteschön? - Als ich sie darauf angesprochen habe, hat sie mich nur missmutig angeknurrt, wahrscheinlich der Stress). Meine beiden anderen Assistenzärzte stehen die meiste Zeit nur rum (einer von beiden, Heribert, hatte heute sogar einen eingetrockneten Blutfleck auf seinem grünen Kittel!) und ich habe jeden Tag weitere Zuschauer. Das ist eigentlich gar nicht so schlimm, mich irritiert nur, dass unter ihnen grundsätzlich diese schlanke, blonde Frau mit den gewellten Haaren ist. Hat die denn nichts anderes zu tun? Ich muss noch mal mit Dorothea reden, es kann nicht angehen, dass Arbeitslose, so gepflegt sie auch scheinen mögen, jeden Tag in meinem Krankenhaus rumlungern.
Zumindest beruhigt es mich, dich nach wie vor drei mal am Tag am Telefon sprechen zu können und du mich auf dem laufenden hältst, was ihr so macht.
Das Bad riecht mittlerweile auch wieder angenehmer, aber ich werde zur Sicherheit noch einen Raumerfrischer besorgen.

Sonntag, 25. Mai 1997

Ich bin seit geraumer Zeit bei einem Kollegen zu Besuch. Ich weiß, dass es nicht richtig ist, da du, Eleonore, von deinem Miamitrip längst zurück sein müsstest und wir uns zwischendurch nicht einmal gesehen haben.
Aber es ist notwendig, dass ich hier bin. Einige Fachärzte in grünen OP-Kitteln kamen während meiner letzten Operation am 8. Mai in den Saal gestürzt und haben mich unterbrochen. Man hat mir versichert, sich um meine Patienten zu kümmern, während ich weg bin. Aber lange bleibe ich nicht, dann komme ich zurück und es wird schöner als jemals zuvor, jetzt, wo alles so gut läuft.
Und was sollte mich davon abhalten, bitteschön?


II

Flugblatt vom 16. April 1997:

Wer hat mich gesehen? Ich bin eine braunhaarige Cocker-Spaniel-Hündin und höre auf den Namen »Dorothea«. Mein Frauchen vermisst mich ganz furchtbar und möchte mich zurückhaben. Falls Sie mich finden, rufen Sie doch bitte unter 030 - 13 274 355 an. Dann gibt es auch eine große Belohnung. Danke.

Suchmeldung vom 20. April 1997:

Gesucht wird ein Herr Walter Unger, 26 Jahre, zuletzt gesehen in der Nacht von Freitag auf Samstag in der Diskothek »Brainscan« im Hafenviertel. Herr Unger ist 1.79 m groß, hat schulterlanges, glattes blondes Haar und trug vor seinem Verschwinden ein weißes T-Shirt, eine schwarze Lederjacke, blaue Jeans uns schwarze Stiefel. Hinweise über seinen Verbleib bitte an die örtlichen Polizeidienststellen.

Artikel in dem Hamburger-Stadtanzeiger vom 1. Mai 1997:

GRAUSIGER LEICHENFUND
Hamburg (dpa). In den frühen Morgenstunden wurde die schrecklich verstümmelte Leiche des kürzlich vermissten Walter Unger gefunden. Wie aus gut unterrichteter Quelle berichtet wurde, besaß das Opfer einige tödliche Stichwunden, die amateurhaft mit dicken Wollfäden zusammengenäht worden waren. Zudem wurde dem Opfer post mortem die Leber entfernt...

Tagesschau vom 4. Mai 1997:

Hamburg. Im Stadtteil Stellingen wurden heute Morgen die Reste zweier zerstückelter Leichen in der Nähe des Zoos geborgen. Einem der beiden Opfer sind vom Täter verschiedene Organe entnommen worden, dem anderen Opfer fehlten die Beine.
Die Polizei vermutet, dass es sich dabei um den selben Täter handelt, der sich bereits Tage zuvor für den Mord an Herrn Walter Unger verantwortlich zeichnete. Auch in diesen beiden Fällen waren die Wunden der Opfer mit Wollfäden zugenäht...

Schlagzeile der BILD vom 7. Mai 1997:

SCHLÄCHTER-DOKTOR SCHLÄGT WIEDER ZU!
DREI WEITERE OPFER GEFUNDEN!
...


III

Bericht aus taff vom 9. Mai 1997:

In der Nacht vom 8. auf den 9. Mai ist es der Hamburger Polizei gelungen, dem Treiben des berüchtigten Schlächter-Doktors ein Ende zu setzen. Sie stürmte in den frühen Morgenstunden die Wohnung von Eduard P. , einem arbeitslosen Schneider. Für die verschwundene Elisabeth Ruhlig kam allerdings jede Hilfe zu spät. Sie ist das 16. und letzte Opfer in der langen Reihe von Gewaltmorden des Schlächter-Doktors Eduard P.
In diesem Wohnhaus in der Engelmannstraße trug sich das Grauen zu.
(Schnitt auf grauhaarigen Mann mit Baumfällerhemd und Latzhose ? Einblendung: Günther Ellenbeck, 54, Hausmeister)
»Jaah, ich hab mir schon seit Tagen gedacht, das da was nich´ stimmt, bei dem (Piiiep). Ich meine, der Gestank, ja, der seit 2 Wochen aus seiner Wohnung kam, der war ja nu´ schon schlimm. Die ander´n Mieter haben sich beschwert, is´ ja auch richtich. Aber der hat mich ja nich´ reingelassen. Und der war da, wenn ich geklopft hab´, da bin ich mir sicher!«
»Und wie ging es dann weiter?«
»Tja, gestern Nacht rief mich die Frau Kurhöfer außer Parterre an. Ein Notfall, das Klo sei verstopft und die ganze Brühe käme hoch. Ich sach dir, das war ´ne Sauerei. Ich bin dann los, um die Zeit kriegste ja keinen Klempner aus´m Bett, und hab´ mich selber d´rum gekümmert. Tja, und da hab´ich dann die Teile gefunden.«
»Was waren das für Teile
»Na, Körperteile: Finger, ein Ohr, irgendwas, was wohl mal ´n Organ war. Konnte man nich´ so genau sagen, das war ja nich´nur dreckich von der ganzen (Piiiep), sondern sah aus, als wär´ alles von Säure oder so zerfressen.«
(Schnitt, selbes Szenario)
»Ich hab´dann die Polizei gerufen und war mit denen an der Tür von dem (Piiiep). Ich hab´mir da schon so was gedacht. Der hat natürlich wieder nich´ aufgemacht, aber ich hab´ja ´nen Zentralschlüssel. Dann hab´ ich denen aufgeschlossen und die sind reingestürmt.«
»Konnten Sie dabei einen Blick in die Wohnung werfen?«
»Das sah da drin aus wie in einem Schlachthof. Und der Gestank! Der war gerade dabei diese arme Deern zu bearbeiten, die Elisabeth, über die sie inne Zeitung geschrieben haben.
Die ganzen Wände hatte der vollgeschrieben, immer mit Datum dabei, wie bei ´nem Tagebuch. Und lauter Ausweise und Führerscheine hat er sich an eine Wand gepinnt. Die ganze Wohnung muss jetzt renoviert werden, nich´ nur wegen dem Geschreibsel an den Wänden, das war ja auch alles voller Blut, die Wände, der Boden, sogar die langen, grünen Vorhänge. Wenn der nich´ so weit oben wohnen würde, hätte man das bestimmt schon vorher von der Straße aus gesehen.
(Pause)
Der Fernseher war auch blutig. Da lief irgend´ne Talkshow mit dieser blonden Moderatorin, ich weiß aber nich´ welche, ich kuck sowas nämlich nich´, nur meine Frau. Außerdem war der Ton abgestellt, aber über Lärm hatte sich ja auch nie jemand beschwert.«

Das grausige Treiben des Schlächter-Doktors hat nun ein Ende gefunden - ein schwacher Trost für die 16 Opfer. War es der plötzliche Tod seiner Frau Eleonore im vergangenen Winter, der ihn zu dieser schrecklichen Tragödie veranlasst hat? Wie erste Nachforschungen ergeben haben, hatte Eduard P. in den letzten drei Wochen täglich mehrfach bei der Auskunft angerufen um mit seiner verstorbenen Frau zu sprechen...

 

Hallo Xenomurphy

ich finde die Gliederung in die drei Abschnitte bis hin zum überraschenden Ende sehr gelungen. Die unterschiedlichen Stile ergänzen sich gut, und jeder findet seinen eigenen authentischen Ton.
Viel mehr kann ich dazu leider nicht schreiben.

(ach wieviel mehr Worte findet man für das was einem nicht gefällt)

 

Hi Marie, hi sim,

vielen Dank für euer Lob.

Du sprichst einen wichtigen Punkt an, Marie. Ich habe mir (ähnlich wie beim Titel) das Hirn zermartert, in welchem Bereich ich die Story posten sollte. Das Überraschungsmoment (auch wenn du den Plot schnell durchschaut hast) wäre unter "Horror" natürlich vernichtet. Abgesehen davon wird hier vom alltäglichen Horror berichtet, "Alltag" passt aber sicherlich auch nicht.
Ich habe mich für Experimente entschieden, da die komplette Geschichte nur passiv erzählt wird, also durch Tagebuch-, Zeitungs- oder Fernsehausschnitte.

Viele Grüße, Xenomurphy.

 

Moin Xenomurohy,

Hui... harter Stoff
Hat mir sehr gefallen, die Geschichte. Auch mir war recht früh klar, daß da irgendwas nicht stimmen kann (zB die mehrfache Anspielung, daß er ständig Hühnchen ißt), aber das Ende hätte ich in der Härte dann doch nicht erwartet.
Dein Stil ist sehr gut und paßt sich den einzelnen Passagen gut an. Ob der "Arzt", der Tagebuch schreibt, die Nachrichten, oder die Bildschlagzeile - das ist alles plausibel rübergekommen.
Der Aufbau der Geschichte gefällt mir und rechtfertigt mMn schon das Erscheinen unter Experimente. Du hast hier nicht nur mehrere verschiedene Schreibstile drin, sondern auch einen Zeitsprung, indem du erst aus der Sicht des Arztes schreibst und dann aus der Sicht der Medien.

Zwei Sachen, über die ich gestolpert bin:

Meine Assistentin, Dorothea, die gute Seele, benachrichtigte mich in aller Herrgottsfrühe.
Da hat sie ihn sicher wachgebellt :D
Aber im Ernst, die Erklärung mit der Hündin gefällt mir irgendwie nicht wirklich. Wenn er wirklich einen Hund in einem Mietshaus hat, wäre das sicher jemandem aufgefallen. Immerhin sind Hunde in Mietshäusern meistens verboten. Und wie soll man einen Hund mehrere Wochen lang in Schach halten (immerhin will der ja nach Hause), wenn man ihn nicht mal als solchen erkennt?

mich, abgesehen von den Telefonaten mit dir, Eleonore, in denen du mir grundsätzlich ausführliche Auskunft darüber gibst, was ihr Frauen dort in Miami bei eurem Ausflug so treibt
Bis auf diesen Aspekt hast du eigentlich alles gut erklärt. Aber hier stimmt es nicht mehr. Er hat ja nicht mit seiner Frau telefoniert, sondern mit der Auskunft. Warum sollte er das tun? Er ist sich aber absolut sicher, daß er die Nummer seiner Frau kennt. Warum sollte er dann die Auskunft anrufen?
Vorschlag: Laß ihn wahllos irgendwen anrufen und für seine Frau halten.

Insgesamt eine sehr gelungene Geschichte.

 

Hi gnoebel,

vielen Dank für Lob und Kritik.
Zu der Sache mit dem Hund:
Ich bin gar nicht einmal davon ausgegangen, dass er den Hund entführt hat. Er könnte dem "Dr." zugelaufen sein, nachdem er von zu Hause ausgebüchst ist und anschließend immer gut gefüttert worden sein.
Ich wohne selber in einer Mieteswohnung mit verbotener Haustierhaltung, trotzdem gibt es hier Parteien im Haus, die Hunde halten. Der Vermieter bekommt so etwas gar nicht mit, den anderen Mietern ist das völlig egal (ich selber habe einen Zwerghamster, aber Pssst. ;o)

Zu der Sache, mit den Telefonaten:
Er ist in seiner geistigen Verwirrtheit davon überzeugt, dass die Nummer der Auskunft die Telefonnummer seiner Frau ist, schließlich bekommt er immer "Auskunft" von seiner Frau, was sie gerade so treibt. Würde er verschiedene Nummern anrufen, wäre das der Polizei bei der Durchsicht seiner Telefonabrechnung nicht aufgefallen.

Viele Grüße, Xenomurphy.

 

Hi, großartige Geschichte, schöne Psychostudie, auf jeden Fall hartes Brot.
Besonders gefallen hat mir, als du schreibst,
"dass mir mein Patient von 207, die Stichwunde namens Walter Unger, ein Foto von sich für meine Pinnwand im Büro geschenkt hat."
Hat was von Benn, eingebettet im Dunkeln dieser kranken Seele...
:bla:


Gruß

 

Hi platonow,

vielen Dank für deine Anmerkungen. Ich habe gestern Nacht (ca. 1:00 Uhr!) deine Story Scheitern noch einmal gelesen. Brilliant! Eigentlich gehört sie in den Bereich Humor.

Seine Narbe auf der Nase, die er aus dem Vietnamkrieg mitgenommen hat, wird warm. Wie jetzt, hat er die Nase mitgenommen? Natürlich nicht, klingt aber so, muß ich umschreiben.
Ich kann jedes mal wieder grinsen :D

Aber was genau meinst du mit "Benn"? Ich komme nicht drauf.
???

Viele Grüße, Xenomurphy.

 

Hi, ich meine Gottfried Benn, der früher Gedichte u.A. aus den Kriegskrankenlagern schrieb und dabei die Patienten wie ihre jeweiligen Krankheiten nannte, also ein bißchen wie bei dir.
Mußt du mal lesen, ist ziemlich gut.....

Danke für das Lob....:cool:

Gruß

 

Hi platonaow,

ich will mal sehen, ob ich was von ihm in der Unibibo finde. Danke für den Hinweis.
Die von mir gewählte Ausdrucksweise entstand aus der Überlegung, wie jemand Aussagen über routinierte Vorgänge trifft.

Viele Grüße, Xenomurphy.

 

Hi Marie,

ich bin in doppelter Hinsicht froh, dass jemand nachfragt:
Einerseits, weil ich dadurch gerade erst bemerkt habe, dass ich einen Tippfehler im Titel hatte und andererseits, dass sich überhaupt jemand dafür interessiert.

Der Titel muss heißen:"Dissimillimum", für alle Nicht-Lateiner: Gegenbild (sein).
Ich habe mich für diesen Titel entschieden, da er mE nach die Erzählstruktur des Textes verdeutlicht. Der Leser macht sich (hoffentlich) ein Bild von der armen, einsamen Person mit der schlecht laufenden Praxis, anschließend ein Gegenbild von einem geisteskranken, kanibalistischem Killer.

Ich hatte diese Geschichte schon lange im Kopf und sie sollte ursprünglich viel länger und ausgefeilter werden. Dann habe ich mich aber doch für die Kurzgeschichte entschieden, allein um zu testen, ob des Prinzip funktioniert.

Viele Grüße, Murphy.

 

Ich darf gar nicht daran denken, wie lange es bei mir her ist. Und erst meine Abschlussnote :sick:

Die nächste Story bekommt einen deutschen Titel, versprochen.

Viele Grüße, Murphy.

 

Ich bin in doppelter Hinsicht froh, dass jemand nachfragt:
Einerseits, weil ich dadurch gerade erst bemerkt habe, dass ich einen Tippfehler im Titel hatte und andererseits, dass sich überhaupt jemand dafür interessiert.
Der Titel muss heißen:"Dissimillimum"

Habe den Thread-Titel entsprechend geändert.

 

Eine tolle Geschichte mit überraschendem Ende - genial, wie du die Leser anfangs hinters Licht führst :D
Die Geschichte lässt sich gut lesen, wegen dem passendem Stil und der Gliederung.
Tja, was soll ich noch sagen, was meine Vorgänger noch nicht erwähnt haben? Vielleicht eine Frage:
Wie bist du auf diese originelle Idee gekommen?

Ansonsten nur noch: Großes Lob!

Mfg
xka

 

@Leif: Vielen Dank für die Änderung.

@xkaxre: Auch dir danke ich für dein Lob. Was deine Frage betrifft: Darauf gibt es keine klare Antwort. Es gibt weder den berühmten Ideenladen an der Ecke noch den geheimen Ideenfriedhof. Ich denke, alle Ideen sind neu zusammengefügte Fragmente uns bekannter Dinge und Situationen. Meine erste Story habe ich geträumt, die Idee zu dieser hier hatte ich, wenn ich mich recht erinnere, nach dem Film "Fight Club" und meine dritte Story entstand deshalb, weil ich selber einige Muttermale habe.
Außerdem halte ich mir oft eine Aussage von Stephen King vor Augen: "Schreibe über das, was du kennst."

Viele Grüße, Murphy.

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom