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Diskoduell

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22.06.2003
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Diskoduell

Inmitten des jungen Volkes, vergnüglich Mann und Frau, den Körper zu den Göttern der Musik, namentlich Sean Paul und Beyonce, bewegen, tut sich eine Lichtung auf, um Platz zu schaffen für zwei Knaben, die triefend vor Übermut, sich mit ihrer flinken Zunge, große Taten und Versprechen an die Köpfe knallen, den anderen mit Leichtigkeit in den Hades zu verbannen. Ihre Sinne, von der Schönheit, von dem Anglitz einer Dame und vom Ausschank des Teufelsbecks an den Theken eingenebelt, nicht imstande den Liebesbrand zu dämpfen oder den Zwist auf die Kraft der Wörter zu beschränken. Ihre Prahlereien vergehn im Toben der Götter der Musik und sie treffen aufeinander, erst im Hofe der Vergnügungstätte. Im Feuer ihrer Herzen, der Übergrösse ihres Stolzes und der Übermacht des Hochmuts schwingen sie Faust und Fuss dem anderen in den Leibe, bereit sich zu opfern für die Liebe, die ihnen unerschöpflichen Vorrat an Kraft und Mut vorgaukelt.
Bis einer der Ritter seine schwache Stelle nicht länger zu verbergen vermag, darauf die Faust des Angreifers in seinem Gesicht einschlägt und ihm zum Sturz auf die Pflastersteine drängt.
Das Wesen, um das hier gekämpft, eilt herbei mit wallendem Haar, versprüht ein Funken Göttlichkeit mit ihrem Erscheinungsbild, in dem die Eleganz, nicht geizend, als Licht in diesem Sumpf des Vernichtens und des Bekriegens, eine Zeit des Friedens zu versprechen scheint. Ihre Augen starr auf den Gefallenen, der sich erhebt um mit einem letzten Torkeln seinen Mut beweisen will und dem Tode näher tritt, die Schwarzen aber, die Hüter der Ordnung, beide Unruhestifter an ihren Rüstungen packen und vor das Hoftor setzen mit der Bitte nicht mehr wieder einzutreten.
Reichlich Tränen aus den Augen der Umgarnten vermischen sich mit dem Blut der vertriebenen Krieger zu einem feuchten Saft des Liebesdramas, das sogleich vergessen, in ein erneutes Auferblühen des Festes übergeht und sich der Geruch von Schmerz mit dem süssen Duft der andern Damen vermählt, die nicht verstehen, wie alle Knaben an die weinende Schöne, Blicke der Bewunderung verschenken und sich diese Lüstlinge wünschen für eine Nacht in ihren Ikeagemächern, diese Göttin der Paarung zu beglücken.

 

Hallo bisaim

Diskoduell

Aha, Abends in der Disco, 23:05.
Ein Kerl pöbelt einen anderen an, er solle die Finger von seiner Tanzpartnerin lassen.
Ein alkoholisiertes Wort gibt das andere, eine Faust die nächste. Der Frau wird es zu bunt, und sie fordert die beiden Streithäne auf, endlich aufzuhören. Der Ordnungsdienst vollzieht unzimperlich den ungehörten Auftrag der Frau und wirft die beiden vor die Türe. Der grinsende Pöbel, Männlein und Weiblein, fragt sich, wie man nur um diese Frau einen solchen Wirbel veranstalten kann und die Party geht weiter.

Das Experiment besteht mMn nun darin, mit lyrischen Worten das ganze stilistisch ins Altertum zu verlegen, wo Götter und feuchtfröhliche Tafelrunden herrschten.
Es ist also teils Gedicht, teils romantische Poesie oder so.

Leider hatte ich Mühe, die verschachtelten Sätze aufzuschlüsseln und der Lesefluss kam arg ins Stocken. Auch wirken die gewählten Worte zum Teil gesucht und aufgesetzt, so dass das ganze eher einen krotesken Anstrich erhält.

***

- "von dem Anglitz einer Dame"
Antlitz

- "um Platz zu schaffen für zwei Knaben,"
Vorschlag: um Platz zu schaffen für zwei Jünglinge,

- "Ihre Augen starr auf den Gefallenen, der sich erhebt um mit einem letzten Torkeln seinen Mut beweisen will und dem Tode näher tritt, die Schwarzen aber, die Hüter der Ordnung, beide Unruhestifter an ihren Rüstungen packen und vor das Hoftor setzen mit der Bitte nicht mehr wieder einzutreten."

Da würde ich zwei Sätze daraus machen, das gibt dem ganzen mehr Gewicht.
"dem Tode näher tritt. Die Schwarzen aber,"

***

Vielleicht solltest Du versuchen, durch einen anderen Titel (Rauschendes Begehren, o.ä) den Leser zuerst im Glauben lassen, es spiele tatsächlich im Mittelalter, um gegen Ende durch Einstreuen neuzeitlicher Accessoirs die Geschichte in unsere Zeit zu portieren.

Ist aber nur (m)eine Meinung, ich hoffe Du kannst damit was anfangen.

Lieben Gruss
dotslash

 

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