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Die Frau des Türken

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10.04.2004
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Die Frau des Türken

Sie sitzt mir gegenüber, im Café Spieltrieb. Ich sehe Vorstülpungen. Einen Trompetenmund. Wie lustig, wie lebendig ist dieses Gesicht. Der ganze weibliche Mensch ein leuchtend grünes Gehölz. Der Mund ein Warndreieck. Dauernd sehe ich auf dieses kuß-unwillige Scharnier. Auf und zu, Reden und Rauchen, Sprechen und Essen. Vertilgt alles. Im Seitenlicht sie eine Schönheit, hellbraune Haut. Zwischen uns der Resopaltisch.

Wo gehört sie hin? Durch die Hecke ins Schloß, sind da Dornen? Knochenhärte oder das Weiche, - warm im Wollkleid? Alles an ihr sieht so handgeschöpft aus. Mein helles Tagesbewußtsein ist ausgeknipst.

Schloßhofgelächter des Kochs, eine Backpfeife für den Küchenjungen. Oben ein Schlafstuhl, mit Samt gepolstert, für die Tochter mit dem Spindelstich.

Nachts um Elf klingelt es bei mir. In ihren kleinen Stiefeln steht sie in der Tür, ihre Joppe lehmfarben. Ich auf dem Flur reiche den Bügel hin, aber sie versteht nicht. Sie reicht mir den Bügel zurück. Und so hänge ich die Jacke drüber.

Sie hat nichts weiter dabei. Was will sie? Ein Schwall füllt den Flur. - Komme vom Training. - Mir ist sie zu plötzlich da, ungeduscht, stürmischer Eigengeruch, das macht mich ratlos. Sie baut sich in den Raum, kurzbeinig, schmal, kräftig, Angela-Davis als Latzhosendiva, das Haar steht ihr dicht und drahtig um den Kopf wie ein Triumph.

Weiß dein Mann, dass du hier bist? Meine Bücher sieht sie an wie Kinder, die sie nichts angehen, ohne was zu sagen verschwindet sie nach nebenan. Hat einen Draht zu Tieren. Der Katze wirft sie etwas in den Vorgarten. Es wird nicht helfen, sagt sie, die Nieren sind ausgetrocknet.

Kommt sie als Clown? Connection, dieses Wort hatte ich benutzt. - Das Eigentliche, sagt sie, weißt du, etwas plötzlich tun. Ich will in meine Begabung hineinspringen. Gesichter schneiden, Kraft auf die Matte, sich nichts gefallen lassen.

Bei mir sitzt du zuerst im Fenster. Von deinen Beinen ist nichts zu sehen. Du mopst dich. Eine kleine Weile leuchtest du, bis es blakt und kokelt. Eine Strahlende bist du, wenn es über dich kommt. Ich gebe Feuer. Entzündung, Blitz, FLASH, du brennst an beiden Enden.

Du hast einen schönen Hals. Mich stören Haken und Ösen. Einen Knall hast du, bist ein Klempnerjunge mit Hosenlatz. Ich bäume mich auf. Sag mal, wo gehörst du hin? Schlimmer Wunsch, dich in die Tiefe zu stoßen, dich gekränkten Göttern zu opfern, im Gletscherbach, Taufbecken der Eiszeit, oder dich zu sehen mit Leder vor deinem Schoß, Fell auf nackter Haut, Schafsbalg-Geruch, wir beide den endlos dunklen Tunnel des Höhlen-Winters vor Augen, bis der März uns das Licht bringt.

Ich lüfte den Zeitgeist und sehe dich. Einen Kobold. Ein Berberitzenblatt gequetscht zwischen den Lippen, Stimmungen unkalkulierbar und Einfälle, weiblich, zeitweise mit Wärmezonen, kleine Fäuste ballend, die eigentlich intentionierte Konfiguration unklar, Paßwort für Sensor-Leiste fehlt, - du die Frau im Overall. Bei jeder Öse, jedem Haken geht deine Stimme in die Höhe, nichts bleibt am Boden, und ich, ohne Erdenschwere, weiß nicht mehr, welches Glück mir, als ich 17 war, vorgeschwebt hat. In der letzten Kammer nestelt der Königssohn am Mundschutz. Die Erwachte hält nichts von fruchtbringender Eindringung.

- Für die ganz genauen Spieler, sagst du, und deine Stimme geht in die Höhe, gibt es die Kartenmischmaschine. Die schummelt nicht. -

Aus deiner Mundhöhle tritt hellblauer Rauch. - - Sag mir, wer bist du?

- Die Frau des Türken.

 

Hi Funkenflug,
es tut mir leid, aber ich werde aus deiner Geschichte nicht schlau. Du solltest sie noch einmal überarbeiten und verständlicher schreiben. Mir gefällt die Art wie du Dinge (in dem Fall die Frau) und Situationen beschreibst, aber die Pointe ist unverständlich. Ich hoffe ich habe dir geholfen.

Gruß Maddog1985

 

Hi Funkenflug,

Dein Text ist ein hartes Stück Lesearbeit, dass muss ich schon sagen.
Und auch ich habe meine Schwierigkeiten damit.

Da erinnert sich ein Mann, wie er als 17-jähriger auf fremdem Terrain - wahrscheinlich im Urlaub - auf das für ihn orientalisch-verstörende Wesen einer Frau trifft, die nur aus Gegensätzen zu bestehen scheint.
Ihr Wesen scheint zu ungleichen Teilen aus Mann und Frau zu bestehen - und ich bin mir nicht sicher, ob der Protagonist nicht öfter die für ihn verstörende männliche Seite wahrnimmt.

Der Prot kann die Frau einfach nicht einordnen, sie sprengt jede seiner ihm bekannten Schubladen.

Unglücklicherweise wird das Fremde an/in dieser Frau fast zu kalt und nüchtern dargestellt. Man erfährt nicht wirklich, was der Prot über sie denkt. Er scheint sie die ganze Zeit nur abzuschätzen.

So wird man weder mit der Frau noch mit dem Protagonisten warm, und man fühlt sich wie ein Fremder den beiden gegenüber - und damit auch (leider) der Geschichte.

Die Stilistik ist wirklich gut, und wenn Du sie benutzen könntest, ein bisschen mehr in die Psyche von mindestens einer der beiden Personen zu gehen, würdest Du der Geschichte vielleicht den emotionalen Schliff geben, den sie meiner Meinung nach verdient hat.

So wirkt sie - mir zumindest - noch etwas kalt...

Aber denk daran, das ist nur meine Meinung.
Vielleicht kannst Du oder jemand anderer mich ja vom Gegenteil überzeugen. ;)

Henry Bienek :cool:

 

Ich habe die Kommentare gelesen und bin immer noch nicht schlauer :(
Ich entdecke einfach keinen Inhalt auch wenn du stilistisch unbeschreitbar fit bist. Das Ganze ist so verschleiert und von so weit weg betrachtet, dass einfach bei mir nichts rüber kommt.
Schade, aber vielleicht löst du ja bald auf, was du mit diesem Experiment bezweckst oder überarbeitest das ganze nochmal.;)
HAND Nice

 

Maddog, Henry Bienek und Nice,
ihr habt euch der Geschichte angenähert. Danke!

Es spricht ja gegen mich, dass das, was ich geschrieben habe, auf Erläuterungen und Erklärungen angewiesen ist. Was ist der Inhalt? Hat die Geschichte eine Pointe, und wenn ja, welche?

Henry Bienek,
du kommst der Sache sehr nahe. Die Gefühle stehen in der story „auf der Stelle“. Das empfindest du als unbefriedigend, die ganze Stimmung in der story ist dir zu kalt.

"Ihr Wesen scheint zu ungleichen Teilen aus Mann und Frau zu bestehen - und ich bin mir nicht sicher, ob der Protagonist nicht öfter die für ihn verstörende männliche Seite wahrnimmt." Bingo, Henry!

"Das Fremde an/in dieser Frau wird fast zu kalt und nüchtern dargestellt. Man erfährt nicht wirklich, was der Prot über sie denkt. Er scheint sie die ganze Zeit nur abzuschätzen."

"Der Prot kann die Frau einfach nicht einordnen, sie sprengt jede seiner ihm bekannten Schubladen."

Henry, das erfreut das Herz des Schreibenden!

Nice, du entdeckst keinen Inhalt. Du fragst, was ich mit diesem Experiment bezwecke? Danke, Nice, für das Kompliment (der Stil).

Die Frau des Türken ist eine Deutsche (fehlt in der story). Der orientalische Mann im Hintergrund ist für den Prot eine Angstfigur. Um so mehr, weil sich die Frau so „untürkisch“ selbstständig, so herausfordernd benimmt. Insgeheim findet der Prot, dass die Frau "eigentlich" nicht zum Türken paßt. (fehlt in der story). Der Türke ist zwei Jahre jünger als sie und sie hat in der Ehe das Heft (anfangs) in der Hand. (fehlt in der story, später wird sie den Mann mit ihrem Sohn verlassen).

Was gibt die Geschichte her? Ich zähle mal auf.
Die Frau des Türken
- hat ein lustiges, ein lebendiges Gesicht
- ist weiblich, aber wie ein „leuchtend grünes Gehölz“
- sie ist sinnlich, formt die Lippen zu einem Trompetenmund.
- und doch wirkt der Mund kuß-unwillg
- Mund geht auf und zu, redet, isst, raucht
- sie isst alles auf, vertilgt alles.
- Sie ist eine Schönheit, mit hellbrauner Haut.
- Alles an ihr wirkt wie selbstgestrickt.

Sie, Ehefrau des Türken, besucht den Prot nachts um Elf. Sie agiert als freie Frau, selbstbewusst. Kommt direkt aus dem Fitness-Studio, hat nicht geduscht. Sie ist kurzbeinig, schmal, kräftig, trägt eine Latzhose, das Haar steht ihr dicht und drahtig um den Kopf.

Schlüsselfrage des Prot an die Frau, - "weiß dein Mann, dass du hier bist?"
(Keine Antworf der Frau)
Die Bücher des Prot interessieren sie nicht.
Sie wendet sich der Katze zu. Den Prot ignoriert sie.
Sie spricht von sich, von ihrer Begabung. Sie will Gesichter schneiden, sie will Kraft auf die Matte bringen, sie will sich nichts gefallen lassen.

Es steht im Raum, dass sie als Artistin oder als Clown arbeiten will. (wird in der story nicht klar).

Sie langweilt sich und zeigt das. Dann fühlt sich der Prot aufgefordert, sich ihr zu nähern.
Der Prot ist hin- und hergerissen. Er möchte ihr wehtun, sie demütigen, oder zärtlich werden, sich ihrer bemächtigen, in sie eindringen.

Sie verspottet ihn.
Sie ist für ihn nicht erreichbar, - als Frau des Türken.

Inhalt der Geschichte ist die Begegnung zweier Menschen.
Beide sind extrem ambivalent. Auch eine autistische Note ist da, bei beiden.
Sie will ihren Weg gehen. Sie erwartet sich vielleicht Unterstüzung durch den Prot, der Kontakte zur Artistenszene hat (Hinweis hierauf fehlt in der story).
Sie ist 20. Er ist 50. (Fehlt in der story).
Sie würde mit dem Prot schlafen. Er ist zu feige. (Bleibt in der story unklar).
Der Prot glaubt sein Selbstgefühl unverletzt, er maskiert sein „Kneifen“ mit dem Hinweis, dass sie ja die Frau des Türken ist.

Henry hat richtig bemerkt, dass die Anziehungskraft der Frau des Türken für den Prot auch auf ihrer gewissen Jungenhaftigkeit und Burschikosität beruht.

puuh, ich sehe, was alles an der story noch getan werden müßte!

 

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