Die Einsamkeit des Gedankenzölibats
Wortgewalten, die sich wie Samenstränge in einer juckenden Qualverbrämung in ein vergewaltigtes Gehirn ergießen.
Satzgestalten, die sich Stoß auf Stoß zusammen brennen bis zu ihrer Sexplosion.
Verse, die sich zueinander zittern, bis sie Haut an Haut verreimen.
Buchstabensalate, die sich letztendlich in einer zu einem Buch verstabenden Buchstabenaneinanderverzartung wild verorgien.
Und dann diese geilen Alles-Durcheinander-Fickereien, so lange, bis wirklich jedes beschissene Wort mit wirklich jedem beschissenen Wort gefickt hat.
Ja, und wenn du dann auch noch das Glück hast, dass du dich in deinen Gedankenentartungen auch noch hinter die nur schön dargestellten Perversitäten deiner Zeit auf perverseste Art und Weise quer verdenken kannst, ja, dann Gnade dir Gott, denn dann bist du ein Abartiger deiner Zeit.
Und diese abartig gewordenen Zeiten kennen immer wieder kein Pardon.
Dir bleibt nur die Flucht in die Einsamkeit des Gedankenzölibats.
Und doch solltest du täglich deinem Gott danken, denn nirgendwo sonst lässt sich diese deine Zeit so unbeschreiblich frei zerdichten.
© Copyright by Lothar Krist (3.4.2004 von 01.30 - 04.10 Uhr)