Was ist neu

Der unbekannte Mann

Seniors
Beitritt
30.09.2002
Beiträge
1.564
Zuletzt bearbeitet:

Der unbekannte Mann

Es war eine dunkle Nacht, gefüllt von Ruhe. Nur der prasselnde Regen störte diese irgendwie unheimliche Stille. So konnte man die schweren, ungleichmäßigen, aber doch schnellen, Schritte eines Menschen hören. Er schrie nach Hilfe. Es war ein Ruf voller Verzweiflung, voller Schmerz.

Als Joe abends von der Arbeit nach Hause kam, war seine Frau Cindy wie jeden Abend am Kochen. Seine Kinder jagten einander durch die Wohnung.
„Hallo, Papi“, riefen die beiden, während er von seiner Frau einen flüchtigen Kuss auf die Wange bekam.

Ein Polizist rannte auf den um Hilfe schreienden Mann zu: „Was ist passiert? Wie kann ich Ihnen helfen?“
„Nein!“, der Mann schaute dem Polizisten voller Wahnsinn in die Augen und rannte weg. Der Polizist verfolgte ihn, gab aber nach einiger Zeit erfolglos auf. ‚Wer war das und was ist mit ihm los?’, fragte er sich. Über Funk forderte er Verstärkung an, denn er wollte einen orientierungslosen Mann nicht ohne Hilfe wissen.

„Was gibt es heute zu essen?“, wollte Joe von seiner Frau wissen.
„Lass dich doch einmal überraschen“, sie lächelte ihn an, während die Kinder immer noch durch die Wohnung rannten. Sie waren glücklich.

Der Mann rannte die Straße entlang. Er wusste nicht wohin, wusste nicht, wo er war. Er wollte auch gar nichts mehr wissen. Denn das, was er wusste, war zu viel – er wollte es wieder vergessen, doch er wird es wohl nie in seinem Leben vergessen können. Der Schmerz in seinem Bein wurde bei jedem Schritt noch schlimmer.

Der Polizist entschloss sich, die Richtung zu untersuchen, aus der der Mann gekommen war.
‚Was war dort passiert?’, er fand zwar andauernd Fragen, aber die Antworten schienen vor ihm davon zu rennen. Irgendetwas ging hier vor sich, was er nicht verstehen wollte oder konnte.

„Joe? Kannst du mir einen Gefallen tun? Ich brauche noch Salz, kannst du es bitte drüben in dem kleinen Geschäft holen?“, bat Cindy ihren Mann. Er nickte, zog sich die Jacke an und machte sich auf dem Weg zum gegenüberliegenden Laden. Als er die Haustür ins Schloss fallen ließ, war die Straße leer.
Er fühlte sich unwohl. ‚Irgend etwas liegt hier in der Luft.’

Dort wo der Mann herkam, suchte der Polizist nach auffallenden Sachen, befragte Leute und suchte so Antworten auf seine Fragen. Plötzlich begegnete ihm ein Mann mittleren Alters. Wiederum stellte er die Frage, ob ihm irgendetwas aufgefallen sei – und wieder war der Polizist erfolglos.

Der Mann rannte immer noch. Von weitem sah er einem ihm ziemlich bekannten Ort – den kleinen Lebensmittelladen, an dem er heute schon einmal vorbeigelaufen war. ‚Ich glaube fast, ich laufe im Kreis’, dachte er. Plötzlich konnte er den netten Polizisten erkennen, der ihm vor einiger Zeit helfen wollte. Aber wie konnte er ihm erzählen, was passiert ist, wenn er es selbst noch nicht einmal begriff?

Der Polizist wurde durch bekannte schwere Schritte auf eine Person aufmerksam, die er vorher schon einmal gesehen hatte. Über Funk sagte er der Verstärkung Bescheid, wo sich der Hilfe suchende Mann befand.

Joe kehrte mit dem gewünschten Salz wieder zurück in die Wohnung. Er hatte etwas länger als erwartet gebraucht, da ihm sein Freund und Besitzer des Ladens aufgehalten hatte.

Der Mann wurde von dem Polizisten festgehalten. „Kommen Sie, wir stellen uns dort drüben unter, da sind wir dem Regen nicht so ausgeliefert“, der Polizist kümmerte sich rührend um den Mann und zeigte ihm einen Unterschlupf. Als sie dort angekommen waren, wollte der Polizist wissen, was passiert war.
Zum ersten Mal konnte sich der Polizist den Mann genauer anschauen. Die Augen des Mannes spiegelten Angst, Verzweiflung und in einer entfernten Ecke auch Gutmütigkeit wider.

Joe konnte seinen Augen kaum trauen, als er die Haustür erreicht hatte – sie stand offen. ‚Cindy denkt doch an alles!’, dachte er. Er betrat die Wohnung, legte seine Jacke zur Seite und ging in die Küche, um Cindy das Salz zu bringen. Aber sie war nicht dort. Das Essen war übergekocht.
‚Wo könnte sie sein?’, fragte er sich. Er begab sich in das Wohnzimmer. Dort fand er einen Zettel:
"Du suchst deine Frau?
Schau doch mal im Badezimmer nach!"

Joe bekam Angst. Er betrat am ganzen Leib zitternd das Badezimmer. Dort befand sich seine Frau. Mit schneller schlagendem Puls erkannte er, dass neben ihr ein fremder Mann stand, der ihr eine Pistole an den Kopf hielt. Ein genauerer Blick ins Badezimmer ließ in ihm eine panische Frage aufkommen - wo waren die Kinder?
Doch er wollte jetzt erst einmal die Situation hier bewältigen.
Er schaute genauer zu seiner Frau hin und erkannte, dass der fremde Mann seine Frau gefesselt und ihr ein Tuch in den Mund getan hatte. „Die Kinder habe ich in ihr Zimmer eingeschlossen“, sagte er trocken. Seine Augen funkelten bösartig.

„So, und jetzt erzählen Sie mir, was los ist, okay?“, der Polizist versuchte, dem Mann gut zuzureden. „Ich – ich kann nicht“, er redete unsicher und verzweifelt. ‚Was mag diesem Mann wohl widerfahren sein?’, fragte sich der Polizist.

Beim Fesseln von Cindy hatte der Fremde eine Kleinigkeit übersehen – ihre Füße waren frei. Cindy nutzte die Gelegenheit und verpasste ihm einen Tritt vor das Schienbein. Der fremde Mann zuckte zurück und Joe reagierte schnell. Er sprang hervor und nahm dem Fremden die Pistole aus der Hand.
Der Fremde schaute sich panisch um, fluchte und mit leicht humpelndem Gang flüchtete er schnell. Joe versuchte, ihm zu folgen. Doch als er aus dem Haus herausrannte, sah er den Fremden nicht mehr.

„Ich werde Ihnen nichts tun, versprochen. Ich würde Ihnen auch gerne helfen, aber dafür müsste ich wissen, was Sie bedrückt“, wieder einmal versuchte er sanft auf den Hilfesuchenden einzugehen.
„Nein“, schrie dieser und rannte davon – er humpelte.

Der Polizist war sich schon fast sicher, dass er diesem Mann helfen konnte. Er versuchte den Mann zu verfolgen, doch dann kam ein Funkspruch: „An alle Einheiten in der Nähe von Michaels Lebensmittelladen. Sie werden dort in der Nähe gebraucht.“ Der Polizist ärgerte sich – wieso kam der Funkspruch gerade jetzt?

Am Einsatzort traf der Polizist Joe und Cindy, die von ihren Kindern umringt wurden. „Was ist passiert?“
Joe erzählte ihm alles. Nach Joes ersten Worten fragte sich der Polizist, ob der unbekannte Mann vielleicht der Täter war…

 

Hallo,

trage diese Gedanken schon ein wenig länger mit mir herum und wollte sie nun endlich auch hier mitteilen...

Zunächst einmal @Paule: Ich denke, der Text ist inzwischen schon ein wenig länger hier... und es wäre ein wenig spät, zu bemerken, dass dieser nicht wirklich hierhin gehört... Im Prinzip würde auch das erst späte Bemerken ein gutes Zeichen dafür sein, dass es eigentlich ein gutes und gelungenes Experiment ist...

@Ali: Wir schon im Chat angekündigt, werde ich mich wahrscheinlich doch ein wenig arg negativ zu der Geschichte äußern... bitte nicht persönlich nehmen...

Ich finde die Geschichte zunächst gut... Die Sache mit den beiden Plots, die irgendwie im Text ineinander verlaufen, ist sehr interessant. Leider wirkt (IMHO) sie immer schwächer, je näher und öfter man sie sich betrachet...

Zunächst war da ja der Gedanke, dass die Geschichten nicht (wie typisch) nebeneinander verlaufen, sondern hintereinander, und nur im Text zusammengefügt wurden. Leider verfliegt diese Illusion in dem Moment, in dem der Polizist in den Familien-Plot gerufen wird. Beide Plots geschehen annähernd zur gleichen Zeit.

Dann sind die beiden Plots alleine betrachtet nicht wirklich prickelnd und schlüssig:

Da haben wir zunächst den glücklichen Familienvater, der kurz einkaufen geht und bei seiner Rückkehr feststellt, dass ein Einbrecher? Entführer? oder ähnliches ins das aus eingedrungen ist.
Die Motive des fremden Mannes sind alles andere als offen... Dieser ist also in das Haus eingedrungen (offensichtlich hat ihm Cindy geöffnet, denn man hat keine Spuren eines gewaltsamen Eindringens gefunden), sperrt die Kinder ins Kinderzimmer, schreibt Joe eine Kurznachricht und fesselt dann Cindy im Badezimmer.
Er lässt die Tür absichtlich da stehen und schreibt sogar noch einen Zettel, wo er zu finden ist. Er nimmt Joe außerdem die Sorge um die Kinder, indem er ihm ins Gesicht sagt, wo diese sind.
Wozu kommt dieser Fremde mit seiner Waffe ins Haus und unternimmt dann diese Schritte?... Für einen Mord hätte er anders agieren müssen, eine Entführung ist auch völlig unmöglich, für eine Erpressung hätte er vielleicht nicht die Tür offen stehen lassen und für eine Vergewaltigung hätte er ebenfalls auch eher ungestört sein wollen...

Insgesamt haben wir dort also erstmal eine Person ohne echten Character, eine reine Marionette der Autorin, die kein Motiv braucht (die Marionette)

Im Parallelplot haben wir da den unbekannten Mann, der mit einem verletzten Bein berzweifelt durch die gleiche Gegend irrt. Er ist offensichtlich stark verängstigt durch irgendwas, was er nicht erklären kann und von dem er wünscht, es nicht gesehen zu haben.
Die zweite Hauptperson in diesem Plot ist der Polizist. Dieser ist zwar sehr hilfsbereit, aber nicht in der Lage, diesem humpelnden Mann zu folgen. Offensichtlich ist die Polizei in dieser Stadt nicht unbedingt sportlich bewandt...
Also befragt dieser freundliche Polizist die Passanten, ob sie von irgendwas wüssten. hier taucht dann auch ein besonders betonter "Mann mittleren Alters" auf. Die besondere Betonung lässt vermuten, dass es sich dabei um den Gauner aus dem anderen Plot handelt.
Schließlich kann dieser Polizist dann den Unbekannten Mann abfangen, bekommt aber nichts aus ihm heraus. Schließlich wird er zu der Straftat aus dem anderen Plot gerufen und bricht somit die Verfolgung ab.

In dieser Stadt möchte ich nicht leben... Einmal ruft der Polizist Verstärkung, einmal funkt er nochmal an und dennoch ist am Schluss keine andere Polizeiperson in der Gegend, als jemand für die Tat aus Plot 1 gerufen wird. Offensichtlich ist in dieser Stadt die Polizei nicht nur nicht sportlich, sondern auch unfähig, rechtzeitig zu erscheinen, wenn sie gebraucht wird. Mal ganz davon abgesehen, dass dieser Fremde ganz offensichtlich um Hilfe gebeten hatte und der Polizist ihn dann doch einfach sich selbst überlässt... Grobe Fahrlässigkeit.

Die eine Grundaussage des Textes - dass man zuerst den Unbekannten für den Täter hält, aber bei mehrfachem Lesen sich einfestehen muss, dass man vorschnell geurteilt hat (Die Augen des Täters sind bösartig, die des Unbekannten sind gutmütig, wenn auch ängstlich) - ist sehr gut verpackt...
Fremdes ist nicht zwangsläufig böse...

So... soviel erstmal dazu... nun wirds ein wenig seltsamer..

Offensichtlich geht da in der Geschichte irgendetwas seltsames vor sich... Der Unbekannte Mann ist völlig panisch deswegen, Joe spürt es auch in der Luft und vielleicht ist das auch der Grund, weswegen sich der Täter so seltsam verhält...

Meine (verrückte) Theorie zu dem Thema lautet "Zeitschleife"... Der Unbekannte ist irgendwie in dieser Zeitschleife gefangen und sieht keine Möglichkeit, da herauszukommen. Er kann auch nicht wirklich mit dem Polizisten reden, weil er dies schon zu oft gemacht hat, und weiß, dass es nicht hilft. Es ist in vielen Geschichten mit Zeitschleifen so, dass diejenigen, die sich dessen bewusst werden, sehr verwirrt, panisch und verzweifelt sind.
Prinzipiell halte ich es auch für möglich, dass der Unbekannte trotz allem der Täter ist (und daher auch seine Beinverletzung hat), jedoch inzwischen "Ewigkeiten" Zeit hatte, das zu bereuen. Möglicherweise ist sein Zeitschleifengefängnis auch die Strafe einer höheren Macht.

Nunja... wie gesagt... die Theorie ist etwas verrückt... aber in Ermangelung einer besseren... (und weil Alli bei allem nur sagt: "ja das könnte sein"), behalte ich sie erstmal bei...

Liebe Grüße,

TCCPhreak

 

Moin TCC!

Danke für deine Kritik – werde jetzt mal einzeln auf alle Punkte eingehen.

trage diese Gedanken schon ein wenig länger mit mir herum und wollte sie nun endlich auch hier mitteilen...
Na, wurd ja auch mal Zeit, dass du deine Gedanken hier postest. :)

@Ali: Wir schon im Chat angekündigt, werde ich mich wahrscheinlich doch ein wenig arg negativ zu der Geschichte äußern... bitte nicht persönlich nehmen...
Wenn ich alles persönlich nehmen würde, was mich angreifen könnte, hätte ich sicherlich keine Chance, überhaupt was aus mir zu machen. Bin ein kritikfähiger Mensch, was du eigentlich wissen solltest und deswegen sind deine Sorgen auch unbegründet.

Zunächst war da ja der Gedanke, dass die Geschichten nicht (wie typisch) nebeneinander verlaufen, sondern hintereinander, und nur im Text zusammengefügt wurden. Leider verfliegt diese Illusion in dem Moment, in dem der Polizist in den Familien-Plot gerufen wird. Beide Plots geschehen annähernd zur gleichen Zeit.
Wie kommst du darauf, dass die Plots hintereinander laufen? Hintereinander laufen die auf keinen Fall, sonst wäre es ja wahrscheinlicher, dass der unbannte Mann gleich dem Täter ist.

Dann sind die beiden Plots alleine betrachtet nicht wirklich prickelnd und schlüssig:

Da haben wir zunächst den glücklichen Familienvater, der kurz einkaufen geht und bei seiner Rückkehr feststellt, dass ein Einbrecher? Entführer? oder ähnliches ins das aus eingedrungen ist.
Die Motive des fremden Mannes sind alles andere als offen... Dieser ist also in das Haus eingedrungen (offensichtlich hat ihm Cindy geöffnet, denn man hat keine Spuren eines gewaltsamen Eindringens gefunden), sperrt die Kinder ins Kinderzimmer, schreibt Joe eine Kurznachricht und fesselt dann Cindy im Badezimmer.
Er lässt die Tür absichtlich da stehen und schreibt sogar noch einen Zettel, wo er zu finden ist. Er nimmt Joe außerdem die Sorge um die Kinder, indem er ihm ins Gesicht sagt, wo diese sind.
Wozu kommt dieser Fremde mit seiner Waffe ins Haus und unternimmt dann diese Schritte?... Für einen Mord hätte er anders agieren müssen, eine Entführung ist auch völlig unmöglich, für eine Erpressung hätte er vielleicht nicht die Tür offen stehen lassen und für eine Vergewaltigung hätte er ebenfalls auch eher ungestört sein wollen...
Wie schon im Chat gesagt, ist es für die Intention der Geschichte nicht primär erforderlich, das Motiv des Täters zu kennen. Es ist doch eigentlich egal, ob er da eine Kartoffel stiehlt, jemanden ermorden will oder einfach nur durchgeknallt ist. Wenn es darum geht, dem Täter wirklich ein Motiv zu geben, würd ich sagen, dass er einfach nur durchgeknallt ist und gar nicht weiß, was er will. Über sowas habe ich mir, um ehrlich zu sein, damals keine Gedanken gemacht, weil das, wie bereits erwähnt, von meinem Standpunkt her nicht zum Verständnis beiträgt, oder? Ich könnte es noch nachträglich einbauen, aber ich will die Story nicht mit aus meiner Sicht unnützem Zeug zumüllen, wenn du das verstehst – wäre einfach nur Ballast.

Insgesamt haben wir dort also erstmal eine Person ohne echten Character, eine reine Marionette der Autorin, die kein Motiv braucht (die Marionette)
Sicher ist der Täter nur eine Person ohne Charakter und meine Marionette, weil ich ihn einfach dafür gebrauche, die Story so rüberzubringen, wie ich es will – er ist kein Hauptcharakter und zum Motiv, siehe oben.

Im Parallelplot haben wir da den unbekannten Mann, der mit einem verletzten Bein berzweifelt durch die gleiche Gegend irrt.
Wo wird erwähnt, dass er am Bein verletzt ist? Es wird gesagt, dass er humpelt und Schmerzen im Bein hat, was aber nicht automatisch heißt, dass er eine Verletzung hat. Man kann auch Schmerzen haben, ohne wirklich verletzt zu sein.

Er ist offensichtlich stark verängstigt durch irgendwas, was er nicht erklären kann und von dem er wünscht, es nicht gesehen zu haben.
Und es nicht erlebt zu haben (noch viel wichtiger).

Die zweite Hauptperson in diesem Plot ist der Polizist. Dieser ist zwar sehr hilfsbereit, aber nicht in der Lage, diesem humpelnden Mann zu folgen. Offensichtlich ist die Polizei in dieser Stadt nicht unbedingt sportlich bewandt...
Nun... muss ein humpelnder Mann langsam sein? Sicher, er ist langsamer als normal – aber kann er nicht dennoch schneller sein? Denk mal dran, zu welchen Reserven verzweifelte Menschen fertig sind, oder Menschen, die auf der Flucht sind – da wird aus den kränksten und kraftlosesten Menschen noch einiges rausgeholt, zwar über dem Limit, aber es ist möglich.

Also befragt dieser freundliche Polizist die Passanten, ob sie von irgendwas wüssten. hier taucht dann auch ein besonders betonter "Mann mittleren Alters" auf. Die besondere Betonung lässt vermuten, dass es sich dabei um den Gauner aus dem anderen Plot handelt.
So solls auch sein.

Schließlich kann dieser Polizist dann den Unbekannten Mann abfangen, bekommt aber nichts aus ihm heraus. Schließlich wird er zu der Straftat aus dem anderen Plot gerufen und bricht somit die Verfolgung ab.
Stimmt, er bricht die Verfolgung ab, aber andere Polizisten übernehmen das. Wird ja nie behauptet, dass die Verfolgung komplett abgeblasen wird.

In dieser Stadt möchte ich nicht leben... Einmal ruft der Polizist Verstärkung, einmal funkt er nochmal an und dennoch ist am Schluss keine andere Polizeiperson in der Gegend, als jemand für die Tat aus Plot 1 gerufen wird.
Wie schon bei dem Motiv geht es auch bei anderen Polizisten um unnötigen Ballast (in einem Zeitungsartikel erfährt man auch nur das Wichtigste und der Rest wird unter den Teppich gekehrt) – so wie ich das sehe. In Reality wären da sicherlich noch andere Polizisten gewesen, keine Frage, aber für dieses Werk hier ist es nicht von Nöten, ob da zwei, zehn oder fünfzig Polizisten durch die Gegend liefen.

Offensichtlich ist in dieser Stadt die Polizei nicht nur nicht sportlich, sondern auch unfähig, rechtzeitig zu erscheinen, wenn sie gebraucht wird. Mal ganz davon abgesehen, dass dieser Fremde ganz offensichtlich um Hilfe gebeten hatte und der Polizist ihn dann doch einfach sich selbst überlässt... Grobe Fahrlässigkeit.
Der Polizist überlässt ihn ja nicht einfach sich selbst – ich meine, klar, er selbst bricht die Verfolgung ab, andere Polizisten sicherlich nicht.

Es geht bei diesem Text ja auch gar nicht um die einzelnen Charaktere, sondern hauptsächlich um die Intention.

Die eine Grundaussage des Textes - dass man zuerst den Unbekannten für den Täter hält, aber bei mehrfachem Lesen sich einfestehen muss, dass man vorschnell geurteilt hat (Die Augen des Täters sind bösartig, die des Unbekannten sind gutmütig, wenn auch ängstlich) - ist sehr gut verpackt...
Fremdes ist nicht zwangsläufig böse...
Danke fürs Lob... wenngleich ich dran zweifle, dass ich das damals, als ich den Text geschrieben habe (ist schon drei bis vier Jahre her), an diese Grundaussage gedacht habe. Ich werde mir sicherlich schon meine Gedanken dazu gemacht haben, allerdings kenne ich die heute nicht mehr. Allerdings kam mir diese Idee beim Überarbeiten des Textes.

Offensichtlich geht da in der Geschichte irgendetwas seltsames vor sich... Der Unbekannte Mann ist völlig panisch deswegen, Joe spürt es auch in der Luft und vielleicht ist das auch der Grund, weswegen sich der Täter so seltsam verhält...
Meine (verrückte) Theorie zu dem Thema lautet "Zeitschleife"... Der Unbekannte ist irgendwie in dieser Zeitschleife gefangen und sieht keine Möglichkeit, da herauszukommen. Er kann auch nicht wirklich mit dem Polizisten reden, weil er dies schon zu oft gemacht hat, und weiß, dass es nicht hilft. Es ist in vielen Geschichten mit Zeitschleifen so, dass diejenigen, die sich dessen bewusst werden, sehr verwirrt, panisch und verzweifelt sind.
Prinzipiell halte ich es auch für möglich, dass der Unbekannte trotz allem der Täter ist (und daher auch seine Beinverletzung hat), jedoch inzwischen "Ewigkeiten" Zeit hatte, das zu bereuen. Möglicherweise ist sein Zeitschleifengefängnis auch die Strafe einer höheren Macht.
Nunja... wie gesagt... die Theorie ist etwas verrückt... aber in Ermangelung einer besseren... (und weil Alli bei allem nur sagt: "ja das könnte sein"), behalte ich sie erstmal bei...
Wenn du das für dich in Betracht ziehst, dann mach es. Ich meine, die Story bietet meiner Ansicht nach einiges an Interpretationsmöglichkeiten (deswegen auch immer „Ja, das könnte sein“) und deswegen kannst du dir auch deine eigene Theorie ausdenken – wie wäre es denn wohl, wenn du die Geschichte nicht hier auf kg.de sondern in einem Buch gelesen hättest? Dann könntest du sie dir auch auslegen, wie du es von deinem Standpunkt her magst. Wenn ich gewollt hätte, dass sie völlig eindeutig ist, dann hätte ich sie auch eindeutig werden lassen.

Liebe Grüße und danke für deine Gedanken
Alisha

 

Geschrieben von Alisha Devils
Na, wurd ja auch mal Zeit, dass du deine Gedanken hier postest. :)
jaja... ich weiß... gab halt viel zu tun...

Wie kommst du darauf, dass die Plots hintereinander laufen? Hintereinander laufen die auf keinen Fall, sonst wäre es ja wahrscheinlicher, dass der unbannte Mann gleich dem Täter ist.
Um ehrlich zu sein, hatte ich fast als erstes von der Geschichte einen Beitrag gelesen, in dem jemand feststellte, dass die beiden Plots nacheinander laufen... und das hate mich dann neugierig gemacht... Vielleicht hätte ich den Text sonst nie gelesen... (wenn er nciht von Dir gewesen wäre)...

Wie schon im Chat gesagt, ist es für die Intention der Geschichte nicht primär erforderlich, das Motiv des Täters zu kennen. Es ist doch eigentlich egal, ob er da eine Kartoffel stiehlt, jemanden ermorden will oder einfach nur durchgeknallt ist. Wenn es darum geht, dem Täter wirklich ein Motiv zu geben, würd ich sagen, dass er einfach nur durchgeknallt ist und gar nicht weiß, was er will. Über sowas habe ich mir, um ehrlich zu sein, damals keine Gedanken gemacht, weil das, wie bereits erwähnt, von meinem Standpunkt her nicht zum Verständnis beiträgt, oder? Ich könnte es noch nachträglich einbauen, aber ich will die Story nicht mit aus meiner Sicht unnützem Zeug zumüllen, wenn du das verstehst – wäre einfach nur Ballast.
Ich denke, selbst wenn der Gauner nur eine Nebenperson ist, so stößt er doch eine Menge Handlung an... Ohne ihn wäre der Familienplot nicht erwähnenswert. Ich halte das für wichtig, dass der grundsätzliche Plot auf einem Fundament ruht, dass man verstehen kann...
Vielleicht ist das so ähnlich, wie wenn mitten in einer Geschichte ein Krieg ausbricht, der eine Hauptperson tötet, von dem man jedoch niemals auch nur Ansätze von Ursachen erhält. Das wirkt dann so, als hätte irgendein göttliches Wesen mal eben diesen Handlungsteil eingefügt, nur damit es passt...

Außerdem ist ja die erste offene Frage nach der Geschichte "ist der Gauner der Unbekannte?". Wenn man dann keinerlei Ansatzpunkte für den Täter hat, ist diese Frage schon wieder nichtig... Aus der Perspektive kann er schon wieder der Unbekannte gewesen sein... "Irgendein Spinner, der mal lieb guckt, mal gnadenlos und mal aus Spass in das Haus einsteigt"...

Sicher ist der Täter nur eine Person ohne Charakter und meine Marionette, weil ich ihn einfach dafür gebrauche, die Story so rüberzubringen, wie ich es will – er ist kein Hauptcharakter und zum Motiv, siehe oben.
Sagen wir es mal so... Selbst eine Marionette sollte nicht allzudeutlich ihre Fäden erkennen lassen, sondern durchaus so erscheinen, als ob sie selber handeln würde...

Wo wird erwähnt, dass er am Bein verletzt ist? Es wird gesagt, dass er humpelt und Schmerzen im Bein hat, was aber nicht automatisch heißt, dass er eine Verletzung hat. Man kann auch Schmerzen haben, ohne wirklich verletzt zu sein.
okay... ich korrigiere:
"Im Parallelplot haben wir da den unbekannten Mann, der mit einem schmerzenden Bein verzweifelt durch die gleiche Gegend irrt."

Und es nicht erlebt zu haben (noch viel wichtiger).
Wobei man auch keinerlei Ansatzpunkte findet, was er nicht erlebt haben möchte... eine weitere Marionette?

Nun... muss ein humpelnder Mann langsam sein? Sicher, er ist langsamer als normal – aber kann er nicht dennoch schneller sein? Denk mal dran, zu welchen Reserven verzweifelte Menschen fertig sind, oder Menschen, die auf der Flucht sind – da wird aus den kränksten und kraftlosesten Menschen noch einiges rausgeholt, zwar über dem Limit, aber es ist möglich.
Ich denke schon, dass man humpelnd immer ein wenig langsamer ist als wenn man "frei" laufen kann... Das impliziert schon die Bewegungsform.

Außerdem ist es ziemlich seltsam, dass er mit all seiner Kraft zu fliehen versucht, vor einem Polizisten, den er selber als freundlich und hilfsbereit erkannt hat.

Stimmt, er bricht die Verfolgung ab, aber andere Polizisten übernehmen das. Wird ja nie behauptet, dass die Verfolgung komplett abgeblasen wird.
Dennoch hat er als erstes den Kontakt aufgenommen und müsste somit auch die weitere Kontaktperson bleiben. (Um den Mann nicht weiter zu verschrecken). Es hätte ja auch irgendjemand anderes die Aussage aufnehmen können, schließlich war da jetzt keine Gefahr mehr. Insofern ist auch der "dringende" Funkruf etwas unglaubwürdig.

Wie schon bei dem Motiv geht es auch bei anderen Polizisten um unnötigen Ballast (in einem Zeitungsartikel erfährt man auch nur das Wichtigste und der Rest wird unter den Teppich gekehrt) – so wie ich das sehe. In Reality wären da sicherlich noch andere Polizisten gewesen, keine Frage, aber für dieses Werk hier ist es nicht von Nöten, ob da zwei, zehn oder fünfzig Polizisten durch die Gegend liefen.
Der Unterschied zwischen "eins" und "mehrAlsEins" ist aber in der Hinsicht sehr groß... und auch hier wirkt das dann wie absichtlich unter den Tisch gefallen. Da das auch wieder ein wichtiger Teil des Plots ist (schließlich bleibt der Unbekannte danach verschwunden), ist das einfach nur schlampig, dass nichtmal annähernd zu erläutern.

Der Polizist überlässt ihn ja nicht einfach sich selbst – ich meine, klar, er selbst bricht die Verfolgung ab, andere Polizisten sicherlich nicht.
Siehe oben... Als erster "Kontaktmann" hat er gewisse Verantwortungen, die er klar ignoriert.

Es geht bei diesem Text ja auch gar nicht um die einzelnen Charaktere, sondern hauptsächlich um die Intention.
Darf ich fragen, was dann die eigentlich Intention war? (falls Du Dich noch daran erinnerst)... Ich denke, sie ist ein wenig arg kompliziert und irrealistisch verpackt...

Wenn du das für dich in Betracht ziehst, dann mach es. Ich meine, die Story bietet meiner Ansicht nach einiges an Interpretationsmöglichkeiten (deswegen auch immer „Ja, das könnte sein“) und deswegen kannst du dir auch deine eigene Theorie ausdenken
Das Ganze wirkt dann aber so, als ob Du keine eigene Theorie zu der ganzen Geschichte hättest, sondern einfach irgendwas, was Du selber nicht ganz verstehst, dem Leser "vorwirfst"...

– wie wäre es denn wohl, wenn du die Geschichte nicht hier auf kg.de sondern in einem Buch gelesen hättest? Dann könntest du sie dir auch auslegen, wie du es von deinem Standpunkt her magst. Wenn ich gewollt hätte, dass sie völlig eindeutig ist, dann hätte ich sie auch eindeutig werden lassen.
Wie gesagt... ich zweifel daran, dass Du selber dazu eine "Einzig-Deutung" hast...
Du hast schon Recht... Wenn sie in einem Buch aufgetaucht wäre, dann hätte ich nicht die Möglichkeit gehabt, Dich zu fragen... und wäre wohl ziemlich lange mit meinen eigenen Vermutungen durch die Gegend gelaufen... (so wie man es mit anderen klassischen Texten noch heute macht)

Liebe Grüße,

TCC

 

Noch mal moin!

Um ehrlich zu sein, hatte ich fast als erstes von der Geschichte einen Beitrag gelesen, in dem jemand feststellte, dass die beiden Plots nacheinander laufen... und das hate mich dann neugierig gemacht... Vielleicht hätte ich den Text sonst nie gelesen... (wenn er nciht von Dir gewesen wäre)...
Ich finde es ja schön, dass ein solches Posting auf meine Geschichte aufmerksam gemacht hat, allerdings denke ich, dass man dann auch ein wenig weiterlesen sollte und nicht einfach eine Theorie aufnehmen sollte, die in dem Raum geworfen wurde. :)

Ich denke, selbst wenn der Gauner nur eine Nebenperson ist, so stößt er doch eine Menge Handlung an... Ohne ihn wäre der Familienplot nicht erwähnenswert. Ich halte das für wichtig, dass der grundsätzliche Plot auf einem Fundament ruht, dass man verstehen kann...
Der Familienplot ist eigentlich nur Mittel zum Zweck, genauso wie der Täter – nicht mehr und nicht weniger.

Vielleicht ist das so ähnlich, wie wenn mitten in einer Geschichte ein Krieg ausbricht, der eine Hauptperson tötet, von dem man jedoch niemals auch nur Ansätze von Ursachen erhält. Das wirkt dann so, als hätte irgendein göttliches Wesen mal eben diesen Handlungsteil eingefügt, nur damit es passt...
Finde ich nicht... du kannst keinen Kreis mit nem Rechteck vergleichen... wenn ein Krieg in einer Geschichte ausbricht, hat er schon eine ganz andere Gewichtung als ein „Irrer“ (nennen wir ihn einfach mal so), der ein klitzekleiner Charakter ist, der nur seinen Zweck erfüllen soll (um es mal harsch zu sagen).

Außerdem ist ja die erste offene Frage nach der Geschichte "ist der Gauner der Unbekannte?". Wenn man dann keinerlei Ansatzpunkte für den Täter hat, ist diese Frage schon wieder nichtig... Aus der Perspektive kann er schon wieder der Unbekannte gewesen sein... "Irgendein Spinner, der mal lieb guckt, mal gnadenlos und mal aus Spass in das Haus einsteigt"...
Mag sein, dass manche Leute solche Hinweise für wünschenswert halten würden, ich denke allerdings nach wie vor, dass es Ballast ist, den ich meiner Story ungern geben würde. Würd es den Verlauf oder die Intention der Geschichte ändern, wenn man wüsste, warum er das getan hat? Bzw. würde es bei Überlegungen helfen? Ich persönlich bin nicht dieser Ansicht... außerdem könnte man sich das Motiv zu Not auch durch logisches Denken „erarbeiten“. Ich meine, wenn er die Frau vergewaltigen wollte oder was stehlen wollte, wäre doch alles ganz anders verlaufen, oder? Wie sagt mein Dozent, den ich momentan im Seminar habe: „Konzentrieren Sie sich auf das Wesentliche!“ - und zum Wesentlichen zählt nun mal nicht eine genaue Defintion des Warums.

Wobei man auch keinerlei Ansatzpunkte findet, was er nicht erlebt haben möchte... eine weitere Marionette?
Es soll einfach offen bleiben. Außerdem meint er ja auch, dass er es selbst nicht begreifen würde. Wie kann man etwas beschreiben und erklären, was man selbst nicht begriffen hat?

Außerdem ist es ziemlich seltsam, dass er mit all seiner Kraft zu fliehen versucht, vor einem Polizisten, den er selber als freundlich und hilfsbereit erkannt hat.
Wer sagt denn, dass er vor dem Polizisten flieht? Er kann doch auf vor etwas fliehen, was hinter ihm ist – oder, vor etwas, wovon er meint, es verfolge ihn.

Dennoch hat er als erstes den Kontakt aufgenommen und müsste somit auch die weitere Kontaktperson bleiben. (Um den Mann nicht weiter zu verschrecken). Es hätte ja auch irgendjemand anderes die Aussage aufnehmen können, schließlich war da jetzt keine Gefahr mehr. Insofern ist auch der "dringende" Funkruf etwas unglaubwürdig.
Frage: woher weiß irgendein Polizist da, dass es sich bei dem Täter NICHT um den unbekannten Mann handelte? Als Kontaktperson sollte man auch allen Hinweisen nachgehehen, die sich einem bieten.

Der Unterschied zwischen "eins" und "mehrAlsEins" ist aber in der Hinsicht sehr groß... und auch hier wirkt das dann wie absichtlich unter den Tisch gefallen. Da das auch wieder ein wichtiger Teil des Plots ist (schließlich bleibt der Unbekannte danach verschwunden), ist das einfach nur schlampig, dass nichtmal annähernd zu erläutern.
Der Unbekannter bleibt danach verschwunden, weil es für die Geschichte nicht wichtig ist, ob er danach noch gefunden wird, von einer Brücke springt oder ermordert wird.

Darf ich fragen, was dann die eigentlich Intention war? (falls Du Dich noch daran erinnerst)... Ich denke, sie ist ein wenig arg kompliziert und irrealistisch verpackt...
Die Intention wurde in diesem Thread schon erläutert. Außerdem soll das auch eine Geschichte sein, die gewisse Interpretationsmöglichkeiten bieten soll.

Das Ganze wirkt dann aber so, als ob Du keine eigene Theorie zu der ganzen Geschichte hättest, sondern einfach irgendwas, was Du selber nicht ganz verstehst, dem Leser "vorwirfst"...
Wieso sollte ich das nicht selber verstehen? Ich weiß schon, was ich will, kaue aber ungern alles vor, sondern lass die andern sich selber Gedanken machen. Ich könnte jetzt wieder ein Zitat meines Dozenten bringen - „Der Weg dorthin ist wichtiger als das Ziel.“

Liebe Grüße
Alisha

 

Geschrieben von Alisha Devils
Ich finde es ja schön, dass ein solches Posting auf meine Geschichte aufmerksam gemacht hat, allerdings denke ich, dass man dann auch ein wenig weiterlesen sollte und nicht einfach eine Theorie aufnehmen sollte, die in dem Raum geworfen wurde. :)
Das ist klar... Aber es ist nunmal so, dass diese Zeitgleich-ineinander verwobenen-Plotlines inzwischen ein so häufiges Mittel sind, dass das schon etwas besonderes gewesen ist...

Der Familienplot ist eigentlich nur Mittel zum Zweck, genauso wie der Täter – nicht mehr und nicht weniger.

Finde ich nicht... du kannst keinen Kreis mit nem Rechteck vergleichen... wenn ein Krieg in einer Geschichte ausbricht, hat er schon eine ganz andere Gewichtung als ein „Irrer“ (nennen wir ihn einfach mal so), der ein klitzekleiner Charakter ist, der nur seinen Zweck erfüllen soll (um es mal harsch zu sagen).

Auch der Krieg wäre nur ein Mittel zum Zweck... Inzwischen sieht das hier so aus, als hättest Du in Deiner Geschichten Unmengen von unmotivierten Mitteln, die völlig unnachvollziehbar auf irgendeinen Zweck hinarbeiten.

Mag sein, dass manche Leute solche Hinweise für wünschenswert halten würden, ich denke allerdings nach wie vor, dass es Ballast ist, den ich meiner Story ungern geben würde. Würd es den Verlauf oder die Intention der Geschichte ändern, wenn man wüsste, warum er das getan hat? Bzw. würde es bei Überlegungen helfen? Ich persönlich bin nicht dieser Ansicht... außerdem könnte man sich das Motiv zu Not auch durch logisches Denken „erarbeiten“. Ich meine, wenn er die Frau vergewaltigen wollte oder was stehlen wollte, wäre doch alles ganz anders verlaufen, oder? Wie sagt mein Dozent, den ich momentan im Seminar habe: „Konzentrieren Sie sich auf das Wesentliche!“ - und zum Wesentlichen zählt nun mal nicht eine genaue Defintion des Warums.
Solche Hinweise sind nicht nur wünschenswert, sondern einfach nötig, wenn die Frage "Ist der Unbekannte der Täter?" überhaupt ein Teil Deiner Geschichte sein soll... Wenn Du diese Frage allerdings ausklammerst - indem Du sämtliche Vergleichsmöglichkeiten dem Leser vorenthälst, finde ich in der Geschichte nicht mehr viel wieder. Diese Frage halte ich schon für notwendig.

Ich habe probiert, das Motiv zu erarbeiten... Aber soweit ich mich erinnere, konntest Du selbst im Chat mir kein mögliches Motiv nennen, was nur annähernd logisch wäre.

Man soll sich auf das Wesentliche konzentrieren, gut, aber da der Gauner nun mal ein handlungsführendes Element muss er zumindest ein glaubwürdiges Profil haben. Sonst bleibt in der Geschichte nichts Wesentliches mehr übrig und sie besteht nur noch aus offensichtlichen, unmotivierten Marionetten. Das fände ich schade.

Es soll einfach offen bleiben. Außerdem meint er ja auch, dass er es selbst nicht begreifen würde. Wie kann man etwas beschreiben und erklären, was man selbst nicht begriffen hat?

Wer sagt denn, dass er vor dem Polizisten flieht? Er kann doch auf vor etwas fliehen, was hinter ihm ist – oder, vor etwas, wovon er meint, es verfolge ihn.

Wenn er solch eine große Furcht und Unvertrauen hätte, würde er sich von dem Polizisten gar nicht in den Unterschlupf führen lassen.
Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass der Polizist auf einmal so erschreckend wirkt, dass er deswegen wegrennt.
Also scheinen auch die Motive des Unbekannten wieder undurchschaubar bis unrealistisch.

Frage: woher weiß irgendein Polizist da, dass es sich bei dem Täter NICHT um den unbekannten Mann handelte? Als Kontaktperson sollte man auch allen Hinweisen nachgehehen, die sich einem bieten.
Der Polizist weiß bis dato nicht, dass es eine Tat mit Täter gegeben hat. Als Kontaktperson hat man erstmal bei der Person zu bleiben und sie unter Aufsicht zu behalten. Ich bin mir sicher, dass es dafür irgendwelche Dienstvorschriften gibt.

Der Unbekannter bleibt danach verschwunden, weil es für die Geschichte nicht wichtig ist, ob er danach noch gefunden wird, von einer Brücke springt oder ermordert wird.
Es gibt in der Geschichte so viele Dinge, die als Stützpfeiler erscheinen, die Du aber im Nachhinein für Unwichtig erklärst. Inzwischen frage ich mich, ob es überhaupt etwas wichtiges dadrin gibt, ober ob es nur eine Lektüre für zwischendurch ist, wo jeglicher Gedanke verschwendet und unwichtig ist.

Die Intention wurde in diesem Thread schon erläutert. Außerdem soll das auch eine Geschichte sein, die gewisse Interpretationsmöglichkeiten bieten soll.
Interpretationsmöglichkeiten schön und gut. Es ist aber ziemlich unmöglich, etwas zu interpretieren, wenn sämtliche Anhaltspunkte Stück für Stück unlogisch, unrealistisch und unmotiviert erscheinen und dann zu guter Letzt von Dir für unwichtig erklärt werden.

Wieso sollte ich das nicht selber verstehen? Ich weiß schon, was ich will, kaue aber ungern alles vor, sondern lass die andern sich selber Gedanken machen. Ich könnte jetzt wieder ein Zitat meines Dozenten bringen - „Der Weg dorthin ist wichtiger als das Ziel.“
So lange man überhaupt grob erkennen lässt, dass es ein Ziel gibt, wohin man sich bewegen kann... Ansonsten irrt man auf irgendwelchen Wegen umher, die noch nichtmal ansatzweise in die richtige Richtung gehen...

Ali, ich glaube, wir werden uns in der Geschichte nicht wirklich einigen können... Es wäre mal interessant, zu dem Thema noch andere Meinungen zu lesen...

Liebe Grüße,

TCC

 

Moin TCC!

Bevor ich jetzt auf die Punkte eingehe, hier noch eine Anmerkung – vergesse bitte nie, dass du dich hier in der Rubrik Experimente befindest.

Auch der Krieg wäre nur ein Mittel zum Zweck... Inzwischen sieht das hier so aus, als hättest Du in Deiner Geschichten Unmengen von unmotivierten Mitteln, die völlig unnachvollziehbar auf irgendeinen Zweck hinarbeiten.
Wieso völlig unnachvollziehbar?

Solche Hinweise sind nicht nur wünschenswert, sondern einfach nötig, wenn die Frage "Ist der Unbekannte der Täter?" überhaupt ein Teil Deiner Geschichte sein soll... Wenn Du diese Frage allerdings ausklammerst - indem Du sämtliche Vergleichsmöglichkeiten dem Leser vorenthälst, finde ich in der Geschichte nicht mehr viel wieder. Diese Frage halte ich schon für notwendig.
Wieso ist das Motiv notwendig, um die Frage zu beantworten? Sorry, aber in diesem Punkt kann ich deine Denkweise einfach nicht nachvollziehen. Meine Meinung dazu hab ich in den vorherigen Postings schon dargelegt – wie gesagt, wie würdest du deine Meinung über die Geschichte ändern, wenn der Täter (mit entsprechenden Änderungen in der Story):
1) ein Vergewaltiger gewesen wäre
2) die Wohung ausrauben wollte
3) einfach nur ein „Irrer“ wäre ?
Ich persönlich finde, dass das die Geschichte von der Intention her nicht ändert, sondern dass diese in allen Fällen gleichbleibt. Die Story würde damit übertragbar auf andere Fälle sein.

Ich habe probiert, das Motiv zu erarbeiten... Aber soweit ich mich erinnere, konntest Du selbst im Chat mir kein mögliches Motiv nennen, was nur annähernd logisch wäre.
Soweit ich mich recht erinnere, korrigiere mich, wenn ich falsch liege, hab ich damals auch zum „Irren“ tendiert. Wie oft genug erwähnt, hab ich mir vorher nie Gedanken über das Motiv des Täters gemacht, weil ich das für „unsinnig“ halte.

Wenn er solch eine große Furcht und Unvertrauen hätte, würde er sich von dem Polizisten gar nicht in den Unterschlupf führen lassen.
Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass der Polizist auf einmal so erschreckend wirkt, dass er deswegen wegrennt.
Also scheinen auch die Motive des Unbekannten wieder undurchschaubar bis unrealistisch.
Nun, sehe es mal so: der Unbekannte hat sich leicht beruhigt, vertraut dem Polizisten und dann wirkt nicht der Polizist erschreckend, sondern in seinem Inneren sieht er wieder das, vor dem er wegrennt – es war weg und kommt auf einmal plötzlich wieder.

Der Polizist weiß bis dato nicht, dass es eine Tat mit Täter gegeben hat. Als Kontaktperson hat man erstmal bei der Person zu bleiben und sie unter Aufsicht zu behalten. Ich bin mir sicher, dass es dafür irgendwelche Dienstvorschriften gibt.
Es wird mit Sicherheit Dienstvorschriften dafür geben. Ich denke nicht, dass eine Durchsage der Polizei nur durch „Hey, Leute, alle, die in der Nähe sind, geht mal da und da hin“ besteht – es wird mit Sicherheit noch kurz gesagt, worum es geht. Nur wieso sollte ich das Geschehene noch mal wiederholen? Der Leser sollte wissen, was vorgefallen ist und eine Wiederholung würde ihn sicher langweilen.

Es gibt in der Geschichte so viele Dinge, die als Stützpfeiler erscheinen, die Du aber im Nachhinein für Unwichtig erklärst. Inzwischen frage ich mich, ob es überhaupt etwas wichtiges dadrin gibt, ober ob es nur eine Lektüre für zwischendurch ist, wo jeglicher Gedanke verschwendet und unwichtig ist.
Sicher gibt es was Wichtiges in der Geschichte – wie ich schon oft genug betont habe, ist mir die Intention der Geschichte wichtig.

Interpretationsmöglichkeiten schön und gut. Es ist aber ziemlich unmöglich, etwas zu interpretieren, wenn sämtliche Anhaltspunkte Stück für Stück unlogisch, unrealistisch und unmotiviert erscheinen und dann zu guter Letzt von Dir für unwichtig erklärt werden.
Kommt meiner Meinung nach auf die Sichtweise an. Dann noch eine Bemerkung, die Meinungen, die ich hier zu meiner Geschichte kundgebe, geben demzufolge meine Sichtweise an, also wenn du die Anhaltspunkt für wichtig hälst, dann sind sie halt für dich wichtig, weil du das Werk anders auslegst als ich.

Ali, ich glaube, wir werden uns in der Geschichte nicht wirklich einigen können... Es wäre mal interessant, zu dem Thema noch andere Meinungen zu lesen...
Du brauchst es nicht glauben, denn du solltest es eigentlich wissen, dass wir uns nicht einigen werden. Dafür haben wir viel zu unterschiedliche Ansichts- und Denkweisen, find ich.

Liebe Grüße
Alisha

 

Geschrieben von Alisha Devils
Bevor ich jetzt auf die Punkte eingehe, hier noch eine Anmerkung – vergesse bitte nie, dass du dich hier in der Rubrik Experimente befindest.
Das stimmt... das heißt, man müsste auch nochmal danach suchen, worin das Experiment dieses Textes besteht...

Wieso völlig unnachvollziehbar?
Die Taten und Ereignisse mögen zwar nachvollziehbar sein auf der Ebene "die Autorin wollte also, dass das und das passiert", aber nicht aus der Sicht der Personen.

Wieso ist das Motiv notwendig, um die Frage zu beantworten? Sorry, aber in diesem Punkt kann ich deine Denkweise einfach nicht nachvollziehen. Meine Meinung dazu hab ich in den vorherigen Postings schon dargelegt – wie gesagt, wie würdest du deine Meinung über die Geschichte ändern, wenn der Täter (mit entsprechenden Änderungen in der Story):
1) ein Vergewaltiger gewesen wäre
2) die Wohung ausrauben wollte
3) einfach nur ein „Irrer“ wäre ?
Ich persönlich finde, dass das die Geschichte von der Intention her nicht ändert, sondern dass diese in allen Fällen gleichbleibt. Die Story würde damit übertragbar auf andere Fälle sein.
Es geht hier nicht genau darum, was der Täter wollte, sondern, DASS er etwas wollte... dass er nicht nur von einer äußeren Macht gesteuert (geh mal in das Haus, sperr die Kinder weg und bedrohe die Lady!) agiert, sondern seine eigenen Ziele hat. Sonst wirkt er, seine Taten und deren Folgen sowie die Geschichte einfach nur unglaubwürdig.
Wenn das Dein Ziel gewesen sein soll, dann ist das natürlich gelungen.

Soweit ich mich recht erinnere, korrigiere mich, wenn ich falsch liege, hab ich damals auch zum „Irren“ tendiert. Wie oft genug erwähnt, hab ich mir vorher nie Gedanken über das Motiv des Täters gemacht, weil ich das für „unsinnig“ halte.
Sei mir nicht böse, aber "ein verwirrter Irrer" ist für mich einfach nur die Ausrede, wenn man jemandem einfach kein anderes Motiv mehr andichten kann.

Andererseits werden ja auch oftmals Leute zu Unrecht als "verwirrte Irre" bezeichnet, weil die Leute, die sie so nennen, ihre Taten und Ziele einfach nicht verstehen können oder wollen.

Aber da Du ja - wie Du oben schreibst - Dir weniger Gedanken zum Täter gemacht hast, glaube ich nicht, dass das Theorem des "Einbrechers, der seine Motive hat, der Leser aber nicht in der Lage ist, diese zu verstehen und sie somit als verrückt einschätzt" gewollt ist.

(Andererseits kommen wir nun schon an viele Dinge, die nicht gewollt erscheinen... Vielelicht sollte in dem Text ja auch noch viele, nicht direkt gewollte Gedanken
auftauchen)

Nun, sehe es mal so: der Unbekannte hat sich leicht beruhigt, vertraut dem Polizisten und dann wirkt nicht der Polizist erschreckend, sondern in seinem Inneren sieht er wieder das, vor dem er wegrennt – es war weg und kommt auf einmal plötzlich wieder.
Das ist praktisch... da wir ja überhaupt keinen echten Hinweis auf das haben, wovor der Mann Angst hat, können wir ihm auch zusprechen, dass es pulsierend wiederkommt..

Es wird mit Sicherheit Dienstvorschriften dafür geben.
Somit verstößt der Polizist auch grundlos gegen Vorschriften (er wollte ja helfen). Er hätte bestimmt auch später noch von der Geschichte erfahren, wenn die genaue Beschreibung über Funk kommt.

Ich denke nicht, dass eine Durchsage der Polizei nur durch „Hey, Leute, alle, die in der Nähe sind, geht mal da und da hin“ besteht – es wird mit Sicherheit noch kurz gesagt, worum es geht. Nur wieso sollte ich das Geschehene noch mal wiederholen? Der Leser sollte wissen, was vorgefallen ist und eine Wiederholung würde ihn sicher langweilen.
Da der Polizist der Erste (und weit und breit einzige) am Tatort ist, wird die Polizei noch nicht genau wissen, was da passiert ist (und auch die telefonische Beschreibung nicht 1:1 übernehmen) und somit erstmal ein paar (wenige, aber längst nicht "alle in der Nähe") dahin schicken, um einen Bericht aufzunehmen.

Sicher gibt es was Wichtiges in der Geschichte – wie ich schon oft genug betont habe, ist mir die Intention der Geschichte wichtig.
Aber die reine Intention versteckt sich hinter unglaublich vielen zurechtgebogenen und unrealistischen Momenten, dass sie einfach nur gekünstelt wirkt... (wie oben, wenn das Sinn des Experimentes war, so ist das gelungen)

Kommt meiner Meinung nach auf die Sichtweise an. Dann noch eine Bemerkung, die Meinungen, die ich hier zu meiner Geschichte kundgebe, geben demzufolge meine Sichtweise an, also wenn du die Anhaltspunkt für wichtig hälst, dann sind sie halt für dich wichtig, weil du das Werk anders auslegst als ich.
Welche Anhaltspunkte (die nicht unrealistisch werden, wenn man sie betrachtet) hälst Du denn für wichtig?... und stark genug, die Intention noch zu übermitteln?

Du brauchst es nicht glauben, denn du solltest es eigentlich wissen, dass wir uns nicht einigen werden. Dafür haben wir viel zu unterschiedliche Ansichts- und Denkweisen, find ich.
Allerdings glaube ich nicht, dass "nicht-einigen-können" ein Grund ist, eine Diskussion zu beenden. Man kann immer noch mehr über den anderen, seine Sicht- und Denkweise und sein Werk lernen, wenn man die Diskussion fortsetzt.

Liebe Grüße,
TCC

 

Moin TCC!

Sorry, dass ich so lange mit ner Antwort gewartet habe, aber ich bin in der letzten Zeit nicht dazu gekommen (eigentlich hätte ich die Antwort, die ich dir jetzt gebe auch schon früher geben können, aber egal ;) ).

Hab mich dazu entschlossen, die Geschichte unter deinen Gesichtspunkten zu bearbeiten. Allerdings erst, wenn ich Zeit dazu finde (und in der Warteschleife stehen noch ein paar andere Storys ;) ).

Greetinx
Alisha

 

Also ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen und du solltest alles noch einmal überarbeiten und den Text nocheinmal veröffentlichen um so eine noch größeren Change zu bekommen
Bis bald
das Zitat by::dagegen:

 

Ich wäre dir dankbar, wenn du mehr dazu schreiben würdest. Also, wieso du der Meinung bist, usw.

Bevor du so unsinnige Kommentare schreibst, wie du es momentan tust (nicht nur hier, sondern auch anderswo), kannst du es eigentlich direkt lassen - weil du irgendwie den Eindruck hinterlässt, die Geschichte und die Kommentare dazu nicht komplett gelesen zu haben. Vielleicht kannst du ja mal erläutern, wie du beim Kritiken schreiben vorgehst - schließt du dich immer irgendeiner Meinung an oder hast du auch eine eigene Meinung?

Und: wie bereits gesagt werd ich die Story bei Gelegenheit überarbeiten.

Greetinx
Alisha

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom