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der mann im anzug

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21.03.2005
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der mann im anzug

Der stille Freund

Sie hatten ihm wieder die Haare gefärbt. Zwei wochen lang war er blond gewesen und hatte einen maßgeschneiderten Anzug getragen. Alle seine Klamotten waren maßgeschneidert. Das war in seiner Familie Tradition, er kannte es nicht anders. Den Tag über hatte er mit den neuen Bekannten auf einer Wiese herumgelegen. Er sah den Kindern beim Ballspielen zu. Die Eltern hatten es sich auf einer großen, gelben Decke bequem gemacht und tranken Rotwein zum Baguette. Ihm war nicht nach Essen. Er sah dem Ganzen mit seinen großen, blauen Augen zu, hatte weder Hunger noch Lust zu Spielen. Am Abend nahm er ein Bad und schlief nackt auf dem Schreibtisch des kleinen Mädchens. Anfangs hatte sie ihn noch zu sich ins Bett gelassen, hatte ihm nach dem Baden einen Schlafanzug angezogen und sich solange an ihn gekuschelt, bis sie einschlief. Er konnte nicht schlafen, betrachtete die Sterne, fühlte jedoch nichts dabei. Der Mond schien ihm einfach eine große, weiße Kugel zu sein, die wie er nackt und alleine gelassen vor sich hin starrte. Nach einer Weile klappten seinen Augenbrauen nach unten und er sah nichts mehr. Am nächsten Morgen herrschte im gesamten Haus große Aufregung. Die Eltern des Mädchens liefen ständig im Gang vor dem Zimmer auf und ab und trugen schwere Taschen und Rucksäcke hin und her. Auch das Mädchen packte eilig ihre Taschen. Irgendwann ging sie und schloß die Tür. Die Mutter kam noch einmal herein. Sie ging auf den Schreibtisch, auf ihn zu. Mit beiden Händen wischte sie alles darauf weg auf den Boden. Dann kniete sie sich über den Haufen und wühlte darin herum. Sie berührte ihn und gab ihm aus Versehen einen Stoß. Jetzt lag er auf dem Rücken, die Beine nach oben ausgetreckt und starrte an die Decke. Im Augenwinkel sah er, wie die Mutter einen Autoschlüssel aus dem Haufen nahm und schnell nach draussen verschwand. Danach war es still. Die Wand war weiß. Es bildeten sich keinerlei Bilder oder Muster in der Tapete ab, zumindest sah er sie nicht. Sie war weiß und er lag unter ihr. Der Anzug war ein wenig verrutscht. Jemand würde ihm einen neuen kaufen. Oder etwas anderes. Eine kurze Hose und ein ärmelloses T-shirt. Darin sah er sich am liebsten und hatte sie auch ganz am Anfang angehabt. Damals war er braunhaarig gewesen und das erste, was er gesehen hatte, waren kleine blaue Augen eines Mädchens gewesen, die ihn freudig in die Arme schloß. Das Mädchen jetzt war das insegsamt zwölfte und sie hatte wie alle anderen irgendwann keine Lust mehr gehabt sich um ihn zu kümmern, ließ ihn, wie an diesem Morgen, achtlos liegen, weil sie wußte, daß er sie immer noch mögen würde, wenn sie es so wollte. Das Einzige was er wollte war ein Spiegel. Er wünschte sich nichts mehr, als sich im Spiegel zu betrachten, am besten mit einem der Mädchen neben ihm. Dann konnte er sehen, wie makellos er gegenüber ihnen war. Er schaute ihnen zu, wie sie sich ihre kleinen Unreinheiten im Gesicht überpuderten. Er dagegen hatte glatte, straffe Haut, war sonnengebräunt und manchmal erkannte er einen Anflug von Neid in den Gesichtern der Mädchen. Eine hatte ihn dafür gehaßt. Sie war am Anfang wie die anderen noch mit ihm ins Bett gegangen. Dann hatte sie irgendwann angefangen zu weinen, weinte tagelang. Danach war ihre Haut dreckig und rot gewesen. Sie sah ihn eine Weile verheult an. Dann wischte sie sich die Tränen aus dem Gesicht und steckte ihn mit dem Kopf voraus in die Toilettenspülung und drückte den Abzug. Er schwomm über ein Jahr in den dunklen Abwässern ohne eines der Mädchen, geschweige denn einen Spiegel zu sehen. Den Gestank konnte er nicht riechen. Die Mutter des jetztigen Mädchens fand ihn schließlich bei einem ihrer Picknicke, als er ans Flußufer geschwommen kam. Sie brachte ihn ihrer Tochter mit und die begann sich um ihn zu kümmern. Als erstes brachte sie ihn ins Bad. Er blickte in den Spiegel und erkannte sich nicht wieder. Von oben bis unten war er verschmutzt, sein Anzug war zerfetzt und seine Haare voller Dreck. Das Mädchen wusch ihn und ging mit ihm einen neuen Anzug kaufen.
Immernoch starrte er an die Decke. Weiß. Dann ging die Tür auf. Das Mädchen war wieder da und kam weinend ins Zimmer. Sie bückte sich, nahm ihn und lief mit ihm zum Auto. Die ganze Fahrt über hatte er perfekte Sicht. Er lehnte am Fenster und sah die Landschaften an sich vorbeiziehen. Im Augenwinkel konnte er sich dabei sogar im Rückspiegel betrachten. Als es Nacht wurde starrte er wieder auf den Mond. Zwei Wochen verbrachte er hauptsächlich damit, am Pool zu liegen und in seinen neuen Sommerklamotten zu schwimmen, wenn das Mädchen ihn ins Wasser mitnahm. Sogar in den teuren Restaurants am Hafen saß er in einem neuen Anzug mit am Tisch und sah den anderen beim Essen zu. Wenn das Mädchen ihm etwas davon an den Mund hielt, schaute er sie mit seinen weit geöffneten Augen an. Den Mund ließ er geschlossen. Am Abend vor der Abreise lag er schon unter der Decke, als sie zu ihm ins Bett kam. Sie trug ein Nachthemd, streichte ihm kurz über den Kopf und schlief ein. Unter der Decke war es dunkel. Er war noch vollkommen naß vom Schwimmen. Ihre Hand schob sich im Schlaf unter ihn. Er tropfte, sogar aus dem Hals und den Armen lief ihm das Wasser hinaus. Alles auf die Hand des Mädchens. Als er aufwachte, war die Decke verschwunden. Das Mädchen mußte sie während des Schlafs weggeschoben haben. Er lag da und schaute um sich. Das Nachthemd hatte sich verändert. Es war gelb, dort wo er lag. Das Mädchen wachte auf. Sie tastete an sich herunter, fühlte die nasse Stelle und erschrak. Mit weit geöffnetem Mund nahm sie ihn und drückte ihn so fest, daß die letzten Tropfen aus ihm herausliefen. Das Mädchen zog sich aus und warf das Nachthemd in den Eimer neben der Tür. Dann wechselte sie das Bettlaken aus. Dann pckte sie ihn fest in ihre kleinen Hände. Erst versuchte sie ihm ein Bein abzureißen, dann einen Arm, doch es gelang ihr nicht. Schließlich lief sie in den Garten hinaus, grub ein kleines Loch in die Erde, direkt neben einen Zaun. Sie vergrub ihn darin, einzig und allein den Kopf durfte er über der Erde halten. Er schaute direkt auf einen grünen Zaunpfahl aus Eisen. Dann lief sie weg.
Zwanzig Jahre vergingen. Er schaute auf den Zaunpfahl und hatte längst aufgegeben in der grünen Farbe des Zaunpfahls sein Spiegelbild zu finden. Der Anzug war unter ihm weggefault, ein Bein war von Würmern zerfressen und irgendwann abgefallen. Dann kam der Bauer und mähte mit einer großen Maschine den Garten. Die Familie würde bald ankommen. Mit der Maschine schnitt er ihm seinen Kopf ab. Der Kopf kullerte durch den Maschendraht des Zauns, fiel über eine Mauer und landete in einem Brunnen. Der Bauer zog sich nach der Arbeit einen Eimer Wasser daraus nach oben, fand seinen Kopf und legte ihn vor die Haustür.
Als sie ankommen, liegt er vor der Tür.Sie kommen auf ihn zu. Das Mädchen ist wieder da, er erkennt sie wieder. Sie trägt ein kleines Kind auf dem Arm, ist größer und sehr dick. Als sie seinen Kopf sieht lacht sie wiehernd los und zeigt ihm dem Mann, der sie begleitet. Der nimmt ihn und betrachtet ihn eine Weile durch seine Sonnenbrille. Sein Kopf spiegelt sich in dem geschliffenem Glas. Die Augen stehen weit offen, die Haare sind zerzaust. Am Abend sitzt der Mann vor dem Kamin. Er findet ihn in seiner Hosentasche wieder und wirft ihn ins Feuer. Das schmilzende Plastik verbreitet einen unangenehmen Geruch im Zimmer. Der Mann steht auf und legt Holz nach.

 

Hallo blankovicz!

Die Idee, die Gefühlswelt einer Barbiepuppe darzustellen klingt interessant. Leider enthält deine Geschichte einige Rechtsschreibfehler und Tempusfehler, die das Lesen erschweren und auch einige Logikfehler. So wird deine Figur mal als nackt, dann wieder als mit einem Anzug bekleidet beschrieben, ohne dass sie von jemanden angefasst/bekleidet worden wäre. Obwohl die Figur offensichtlich aus Plastik ist, kann ihr ein Bein wegfaulen - damit frage ich mich, ob es sich um eine Puppe aus verschiedenen Materialien handelt. Immerhin ist die Figurt ja wohl über 20 Jahre alt - aber eigentlich ist wenig genaues aus der Geschichte zu erfahren.
Ich finde es auch schade, dass deine Geschichte ausschließlich aus beschreibungen besteht. An einigen Stellen drängt sich ein Dialog doch geradezu auf. So wirkt die Geschchte auf mich recht trocken und langweilig.

LG

Jo

 

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