Der gebrauchte PC

[Anika]

Der gebrauchte PC

Der Computer kam über Umwege zu mir. Dieser PC war gebraucht, aber dafür hat er mehr durchgemacht. Ich stellte das Gerät auf die Regalbretter des Bücherregals, weil ich außer diesem kaum Platz hatte.

Kaum hatte ich es platziert, setzte ich mich davor. Ruhelos bootete ich dieses Gerät. Ich wartete auf Fehler, doch vermutlich war alles okay. Plötzlich bemerkte ich etwas...

Ich tippte Storys ab, aber dieser verflixte Buchstabe, der so oft auftauchte, fehlte! Also brauchte ich kreative Geistesblitze oder der PC bliebe achtlos auf dem Regal.

Aber warum war dieser Buchstabe kaputt? Selbst der ASCII-Code war beschädigt. Was war passiert? Mit dieser Frage im Kopf lief ich ruhelos durch das Zimmer.

Ich redete mit dem Vorbesitzer, der zweifellos etwas merkwürdig war. Er mied jegliche Absage dadurch, dass er das Alphabet kürzte - oder er versuchte es. Es sah besser aus; er mochte lieber wirklichkeitsfremde Wörter als dieses harte bestimmte Wort als Echo auf die Frage, die er stellte.

Auf welche Bitte wäre wohl das Echo so hart? Er reagierte kaum auf diese Frage. Rasch drehte er sich um. Er schrieb etwas auf die letzte Seite des Buches, das auf dem Schreibtisch lag.

"Bleibt mir viel Lebzeit übrig?" Er schaute auf mich. Ich blieb da. Er schlug das Buch zu. Auf dem Titelblatt wurde jetzt das Motiv klar.

„Die letzte Zeit mit Aids.“ Erst jetzt fiel mir die schmale Gestalt richtig auf. Er zitterte. Ich hielt diese schmale Gestalt fest. Es tat ihm gut. Ich blieb bei ihm.

Auch Jahre später habe ich dieses Gerät, das mich auf diese trübe Geschichte aufmerksam machte, auf dem Regal wie damals. Auch heute verzichte ich auf die Taste, die die Quelle dieser Geschichte ist.

 

[Häferl]

Hallo Anika!

Die Idee zu Deiner Geschichte gefällt mir, insbesondere das Auslassen jenes Buchstaben ist Dir ausgesprochen gut gelungen. Einen so langen Text ohne diesen Buchstaben zu schreiben, war sicher nicht so einfach.

Allerdings sind ein paar Wortwiederholungen drin, überhaupt würde ich sie stilistisch noch ein bisschen überarbeiten.

Zum Beispiel
»Ich wartete auf vermutliche Fehler, doch erst war alles okay. Doch plötzlich merkte ich etwas... «
– hier hast Du zweimal „doch“, würde den zweiten Satz einfach mit „Plötzlich“ beginnen
– „vermutliche Fehler“ ist sehr umgangsprachlich, würde sagen, es müßte „vermeintliche“ heißen, da wäre aber dieser eine Buchstabe drin. Du könntest es ersatzlos streichen: Ich wartete auf Fehler, doch erst war alles okay. – oder vielleicht „Ich wartete auf Fehler, doch vermutlich war alles okay.“

»Durch diese Frage lief ich ruhelos durch das Zimmer.«
– zweimal „durch“ – wie wärs mit „Mit dieser Frage im Kopf lief ich …“?

»Er schrieb etwas auf die Buchseite des Buches, das auf dem Schreibtisch lag.«
– „die Buchseite des Buches“ finde ich nicht sehr toll – es könnte die erste, letzte, zweite, dritte usw. Seite des Buches sein

Liebe Grüße,
Susi

 

[Anika]

Hi Susi
danke für deine Kritik! Hast Recht, ich habs gleich mal geändert Ich guck mal, was ich noch so ändern kann

Eine Frage lässt mich nun nicht mehr los, seitdem ich angefangen habe das zu schreiben: Gibt es ein Verb, dass in der Grundform kein n enthält?

 

[Häferl]

Eine Frage lässt mich nun nicht mehr los, seitdem ich angefangen habe das zu schreiben: Gibt es ein Verb, dass in der Grundform kein n enthält?

Soviel ich weiß, nicht.

 

[Anika]

Es muss doch eine Ausnahme geben.... Ich hab auch lange nach nem Wort im deutschen Lexikon gesucht, das aus drei Buchstaben besteht und kein Vokal hat. Da meinten auch einige das würde es nicht geben.... ich melde mich, wenn ich ein Verb gefunden habe

öhhhm... End of off-Topic Es sei denn jemand kennt so ein Verb. Ob PM, E-Mail oder Posting, lasst es mich wissen!

 

[Goethe]

hi anika,
stimmt, ist keine schlechte leistung einen buchstaben über einen ganzen text auszulassen.(wobei dieser relativ häufig ist).

ein verb im infinitv ohne "n"..... find ich auch keins......

grüßchen

 

[dotslash]

Hallo Anika,
klasse Experiment. Ich habe das Fehlen des Buchstabens nicht auf Anhieb bemerkt. Erst als im dritten Abschnitt der fehlende Buchstabe "auftaucht", ging ich auf die Suche nach ihm.

Im letzten Abschnitt stolperte ich irgendwie über die Zeiten. Da erzählst du ja eigentlich über die Gegenwart, also würde ich auch den ersten Satz mit
"Auch Jahre später habe ich dieses Gerät,..."

LG dot

 

[Anika]

Guten Morgen dotslash,
danke für deine Kritik, ich habe es gleich geändert.
Bis denne
Anika

 

[Maus]

Hallo Anika!

Verdammt coole Geschichte!
Noch dazu, weil n ja ein extrem häufiger Buchstabe im deutschen ist. Aber Du hast das so geschickt gemacht, dass man es kaum bemerkt....

Inhaltlich ist die Geschichte irgendwei etwas verwirrend.

liebe Grüße
Anne

 

[Anika]

hmm... also ich gebe zu, dass der Inhalt eher mager bis scheiße ist, aber wieso verwirrend?
Da ist n Mann, das Aids hat und E-Mails schreibt. Oder Postings oda so. Und seine Frage ist: "Bleibt mir viel Zeit übrig?" Ergo: "Sterbe ich bald?" Er will aber, das man ihm Mut macht und er will die Wahrheit nicht lesen, obwohl er weiß, wie schwach er geworden ist. Also wäre die Antwort: "Nein" eine alles vernichtende. Also hat er seinen Computer umprogrammiert und es gibt keine Ns mehr. Also wäre ein "nein" nurnoch ein "ei" Ein "Fang schonmal an zu beten" wäre "fag scho mal a zu beten" Der Typ nimmt die Aussagen dann nichtmehr ernst. Ein ziemlicher Rechtschreibvernatiker, wenn du so willst Naja, nur ein Experiment halt...

 

[Woltochinon]

Hallo Anika,

das ist schon eine Leistung, eine Geschichte so zu schreiben und trotzdem einen ansprechenden Inhalt zu liefern. Es ist schon eine besondere Art der Lebensumstands-Bewältigung, die Du da aufzeigst.

LG,

tschüß... Woltochinon