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Das Leben, so ist es

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29.07.2003
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Das Leben, so ist es

Es ist Montag Morgen, 8:16 und ich sitze am Frühstückstisch. Heute, am ersten Ferientag will ich in den Aldi, um eine Sommerliege zu kaufen. „Beeile dich noch und gehe früh, sonst sind sie weg“, höre ich meine Mutter noch sagen. „Und nimm Omi mit, die will auch noch einkaufen.“ Öffnungszeit um neun Uhr, denke ich. Kein Problem!, und so wollte ich mich gerade auf den Weg machen, als ich von draußen ein Fluchen höre. Ich öffne die Wohnungstür. Im Treppenhaus sitzt Omi, die Hand am Fußknöchel. „Er ist gebrochen“, sagt sie, mit schmerzverzogenem Gesicht. Nur ab ins Krankenhaus!

Vor Ort lächelt mir eine hübsche Schwester entgegen. „Ein Notfall!“, schreie ich beinahe. „Wir müssen sie erst einmal hereinbringen.“, sagt sie ruhig. Die Schwester schiebt einen wackeligen Rollstuhl herüber, bei dem man nicht einmal den Fuß hochlegen kann. Sie schiebt Omi schnell und ratternd über das Kopfsteinpflaster, dass sie auf dem Stuhl nur so hin und herzuckt. Mit einem kräftigen Ruck stößt sie an der Türstufe an. „Oh, entschuldigung.“

Wartezimmer, E047 Aufnahmeraum. Sie übergibt mir den Rollstuhl. Ein älterer Herr, böse schmunzelnd, starrt mir entgegen. „Sie wissen, dass das hier für Privatpatienten ist?“ Im ganzen Raum bricht Gelächter aus.

Verärgert wende ich den Rollstuhl. Mit dem Satz: „Zehn Euro müssen sie an der Information bezahlen“, überlässt mich die Krankenschwester der deutschen Bürokratie. Zehn Euro, wiederhole ich in Gedanken. Kurze Zeit später komme ich zurück. Eine Frau kommt aus dem Aufnahmezimmer. „Es ist ein Notfall“, sage ich, diesmal etwas ruhiger. „Ziehen sie eine Nummer, wie jeder andere auch!“ Dabei blickt sie mir hart in die Augen, als wolle sie sagen: „Ich meins ernst.“
Ich schaue ins Wartezimmer. Kein Notfall dabei, denke ich, nur Omi krümmt sich vor Schmerzen. Der Fuß zuckt.
Die Frau quietscht mit ihren Schuhen langsam über den Flur. Wie weit ist es mit dem Gesundheitswesen nur gekommen, denke ich.

Drei Stunden später wird Omi zum Arzt hereingeschoben. Nachdem ich mich versicherte, dass es ihr gut geht und sie sich in der Obhut der grausamen Kittelträger wohlfühlt, fahre ich mit brennenden Reifen zu Aldi. Der Parkplatz ist brechend voll, bis auf einen Platz.
Schnell steige ich aus und: Genau eine Liege ist übrig. Mit Bezug in Kotz-grün. Montag ist doch einfach der Tag der Tage, denke ich. Während es zu Hageln beginnt, setze ich mich ins Auto. Unter starkem Blechgetrommel fahre ich wieder nach Hause.

 

Du bist nicht gerade ein Utopist, oder?

Der Text liest sich recht angenehm, das ist aber auch schon alles. Rein inhaltlich ist sie vollends absurd:
Der Morgen erwacht, man will ein Sonderangebot bei ALDI ergattern, Oma verletzt sich, lange Wartezeit im Krankenhaus und zu allem Überfluss hagelt es auch noch.
Die sprunghaften Erlebniswechsel und die kurzen Gedanken dazu reichen vollkommen aus, eine flüssige und rasche Erzählstruktur aufzubauen, unterstützen bzw. entschuldigen die inhaltlichen Schwächen nicht.
Ein Beispiel: Mal ganz davon abgesehen, dass in Deutschland immer noch eines der besten Gesundheitssysteme der Welt existiert, werden in der Notaufnahme die Patienten, nachdem sie sich angemeldet haben, nach Art der Dringlichkeit ihrer Beschwerden in Empfang genommen, nicht nach der Reihenfolge ihrer Ankunftszeit.

Die Überschrift passt auch nicht so ganz ins Gesamtgefüge.

 

Hallo Hendek. Glaube mir - solange kein Blut spritzt, ist es mit der Dringlichkeit nicht soweit her. Ich habe Menschen auf Liegen gesehen, die über eine Stunde warten mussten. Irgendwas dringendes an der Wirbelsäule - und die erst nach den anderen Patienten dran kamen. Ich meine wenn ein Unfall geschehen ist, sollte man doch gleich dran kommen.
Außerdem soll die Überschrift nur eins verdeutlichen: So ist das Leben eben. Wenn man Unglück hat, dann erst recht.

Jedenfalls danke für deine gute Kritik.

 

Nette Geschichte. Du kannst den Alltag gut wiedergeben und sparst an Schnulzkram. SO IST DAS LEBEN. Mir gehts auch nicht anders.

 

Schwarzmaler an die Front gegen den Alltag.

Also gut lesbar ist deine Geschichte ja. ber Ihaltlich ist sie leider auch nur ein weiterer Nörgelei gegen die Politik und ihre Reformen.
Nicht das ich dir wedersprechen möchte. Ein Teil des Lebens ist wirklich so, aber nicht "das Leben"(mMn). Leider hat deine Geschichte nichts fesselndes, deswegen hat mir deine Geschichte nicht gefallen,aber das macht ja nichts. ;)
Trotdem viel Spaß beim weiteren Schreiben.
HAND Nice

 

Hallo Nice! Danke für die Kritik. Natürlich werde ich die "Reihe" fortsetzen. Inhaltliche Fehler können sich generell eigentlich nur auf mein subjektives Empfinden im entsprechenden Moment beziehen. Allgemeine Fehler sind also meines Wissen nicht darin.

 

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