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Bockwurst und Mohnkuchen (Carlo Zwei)
Ich empfehle den Text aus mehreren Gründen. Er zeigt dem Leser eine abgeschlossene, verborgene Welt, einen originellen Schauplatz, ohne jedoch dabei voyeuristisch zu sein. Der Text wertet nie, er erzählt, legt alles dar, führt sein Personal nie vor, ist empathisch und hat eine Haltung. Es ist auch ein Text über die Arbeitswelt, über die arbeitende Bevölkerung, unter welchem Zwang und Druck man steht, was man tun muss, um etwas zu verdienen, um über Wasser zu bleiben. Dann ist dieser Text stilistisch sehr gut gemacht; schlank, reduziert, fast ein Skelett, zeigt er dem Leser immer nur gerade so viel, dass dieser seine eigenen Bilder erstellen, mitdenken, mitfühlen muss. Die Dialoge klingen echt und oral - kurz, karg, treffend. Der Autor nimmt sich jederzeit zurück, lässt dem Erzähler Raum und Vortritt, ohne sich dabei zu viel einzumischen, ohne prätentiöse Spielereien oder Effekte erzeugen zu wollen. Loben möchte ich hier zudem Carlos vorbildlichen Ehrgeiz und Eifer, auf jeden Kommentar eingegangen zu sein, den Text so immer weiter bis zur aktuellen Version bearbeitet zu haben.
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