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Serie Barat: Die Ankunft des Erben

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Barat: Die Ankunft des Erben

Schier endlos lag die Ödnis da. Bloß spröder Boden, in der Farbe von Knochen, wohin man auch sah. Aus zahlreichen Rissen stiegen karmesinrote Rauchfahnen empor und kräuselten sich, doch heiße Böen vertrieben sie rasch.
Ein Krieger wanderte über diese Ebene, langsam, aber stetig. Seine Rüstung bestand aus Horn und Gebein erschlagener Gegner. Sie bedeckte große Teile des Körpers, nur an wenigen Stellen sah man graue, ledrige Haut. Ein Knochenhelm schützte das Haupt, gefertigt aus dem Schädel einer gewaltigen Raubkatze. Auf dem Rücken des Mannes ragte der Griff eines Langschwerts aus einer schmucklosen, härenen Scheide, das Licht der hoch stehenden Zwillingssonnen blinkte auf dem stählernen Waffenknauf.
Der Krieger blinzelte sich Schweiß aus den Augen und sah gen Westen, denn dort entwuchsen dem flirrenden Horizont zwei Gestalten, allem Anschein nach kamen sie direkt auf ihn zu. Ein Mann und sein Reittier, am Zügel geführt.

»Na, ist das nicht mal ein starkes Stück, Ambratsch?«, fragte Grenzgänger, »da traut sich tatsächlich jemand durch die Tulang’gurun. Und er ist ganz allein!«
Der Esel an seiner Seite schnaubte leise.
»Hm.« Grenzgänger nickte und tätschelte ihm den struppigen Hals. »Da hast du recht. Ein harter Bursche, so scheint es. Besser, wir sind vorsichtig, was? Überlass das Reden mir.« Sie näherten sich bis auf zehn Schritt, dann blieben sie stehen. »Ich grüße dich, Fremder. Sprichst du die Handelssprache der westlichen Kolonien?«, fragte Grenzgänger.
Der Krieger antwortete nicht. Sein hinter Knochen verborgener Blick, glitt über den Burnus aus dunkler Baumwolle, zum knorrigen Wanderstab und kam schließlich auf dem Esel zum Erliegen.
Grenzgänger dachte angestrengt nach. Sieh dir diesen riesigen, grauen Muskelberg an. Seine Vorfahren könnten Uul Khun gewesen sein. Was trägst du da Interessantes bei dir, mein Großer? Er versuchte, nicht allzu neugierig auf den offensichtlich prall gefüllten Tuchbeutel an der Hüfte des Kriegers zu schielen und dachte stattdessen an die wenigen, ihm bekannten Wörter der Sprache des Bergmenschenvolkes: Essen, SchlafenFrieden! »Perdam …«, setzte er an, doch der Hüne fiel ihm ins Wort:
»Wie nennt man dich?«, fragte er in der Handelssprache.
Grenzgänger schauderte, nur mit Mühe unterdrückte er den Wunsch, sich zu schütteln. Bei Beruangs haarigem Arsch! Als würde man uraltes Felsgestein mit einer Raspel bearbeiten! Mit wohlsam bedachter Handbewegung schlug er die Kapuze zurück. Umgehend bereute er die Etikette, beschienen die Zwillingsonnen doch nun den kahlen Schädel. Er legte die Hand auf die Brust und deutete eine Verbeugung an, jetzt, da die Sprachbarriere anscheinend überwunden war. »Mein Name ist lang und selbst für die meisten meiner Landsleute nur schwer über die Zunge zu bringen. Daher, und für das, was ich tue, nennt mich schlicht: Grenzgänger«, sagte er und zwang sich ein Lächeln auf die Lippen
Der Fremde rührte keinen Muskel.
Der Esel hingegen schnaubte und scharrte mit dem Vorderhuf.
Grenzgänger seufzte theatralisch auf. »Verzeiht, wie unhöflich von mir! An meiner Seite, darf ich vorstellen, mein Freund und Begleiter: Ambratsch von den grünen Weiden.«
»Iihh-Jaahh!«, krakeelte der Esel und schlug mit der Schwanzquaste.
»Und Ihr seid …?«, fragte Grenzgänger und wedelte dabei mit der Hand.
Der Krieger musterte die beiden und entschied, dass sie niemals eine Gefahr für ihn darstellen würden. Er nahm den Helm ab.
Als hätte die Wüste darauf gewartet, fuhr in diesem Moment eine Bö über das Trio hinweg. Die an den Seiten abrasierten, doch obenauf langen, mit zwei kohlrabenschwarzen Federn geschmückten Haare hatten die Farbe von Eisen und wehten im Wind.
»Mein Name«, grollte es aus dem Hünen, »ist Khurdan Sharkh. Erstgeborener des Kaahn Yalagh, Gebieter über die Zähne der Welt!«
Den Esel durchlief ein Zittern, dann plumpsten ein halbes Dutzend dampfender, brauner Brocken in den Staub.
Khurdans Blick erschütterte Grenzgänger, er musste sich schwer auf den Stab stützen, sonst wäre er wohlmöglich gestrauchelt. Oh, ihr Götter! Möge das lodernde Feuer in diesen dunklen Untiefen uns niemals verbrennen! Der Erbe des Kaahn, Träger von ›Dians Zorn‹. Bitte strafe den Tratsch der Waschweiber Lügen. Yang Menarik, was hast du getan?
»Prinz Khurdan …«, sagte Grenzgänger und machte Anstalten, auf ein Knie zu sinken, doch der Krieger stoppte ihn, mit rascher Geste.
»Lass das! Ihr Westländer seid wie Hunde, wenn ihr euch zu Boden werft. Das ist erbärmlich. Und nenn mich nicht so!«
Grenzgänger richtete sich auf, fasste den Stock fester und räusperte sich. »Prin… äh … Erstgeborener, w-wollt Ihr die alten Bräuche wahren und einen Tausch vollziehen, nun, da Ihr die Grenze unseres schönen Reiches übertretet?«
Khurdan besah die Weite der kargen Ebene, als wäre dort tatsächlich eine Linie gezogen, die ein Hoheitsgebiet von einem anderen trennte. »Ich hörte davon«, knurrte er. »Was bietest du an?«
Nickend und froh, einen Handel vollziehen zu können, nestelte Grenzgänger sogleich an den Schnallen der zahlreichen Taschen und Behältnisse, festgezurrt auf dem Rücken des Esels.
Khurdan betrachtete derweil das Tier, welches absolut stillstand, den Krieger unverwandt anstarrte und dabei die Zähne bleckte.
»Dein Freund«, sagte Khurdan leise zu Grenzgänger, »gefällt mir nicht.«
»Beachtet ihn nicht, Erstgeborener!«, erwiderte er, ohne sich umzudrehen. »Er ist eine treue Seele, aber leider auch störrisch … wie ein Esel … ah, ja … hier bist du!« Triumphierend hielt er eine lederne Werkzeugtasche in den Händen.

Die Sonnen standen mittlerweile tief, als die zwei Männer sich einig wurden. Grenzgängers Versuche, die eigene Nervosität zu maskieren, indem er dem Prinzen seine Waren mit ausschweifenden Geschichten feilbot, schienen aufzugehen.
Bisweilen brummte der Krieger etwas Unverständliches, besah sich ein Werkzeug genauer und wog es in seinen schwieligen Pranken von der Größe zweier Eisenpfannen. Am Ende fiel seine Wahl auf eine hölzerne Stechahle. Khurdan streifte den Tuchbeutel von der Schulter, holte eine zur Hälfte gefüllte Trinkblase heraus und warf Grenzgänger den Beutel dann mit Wucht gegen die Brust. »Nimm dir, was gefällt!«, rief er und drehte sich weg, während er gedankenversunken die neue Errungenschaft betrachtete.
Grenzgänger öffnete den Beutel und sah auf eine Ansammlung frisch abgezogener Kleintierfelle, Schlangenhäute, Raubtierzähne sowie Klauen und Hörner herab. Bei Pemburus sicherem Blick, lass mich nie zur Beute dieses Jägers werden!, bat er stumm und entschied sich für die gebogene Kralle einer Panzerechse. Er verstaute sie mit der Werkzeugtasche zurück auf dem Esel, dann schloss er die Augen, sammelte all seinen Mut und sagte: »Nun, habt Dank, Erstgeborener, der Brauch besteht fort. Wenn Ihr erlaubt, so darf ich Euch fragen, wer oder was das Ziel Eures Weges ist?« Verstohlen huschte der Blick zum Griff des Langschwerts.
Khurdan grunzte, hängte sich den Tuchbeutel um und verstaute die Ahle darin. »Der Dieb ohne Ehre, den ihr Yang Menarik nennt.«
»Iihh-Jaahh!«, krakeelte der Esel.
»Der Sohn des Königs!«, entfuhr es Grenzgänger, wofür er sich umgehend hätte ohrfeigen können. »W-warum ersucht Ihr um Audienz, Erstgeborener?«
»Ich suche nicht. Ich bin von den Zähnen der Welt herabgestiegen, um das zurückzubringen, was gestohlen wurde.«
Bei den Göttern. Dann stimmt es, was man sich erzählt. Oh, mein Prinz, was wirst du tun? Grenzgänger glaubte die Antwort bereits zu kennen und wurde leichenblass.
»Deine Fragen foltern meinen Geist, also werde ich gehen. Leb lang«, sagte Khurdan, wandte sich ab und stapfte in den Sonnenuntergang, ohne sich noch einmal umzudrehen.
Grenzgänger indes wartete ab, bis beide Scheiben versunken und der Mond an ihrer statt erschienen war. Dann holte er Schreibzeug aus den Satteltaschen hervor und kratzte im fahlen Licht hastig wenige Zeilen auf das Palimpsest. Seine Hände zitterten, als er die Nachricht in der ledernen Rolle verschloss und sich an den Esel wandte: »Flieg wie der Wind, mein Freund, um unser aller Willen, hörst du!«, flehte er. »Du musst den Prinzen erreichen, bevor er es tut. Versagst du, so wird dies unser Untergang!« Die letzte Worte waren kaum mehr als ein Flüstern, rasch vertrieben von einer weiteren Bö.

Zwei Tage waren seit der Begegnung mit dem Fremden, der sich selbst Grenzgänger nannte, verstrichen. Weitere Bekanntschaften hatte es seitdem nicht gegeben und auch, wenn die ersten Lichter der Behausungen dieses westländischen Volkes sich mittlerweile dutzendfach am Horizont abzeichneten, so schätzte Khurdan seine Reise auf mindestens zwei weitere Tagesmärsche bis zum Ziel.
Er lag auf dem Rücken, die Füße zum Lagerfeuer hin ausgestreckt, die Hände hinter dem Kopf verschränkt und besah sich die Sterne. Unzähligen Edelsteinen gleich, ausgebreitet auf einer Decke aus schwarzblauem Samt. Ab und an huschte einer der funkelnden Punkte davon, zog seinen Schweif hinterher und verschwand in der Unendlichkeit.
Sieh genau hin, Khurdan, mein Junge. Nur die wenigsten von uns schaffen es, vom angestammten Platz in Dains ewiger Heerschar, zu ihm persönlich gerufen zu werden, in seinen Tempel, wo an der Seite des Götterfürsten niemals endende Freuden warten. Das ist es, was dann passiert, erinnerte Khurdan sich an Vaters Worte. Gesprochen vor langer Zeit, am Eingang einer Höhle, hoch oben nahe dem Gipfel vom schwarzen Zahn.
Eine Brise kam auf und mit ihr zupften die strengen Gerüche von Schweiß, Pisse und weiteren menschlichen Ausdünstungen an der Wahrnehmung des Kriegers. Er setzte sich auf. Rüstzeug, Waffe und Tuchbeutel lagen ganz in der Nähe, angelehnt an den skelettierten Überresten von dem, was früher wohl mal eines der Raubtiere dieser Wüstenei gewesen war. Khurdan griff nach der Scheide, zog das Langschwert heraus und rammte die Spitze in den rissigen Boden. Dann wartete er.
Lautlos schälten sie sich vor ihm aus der Dunkelheit und traten an den Rand des Lichts. Er zählte fünf, vier Männer und eine Frau, mit sonnengebräunten Gesichtern. Gekleidet in faltige Tuchrüstungen in der Farbe von Schlamm; die darin eingenähten Bronzeplättchen hielten den Flammen den Spiegel vor.
Sie fächerten sich weiter auf, bildeten einen Halbkreis um das Feuer. Die Klingen gekrümmter Säbel und Langdolche blitzten auf, soeben zog die Frau einen mit Eisenbändern beschlagenen Stock hinter dem Rücken hervor.
»Du hättest nicht von deinem stinkenden Berg herunterkommen sollen, Affenmensch!«, zischte der Mann ganz links außen und setzte seitwärts einen Fuß über den anderen, ohne Khurdan dabei aus den Augen zu lassen.
»Hast du wirklich geglaubt, du durchquerst die Knochenwüste, spazierst entspannt zur Zitadelle und stiehlst unserem Prinzen die Trophäe?«, fragte sein Gefährte am anderen Ende.
»Außerdem«, sagte die Frau, die jetzt mittig vor dem Feuer stand und ihn angrinste, »wenn dein Vater es seinem Weib nicht richtig besorgen kann, ist es kein Wunder, dass sie zum prallen Schwanz unseres Prinzen greift!«
Khurdan achtete nicht auf das allgemeine Gelächter, er konzentrierte sich auf die zwei Feinde links und rechts neben der Frau. Wie sie die Schultern spannten und ihre Knie beugten, waren sie zum Sprung bereit.
Dann griffen sie an.
In einer Bewegung, so schnell, dass sie vor aller Augen verschwamm, griff Khurdan sein Schwert, wirbelte um die eigene Achse hinter den noch lachenden Mann links außen und sank auf ein Knie. Rückseitig stieß er ihm die Klinge in den Leib, sie schrammte an Wirbelknochen entlang, durchbohrte die Lunge, und drang aus der Brust wieder hervor.
Ungläubig, als würde er es nicht verstehen, sah er auf den Stahl herab, der aus dem eigenen Körper wuchs, dann spuckte er Blut und starb.
Erneut rotierte Khurdan nach links, ein grauer Schemen in der Nacht. Sein Schwung befreite das Schwert, er fasste es in der Drehung mit beiden Händen und köpfte den nächstbesten Angreifer mit einem einzigen Schlag. Khurdan behielt das Tempo bei, unterlief den ungestümen Hieb eines Krummsäbels, indem er den eigenen Oberkörper weit nach hinten bog und auf den Knien voran rutschte, sprang auf und parierte zwei weitere Schläge. Sein gezielter Tritt gegen ein Knie knackte die Scheibe wie trockenes Holz, der Gegner heulte auf, Khurdan rammte ihm das Schwert in den Rachen und als es durch Zähne, Zunge und Nacken brach, blieben bloß gurgelnde Laute übrig.
Niemand machte mehr Witze oder schwang große Reden.
Die übrigen Angreifer, ein Mann mit zwei Dolchen und die Frau mit dem Kampfstab belauerten ihn. Einer einstudierten Schrittfolge gleich, bewegten sich die drei im Reigen ums Feuer.
Khurdan fuhr mit der Zunge über die Lippen, schmeckte das noch warme Blut seiner Feinde. Von der Klinge in seinen Händen ging ein wachsendes Puckern aus, er spürte, wie die gebundenen Seelen im Innern des Schwertes trunken wurden vom Lebenssaft. Er spuckte ins Feuer, bleckte die Zähne und breitete die Arme aus: »Ja, komm nur!«, spie er der Frau entgegen, »siehst du mich? Ich bin es, Khurdan, Sohn des Kaahn und Dian ist mit mir!« Der rückwärtige Luftzug ließ ihn ausweichen, er tauchte nach rechts weg, holte weit aus zu einem beidhändig geführten Überhandschlag und zielte in der Drehung auf den Kopf. Sein Hieb traf den Schädel des Mannes genau in der Mitte, zertrümmerte Knochen, fuhr durch Hirnmasse, Knorpel und Röhren und spaltete den Mann bis zum Becken. Ein blutiger Regen ging auf Khurdan nieder, als die zwei Leichenteile zu Boden plumpsten.
Das Puckern im Schwertinnern wuchs und wuchs, rot schwarze Runen erglühten auf der Klinge. Rauch trat hervor, umspielte Heft und Parierstange und wurde zu Kettengliedern, die sich wie von Geisterhand um Khurdans Arme schlangen. Jetzt war es der Krieger, der lachte.
Die Frau riss die Augen auf, ihr entfuhr ein Wimmern. Sie ließ den bebänderten Kampfstab fallen und floh.
Das Dunkel verschluckte ihren Körper und Khurdan hegte nicht den Drang, sie zu verfolgen. »Ja! Lauf, Weib! Lauf zu deinem Prinzen und warne ihn vor mir! Denn auch über ihn werde ich kommen und bei Dians Macht, ich werde ihn strafen, für das, was er getan hat!« Sollte sie allen erzählen, was auf dem Weg zu ihnen war. Er säuberte das Schwert an der Kleidung eines der Toten. Jetzt, wo die Klinge nichts mehr zu trinken bekam, verschwanden die Runen und ebenso die Kettenglieder aus Rauch. Dann durchsuchte er seine Opfer nach nützlicher Kriegsbeute. Und wie er über den Leichen kniete, war ihm nach einem grimmigen Schwur: »Grenzgänger«, knurrte er, »und Ambratsch von den grünen Weiden, betet, dass wir uns nicht erneut begegnen, denn ich schwöre, beim Götterfürsten, es wird euer beider Ende sein.«

 

Diese Geschichte wurde von einem Autor geschrieben, der hier im Forum angemeldet ist, es für diese Geschichte aber bevorzugt hat, eine Maske zu tragen.
Der Text kann, wie jeder andere Text im Forum, kommentiert werden, nach zehn Tagen wird die Identität des Autors enthüllt.
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Viel Spaß beim Kommentieren und Raten!

Dieser Maskenball endet am: 08.09.2022

 

Ich weiß gar nicht, was mich geritten hat, deine Geschichte zu lesen, liebe Maske, aber ich bin froh, es getan zu haben. Fantasy ist in der Regel nicht meins, und die ersten Sätze haben sich alle Mühe gegeben, mir das zu bestätigen:

Schier endlos lag die Ödnis dar. Bloß spröder Boden, in der Farbe von Knochen, wohin man auch sah. Aus zahlreichen Rissen stiegen karmesinrote Rauchfahnen empor und kräuselten sich, doch heiße Böen vertrieben sie rasch.

Ach ja. Ich kann mir da irgendwie wenig drunter vorstellen, auch, wenn das ja super eindeutig ist, aber mir einfach so eine Welt um die Ohren zu peitschen ... Spröder Boden, karmesinrote Rauchfahnen ... Das wird mir schnell zu viel.

(Müsste es nicht: "lag die Ödnis da" heißen? Liegt etwas "dar"? Bin mir nicht sicher.)

Aber: Schwamm drüber. Weil danach war's dann vorbei mit meiner inneren Quängelstimme, danach hat deine Welt getan, was sie soll: Mich eingesaugt. Was wohl auch am Grenzgänger und seiner Art lag bzw. seinem Zusammenspiel mit Khurdan. Sehr gut komponiert: Nicht lächerlich, aber auch nicht überernst.

Oft stört mich bei Fantasy wohl auch einfach diese so ... übervolle Sprache, ja, dass da etwas karmesinrot sein muss statt einfach nur rot, dass die Scheide "hären" ist, dass da halt so ab von meinem Alltagssprachgebrauch dahergeredet wird. Aber: Hier merke ich dann recht schnell, dass der die das Autorin was von Sprache versteht, sie einzusetzen weiß, und auch mit solchen ... bedeutungsvollen Übervollheiten zu spielen weiß, hier zum Beispiel:

Als hätte die Wüste darauf gewartet, fuhr in diesem Moment eine Bö über das Trio hinweg.

Oder hier:

Den Esel durchlief ein Zittern, dann plumpsten ein halbes Dutzend dampfender, brauner Brocken in den Staub, als er äppelte.

Und auch, dass du kein Fantasyfrischling bist, merkt man, denn es ist glaube ich sehr einfach, eine nicht-originelle Fantasywelt zu erschaffen - deine hier fühlt sich nicht nicht-originell an, im Gegenteil, ich hätte große Lust, tiefer einzutauchen, mehr zu erfahren, sogar, mehr Kampfszenen zu lesen, die ich eigentlich - du ahnst es - so gar nicht gerne lese, die hier aber einen tollen Rhythmus hatte, sich irgendwie ... frisch angefühlt hat.

Also: Wie du schon bemerkt hast, bin ich hauptsächlich hier, um zu sagen, dass ich das sehr gerne gelesen habe. Naheliegend wäre, dass du jemand bist, der gerne in diesem Genre unterwegs ist, spannend fände ich es, wenn das nicht der Fall ist, du mal was ausprobieren wolltest und ich dir sagen darf: In meinen Augen hat das toll geklappt, gerne mehr davon!

Hier und da hätte ich mir vielleicht einen anders gesetzten Absatz bzw. sogar eine Leerzeile gewünscht, hier zum Beispiel:

Zwei Tage waren seit der Begegnung mit dem Fremden, der sich selbst Grenzgänger nannte, verstrichen.

Da würde sich die Leerzeile sehr gut anbieten, finde ich, und dem Text mehr Struktur geben.

Aber: Whatever. Toller Einstieg in etwas, das hoffentlich noch lange weitergeht, das Ende schreit ja danach, sieben Bände könnte ich mir vorstellen, alle so um die fünfhundert Seiten. Bin gespannt. Danke für die Story.

Bas

 

Hallo Maske,

ich versuche zunächst, noch nicht Genanntes aufzuzeigen:

Schier endlos lag die Ödnis dar. Bloß spröder Boden, in der Farbe von Knochen, wohin man auch sah. Aus zahlreichen Rissen stiegen karmesinrote Rauchfahnen empor und kräuselten sich, doch heiße Böen vertrieben sie rasch.
Ein Krieger wanderte über diese unwirtliche Ebene,
Hier wiederholst du.

Ein Krieger wanderte über diese unwirtliche Ebene, setzte einen Fuß vor den anderen, langsam, aber stetig.
Eins von beiden könnte gestrichen werden.

allem Anschein nach kamen sie direkt auf ihn zu. Ein Mann und sein Reittier, am Zügel geführt, so schien es.
Wiederholung

Sein Blick, hinter Knochen verborgen, glitt über den Burnus aus dunkler Baumwolle, zum knorrigen Wanderstab und kam schließlich auf dem Esel zum Erliegen.
Sagt man das? Ein Blick kommt zum Erliegen?

Der Fremde rührte keinen Muskel. Der Esel hingegen schnaubte und scharrte mit dem Vorderhuf. Grenzgänger seufzte theatralisch auf. »Verzeiht,
Ich finde, du wechselst manchmal die Perspektive.
An einigen Stellen wären Absätze wegen des Perspektivwechsels notwendig.
"Der Fremde" kann ja jeder von beiden sein.

Und nenn’ mich nicht so!«
und nenn
(Apostroph überflüssig, wenn ein e fehlt. Lauf, renn, mach ...O

Die letzte Worte waren kaum mehr als ein Flüstern, rasch vertrieben, von einer weiteren Bö.
Zwei Tage waren seit der Begegnung mit dem Fremden, der sich selbst Grenzgänger nannte, verstrichen.
Absatz, da Zeit vergangen.

so schätzte Khurdan seine Reise auf mindestens einen zwei weitere Tagesmärsche, bis er sein Ziel erreicht hätte.
?

Er lag auf dem Rücken, die Füße zum kleinen Lagerfeuer hin ausgestreckt, die Hände hinter dem Kopf verschränkt; und besah sich die Sterne.
kein Semikolon

Ungläubig, als würde er es nicht verstehen, sah der Westländer auf den Stahl herab, der aus dem eigenen Körper wuchs, dann spuckte er Blut und starb.
Wer weiß da, dass er ein Westländer ist?

Das Dunkel verschluckte ihren Körper und noch im Rennen hörte sie das grollende Lachen und schließlich die Stimme dieses fremdländischen Dämons:
Perspektive: Woher weiß der Krieger, was sie hört?

für dass, was er getan hat!«
für das,

Für mich ist das keine abgeschlossene KG, sondern das erste Kapitel eines Romans. Und zwar ein gutes, vielversprechendes.
Erinnert mich an The Mandolorian etc.

Hat mir gefallen. Würde mich auf mehr freuen.

deserted-monkey

Liebe Grüße, GoMusic

 

Hallo, @Maskenball

ich steige direkt mal ein:

Schier endlos lag die Ödnis dar.
Ein Krieger wanderte über diese unwirtliche Ebene, setzte einen Fuß vor den anderen, langsam, aber stetig. Seine Rüstung bestand aus dem Horn und Gebein erschlagener Gegner, sie bedeckte große Teile des Körpers, nur an wenigen Stellen sah man graue, ledrige Haut darunter.
Ein Knochenhelm schützte das Haupt, gefertigt aus dem Schädel einer gewaltigen Raubkatze.
Der Einstieg hat bei mir leider nicht funktioniert. Es liest sich wie eine Aneinanderreihung von Klischees und altbekannten Formulierungen. Natürlich ist die Ödnis endlos. Der Krieger wandert über eine unwirtliche Ebene. Die Rüstung besteht aus Horn, die Haut ist ledrig und klar, er trägt einen Knochenhelm. Das liest sich für mich deshalb nicht spannend, weil ich es schon mal so ähnlich woanders gelesen habe. Es klingt eben ein wenig nach Conan der Barbar oder schlimmer noch, nach He-Man. Tut mir leid für die harten Worte aber das ist der Eindruck, den der Anfang auf mich gemacht hat.

Ein Mann und sein Reittier, am Zügel geführt, so schien es.
»Na, ist das nicht mal ein starkes Stück, Ambratsch?«, fragte Grenzgänger, »da traut sich tatsächlich jemand durch die Tulang’gurun. Und er ist ganz allein!«
Hier musste ich zweimal lesen um zu verstehen, dass du hier plötzlich den Fokus änderst. Beginnst du mit der Beschreibung des Kriegers änderst du plötzlich den Fokus auf Grenzgänger und seinen Esel. Kam für mich ein wenig plötzlich.

»Ich grüße dich, Fremder. Sprichst du die Handelssprache der westlichen Kolonien?«, fragte Grenzgänger.
Seine Vorfahren könnten Uul Khun
Der Erbe des Kaahn, Träger von ›Dians Zorn‹. Bitte strafe den Tratsch der Waschweiber Lügen. Yang Menarik, was hast du getan?

Die westlichen Kolonien, Uul Khun, Zwillingssonnen, Erben des Kaahn, Dians Zorn, Yang Menarik. Mir scheint, du versuchst die Welt deiner Geschichte mit vielen Infos und Details zu unterfüttern. Das ist prinzipiell ja auch sinnvoll. In diesem Format der Kurzgeschichte ist es aber meiner Empfindung nach sehr schwierig, den Leser damit zu erreichen. Was interessieren mich denn irgendwelche westlichen Kolonien? Was sind Uul Khun? Ein Bergvolk. Oder doch eher sowas wie Uruk Hai? Wer ist Yang Menarik. Das sind sehr viele Details. Und ich weiß nichts darüber und werde innerhalb des kurzen Rahmens deiner KG vermutlich auch nicht wesentlich viel mehr darüber erfahren. Daher die Frage, ob es solche Infos, die vielleicht nur da sind, um da zu sein, auch braucht? Oder ob es nicht eine Möglichkeit gäbe, wichtige Infos organischer in den Text zu verweben? Ich weiß es nicht besser und mir würde es sicherlich mindestens ebenso schwer fallen. Aber diese Gedanken kamen mir beim Lesen.

»Mein Name«, grollte es aus dem Hünen heraus, »ist Khurdan Sharkh. Erstgeborener des Kaahn Yalagh, Gebieter über die Zähne der Welt!«
Den Esel durchlief ein Zittern, dann plumpsten ein halbes Dutzend dampfender, brauner Brocken in den Staub, als er äppelte.
Ab und an rutschst du ein wenig ins Klamaukige ab. Das ist sicherlich gewollt, hat bei mir aber nicht so gezündet. Ist aber wahrscheinlich auch Geschmackssache.

Die Sonnen standen mittlerweile tief, als die zwei Männer sich einig wurden.
So lange verhandeln die? Ich würde es vielleicht auch anders formulieren: Die Sonnen standen bereits tief, als die beiden Männer sich einig geworden waren.

Grenzgänger indes wartete ab, bis beide Scheiben versunken und der Mond an ihrer statt erschienen war.
Und dann wartet er noch mal so lange ab. Es dauert ja wahrscheinlich schon auch noch mal eine Weile bis die Sonne untergegangen und der Mond aufgegangen ist. Passt zeitlich für mich irgendwie nicht so zusammen.

Die letzte Worte waren kaum mehr als ein Flüstern, rasch vertrieben, von einer weiteren Bö.
Zwei Tage waren seit der Begegnung mit dem Fremden,
Hier würde ich auf jeden Fall einen Absatz einbauen. Sonst wird nicht klar, dass wir plötzlich beim Krieger sind.

»Hast du wirklich geglaubt, du durchquerst die Knochenwüste, spazierst entspannt zur Zitadelle und stiehlst unserem Prinzen die Trophäe?«, fragte sein Gefährte, rechts außen.
»Außerdem«, sagte die Frau, die jetzt mittig vor dem Feuer stand und ihn angrinste, »wenn dein Vater es seinem Weib nicht richtig besorgen kann, ist es kein Wunder, dass sie zum prallen Schwanz unseres Prinzen greift!«
Auch hier wieder: Das ist das Finale. Aber es holt mich nicht ab, weil ich weder weiß wer der Prinz ist, noch um was für eine Trophäe es sich handelt. Ich kenne Khurdan nicht, kenne nicht seine Motivation. Ich weiß nichts über die Westlande usw. Will sagen: Im Kontext einer KG sind mir das zu viele Infos auf zu wenig Raum, die sich nicht entfalten können. Wie andere bereits geschrieben haben, brächtest du für diesen Inhalt einfach mehr Platz. Wenn du Interesse an diesem Thema hast, würde ich dir raten das weiter auszubauen. Damit ich als Leser eine Chance habe, zu den Charakteren und der Welt einen Bezug aufzubauen.
Davon abgesehen muss ich leider sagen, dass mich auch die recht klischeehafte Darstellung nicht abholen konnte. Da wären wir aber wieder bei der Geschmackssache. Es gibt sicherlich Leute, die das so genau richtig finden. Und solide geschrieben ist es allemal.

Ich hoffe du konntest mit meiner doch recht harten Kritik etwas anfangen.
Viele Grüße
Habentus

 

Hallo @Maskenball!

Ich mag deine Geschichte. Fantasy ist das Genre, in dem ich mich wohl fühle. Ich habe die anderen Kommentare nur überflogen, also verzeih mir, falls es zu Dopplungen kommen sollte. Was ich mir für deine Geschichte wünschen würde, wäre mehr Raum. Oder anders gesagt, ich würde gerne wissen, dass da mehr kommt, dass das vielleicht der Anfang war, ein erstes Kapitel, ein Einstieg, denn so lässt sie mich fast ein wenig unbefriedigt zurück. Es liest sich ein wenig wie ein Ausschnitt aus einem Roman oder wie eine Kurzgeschichte, geschrieben über Figuren, die einem größeren Werk entspringen - falls das so ist, funktioniert die Geschichte (soweit ich das beurteilen kann) gut. Wenn man dann Grenzgänger kennt und den Prinzen und auch diesen Krieger (ich habe mir seinen Namen nicht gemerkt), dann hat man vielleicht noch einmal einen ganz anderen Bezug zu dem Ganzen. So wünsche ich mir nur, dass mehr kommt, weil wie gesagt - die Geschichte an sich interessiert mich und auch deinen Schreibstil mag ich gerne - auch wenn mir ab und an ein wenig zu viele Beschreibungen sind.

dachte stattdessen an die wenigen, ihm bekannten Wörter der Fremdsprache des Bergmenschenvolkes:
Hier würde ich nicht "Fremdsprache" schreiben, sondern einfach nur "Sprache" des Bergmenschenvolkes - vielleicht sogar nur Bergvolkes, es sei denn natürlich, es hat einen guten Grund, weshalb man "Bergmenschenvolk" sagt - vielleicht gibt's auch noch Bergvölker, die nicht menschlich sind - für die Kurzgeschichte alleine scheint mir das "menschen" allerdings irrelevant.

Die an den Seiten abrasierten, doch obenauf langen, mit zwei kohlrabenschwarzen Federn geschmückten Haare hatten die Farbe von Eisen und wehten für einen kurzen Moment der Stille im Wind.
Der Satz kommt mir ein bisschen "füllig" vor. Das "für einen kurzen Moment der Stille" vor dem "im Wind" würde ich ersatzlos streichen. Das bläht den Satz nur auf und der ist ohnehin schon lang genug. :)

Oh, ihr Götter! Möge das lodernde Feuer in diesen dunklen Untiefen uns niemals verbrennen! Der Erbe des Kaahn, Träger von ›Dians Zorn‹. Bitte strafe den Tratsch der Waschweiber Lügen. Yang Menarik, was hast du getan?
Hier in diesem Stoßgebet geht die eigentlich wichtige Information fast unter, weil da liest man von den Göttern und dann von dem, was sie nicht tun sollen (oder ihr Feuer), dann kommt ein Satz, der mir gar nichts sagt: "Der Erbe des Kaahn, Träger von 'Dians Zorn'" - ja, das scheinen Götter zu sein, aber da hat sich mein Hirn kurz verabschiedet, weil es mir gar nichts sagt - dann kommen die Lügen der Waschweiber und dann erst kommt die eigentlich wichtige Frage, die ich fast überlesen hätte: Yang Menarik, was hast du getan? Es grenzt an ein Wunder, dass ich den Namen "Yang Menarik" später wieder erkannt habe und der ist ja dann doch recht wichtig, immerhin ist er und das was er getan hat - der Grund dafür, dass dieser Krieger überhaupt kommt.

Bisweilen brummte der Krieger etwas Unverständliches, besah sich ein Werkzeug genauer oder wog es in seinen schwieligen Pranken von der Größe zweier Eisenpfannen.
Hier würde ich die Größe seiner Pranken nicht mehr extra erwähnen, das wirkt ein wenig fehl am Platz. Einfach nur "seine schwieligen Pranken." Wenn man Menschenhände mit Pranken beschreibt, stellt man die sich ohnehin schon groß vor und wie groß sie dann wirklich sind, spielt ja keine Rolle für die Geschichte.

»Der Dieb ohne Ehre, den ihr Yang Menarik nennt.«
Bei den Göttern. Dann stimmt es, was man sich erzählt. Oh, mein Prinz, was wirst du tun?
Du musst den Prinzen erreichen, bevor er es tut.
Das sind dann so die wichtigen Informationen, bei denen mir als Leser auch bewusst wurde, um was es denn eigentlich geht. Der Prinz von diesem Land hat dem Prinz vom Bergmenschenvolk etwas gestohlen und das will er jetzt zurück holen. Da die Begegnung mit dem Krieger größtenteils den Fokus eher auf Grenzgängers Gedanken gelegt hat, habe ich bis zu dem Moment fast ein wenig mehr mit ihm sympathisiert, als mit dem Krieger- der ja (sicher absichtlich) eher der bedrohliche Fremde war. Aber das ändert sich dann ab da.

Zwei Tage waren seit der Begegnung mit dem Fremden, der sich selbst Grenzgänger nannte, verstrichen.
Hier würde ich einen größeren Absatz machen, aus zwei Gründen. Zum einen ist das jetzt der Perspektivenwechsel hin zum Krieger und zum anderen ist auch Zeit vergangen. Aber das kann auch der Monk in mir sein - für mich beginnt ab dem Punkt eine neue Szene, darum hätte ich hier einen richtigen Absatz eingefügt.

Er zählte fünf, vier Männer und eine Frau, mit sonnengebräunten Gesichtern und geschorenen, schwarzen Haaren, gekleidet in faltige Tuchrüstungen in der Farbe von Schlamm; die darin eingenähten Bronzeplättchen hielten den Flammen den Spiegel vor.
Hier gehst du mit den Beschreibungen ein wenig "over the top". Der Satz liest sich sehr holprig. Wenn alle Beschreibungen drinnen sein sollen, dann teile den Satz vielleicht ein wenig auf. Jetzt weiß ich nämlich - so wie de Satz dasteht - nicht, was ich mir am besten vorstellen soll, weil alles sehr schnell kommt.

Von der Klinge in seinen Händen ging ein wachsendes Puckern aus, er spürte, wie die gebundenen Seelen im Innern des Schwertes trunken wurden vom Lebenssaft.
"Uhu", dachte ich mir an der Stelle. "Jetzt kommt ja noch ein wenig Magie ins Spiel" - hat mir gefallen, da hätte ich gerne auch mehr von gelesen - also ja, es kommt noch etwas, aber du weißt sicher was ich meine. Eine der lustigsten Sachen beim Lesen von Fantasy ist für mich das "Weltenerkunden" und dazu gehört auch das Magiesystem ;D

Sie ließ den bebänderten Kampfstab fallen und floh.
Hier habe ich nicht verstanden, warum sie den Kampfstab fallen lässt, bevor sie flieht. Will sie damit zeigen, das sie aufgibt?

Alles in allem hat mir deine Geschichte gefallen. Ich war auch überrascht zu lesen, dass das was der Prinz gestohlen hat, scheinbar die Mutter vom Krieger ist. Ich hätte gerne noch weiter gelesen, gewusst, wie es denn mit ihm weiter geht - denn auch wenn unser Krieger ein Teufel zu sein scheint, was seine Kampffähigkeiten angeht - er reist alleine in ein fremdes Königreich. Das hat doch recht viel Konfliktpotential und ich hätte gerne noch gesehen, wie das dann letztlich für ihn ausgeht - vielleicht hat die Frau ja sogar recht, die da geflohen ist - vielleicht ist die Mutter des Kriegers wirklich freiwillig mit dem Prinzen mitgegangen. Mich würde es auf jeden Fall interessieren.
Auch den Satz mit dem Grenzgänger am Ende fand ich gut. Der Krieger hat erkannt, dass er von ihm verraten worden ist und da liegt natürlich noch mehr Konfliktpotential, was sich ausbauen lässt. Insgesamt kann ich sagen: Ich finde die Geschichte gut, mir gefällt, wie du die Welt aufbaust - allerdings ist mir da zu viel und gleichzeitig zu wenig eingearbeitet worden. Zu viel in dem Sinne, dass du mit deinem Weltbau den Rahmen dieser Kurzgeschichte teilwesie sprengst und zu wenig, indem du den Konflikt des Kriegers nicht fortlaufen lässt. Als Leser sehe ich nicht mehr, wie es mit ihm weiter geht, ob er seine Mutter zurückholt oder nicht. Darum vermutlich auch das Gefühl, dass das ein kleiner Teil von einer viel größeren Geschichte ist - von einem Projekt, das du vielleicht irgendwann einmal schreiben wirst?

Naja, ich hoffe, da war auch etwas hilfreiches dabei.

LG Luzifermortus

 

Morgen, morgen ist so weit! Trommeln und Fanfaren stehen bereit. Wer noch rätseln will, der sollte dies heute noch mit einem Kommentar tun.

 

Hi Maske,

Fantasy ist wirklich gar nicht mein Genre, aber ich hatte Lust, mich ins Rätseln einzumischen, also muss ich wohl auch ein bisschen kommentieren.
Ich könnte mir vorstellen, dass du auch Geschichten schreibst, die mir gefallen, aber diese gehört nicht dazu. Zum Teil wird das mit dem Genre zusammenhängen, aber nicht nur, weil ich eigenltlich keine Abwehrhaltung gegen Drachen, Riesen, Fabelwesen einnehme, sondern gegen diesen schwülstigen Stil. Ich nehme ihn als genretypisch wahr, weiß nicht mal ob das stimmt, sehe aber, dass hier im Forum auch Fantasy-Geschichten zu finden sind, die ganz anders gestaltet sind, manche kommen ganz ohne dieses Hintergrundraunen aus. (Ich mag übrigens auch diese Geschichtsnachspieldokus nicht, in denen wichtige Ereignisse durch malerische Gewitter angekündigt werden.)

Beispiele:

zwang sich ein Lächeln auf die Lippen
statt: lächelte gezwungen

Deine Fragen foltern meinen Geist
statt: Du ärgerst mich mit deinen Fragen.
Mich holt sie halt nicht ab, diese übermetaphoriserende Sprache.

Inhaltlich hätte ich sonst noch einige derselben Anmerkungen, die sich in den bisherigen Komentaren schon finden: Keine Kurzgeschichte, sondern Anfang von etwas Längerem.

Unstimmig in dem Zusammenhang finde ich:

»Hast du wirklich geglaubt, du durchquerst die Knochenwüste, spazierst entspannt zur Zitadelle und stiehlst unserem Prinzen die Trophäe?«
Bisher sieht es so aus, dass er da zeimlich entspannt durchspaziert. Unglaubwürdig, dass die Leute ihn so wenig fürchten. Wenn es Grund für die lockere Siegesgewissheit gibt, dann gibt die Kurzgeschichte keinen Hinweis.

Außer:

Ein Knochenhelm schützte das Haupt, gefertigt aus dem Schädel einer gewaltigen Raubkatze.
Vielleicht dachten sie, dass der Knochen unter dem Kampfstab der Frau lustig splittert. Könnt ich mir gut vorstellen, ist wohl mehr Deko als Schutz. Aber trotzdem: Der Grenzgänger hat ja auch verstanden, mit wem er es zu tun hat. Warum sind diejenigen, die er offenbar gewarnt hat, dann so blöd?

... und zwar ganz bestimmt nicht deserted monkey. Vielen Dank aber an die Erinnerung an ihn, da werd ich die Tage hoffentlich noch mal vorbeischauen. Es könnte aber sein: Seth Gecko. "Frostige Herzen" erscheint mir stilistisch ähnlich überstreckt. Auch: Breit ausgewalzte Kampsszenen dort und hier. Und - weniger wichtig, aber als i-Tüpfelchen: Beide arbeiten mit kursiven Einschüben. Daher und weil's immer spannender ist, wenn man sich festlegt: Es ist Seth Gecko

Besten Gruß
erdbeerschorsch

 

Moin zusammen,

dann stelle ich das Tanzen ein, lüfte die Maske und verbeuge mich, besonders tief vor @erdbeerschorsch, da der Tipp goldrichtig war. :)

Das waren interessante zehn Tage, vielen Dank für eure Kommentare, Denkanstöße und Verbesserungsvorschläge. :huldig:
Dies war mein erster Gehversuch im Genre "High-Fantasy" und ich war positiv überrascht, wie deutlich bei nahezu allen Beiträgen die Unvollkommenheit und dieses Gefühl von "das ist keine KG, sondern liest sich wie Teil eines größeren Ganzen" rüberkam, denn tatsächlich hatte ich vor Beginn (und immer noch) viel mehr aus dieser Fantasy-Welt vor Augen und das hat anscheinend sehr stark auf die Eröffnung abgefärbt.

Ich werde zeitnah einzeln auf eure Kommentare eingehen, kann aber jetzt schon sagen, dass es Spaß gemacht hat, dieses Instrument mal auszuprobieren und maskiert zu schreiben.

Beste Grüße und nochmals vielen Dank
Seth

 
Zuletzt bearbeitet:

Moin @Bas, vielen Dank für deine Zeit.

Ich weiß gar nicht, was mich geritten hat, deine Geschichte zu lesen, liebe Maske, aber ich bin froh, es getan zu haben.
:) Mich freut es umso mehr.

(Müsste es nicht: "lag die Ödnis da" heißen? Liegt etwas "dar"? Bin mir nicht sicher.)
Meh. Das klang in meinen Ohren (und Augen) so cool, aber Du hast recht, habe gerade nochmal nachgeschaut, das "dar" scheint es nur im Zusammenhang mit "stellt etwas dar" zu geben. Habs jetzt entsprechend geändert.

Sehr gut komponiert: Nicht lächerlich, aber auch nicht überernst.
Danke. Der Humor war mir tatsächlich wichtig, der sollte bei bestimmten Charakteren an ein, zwei Stellen durchkommen.

Hier und da hätte ich mir vielleicht einen anders gesetzten Absatz bzw. sogar eine Leerzeile gewünscht, hier zum Beispiel:
Yep. Da hatte ich tatsächlich mindestens zwei Absätze beim Editieren für den Maskenball übersehen und konnte sie dann nicht mehr ändern, da auch persönlich kein Zugriff bis zur Lüftung. Jetzt sind sie drin.

Toller Einstieg in etwas, das hoffentlich noch lange weitergeht, das Ende schreit ja danach
Tatsächlich schwebt mir eine Serie vor.

Vielen Dank und beste Grüße
Seth

Moin @Rob F,

vielen Dank für Deine Zeit.

Du beginnst hiermit eine Handlung, aber es ist nicht mehr als ein Anfang. Auch zu den Figuren erfahre ich wenig, deren Hintergründe und Motivation. Den Kampf finde ich gut geschrieben, aber ich hatte dabei eher den Eindruck, als hättest du ihn nur eingebaut, damit es noch etwas Action gibt.
Ja, wie bereits erwähnt, hat sich da schon vor dem ersten geschriebenen Wort etwas Größeres abgezeichnet, was dann irgendwie den ganzen Prozess beeinflusst hat. Zudem war das Ziel, nicht mehr als 2000 Wörter zu verwenden. Das hat dem Gesamtbild anscheinend auch nicht so gutgetan.
Tatsächlich war der Kampf u.a. Mittel zum Zweck, denn mir schwebte eine entsprechende Sequenz zum Abschluss vor, welche die Fähigkeiten Khurdans demonstrieren sollte. Zum anderen aber auch für mich als Übung diente, da ich diese Art kinetischer Beschreibungen noch weiter für mich verfeinern möchte.

Fast alle Deiner Korrektur- und Verbesserungsvorschläge wurden übernommen, vielen Dank für das kritische Auge und beste Grüße
Seth

Moin, @GoMusic,

danke für Deine Zeit.

Für mich ist das keine abgeschlossene KG, sondern das erste Kapitel eines Romans. Und zwar ein gutes, vielversprechendes.
Erinnert mich an The Mandolorian etc.
Danke Dir. Wenn es eine Serie werden sollte, bin ich gespannt ob Dir die weiteren Einblicke in diese Welt gefallen werden.

Die von Dir aufgezeigten Wiederholungen habe ich bearbeitet. Die Schwachstellen bei den Perspektivwechseln habe ich versucht zu verbessern, merke aber, dass ich hier noch Übungsbedarf habe. Vielen Dank fürs aufzeigen.

Beste Grüße
Seth

Moin @Habentus,
danke für Deine Zeit.

Der Einstieg hat bei mir leider nicht funktioniert. Es liest sich wie eine Aneinanderreihung von Klischees und altbekannten Formulierungen. Natürlich ist die Ödnis endlos. Der Krieger wandert über eine unwirtliche Ebene. Die Rüstung besteht aus Horn, die Haut ist ledrig und klar, er trägt einen Knochenhelm. Das liest sich für mich deshalb nicht spannend, weil ich es schon mal so ähnlich woanders gelesen habe. Es klingt eben ein wenig nach Conan der Barbar oder schlimmer noch, nach He-Man. Tut mir leid für die harten Worte aber das ist der Eindruck, den der Anfang auf mich gemacht hat.
:D Dein Vergleich mit He-Man hat mich zum Lachen gebracht. Also einen Preis für Originalität gewinne ich mit dieser KG ganz sicher nicht, so viel steht fest. Gleichzeitig ist es im Bereich Fantasy - glaube ich - schwer, etwas wirklich Neues abzuliefern. Ich orientiere mich hier an Steven Erikson und seiner mMn grandios unterschätzen "Spiel der Götter"-Saga, würde aber im Falle einer Serie natürlich versuchen, meinen eigenen Stil einzubauen. Mal sehen.

Hier musste ich zweimal lesen um zu verstehen, dass du hier plötzlich den Fokus änderst. Beginnst du mit der Beschreibung des Kriegers änderst du plötzlich den Fokus auf Grenzgänger und seinen Esel. Kam für mich ein wenig plötzlich.
Verständlich. Da fehlt ein Absatz, den ich aufgrund des Maskenballs erst mal nicht mehr ändern konnte. Jetzt ist er drin.

Die westlichen Kolonien, Uul Khun, Zwillingssonnen, Erben des Kaahn, Dians Zorn, Yang Menarik. Mir scheint, du versuchst die Welt deiner Geschichte mit vielen Infos und Details zu unterfüttern. Das ist prinzipiell ja auch sinnvoll. In diesem Format der Kurzgeschichte ist es aber meiner Empfindung nach sehr schwierig, den Leser damit zu erreichen. Was interessieren mich denn irgendwelche westlichen Kolonien? Was sind Uul Khun? Ein Bergvolk. Oder doch eher sowas wie Uruk Hai? Wer ist Yang Menarik. Das sind sehr viele Details. Und ich weiß nichts darüber und werde innerhalb des kurzen Rahmens deiner KG vermutlich auch nicht wesentlich viel mehr darüber erfahren. Daher die Frage, ob es solche Infos, die vielleicht nur da sind, um da zu sein, auch braucht? Oder ob es nicht eine Möglichkeit gäbe, wichtige Infos organischer in den Text zu verweben? Ich weiß es nicht besser und mir würde es sicherlich mindestens ebenso schwer fallen. Aber diese Gedanken kamen mir beim Lesen.
Danke, dass Du diese Gedanken mitteilst. Ich habe bislang auch noch keine Möglichkeiten gefunden, derlei Infos ohne Dump passend in den Text einzuflechten. Liegt wahrscheinlich am KG-Format. In Romanform oder in einer Serie, mit wiederkehrenden Begrifflichkeiten und der Möglichkeit zur Entfaltung sähe das wahrscheinlich anders aus?

Ab und an rutschst du ein wenig ins Klamaukige ab. Das ist sicherlich gewollt, hat bei mir aber nicht so gezündet. Ist aber wahrscheinlich auch Geschmackssache.
Ja, das ist gewollt.

So lange verhandeln die? Ich würde es vielleicht auch anders formulieren: Die Sonnen standen bereits tief, als die beiden Männer sich einig geworden waren.
Ist geändert.

Und dann wartet er noch mal so lange ab. Es dauert ja wahrscheinlich schon auch noch mal eine Weile bis die Sonne untergegangen und der Mond aufgegangen ist. Passt zeitlich für mich irgendwie nicht so zusammen.
Ja, der wartet tatsächlich so lange, bis Khurdan am Horizont verschwunden und der Mond aufgegangen ist, aus Angst, der könnte sich umdrehen und sehen, was er mit dem Esel anstellt. So sehr fürchtet er ihn. Mal sehen, vielleicht ändere ich das noch ab.

Auch hier wieder: Das ist das Finale. Aber es holt mich nicht ab, weil ich weder weiß wer der Prinz ist, noch um was für eine Trophäe es sich handelt. Ich kenne Khurdan nicht, kenne nicht seine Motivation. Ich weiß nichts über die Westlande usw. Will sagen: Im Kontext einer KG sind mir das zu viele Infos auf zu wenig Raum, die sich nicht entfalten können. Wie andere bereits geschrieben haben, brächtest du für diesen Inhalt einfach mehr Platz. Wenn du Interesse an diesem Thema hast, würde ich dir raten das weiter auszubauen. Damit ich als Leser eine Chance habe, zu den Charakteren und der Welt einen Bezug aufzubauen.
Davon abgesehen muss ich leider sagen, dass mich auch die recht klischeehafte Darstellung nicht abholen konnte. Da wären wir aber wieder bei der Geschmackssache. Es gibt sicherlich Leute, die das so genau richtig finden. Und solide geschrieben ist es allemal.
Du hattest ja bereits erwähnt, dass die ganze Geschichte und auch die Art und Weise, wie sie geschrieben ist, dich nicht abgeholt hat. Lag es vielleicht daran, dass du die Zusammenhänge nicht erkannt hast/erkennen wolltest?
Anderen Wortkriegern ging es da anders, deswegen weiß ich gerade nicht, ob es am Text oder an Deiner Wahrnehmung liegt (Bitte nicht falsch verstehen).
Der Ausbau ist in (gedanklicher) Arbeit.

Ich hoffe du konntest mit meiner doch recht harten Kritik etwas anfangen.
Ich habe sie nicht als recht hart empfunden und konnte definitiv etwas damit anfangen. :thumbsup:

Vielen Dank und beste Grüße
Seth


Moin, @Luzifermortus,

vielen Dank für Deine Zeit.

Was ich mir für deine Geschichte wünschen würde, wäre mehr Raum.
Damit bist Du nicht alleine. :)

Oder anders gesagt, ich würde gerne wissen, dass da mehr kommt, dass das vielleicht der Anfang war, ein erstes Kapitel, ein Einstieg, denn so lässt sie mich fast ein wenig unbefriedigt zurück. Es liest sich ein wenig wie ein Ausschnitt aus einem Roman oder wie eine Kurzgeschichte, geschrieben über Figuren, die einem größeren Werk entspringen - falls das so ist, funktioniert die Geschichte (soweit ich das beurteilen kann) gut.
Danke. Ja, da kommt irgendwann noch mehr.

Hier gehst du mit den Beschreibungen ein wenig "over the top". Der Satz liest sich sehr holprig. Wenn alle Beschreibungen drinnen sein sollen, dann teile den Satz vielleicht ein wenig auf. Jetzt weiß ich nämlich - so wie de Satz dasteht - nicht, was ich mir am besten vorstellen soll, weil alles sehr schnell kommt.
Hab die geschorenen, schwarzen Haare gelöscht. Liest sich besser, haste recht.

Hier habe ich nicht verstanden, warum sie den Kampfstab fallen lässt, bevor sie flieht. Will sie damit zeigen, das sie aufgibt?
Ich dachte mir, sie wirft sogar ihre Hauptwaffe weg, um schneller flüchten zu können, aus Angst, der Hüne würde sie vielleicht verfolgen?

Ich war auch überrascht zu lesen, dass das was der Prinz gestohlen hat, scheinbar die Mutter vom Krieger ist. Ich hätte gerne noch weiter gelesen, gewusst, wie es denn mit ihm weiter geht - denn auch wenn unser Krieger ein Teufel zu sein scheint, was seine Kampffähigkeiten angeht - er reist alleine in ein fremdes Königreich. Das hat doch recht viel Konfliktpotential und ich hätte gerne noch gesehen, wie das dann letztlich für ihn ausgeht - vielleicht hat die Frau ja sogar recht, die da geflohen ist - vielleicht ist die Mutter des Kriegers wirklich freiwillig mit dem Prinzen mitgegangen. Mich würde es auf jeden Fall interessieren.
Auch den Satz mit dem Grenzgänger am Ende fand ich gut. Der Krieger hat erkannt, dass er von ihm verraten worden ist und da liegt natürlich noch mehr Konfliktpotential, was sich ausbauen lässt. Insgesamt kann ich sagen: Ich finde die Geschichte gut, mir gefällt, wie du die Welt aufbaust - allerdings ist mir da zu viel und gleichzeitig zu wenig eingearbeitet worden. Zu viel in dem Sinne, dass du mit deinem Weltbau den Rahmen dieser Kurzgeschichte teilwesie sprengst und zu wenig, indem du den Konflikt des Kriegers nicht fortlaufen lässt. Als Leser sehe ich nicht mehr, wie es mit ihm weiter geht, ob er seine Mutter zurückholt oder nicht. Darum vermutlich auch das Gefühl, dass das ein kleiner Teil von einer viel größeren Geschichte ist - von einem Projekt, das du vielleicht irgendwann einmal schreiben wirst?
Dann warst Du auf jeden Fall aufmerksamer als andere Leser:innen. Die Frau des Königs der Bergmenschen wurde gestohlen, ob das jetzt Khurdans Mutter ist, oder "nur" die momentane Frau des Königs, weiß man zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Wichtig ist: Der Sohn des Kaahn ist auf der Mission, sie zurückzuholen.
Irgendwie hatte ich dabei bislang ein wenig "Helena von Troja" im Sinn. Muss ich noch mal schauen.

Vielen Dank und beste Grüße
Seth

Moin, @erdbeerschorsch,

danke für Deine Zeit

Bisher sieht es so aus, dass er da zeimlich entspannt durchspaziert. Unglaubwürdig, dass die Leute ihn so wenig fürchten. Wenn es Grund für die lockere Siegesgewissheit gibt, dann gibt die Kurzgeschichte keinen Hinweis.
Ja das stimmt, guter Punkt. Da werde ich noch etwas einbauen. Die sind zu fünft und fühlen sich aufgrund des Kräfteverhältnis´siegessicher. Zudem halten sie die Legenden, die sich um ihn und das Schwert ranken, für Aberglaube, zumindest einige von ihnen. Das weiß man bis jetzt als Leser:in aber noch nicht. Da setze ich mich nochmal ran. Gleichzeitig wollte ich in dieser Passage ein hohes Pacing, da soll nicht soviel rumgelabert werden.

Vielleicht dachten sie, dass der Knochen unter dem Kampfstab der Frau lustig splittert. Könnt ich mir gut vorstellen, ist wohl mehr Deko als Schutz. Aber trotzdem: Der Grenzgänger hat ja auch verstanden, mit wem er es zu tun hat. Warum sind diejenigen, die er offenbar gewarnt hat, dann so blöd?
Siehe oben.

Vielen Dank und beste Grüße
Seth

 

Hallo @Seth Gecko

ich noch mal, wenn ich darf.

Du hattest ja bereits erwähnt, dass die ganze Geschichte und auch die Art und Weise, wie sie geschrieben ist, dich nicht abgeholt hat. Lag es vielleicht daran, dass du die Zusammenhänge nicht erkannt hast/erkennen wolltest?
Ich hab mich wohl ein wenig falsch ausgedrückt. Mir waren die Zusammenhänge durchaus klar. Es ist nicht so, dass ich dem Handlungsablauf nicht folgen konnte oder die zugrunde liegende Motivation der Protagonisten nicht erkennen konnte. Mir ging es um Folgendes:

weil ich weder weiß wer der Prinz ist, noch um was für eine Trophäe es sich handelt. Ich kenne Khurdan nicht, kenne nicht seine Motivation. Ich weiß nichts über die Westlande usw. Will sagen: Im Kontext einer KG sind mir das zu viele Infos auf zu wenig Raum, die sich nicht entfalten können.

Das ist mein Punkt. Auch wenn ich weiß, weil es im Text steht, was Kuhrdans Motivation ist, kann ich sie nicht fassen, weil sie mir auf zu wenig Raum präsentiert wird. Ich kann sie nicht nachempfinden. Seine Beweggründe haben für mich als Leser keine Relevanz. Weil mir der Kontext fehlt. Es geht mir nicht darum, dass du die Infos der Welt nicht genannt hättest und ich deshalb Probleme habe, der Handlung zu folgen. Es ist vielmehr so, dass die Handlung mich als Leser nicht so packen kann, weil ich die Welt, die Charaktere, die Motive der handelnden Personen noch nicht genügend kennenlernen konnte. Das meinte ich damit, dass ich weder Prinz noch Khurdan kenne. Ich weiß zu wenig über ihre Charaktere. Was sie antreibt.
Aber ja, es mag natürlich sein, dass es auch am Genre liegt und mir der Zugang dadurch etwas schwerer fällt. Wie du ja auch richtigerweise sagst, geht es anderen Lesern ja nicht so wie mir.

Seis wie es ist, dir einen schönen Sonntag!
Grüße Habentus

 

Moin @Habentus,

ich noch mal, wenn ich darf.
Ich freue mich über jeden konstruktiven Austausch. Danke, dass Du Zeit für meine Antwort aufbringst und Dich erneut mit der KG beschäftigst.

Das ist mein Punkt. Auch wenn ich weiß, weil es im Text steht, was Kuhrdans Motivation ist, kann ich sie nicht fassen, weil sie mir auf zu wenig Raum präsentiert wird. Ich kann sie nicht nachempfinden. Seine Beweggründe haben für mich als Leser keine Relevanz. Weil mir der Kontext fehlt. Es geht mir nicht darum, dass du die Infos der Welt nicht genannt hättest und ich deshalb Probleme habe, der Handlung zu folgen. Es ist vielmehr so, dass die Handlung mich als Leser nicht so packen kann, weil ich die Welt, die Charaktere, die Motive der handelnden Personen noch nicht genügend kennenlernen konnte. Das meinte ich damit, dass ich weder Prinz noch Khurdan kenne. Ich weiß zu wenig über ihre Charaktere. Was sie antreibt.
Jetzt hab ich’s verstanden. Ich merke, dass eine meiner verbesserungsfähigen Herausforderungen beim Schreiben darin liegt, die Geschichte (oder besser gesagt: den Film), die/der in meinem Kopf abläuft, so zu Papier zu bringen, dass die Leser:innen genau die gleichen Bilder sehen, die gleichen Dialoge hören, etc. und dadurch die Handlung mit ihren Charakteren auf genau die gleiche Art und Weise wahrnehmen, wie ich es als Autor tue.
Zu oft lasse ich Motive und „Innenleben“ der Figuren unbewusst weg, weil es für mich ja klar ist, ohne dabei zu merken, dass das Publikum diese Sicht nicht haben kann, wenn ich sie nicht präsentiere. Gleichzeitig versuche ich natürlich auch, nicht Infodump-mäßig alles plump auszubreiten, sondern organisch in die Welt einfließen zu lassen. Da spielt für mich die Länge der KG auch wieder mit rein, ich versuche mich gerade daran, bei bestimmten Geschichten ein Maß an Wörtern zu finden, mit denen ich zufrieden bin.
Alles nicht so einfach, aber mir gefällt der Prozess, zumal durch die Kommentare hier die eigene Lernkurve gefühlt stetig nach oben zeigt. :)

Ich habe mich entschieden, aus dem Stoff eine Serie zu machen und sitze gerade an einer zweiten Geschichte, die im selben Universum spielt. Es würde mich sehr freuen, wenn Du unter Berücksichtigung Deiner jetzigen Kritik einen Blick riskierst, da ich natürlich hoffe, o.g. Missstände reduziert, bzw. ausgeräumt zu haben.

Vielen Dank für Deinen erneuten Kommentar und auch Dir noch einen entspannten Sonntag,
beste Grüße
Seth

 

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