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Aufsatz

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07.09.2014
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Aufsatz

Mit aufgeschlagenem Heft sitze ich am Küchentisch, während meine Mutter das Geschirr vom Mittagessen abspült. Ich teile ihr mit, dass wir für Fräulein Tennenhalm einen Aufsatz über unser Weihnachten schreiben sollen. „Na, dann streng dich mal an“, sagt sie. Ich strenge mich sehr an, aber bisher steht da nur die Überschrift. Sie wirft einen Blick in mein Heft. „Bei Weihnachten kommt ein h vor dem n.“
Ich verbessere, schreibe einen Satz und trage ihn vor. „Weihnachten. Um vier oder fünf Uhr gingen wir, mein kleiner Bruder Stefan, Vater und ich, in die Kirche.“
Meine Mutter trocknet eine Tasse ab und guckt mir über die Schulter. „Wie schreibt man denn Kirche?“
„Nicht so?“
„Du hast Kirsche geschrieben, wie das Obst. Du musst Kirche mit ch schreiben. Kir-che, hörst du das nicht?“
Ich höre das nicht, aber ich will jetzt auch weiterkommen und deshalb verbessere ich einfach und mir fällt der nächste Satz ein. Ich lese vor: „Weihnachten. Um vier oder fünf Uhr gingen wir, mein kleiner Bruder Stefan, Vater und ich, in die Kirche. Dort fanden wir keinen Platz und mussten stehen.“
„Schön“, sagt meine Mutter.
Als ich mit dem nächsten Satz fertig bin, ist meine Mutter im Flur und holt den Staubsauger aus dem Kabäuschen. Ich gehe mit dem Heft zu ihr.
„Weihnachten. Um vier oder fünf Uhr gingen wir, mein kleiner Bruder Stefan, Vater und ich, in die Kirche. Dort fanden wir keinen Platz und mussten stehen. Als wir wieder zu Hause waren, sagte meine Mutter streng: Erst die Schuhe ausziehen!“
„Also, dass ich das jetzt so streng gesagt haben soll … “ Meine Mutter schmeißt den Staubsauger an.
„Höflich?“, schreie ich.
„Vielleicht: freundlich.“
Ich ändere den Satz und schreibe weiter. Meine Mutter saugt im Kinderzimmer.
„Hör mal!“, schreie ich. „Weihnachten! Um vier oder fünf Uhr gingen wir, mein kleiner Bruder Stefan, Vater und ich, in die Kirche! Dort fanden wir keinen Platz und mussten stehen! Als wir wieder zu Hause waren, sagte meine Mutter freundlich: Erst die Schuhe ausziehen! Im Wohnzimmer sah ich: ein Kochbuch, eine Riesenpuppe, ein blaues Nachthemd, ein Gebetbuch, die Biene Maja, und mein Bruder ein Kanu, Winnetou mit Zelt und Marterpfahl und einen Roboter!“
Jetzt klappert etwas im Staubsauger, vermutlich ein Legostein. Meine Mutter richtet sich stöhnend auf und stellt den Staubsauger ab. „Schön. Pass mal auf, es reicht, wenn du mir nur den Satz vorliest, den du als allerletztes geschrieben hast.“
Das finde ich nicht gut. Man muss das Ganze doch zusammen hören! Ich schaue zu, wie meine Mutter die Klappe vom Staubsauger aufmacht und seufze laut. „Jetzt fällt mir nichts mehr ein.“
„Ja, dann überleg mal. Schreib doch, dass der Stefan dir einen von seinen Schlümpfen geschenkt hat.“
„Den hab ich gar nicht mehr.“
„Aha.“ Sie pult in dem Beutel herum.
„Darf man eigentlich etwas zurückfordern, was man schon geschenkt hat?“, frage ich.
„Ha!“, ruft sie, "Ein Legostein!"
„Willst du wissen, worüber wir gestritten haben?“, frage ich.
„Nein. Setz dich doch wieder in die Küche, da kannst du viel besser nachdenken.“
Schon wieder muss ich über den Staubsaugerlärm schreien.
„Vielleicht könnte ich schreiben, dass der Papa sich nicht genug über den Bademantel gefreut hat!!!“
„Was? Nein!“
„Nein?!“
„Nein!“
Ich folge ihr durch den Flur ins Wohnzimmer. „Aber über die Capital hat er sich doch gefreut! Darf ich schreiben, dass der Papa den ganzen Heiligabend in der Capital gelesen hat?!“
Meine Mutter stellt den Staubsauger ab. „Ach, das ist für Fräulein Tennenhalm doch gar nicht interessant.“
„Und das mit Oma?“
„Auch nicht. Schreib doch, was schön war an Weihnachten. Zum Beispiel, dass wir eine tolle Krippe hatten. Krippe mit zwei p. Und wie schön wir gesungen haben.“
Wir hatten eine tolle Krippe und wir haben schön gesungen. Ich schreibe den Satz am Couchtisch, während meine Mutter wieder um mich herumsaugt. Dann schreie ich: „Willst du noch mal hören?!“
„Erst wenn du ganz fertig bist!“
„Jetzt bin ich ja fast fertig! Mir tut schon die Hand weh!“
Ein bisschen beleidigt gehe ich in die Küche, um ein gutes Ende zu finden. Ich überlege sehr lange. Ich denke daran, wie unser Weihnachtsbaum geleuchtet hat, mit roten Kugeln und Kerzen und den Strohsternen, die wir gebastelt haben. Und wie der Stefan mit den Tannennadeln an den Kerzen gekokelt hat, als wir gesungen haben. Sogar Papa hat mitgesungen, aber das mit dem Singen habe ich ja schon geschrieben.
Vor dem Küchenfenster wirbeln jetzt Schneeflocken, man wird ganz schwindelig, wenn man da länger hinguckt. In Wirklichkeit bestehen Schneeflocken aus Wasser, man erkennt das, wenn sie schmelzen. Papa sagt, nächstes Jahr Weihnachten wohnen wir schon in unserem eigenen Haus. Eigentlich finde ich es ganz schön in unserer Wohnung, aber im neuen Haus bekommen Stefan und ich jeder ein eigenes Zimmer. Dann gucke ich dort aus dem Fenster, wenn es schneit. Vielleicht würde ich lieber doch hier wohnen bleiben. Was schreib ich bloß?
Ich könnte einfach schreiben, dass der Baum abgebrannt wäre. Also, der Stefan hätte es mit dem Kokeln zu weit getrieben und wäre weggegangen, zum Beispiel aufs Klo. Dann hätte ich gesehen, dass der Baum brennt. Papa hätte nichts bemerkt, weil er in die Capital versunken gewesen wäre, und Mutti hätte in der Küche gerade den Kartoffelsalat abgeschmeckt. Ich würde Stefans Kanu aus dem Wassereimer fischen und schon mal das Gröbste löschen. Aber die Flammen würden wieder auflodern. Papa wäre immer noch versunken in die Capital und ich würde schreien: „Feuer! Alle raus hier! Folgt mir!“ Jetzt springt Papa auf, Mutti kommt aus der Küche gerannt, Stefan vom Klo und alle schreien durcheinander. Ich hingegen behalte als einzige die Ruhe und zeige ihnen den Weg zur Feuerleiter. Sie trauen sich nicht zu klettern, weil, es sind drei Stockwerke, aber die Flammen kommen schon näher und ich rufe: „Das ist unsere einzige Chance, sonst sind wir verloren! Ihr müsst an euch glauben!“ Gerade noch rechtzeitig klettern sie doch hinunter. Ich würde allen helfen und als Letzte gehen. Ach so, vorher hätte ich noch Paulchen mitgenommen. Dann würde ich blitzschnell die Leiter hinunterklettern. Zufällig stünden gerade unten Oma und Opa und hätten alles gesehen und Oma würde zu Mutti sagen: „Das war knapp. Beinahe wärt ihr alle gestorben. Du bist doch meine Lieblingsschwiegertochter von allen. Bitte verzeih mir!“ Und Papa würde zu mir sagen: „Ohne dich hätten wir es nicht geschafft. Das hätte ich dir niemals zugetraut! Sogar den dämlichen Hamster hast du gerettet!“
Mir wird ganz warm, wenn ich daran denke. Plötzlich fällt mir ein, dass da noch mehr Leute in unserem Haus wohnen. Vielleicht sollte man die Feuerwehr anrufen. Aber unser Telefon ist ja nun verbrannt. Jetzt wird es aber kompliziert. Außerdem glaubt Fräulein Tennenhalm mir das mit der Feuerleiter vielleicht nicht, weil ich mich neulich an der Sprossenwand so angestellt habe.
Meine Mutter ruft von drüben: „Wenn es weiter so schneit, können wir bald den Schlitten aus dem Keller holen!“
Also schreibe ich: „Wir spielten mit den Sachen und gingen ins Bett.“

 

Hallo @Chutney,

Erstmal möchte ich anmerken, dass ich hier meine Leseerfahrung widerspiegel und auf Basis dessen Kritik üben werde. Ich hoffe, meine Kritik entmutigt dich nicht. Das ist also nicht persönlich sondern nur mein Eindruck vom Text.
Die Kurzgeschichte war mir an vielen Stellen nicht packend genug. Ich bin oft mit den Gedanken abgetriftet, weil mir der Inhalt teilweise so leer vorkam. Viele Sätze wiederholen sich, was zu deiner KG zwar dazugehört, dennoch nicht sonderlich interessant ist. Die Mutter ist ein langweiliger Charakter. Aus der Sicht eines Kindes vielleicht ganz gut getroffen, da die Eltern einem in diesem Lebensabschnitt vielleicht etwas spießig vorkommen können. Der Hauptcharakter hat mich leider auch nicht abgeholt.

Mit aufgeschlagenem Heft sitze ich am Küchentisch, während meine Mutter das Geschirr vom Mittagessen abspült. Ich teile ihr mit, dass wir für Fräulein Tennenhalm einen Aufsatz schreiben sollen. „Na, dann streng dich mal an“, sagt sie. Ich strenge mich sehr an, aber bisher steht da nur die Überschrift. Sie wirft einen Blick in mein Heft. „Bei Weihnachten kommt ein h vor dem n.“
Erster Absatz, der einem zum weiterlesen einladen, oder zumindestens irgendwelche Fragen oder Konflikte zum Thema der KG aufwerfen sollte, ist nicht so gut gelungen. Das kannst du sicher noch etwas aufpeppen. :thumbsup:
Ich höre das nicht Ich höre den Unterschied nicht, aber ich will da ich weiterkommem will, jetzt auch weiterkommen und deshalb verbessere ich einfach und sofort mir fällt mir der nächste Satz ein, den ich zügig zu Papier bringe. Ich lese vor:
Hier fällt auf, dass das Schreiben noch etwas holprig ist. Habe mal ein paar Sachen rausgestrichen und etwas umformuliert, so hört es sich etwas flüssiger an und ist angenehmer zu lesen. Soll nur als Beispiel dienen. Allerdings würde ich die Sätze nochmal durchgehen und hier und da umformulieren.
Weihnachten. Um vier oder fünf Uhr gingen wir, mein kleiner Bruder Stefan, Vater und ich, in die Kirche. Dort fanden wir keinen Platz und mussten stehen. Als wir wieder zu Hause waren, sagte meine Mutter streng: Erst die Schuhe ausziehen.“
Der Aufsatz vom Sohn ist auch total stumpf und ohne jegliche Aussagekraft, ich verstehe nicht so recht den Sinn davon den Aufsatz häufig in die KG einzubauen. Die Geschichte dreht sich zwar darum, allerdings muss er den Text nicht so häufig vorlesen, zumal der Inhalt wirklich nicht interessant ist.

Jetzt möchte ich noch ein paar gute Gesichtspunkte deiner Geschichte würdigen:
1. Die Geschichte stellt alltägliches ganz gut dar. Es wird nichts abstraktes oder Spannendes hineingearbeitet, sondern nur das beschrieben, was auch bei einer normalen Familie stattfinden könnte.
2. Beim zweiten Mal lesen konnte ich dem Text besser folgen, auch wenn der Anfang sehr stumpf und leer wirkt. Die Stelle mit dem Feuer und der Flucht aus dem Haus über die Feuerleiter finde ich mittlerweile ganz gut. Das ist eine Geschichte, die einem Kind tatsächlich einfallen könnte. Vor meinem inneren Auge konnte ich mir die Szene sehr gut vorstellen.
(Aber die Sache mit dem Konjunktiv [wäre, hätte, usw.] hat gestört, da er, wenn schon so oft verwendet, nicht konstant durchgezogen wurde)
3. Die wörtliche Rede ist an vielen Stellen ganz solide, also insofern, dass es sich wie wirkliche Gespräche liest.
4. Der Alltagsstress der Mutter kommt recht gut rüber. Auch hier sehr nahe an der Realität.

Das Weihnachtsthema kam mir ein bisschen zu wenig raus. Der Schnee am Ende hat mir noch ein paar Wintergefühle entlockt, aber ansonsten, hätte es, meiner Meinung nach, noch etwas mehr sein dürfen.
Ich würde dir empfehlen, nochmal über die KG drüberzuschauen und gegebenenfalls abzuändern oder noch etwas hinzuzufügen. Da ist noch Luft nach oben. Ich wünsche dir noch viel Spaß beim weiteren Schreiben und natürlich viel Glück bei der Challenge.

Liebe Grüße
AngeloS.

 

Liebe @Chutney

also ich fand das sehr sweet! Ich habe das gern gelesen und hatte meine Freude dran. Ich fand das Mädel großartig!

Ich strenge mich sehr an, aber bisher steht da nur die Überschrift.
Ich sag Dir, sollte sie es im Leben mal mit dem Schreiben versuchen, verwächst sich das auch nicht. Kenn ich!

Ich höre das nicht, aber ich will jetzt auch weiterkommen ...
:)

Als wir wieder zu Hause waren, sagte meine Mutter streng: Erst die Schuhe ausziehen.“
Das muss unbedingt in jeden Weihnachtsaufsatz. Voll wichtig!

Als wir wieder zu Hause waren, sagte meine Mutter freundlich: Erst die Schuhe ausziehen.
:lol:

„Schön. Pass mal auf, es reicht, wenn du mir nur den Satz vorliest, den du als allerletztes geschrieben hast.“
Das finde ich nicht gut. Man muss das Ganze doch zusammen hören.
Absolut! Wo sie recht hat ... Diese Mamas auch immer. Tse! Keine Ahnung haben die.

„Vielleicht könnte ich schreiben, dass der Papa sich nicht genug über den Bademantel gefreut hat.“
„Was? Nein.“
Ich würde dem: Nein, ein ! gönnen.

„... Darf ich schreiben, dass der Papa den ganzen Heiligabend in der Capital gelesen hat?“
...
„Und das mit Oma?“
„Auch nicht. ...
Wie soll da jetzt auch ein Aufsatz bei rum kommen, wenn man gar nichts schreiben darf?

„Jetzt bin ich ja fast fertig“, sage ich. „Mir tut schon die Hand weh.“
Nice!

... und ich würde schreien: „Feuer! Alle raus hier! Folgt mir!“ Jetzt springt Papa auf, Mutti kommt aus der Küche gerannt, Stefan vom Klo und alle schreien durcheinander. Ich hingegen behalte als einzigste die Ruhe und zeige ihnen den Weg zur Feuerleiter. Sie trauen sich nicht zu klettern, ...
Ich mag die Superheldin voll gern! Waren wir wohl alle mal.

Plötzlich fällt mir ein, dass da noch mehr Leute in unserem Haus wohnen. Vielleicht sollte man die Feuerwehr anrufen. Aber unser Telefon ist ja nun verbrannt. Jetzt wird es aber kompliziert.
hehe

Also schreibe ich: „Wir spielten mit den Sachen und gingen ins Bett.“
Ein sehr würdiges Ende für diesen beeindruckenden Aufsatz.

Ich habe durchgehend geschmunzelt und mich sehr gut unterhalten. Ich gehöre zur Zielgruppe. Keine Ahnung, wie groß die ist, aber ich bin dabei!

Liebe Grüße, Fliege

 

„Bei Weihnachten kommt ein h vor dem n.“

Der Satz drängte sich mir förmlich auf,

liebe Chutney,

zu dem (kleinen) Scherz in einer Gegenfrage –
„vor welchem „n“?

Aber in der heiligen Zeit treibt man keine Scherze (die auch noch ein Vorbild in der Haribo-Werbung - mutmaßlich gesponsort durch die geschäftstüchtige Zahnärzteschaft - haben).

Aber ich schwofe ab, selbst wenn ich hier

..., hörst du das nicht?“
mein taubes Ohr anführen könnte.
Aber Scherz und Ironie beiseite, denn ich bin immer noch auf dem Kreuzzug „rettet das Ausrufezeichen“, das inzwischen zu den bedrohten Arten zählt – und klingt nicht diese Aussage
„… Erst die Schuhe ausziehen.“
nach mehr als einer bloßen ¡Aussage?!
Dass Du ! kennst und anwenden kannst, wird spätestens hier
„Hör mal!“, schreie ich.
belegt.

Dann schreie ich: „Willst du nochmal hören?“
besser auseinander weil an sich ein verkürztes „noch einmal“ ... handelt

Ich hingegen behalte als einzigste die Ruhe und zeige ihnen den Weg zur Feuerleiter.
Ja, so spricht man –
aber gibts beim „einzigen“ eine Steigerung?

Ich würde allen helfen und als Letzte gehen.
besser „als letzte gehen“,
denn es ist Attribut zu einem aus „allen( andern)", dass eine/r der/die/das letzte von und unter „allen (andern)“ ist,

findet der

Friedel

 

Hallo Chutney,

ich gehöre jetzt nicht unbedingt zur Zielgruppe dieser Geschichte, aber ich muss sagen, sie hat mir trotzdem gefallen. Sie ist so unaufgeregt, ja fast gemütlich. Und das passt doch super zu Weihnachten. :)

Dein Text transportierte mich direkt in meine eigene Kindheit zurück. Die Mutter, die vor Heiligabend noch schnell was putzen oder aufräumen möchte und man selbst steht dann da und will was sagen, wird ignoriert. Kennt man. Ich finde, generell ist dir ein sehr realistisches und gut vorstellbares kleines Weihnachtszenario geglückt. Stilistisch auch sehr unaufgeregt und stimmig zum Inhalt. Du bleibst dicht beim Kind und dir gelingt der Erzählton sehr gut. Hab ich dir abgekauft. Mit einer Ausnahme:

Ich könnte einfach schreiben, dass der Baum abgebrannt wäre. Also, der Stefan hätte es mit dem Kokeln zu weit getrieben und wäre weggegangen, zum Beispiel aufs Klo. Dann hätte ich gesehen, dass der Baum brennt. Mein Vater hätte nichts bemerkt, weil er versunken in die Capital gewesen wäre, und meine Mutter wäre gerade in der Küche beschäftigt gewesen.

Ab hier schreibst du viel im Konjunktiv. Ich habe zwar selbst keine Kinder und ich weiß auch nicht genau, wie alt deine Prota ist (neun? Zehn? Höchstens?), aber der Konjunktiv scheint mir doch recht fortgeschrittenes Deutsch in diesem Alter. Also mir fällt jetzt spontan kein Kind ein, das den Konjunktiv so adäquat und konstant einsetzt. Wenn du dichter am Kind bleiben möchtest, jetzt von der Stimme her, würde ich hier vielleicht doch verstärkt auf das Präsens setzen. Eventuell eingeleitet durch nur zwei Konjunktive, damit der Leser weiß, ja, jetzt kommt was Imaginäres. Ist natürlich nur ein Vorschlag, und der innere Schriftsteller sträubt sich ein bisschen, da der Konjunktiv hier ja angebracht wäre, aber einem Kind traue ich das so noch nicht zu. :D Kann mich natürlich auch irren.

Ich hingegen behalte als einzigste die Ruhe und zeige ihnen den Weg zur Feuerleiter. Sie trauen sich nicht zu klettern, weil, es sind drei Stockwerke, aber die Flammen kommen schon näher und ich rufe: „Das ist unsere einzige Chance, sonst sind wir verloren! Ihr müsst an euch glauben!“ Gerade noch rechtzeitig klettern sie doch.

einzige. Oder es ist beabsichtigt, weil ja doch so gesprochen wird und ein Kind das gerne übernimmt. Dann müsstest du es vor Chance aber auch so verwenden.

Also eine sehr kurzweilige Story, die mir gefallen hat. Und dass die Vorstellungskraft mit dem Kind durchgeht, das kennen wir ja alle, da kann man sich mit identifizieren. Vielleicht ist sie ja eine Wortkriegerin in spe? :D

Ich wünsche dir einen tollen Tag und liebe Grüße
gibberish

 

Hallo @AngeloS. ,
auch wenn ich dich mit meinem Text nicht so wirklich erreichen konnte, habe ich mich tatsächlich sehr über deine differenzierte Rückmeldung gefreut.

Erstmal möchte ich anmerken, dass ich hier meine Leseerfahrung widerspiegel und auf Basis dessen Kritik üben werde. Ich hoffe, meine Kritik entmutigt dich nicht. Das ist also nicht persönlich sondern nur mein Eindruck vom Text.
Ja, das ist völlig in Ordnung, dafür sind wir hier.
Die Kurzgeschichte war mir an vielen Stellen nicht packend genug. Ich bin oft mit den Gedanken abgetriftet, weil mir der Inhalt teilweise so leer vorkam. Viele Sätze wiederholen sich, was zu deiner KG zwar dazugehört, dennoch nicht sonderlich interessant ist. Die Mutter ist ein langweiliger Charakter. Aus der Sicht eines Kindes vielleicht ganz gut getroffen, da die Eltern einem in diesem Lebensabschnitt vielleicht etwas spießig vorkommen können. Der Hauptcharakter hat mich leider auch nicht abgeholt.
Ich denke, ich weiß, was du meinst und habe auch ein bisschen befürchtet, dass solche Reaktionen kommen. Mal schauen, ob es auch anderen so geht. Ich würde sagen, der Tonfall der Geschichte ist eher so unterspannt, das ist sehr Alltag, es geht um nichts Großes und dass ich mich selber beim Schreiben gut amüsiert habe, muss ja nicht auf jeden zutreffen. :lol: Das Ganze spielt ja Mitte der siebziger Jahre und tatsächlich ging es mir auch darum, so eine gewisse gutbürgerliche "Spießigkeit" zu zeigen.
Erster Absatz, der einem zum weiterlesen einladen, oder zumindestens irgendwelche Fragen oder Konflikte zum Thema der KG aufwerfen sollte, ist nicht so gut gelungen. Das kannst du sicher noch etwas aufpeppen. :thumbsup:
Ich behalte das mal im Auge. Es ist definitiv kein rasanter Einstieg, aber es soll auch zu dem Rest der Geschichte passen.
Ich höre das nicht Ich höre den Unterschied nicht, aber ich will da ich weiterkommem will, jetzt auch weiterkommen und deshalb verbessere ich einfach und sofort mir fällt mir der nächste Satz ein, den ich zügig zu Papier bringe. Ich lese vor:
Hier fällt auf, dass das Schreiben noch etwas holprig ist. Habe mal ein paar Sachen rausgestrichen und etwas umformuliert, so hört es sich etwas flüssiger an und ist angenehmer zu lesen. Soll nur als Beispiel dienen. Allerdings w
Nun schreibe ich ja aus der Ich-Perspektive eines ungefähr achtjährigen Mädchens, da habe ich im Sprachduktus das Holperige durchaus zugelassen, das soll nicht zu versiert wirken.
Weihnachten. Um vier oder fünf Uhr gingen wir, mein kleiner Bruder Stefan, Vater und ich, in die Kirche. Dort fanden wir keinen Platz und mussten stehen. Als wir wieder zu Hause waren, sagte meine Mutter streng: Erst die Schuhe ausziehen.“
Der Aufsatz vom Sohn ist auch total stumpf und ohne jegliche Aussagekraft, ich verstehe nicht so recht den Sinn davon den Aufsatz häufig in die KG einzubauen. Die Geschichte dreht sich zwar darum, allerdings muss er den Text nicht so häufig vorlesen, zumal der Inhalt wirklich nicht interessant ist.
Ich nehme an, du warst von den Aufsatzwiederholungen so gepestet, dass du dir die genderspezifische Geschenkeliste gar nicht mehr durchgelesen hast. :D Die Erzählerin ist eine Tochter. Und dieses penetrante Wiederholen, welches ja auch die Mutter nervt, ist durchaus als Running Gag gedacht.
Jetzt möchte ich noch ein paar gute Gesichtspunkte deiner Geschichte würdigen:
Das rechne ich dir hoch an!
1. Die Geschichte stellt alltägliches ganz gut dar.
Dankeschön, das ist mir tatsächlich wichtig.
Beim zweiten Mal lesen konnte ich dem Text besser folgen, auch wenn der Anfang sehr stumpf und leer wirkt. Die Stelle mit dem Feuer und der Flucht aus dem Haus über die Feuerleiter finde ich mittlerweile ganz gut. Das ist eine Geschichte, die einem Kind tatsächlich einfallen könnte. Vor meinem inneren Auge konnte ich mir die Szene sehr gut vorstellen.
Das freut mich, dass da auch noch etwas für dich dabei war.
(Aber die Sache mit dem Konjunktiv [wäre, hätte, usw.] hat gestört, da er, wenn schon so oft verwendet, nicht konstant durchgezogen wurde)
Guter Punkt, den auch @gibberish , angesprochen hat. Da probiere ich gerade herum, wie ich das besser lösen kann. Mit meinen bisherigen Ergebnissen bin ich noch nicht so zufrieden.
Die wörtliche Rede ist an vielen Stellen ganz solide, also insofern, dass es sich wie wirkliche Gespräche liest.
Ja, das ist mir auch wichtig, danke.
Der Alltagsstress der Mutter kommt recht gut rüber. Auch hier sehr nahe an der Realität.
:)
Das Weihnachtsthema kam mir ein bisschen zu wenig raus.
Hey, immerhin kommt achtmal das Wort "Weihnachten" vor!;) Okay, es ist vielleicht mehr das Thema "Aufsatz schreiben".
Der Schnee am Ende hat mir noch ein paar Wintergefühle entlockt, aber ansonsten, hätte es, meiner Meinung nach, noch etwas mehr sein dürfen.
Alles klar, merk ich mir.
Ich würde dir empfehlen, nochmal über die KG drüberzuschauen und gegebenenfalls abzuändern oder noch etwas hinzuzufügen. Da ist noch Luft nach oben. Ich wünsche dir noch viel Spaß beim weiteren Schreiben und natürlich viel Glück bei der Challenge.
Danke für deine Anmerkungen, Angelo, das war interessant für mich!

Liebe Grüße von Chutney

Liebe @Fliege,

ich freu mich sehr, mit dir die Zielgruppe erwischt zu haben. Ich habe deine Worte natürlich mit Begeisterung gelesen.

also ich fand das sehr sweet! Ich habe das gern gelesen und hatte meine Freude dran. Ich fand das Mädel großartig!
:kuss:
Ich strenge mich sehr an, aber bisher steht da nur die Überschrift.
Ich sag Dir, sollte sie es im Leben mal mit dem Schreiben versuchen, verwächst sich das auch nicht. Kenn ich!
Ich weiß gar nicht, was du meinst. :Pfeif:
„Vielleicht könnte ich schreiben, dass der Papa sich nicht genug über den Bademantel gefreut hat.“
„Was? Nein.“
Ich würde dem: Nein, ein ! gönnen.
Hab ich, nun ist sie noch entsetzter.
Wie soll da jetzt auch ein Aufsatz bei rum kommen, wenn man gar nichts schreiben darf?
Ja, und irgendwie geht es da ja auch schon los, mit der Schere im Kopf. Ich denke schon, dass Fräulein Tennenhalm das interessiert hätte.
„Jetzt bin ich ja fast fertig“, sage ich. „Mir tut schon die Hand weh.“
Nice!
:)
Also schreibe ich: „Wir spielten mit den Sachen und gingen ins Bett.“
Ein sehr würdiges Ende für diesen beeindruckenden Aufsatz.
:lol:
Ich habe durchgehend geschmunzelt und mich sehr gut unterhalten. Ich gehöre zur Zielgruppe. Keine Ahnung, wie groß die ist, aber ich bin dabei!
Es war mir ein Vergnügen, liebe Fliege, vielen Dank!
Chutney

Lieber Friedel,
wie schön, dich unter meinem Text zu finden. Hat auch immer etwas Beruhigendes, wenn du noch mal durchgeguckt hast. :shy:

zu dem (kleinen) Scherz in einer Gegenfrage –
„vor welchem „n“? Aber in der heiligen Zeit treibt man keine Scherze (die auch noch ein Vorbild in der Haribo-Werbung - mutmaßlich gesponsort durch die geschäftstüchtige Zahnärzteschaft - haben).
:DIch hab schon fast überlegt, den Witz zu übernehmen, aber den scheint es schon zu geben.
Aber Scherz und Ironie beiseite, denn ich bin immer noch auf dem Kreuzzug „rettet das Ausrufezeichen“, das inzwischen zu den bedrohten Arten zählt – und klingt nicht diese Aussage
Du warst erfolgreich. Dank dir und @Fliege gibt es jetzt noch mehr Ausrufezeichen.
der weil an sich ein verkürztes „noch einmal“ ... handelt
Ich hingegen behalte als einzigste die Ruhe und zeige ihnen den Weg zur Feuerleiter.
Ja, so spricht man –
aber gibts beim „einzigen“ eine Steigerung?
"noch einmal" ist geändert und das einzigste hatte ich tatsächlich noch hinterher verändert, weil ich so viele Kinder (und Erwachsene) kenne, die das so sagen. Jetzt habe ich erstmal das andere "einzige" auch falsch geändert. Soll natürlich keiner denken, dass ich das nicht wüsste. Ich überlege noch mal.
„einzigen“ eine Steigerung?
Ich würde allen helfen und als Letzte gehen.
besser „als letzte gehen“,
denn es ist Attribut zu einem aus „allen( andern)", dass eine/r der/die/das letzte von und unter „allen (andern)“ ist,
geändert, danke, lieber Friedel und überhaupt, danke, dass du dich meiner Geschichte angenommen hast. Und wer weiß, vielleicht gibt es auch noch eine Friedel-Weihnachtsgeschichte?

Liebe Grüße von Chutney

Hallo @gibberish,
auch dir ganz herzlichen Dank, ich glaube, bisher hast du die längste und ich die kürzeste Weihnachtsgeschichte geschrieben.

ich gehöre jetzt nicht unbedingt zur Zielgruppe dieser Geschichte, aber ich muss sagen, sie hat mir trotzdem gefallen. Sie ist so unaufgeregt, ja fast gemütlich.
Unaufgeregt und gemütlich, das gefällt mir sehr gut. Bei dir scheint es nicht in Langeweile umzuschlagen, das freut mich.
Dein Text transportierte mich direkt in meine eigene Kindheit zurück.
Wobei es bei dir hoffentlich keine "Fräuleins" mehr gab. ;) Aber das war mir tatsächlich wichtig, so eine Kindheitsstimmung zu erzeugen. Und manches bleibt doch gleich.
Stilistisch auch sehr unaufgeregt und stimmig zum Inhalt. Du bleibst dicht beim Kind und dir gelingt der Erzählton sehr gut. Hab ich dir abgekauft.
Dankeschön!
Ab hier schreibst du viel im Konjunktiv. Ich habe zwar selbst keine Kinder und ich weiß auch nicht genau, wie alt deine Prota ist (neun? Zehn? Höchstens?), aber der Konjunktiv scheint mir doch recht fortgeschrittenes Deutsch in diesem Alter.
Ja, das stimmt, das hat @AngeloS. auch schon erwähnt. Für mich ist sie acht Jahre alt.
Wenn du dichter am Kind bleiben möchtest, jetzt von der Stimme her, würde ich hier vielleicht doch verstärkt auf das Präsens setzen. Eventuell eingeleitet durch nur zwei Konjunktive, damit der Leser weiß, ja, jetzt kommt was Imaginäres. Ist natürlich nur ein Vorschlag,
Die Idee finde ich ganz gut und probiere gerade herum. Ein bisschen was geht aber auch verloren, wenn es jetzt mit so einem "Reporterpräsens" geschildert wird. Momentan habe ich natürlich ziemlich unmotiviert erst Konjunktiv, dann Präsens und am Ende wieder Konjunktiv. Ich denke noch. Vielleicht höre ich da auch noch mal genau hin, wenn ich ein Kind treffe.
einzige. Oder es ist beabsichtigt, weil ja doch so gesprochen wird und ein Kind das gerne übernimmt. Dann müsstest du es vor Chance aber auch so verwenden.
Guter Punkt. Ich habe es jetzt tatsächlich vor "Chance" auch falsch geschrieben, weil es so typisch ist. Aber da überlege ich auch noch. Ich will ja nicht, dass das auf mich zurückfällt.:hmm:
Also eine sehr kurzweilige Story, die mir gefallen hat. Und dass die Vorstellungskraft mit dem Kind durchgeht, das kennen wir ja alle, da kann man sich mit identifizieren. Vielleicht ist sie ja eine Wortkriegerin in spe? :D
:lol:

Vielen Dank gibberish, hat mich sehr gefreut, bis bald und
liebe Grüße von Chutney

 

Moin @Chutney ,

hier wie versprochen der rasche Gegenbesuch, von den gepeinigten Wichteln zu einer kindlichen Hausaufgabe voller Fantasie.

Ich hab Deine Geschichte bislang zweimal gelesen. Einmal kurz nach der Premiere und ein zweites Mal eben gerade. Interessanterweise gings mir bei der ersten Runde ein wenig wie @AngeloS. , ich fand die Wiederholungen des Aufsatzes enervierend und fast alles bis zur Fantasiegeschichte des Kindes ging mir ein wenig zu langsam. Auch der Konflikt hatte zu diesem Zeitpunkt zu wenig Punch.
Ich kann gerade nicht sagen, ob Du nun schon viel am Text verändert hast (kam mir nicht so vor) und die Kommentare habe ich bloß überflogen. Ich hoffe, es doppelt sich gleich nichts.

Beim zweiten Durchgang hat der kurze Ausflug zu Mutter und Kind schon besser gegriffen, an ein paar Stellen könntest Du allerdings straffen. Und woanders braucht es evtl. mehr Ausrufezeichen, weil wegen des Staubsaugers so viel geschrien wird. ;)
Der Ausflug in die Weihnachtsfantasie ist und bleibt für mich sehr gelungen, da könntest Du sogar noch eine Schippe drauflegen.
Da ich keine Kids habe, ist alles, was folgt, mit Vorsicht zu genießen.

Einzelheiten:

Ich teile ihr mit, dass wir für Fräulein Tennenhalm einen Aufsatz schreiben sollen. „Na, dann streng dich mal an“, sagt sie.
Ist das Wort Fräulein heute in Schulen noch gebräuchlich? Oder spielt die Story in früheren Zeiten? Wobei die Zeitschrift „Capital“ des Vaters anderes vermuten lässt. Warum nicht Aufsatz in Weihnachtsaufsatz ändern, ansonsten wundere ich mich, warum die Mutter gar nicht wissen will, worüber das Kind laut Vorgabe schreiben soll ...

Als ich mit dem nächsten Satz fertig bin, ist meine Mutter im Flur und holt den Staubsauger aus dem Kabäuschen.
Das Wort habe ich laaange nicht mehr gehört. Absolut fantastisch, ich liebe es!

„Höflich?“, schreie ich.
Das fand ich sehr gut! Konnte mir hier Kind vs. Staubsauger gut vorstellen.

„Hör mal!“, schreie ich. „Weihnachten: Um vier oder fünf Uhr gingen wir, mein kleiner Bruder Stefan, Vater und ich, in die Kirche. Dort fanden wir keinen Platz und mussten stehen. Als wir wieder zu Hause waren, sagte meine Mutter freundlich: Erst die Schuhe ausziehen! Im Wohnzimmer sah ich: Ein Kochbuch, eine Riesenpuppe, ein blaues Nachthemd, ein Gebetbuch, die Biene Maja, und mein Bruder ein Kanu, Winnetou mit Zelt und Marterpfahl und einen Roboter.“
Sie schreit ja eigentlich die ganze Zeit. Da halte ich es mit @Friedrichard und schreie ebenfalls: »Rette die Ausrufezeichen!« Du könntest alle Punkte verwandeln, ich fände es nur konsequent.


Jetzt klappert etwas im Staubsauger, vermutlich ein Legostein.
Würde sie hier wirklich mutmaßen? Sie ist doch so bei ihrem Aufsatz.
Jetzt klappert etwas im Staubsauger, meistens sind das Legosteine. Fände ich passender, besonders, wenn Du ihre Gedankenwelt dann kurz darauf bestätigst:

„Ha!“, ruft sie. Es ist wirklich ein Legostein.
Mehr Punch?

Schon wieder muss ich über den Staubsaugerlärm schreien. „Vielleicht könnte ich schreiben, dass der Papa sich nicht genug über den Bademantel gefreut hat.“
Hier kannst Du sie wieder (ausrufend) schreien lassen.

Ich könnte einfach schreiben, dass der Baum abgebrannt wäre. Also, der Stefan hätte es mit dem Kokeln zu weit getrieben und wäre weggegangen, zum Beispiel aufs Klo. Dann hätte ich gesehen, dass der Baum brennt. Mein Vater hätte nichts bemerkt, weil er in die Capital versunken gewesen wäre, und meine Mutter wäre gerade in der Küche beschäftigt gewesen. Ich würde Stefans Kanu aus dem Wassereimer fischen und schon mal das Gröbste löschen. Aber die Flammen würden wieder auflodern. Papa wäre immer noch versunken in die Capital und ich würde schreien: „Feuer! Alle raus hier! Folgt mir!“ Jetzt springt Papa auf, Mutti kommt aus der Küche gerannt, Stefan vom Klo und alle schreien durcheinander. Ich hingegen behalte als einzigste die Ruhe und zeige ihnen den Weg zur Feuerleiter. Sie trauen sich nicht zu klettern, weil, es sind drei Stockwerke, aber die Flammen kommen schon näher und ich rufe: „Das ist unsere einzigste Chance, sonst sind wir verloren! Ihr müsst an euch glauben!“ Gerade noch rechtzeitig klettern sie doch. Ich würde allen helfen und als letzte gehen. Ach so, vorher hätte ich noch Paulchen mitgenommen. Dann würde ich blitzschnell die Leiter hinunterklettern. Zufällig stünden gerade unten Oma und Opa und hätten alles gesehen und Oma würde zu Mama sagen: „Das war knapp. Beinahe wärt ihr alle gestorben. Du bist doch meine Lieblingsschwiegertochter von allen. Bitte verzeih mir!“ Und Papa würde zu mir sagen: „Ohne dich hätten wir es nicht geschafft. Das hätte ich dir niemals zugetraut! Sogar den dämlichen Hamster hast du gerettet!“
Wie bereits gesagt, für meinen Geschmack gerne noch ein paar Fantasie-Weihnachts-Grad hochdrehen. Funktioniert aber so auch schon toll, dieses Abdriften ins Was-Wäre-Wenn.

Also schreibe ich: „Wir spielten mit den Sachen und gingen ins Bett.“
Das pointierte Ende ist Dir sehr gut gelungen.

Fazit: Kleine-feine Weihnachts-Kindergeschichte, die beim zweiten Lese-Durchgang besser funktioniert hat, als beim ersten. Gerne mehr Ausrufezeichen, sobald der Staubsauger läuft.

Gerne gelesen
Beste Grüße
Seth

 

Liebe @Chutney,

ich fand deine kleine Geschichte sehr lustig. Sie hatte so einen besonderen Humor wie ich ihn sehr gern mag. Aber dazu gleich an den jeweiligen Stellen.

Und wenn man, ich hab diese Geschichte jetzt das zweite Mal gelesen, einmal einen Schritt Abstand nimmt, fällt zudem noch auf, dass du nicht nur über die Kindheit schreibst und wie sich eine erste kleine Autorin so in ihren Anfangsschuhen bewegt hat, sondern auch ganz so nebenbei, eher fast wie zufällig, aufzeigst, welche falschen Weichen da gestellt werden und was das eventuell alles anrichten, nämlich vernichten kann.
Wir wundern uns immer, dass die Kreativität im Laufe der Generationen deutlich abnimmt.
Aber hier hast du perfekt einige der Ursachen total gut beschrieben.

Da ist zum Beispiel die Frage, was denn nun wichtiger ist: eine saubere Bude oder eine Tochter, die bestärkt durch die Anfeuerung der Mutter ihre Phantasie ausleben kann?

Da ist die Frage, was nun wichtiger ist, erst die Grammatik oder erst die Phantasie?

Und es ist dann die Frage, wie weit man die eigene und auch die Privatsphäre anderer wahren muss, bevor man etwas von sich und anderen schreibt.

Oder die Frage, wie weit darf Phantasie von der Realität abweichen?

Und es stellt sich die Frage, ob man wegen der guten Noten für die Schule schreiben sollte oder sich davon lösen kann?

Du zeigst auf, wie hier alles schief läuft, dabei geht es eigentlich nur um einen kleinen Aufsatz zum Thema "Weihnachten".
Und genau deswegen halte ich deine kleine Geschichte für gut.

Ich teile ihr mit, dass wir für Fräulein Tennenhalm einen Aufsatz schreiben sollen.
Hier und an wenigen weiteren Stellen hatte ich mich gefragt, ob du da nicht wegen der Lebendigkeit in die wörtliche Rede gehen könntest.

„Schön“, sagt meine Mutter.
Haha..."schön"....alles klar.
Jetzt bin ich in Fahrt. Als ich mit dem nächsten Satz fertig bin, ist meine Mutter im Flur und holt den Staubsauger aus dem Kabäuschen. Ich gehe mit dem Heft zu ihr.
Lustig. Klar ist man als Anfänger bereits nach 2 Sätzen komplett begeistert vom eigenen Werk. Herrlich, wie du das sagst.
Und diese Mutter, ich war sofort im Film bei meiner eigenen. Himmel, wenn die mal den Staubsauger in den Händen hielt, konnte ich, wenn ich von der Schule kam, mich für die nächste halbe Stunde auf die Treppe setzen und warten, weil sie mich eh nicht gehört hätte.
Ich kann mir das so wunderbar bildlich vorstellen, die Lütte, die begeistert der Mutter ständig hinterhergeht, damit sie sie bewundert und statt dessen vom Staubsaugerlärm niedergemacht wird. Natürlich nicht aus Boshaftigkeit, sondern sauber muss es ja auch sein in der Wohnung. Sozusagen legitimierte Einengung.
Ach und Kabäuschen... ich dachte immer nur, wir haben diese kleine Eckchen mit Tür davor so genannt. Ich liebe das Wort.
„Also, dass ich das jetzt so streng gesagt haben soll … “ Meine Mutter schmeißt den Staubsauger an.
War klar, du wirst von jedem, über den du etwas schreibst, so eingenordet, dass du am Ende nicht mehr deine eigene Meinung mehr hast, weil jeder in gutem Rampenlicht stehen möchte. Und die, die so tun als sei es ihnen egal, kokettieren unter Umständen mit genau diesem Umstand, dass man sie dafür besonders cool hält, also geht es auch für sie ums gute Dastehen vor anderen.
Wir Menschen sind doch oftmals allzu leicht zu entlarven.
„Höflich?“, schreie ich.
Herrlich komisch. Sie möchte es der Mutter ja recht machen. Kind eben und bekommt als Retourkutsche ein Stück weit freie Entfaltung genommen. Natürlich alles unter dem Deckmantel des Wunsches, ein Kind gut erziehen zu wollen. Nein, ich mache hier keinesfalls eine Elternschelte, falls du das so lesen solltest. Ich interpretiere nur deinen Text. Eltern machen immer Fehler, das gehört zum Elternsein dazu, so scheint es mir. Trotzdem kann man sich diese Fehler ja gerne auch mal genauer anschauen. Deine Geschichte bietet sich dazu geradezu an.
„Vielleicht: freundlich.“
Haha... ich würde, damit noch klarer wird, dass beide gegen den Staubsaugerlärm gegenan rufen müssen, es hier nochmals einfügen: "Vielleicht. freundlich", ruft sie zurück.
Das finde ich nicht gut. Man muss das Ganze doch zusammen hören.
Sehe ich auch immer so. Und wenn ich mal rumschlampe und mir nur Teile vorlese, gerate ich beim ganzen Durchgang manchmal immer noch wieder an Stellen, die ich glätten müsste. Aber genau hier, wie schon oben gesagt, werden wieder und wieder die falschen Weichen gestellt. Natürlich nicht aus Boshaftigkeit oder anderen niederen Beweggründen, einfach aus Nachlässigkeit. Aber was richtet Nachlässigkeit bloß alles an?
„Den hab ich gar nicht mehr.“
Herrlich komisch.
„Ha!“, ruft sie. Es ist wirklich ein Legostein.
Ich würde "wirklich" weglassen, denn die Vermutung, dass sich im Staubsauger ein Legostein befindet, ist die deiner Protagonistin, nicht der Mutter.
„Willst du wissen, worüber wir gestritten haben?“, frage ich.
Selbst dieser Effektheischversuch, auf diese Weise die ganze Aufmerksamkeit der Mutter zu erlangen, scheitert. Super Satz und nicht ohne eine gewisse Komik.
„Nein!“
Dies hier ist das dritte "Nein", das ich streichen würde und einfach nur "sie schüttelt den Kopf" schreiben würde. Bestimmt wird sie ja von der Tochter beobachtet, die um ihre Aufmerksamkeit buhlt.
„Nein!“
Ich folge ihr durch den Flur ins Wohnzimmer.
Herrlich komisch dieses Verfolgen.
„Ach, das ist für Fräulein Tennenhalm doch gar nicht interessant.“
Super, der elterliche Filter, dass bloß das eigene Kind nicht in dem Verdacht stehen soll, in einer kompletten Chaotenfamilie zu leben.Was denkt dann bloß die Lehrerin? Und schadet es dann womöglich dem Kind. Gut gemeint, aber die Folgen sind dann später vernichtend. Übrigens Tennenhalm gefällt mir, irgendwie passt das für eine Lehrerin. Später heiraten sie dann einen Meier oder Müller.
Schreib doch, was schön war an Weihnachten.
Das Wort schön, welches aus unserem deutschen Sprachschatz getilgt werden könnte, ohne dass wir jemals deswegen es vermissen würden, weil es so rein gar nichts aussagt, wird hier genau so verwendet, wie man es immerzu in allen Lebenslagen serviert bekommt. Als Platzhalter für die eigene Faulheit, die Dinge konkret und kreativ zu formulieren. Und überhaupt der Wunsch, grad so Weihnachtserinnerungen immerzu in die positive Ebene hieven zu wollen, dabei läuft bei so unendlich vielen Familien Weihnachten komplett alles schief. Manchmal denke ich, gerade deswegen geht so viel danenben, weil wir so viel Druck aufbauen, dass gerade ! zu Weihnachten alles perfekt sein soll.

Vor dem Küchenfenster wirbeln jetzt Schneeflocken, man wird ganz schwindelig, wenn man da länger hinguckt.
Eine Erinnerung, die mir schon wieder entfallen war, stimmt, wenn man sich lange genug nur auf die Flocken konzentriert, wird einem schwindelig. Gut beobachtet oder erinnert.
Dann gucke ich dort aus dem Fenster, wenn es schneit. Ich würde vielleicht doch lieber hier bleiben. Was schreib ich bloß?
Hier beschreibst du gut nachvollziehbar, was passiert, wenn der eigene Schreibfluss ins Stocken gerät. Man wandert mit den Gedanken umher und ist meist ganz weit weg vom eigenen Text. Um dann wieder quasi aufzuwachen und fast erschrocken zu merken, dass man sich wieder zurückbegeben muss an das Werk, also hier den Aufsatz.
Ich könnte einfach schreiben, dass der Baum abgebrannt wäre.
Genau und hätte sie es getan, wäre womöglich später aus ihr eine hochinteressante Schriftstellerin geworden. Aber das Mädchen ist bereits schon zu sehr falsch beeinflusst worden.
weil er in die Capital versunken gewesen wäre, "
Dieses "gewesen wäre" könntest du ändern, in dem du schreibst: Weil er immerzu die Capital gelesen hat.
, und meine Mutter wäre gerade in der Küche beschäftigt gewesen.
Vielleicht hier auch etwas konkreter? Z.B. Und meine Mutter hätter in der Küche grad den Nachtisch verziert. Oder sie hätte grad die Teller aus dem Schrank genommen etc.
„Das ist unsere einzigste Chance, sonst sind wir verloren! Ihr müsst an euch glauben!“
Wunderbar diese frei flottierende Phantasie, was wäre das für spannende Geschichte geworden, wenn das Mädchen sich getraut hätte, es aufzuschreiben. Ich finde, du stellst es perfekt dar, was passiert, wenn man in Gefängnissen lebt.
Bitte verzeih mir!“
Dieser Satz, so finde ich, passt hier gar nicht richtig rein. Aber eventuell steh ich auch auf dem Schlauch und habe seine Bedeutung nicht gesehen.
„Wir spielten mit den Sachen und gingen ins Bett.“
Köstlich komisch. Genau so ist es. Man lässt sich so lange beschränken und einschränken und eingrenzen, bis am Ende nur Lapidares rauskommt.
Dieses fast schon systematische Niedermachen von kreativen Ideen führt dann am Ende zu genau diesen Sätzen der grauen deutschen Biederkeit. Gut aufgezeigt.

Ich stelle grad fest, so viele Stellen, bei denen ich geschmunzelt habe, konnte ich dir gar nicht aufzeigen. Deswegen trotzdem mein Resümee, dass ich während des gesamten Lesens im Schmunzelmodus war und das gern.

Liebe Grüße

lakita

 

Hallo @Seth Gecko ,
nachdem ich deinen Kommentar gelesen hatte, habe ich gleich schon einmal kräftig Ausrufzeichen nachgelegt, es müsste auch @Friedrichard eine Freude sein. Und jetzt komme ich endlich dazu zu antworten. Schon einmal ganz herzlichen Dank!

Interessanterweise gings mir bei der ersten Runde ein wenig wie @AngeloS. , ich fand die Wiederholungen des Aufsatzes enervierend und fast alles bis zur Fantasiegeschichte des Kindes ging mir ein wenig zu langsam. Auch der Konflikt hatte zu diesem Zeitpunkt zu wenig Punch.
Beim zweiten Durchgang hat der kurze Ausflug zu Mutter und Kind schon besser gegriffen, an ein paar Stellen könntest Du allerdings straffen.
Ja, interessant. Ich hatte auch den Eindruck, dass Angelo beim zweiten Lesen nicht mehr ganz so genervt war. Vielleicht hilft es, wenn man schon mal alle Hoffnung auf einen aufregenden Plottwist hat fahren lassen.:D
Der Ausflug in die Weihnachtsfantasie ist und bleibt für mich sehr gelungen, da könntest Du sogar noch eine Schippe drauflegen.
Ja, da könnte ich vielleicht noch etwas von deiner Phantasie brauchen. Andererseits finde ich, es passt ganz gut zu dem Mädchen, nicht so komplett abzudrehen.
Ist das Wort Fräulein heute in Schulen noch gebräuchlich? Oder spielt die Story in früheren Zeiten? Wobei die Zeitschrift „Capital“ des Vaters anderes vermuten lässt.
Nee, das gibt es schon seit ungefähr fünfzig Jahren nicht mehr, zog sich aber im Sprachgebrauch noch etwas hin. Ich fand das ganz gut, um den Text so Mitte der Siebziger zu verorten. Die "Capital" gibt es seit 1962.
Warum nicht Aufsatz in Weihnachtsaufsatz ändern, ansonsten wundere ich mich, warum die Mutter gar nicht wissen will, worüber das Kind laut Vorgabe schreiben soll ...
Ja, hab ich jetzt. Gemäß meinem Credo "kein Wort zuviel" dachte ich, das wird ja im nächsten Satz klar, aber natürlicher ist es, wenn sie es sagt, stimmt. Danke!
Als ich mit dem nächsten Satz fertig bin, ist meine Mutter im Flur und holt den Staubsauger aus dem Kabäuschen.
Das Wort habe ich laaange nicht mehr gehört. Absolut fantastisch, ich liebe es!
Das kam von ganz weit hergeploppt, schön, dass es so entzückt :D
„Höflich?“, schreie ich.
Das fand ich sehr gut! Konnte mir hier Kind vs. Staubsauger gut vorstellen.
:)
Sie schreit ja eigentlich die ganze Zeit. Da halte ich es mit @Friedrichard und schreie ebenfalls: »Rette die Ausrufezeichen!« Du könntest alle Punkte verwandeln, ich fände es nur konsequent.
Hab ich gemacht. An einer Stelle habe ich sie jetzt noch einmal den Staubsauger abstellen lassen, damit die beiden nicht so durchschreien. Doch, mir gefällt das so auch besser, danke!
Würde sie hier wirklich mutmaßen? Sie ist doch so bei ihrem Aufsatz.
Jetzt klappert etwas im Staubsauger, meistens sind das Legosteine. Fände ich passender, besonders, wenn Du ihre Gedankenwelt dann kurz darauf bestätigst:
ankenwelt dann kurz darauf bestätigst:
„Ha!“, ruft sie. Es ist wirklich ein Legostein.
Mehr Punch?
Ja, ich lass das jetzt die Mutter selber sagen, guter Punkt.
Das pointierte Ende ist Dir sehr gut gelungen.
Fazit: Kleine-feine Weihnachts-Kindergeschichte, die beim zweiten Lese-Durchgang besser funktioniert hat, als beim ersten. Gerne mehr Ausrufezeichen, sobald der Staubsauger läuft.
Vielen Dank Seth, da waren gute Punkte für mich dabei. Ein schönes Wochenende dir!
Chutney

Liebe @lakita ,

auch dir einen großen Dank für deine Sicht und die guten Ideen für die kleine Geschichte, das war sehr hilfreich.

Und wenn man, ich hab diese Geschichte jetzt das zweite Mal gelesen, einmal einen Schritt Abstand nimmt, fällt zudem noch auf, dass du nicht nur über die Kindheit schreibst und wie sich eine erste kleine Autorin so in ihren Anfangsschuhen bewegt hat, sondern auch ganz so nebenbei, eher fast wie zufällig, aufzeigst, welche falschen Weichen da gestellt werden und was das eventuell alles anrichten, nämlich vernichten kann.
Ich glaub, du hast Themen angesprochen, die ich mit der Geschichte auch am Wickel hatte, aber ich hatte es eher so als erstes Auftreten typischer Hemmnisse gesehen, die sich ja wahrscheinlich fast jeder schreibenden Person stellen. Für mich stand schon das Humorige im Vordergrund, auch wenn da natürlich ein ernster Kern ist. Ich wollte die Mutter eigentlich nicht als übermäßig unterdrückend oder missachtend darstellen. Das Bild nach außen ist ihr tatsächlich sehr wichtig, da reagiert sie empfindlich. Du stellst dich so leidenschaftlich auf die Seite des Kindes, das ist wirklich herzerwärmend.
Ich teile ihr mit, dass wir für Fräulein Tennenhalm einen Aufsatz schreiben sollen.
Hier und an wenigen weiteren Stellen hatte ich mich gefragt, ob du da nicht wegen der Lebendigkeit in die wörtliche Rede gehen könntest.
Ja, ich verstehe, was du meinst, aber irgendwie gefällt mir dieser leicht pedantische gemütliche Anfang. Setzt schon gleich so einen Ton.
Lustig. Klar ist man als Anfänger bereits nach 2 Sätzen komplett begeistert vom eigenen Werk. Herrlich, wie du das sagst.
:lol:
Ich kann mir das so wunderbar bildlich vorstellen, die Lütte, die begeistert der Mutter ständig hinterhergeht, damit sie sie bewundert und statt dessen vom Staubsaugerlärm niedergemacht wird. Natürlich nicht aus Boshaftigkeit, sondern sauber muss es ja auch sein in der Wohnung. Sozusagen legitimierte Einengung.
Immerhin schafft sie es den Lärm zu überschreien.
Ach und Kabäuschen... ich dachte immer nur, wir haben diese kleine Eckchen mit Tür davor so genannt. Ich liebe das Wort.
Ich habe mich auch gefragt, ob das wohl noch jemand außer mir kennt, das ist ja eine nette Kabäuschen-Liebhaber-Runde hier.
War klar, du wirst von jedem, über den du etwas schreibst, so eingenordet, dass du am Ende nicht mehr deine eigene Meinung mehr hast, weil jeder in gutem Rampenlicht stehen möchte.
Ja, und diese Empfindlichkeit kann ich auch verstehen. Das ist nicht ohne, wenn da schwarz auf weiß etwas über einen steht. Aber die Rücksichtnahme hemmt natürlich. Ich glaube, eine gewisse Skrupellosigkeit ist da eher hilfreich für die Kunst.
„Vielleicht: freundlich.“
Haha... ich würde, damit noch klarer wird, dass beide gegen den Staubsaugerlärm gegenan rufen müssen, es hier nochmals einfügen: "Vielleicht. freundlich", ruft sie zurück.
Das sagt ja die Mutter. Sollte die Tochter das noch einmal wiederholen?
Das finde ich nicht gut. Man muss das Ganze doch zusammen hören.
Sehe ich auch immer so. Und wenn ich mal rumschlampe und mir nur Teile vorlese, gerate ich beim ganzen Durchgang manchmal immer noch wieder an Stellen, die ich glätten müsste.
Tatsächlich war das die Inspiration für den Text, dass meine Mutter mal augenrollend berichtete, dass ich ihr als Kind bei jedem Aufsatz den ganzen Text nach jedem Satz wieder von vorne vorgelesen habe. ;) Das fand ich sehr komisch und wollte da mal was draus machen. Dank der Challenge ist aus einem Fetzen nun eine Geschichte geworden.
„Ha!“, ruft sie. Es ist wirklich ein Legostein.
Ich würde "wirklich" weglassen, denn die Vermutung, dass sich im Staubsauger ein Legostein befindet, ist die deiner Protagonistin, nicht der Mutter.
Ja, das meinte Seth auch. Das habe ich geändert und finde es viel besser so. Danke!
nistin, nicht der Mutter.
„Willst du wissen, worüber wir gestritten haben?“, frage ich.
Selbst dieser Effektheischversuch, auf diese Weise die ganze Aufmerksamkeit der Mutter zu erlangen, scheitert. Super Satz und nicht ohne eine gewisse Komik.
Mein Bruder hat traditionell am Tag nach Weihnachten beim ersten Streit seine Geschenke zurückgefordert. Das war legendär. :lol:
„Nein!“
Dies hier ist das dritte "Nein", das ich streichen würde und einfach nur "sie schüttelt den Kopf" schreiben würde. Bestimmt wird sie ja von der Tochter beobachtet, die um ihre Aufmerksamkeit buhlt.
"Nein!" finde ich irgendwie energetischer, das möchte ich lieber behalten. Und die Mutter will definitiv nicht wissen, worüber die gestritten haben.
Super, der elterliche Filter, dass bloß das eigene Kind nicht in dem Verdacht stehen soll, in einer kompletten Chaotenfamilie zu leben.Was denkt dann bloß die Lehrerin? Und schadet es dann womöglich dem Kind. Gut gemeint, aber die Folgen sind dann später vernichtend. Übrigens Tennenhalm gefällt mir, irgendwie passt das für eine Lehrerin. Später heiraten sie dann einen Meier oder Müller.
:lol:
Und es ist dann die Frage, wie weit man die eigene und auch die Privatsphäre anderer wahren muss, bevor man etwas von sich und anderen schreibt.
Das betrifft ja diesen Teil und das ist ja wirklich eine wichtige Frage. Hier schreiben wir ja eigentlich Fiktion.

Und überhaupt der Wunsch, grad so Weihnachtserinnerungen immerzu in die positive Ebene hieven zu wollen, dabei läuft bei so unendlich vielen Familien Weihnachten komplett alles schief.
Ja, es ist wirklich sehr mit Erwartungen überfrachtet. Anstrengend.
Ich könnte einfach schreiben, dass der Baum abgebrannt wäre.
Genau und hätte sie es getan, wäre womöglich später aus ihr eine hochinteressante Schriftstellerin geworden. Aber das Mädchen ist bereits schon zu sehr falsch beeinflusst worden.
Och, ich würde ihr noch eine Chance geben. :shy:
, und meine Mutter wäre gerade in der Küche beschäftigt gewesen.
Vielleicht hier auch etwas konkreter? Z.B. Und meine Mutter hätter in der Küche grad den Nachtisch verziert. Oder sie hätte grad die Teller aus dem Schrank genommen etc.
Superidee. :idee:Ich lasse sie jetzt den Kartoffelsalat abschmecken.
„Das ist unsere einzigste Chance, sonst sind wir verloren! Ihr müsst an euch glauben!“
Wunderbar diese frei flottierende Phantasie, was wäre das für spannende Geschichte geworden, wenn das Mädchen sich getraut hätte, es aufzuschreiben. Ich finde, du stellst es perfekt dar, was passiert, wenn man in Gefängnissen lebt.
Ja, aber es entspricht natürlich nicht der Aufgabenstellung und nicht der Wahrheit und der Schlitten wartet auch noch. Gefängnis ist mir hier etwas hart, aber sicherlich schon der Beginn von den vielen inneren Kritikern, die einem zu früh im Nacken sitzen. Immerhin aber hat diese Aufgabe ja erst die Phantasie in ihr hervorgelockt.
Bitte verzeih mir!“
Dieser Satz, so finde ich, passt hier gar nicht richtig rein. Aber eventuell steh ich auch auf dem Schlauch und habe seine Bedeutung nicht gesehen.
Oben deutete sich an, dass da was mit der Oma war, wovon sie lieber auch nicht schreiben sollte. Hier kommt nun die theatralische Wunschvorstellung der großen Versöhnung.
Ich stelle grad fest, so viele Stellen, bei denen ich geschmunzelt habe, konnte ich dir gar nicht aufzeigen. Deswegen trotzdem mein Resümee, dass ich während des gesamten Lesens im Schmunzelmodus war und das gern.
Liebe Lakita, das freut mich sehr, dass du gleichzeitig im Schmunzelmodus warst. So war es gedacht. Vielen Dank und bis bald unter deiner fulminanten Weihnachtsstory.

Liebe Grüße von Chutney

 

Hallo Chutney,

eine gelungene Geschichte, schöne Beschreibung der Situation und der Stimmungslage der Mutter und des Kindes. Stilistisch hast du die Sache gut im Griff: Einmal der sprachliche Unterschied zwischen Mutter und Kind, dann noch der Stilwechsel bei der Schilderung, was das Kind ‚offiziell‘ schreibt und zusätzlich der treffende Text als die Fantasie der des Kindes außer Rand und Band gerät.

Dass der Vater vor lauter ‚Capital‘ lesen das Feuer nicht bemerkt spricht Bände: Man merkt, was das Kind von diesem ‚sich in Lektüre versenken‘ hält.

Ein schönes Beispiel, wie man mit wenig Aufwand viel Stimmung ausdrücken kann.

„Sogar den dämlichen Hamster hast du gerettet!““

Schöner Klimax.

Das Ganze wird abgerundet mit einer ernüchternden, aber viel sagenden Bemerkung:

„Wir spielten mit den Sachen und gingen ins Bett.“

Da wird die Luft so richtig aus dem vorher gehenden Wirbel rausgelassen …

Liebe Grüße,

Woltochinon

 

Hoi @Chutney
Hier in der Challenge wird ja ne ganz schöne Bandbreite präsentiert. Da schlägt das Pendel von bitterböser Satire, via Mord und Totschlag, hin zu friedlich vegetarischen Verzichtsprojekten und lauten Kunstschneebläsern. Dein Aufsatz ordne ich mal in der Mitte, so im geschäftigen Alltag, wo Weihnachten zwar vor der Tür steht, aber noch niemand so richtig damit rechnet.

Du musst Kirche mit ch schreiben. Kir-che, hörst du das nicht?“
Ja, typisch Eltern. Das kommt gleich nach: "Wie schreibt man das?"
"So wie man es sagt!" :lol:

Jetzt klappert etwas im Staubsauger, vermutlich ein Legostein.
Seth hat das ja schon angemerkt und du lässt nun die Mutter später den Legostein ausrufen. Allerdings ist hier die etwas quer stehende Vermutung immer noch drin.

„Willst du wissen, worüber wir gestritten haben?“, frage ich.
:D Sehr gut, immer schön mit den eigenen Waffen zuschlagen.

„Vielleicht könnte ich schreiben, dass der Papa sich nicht genug über den Bademantel gefreut hat!“
„Was? Nein!“
„Nein?!“
„Nein!“
:D Ich kann sie förmlich hören, mag ich total.

Dann gucke ich dort aus dem Fenster, wenn es schneit. Ich würde vielleicht doch lieber hier bleiben.
Warum jetzt? Da verstehe ich den Gedankenzusammenhang nicht ganz.

Ich hingegen behalte als einzigste die Ruhe und zeige ihnen den Weg zur Feuerleiter.
Taffes Girl, mag ich. Überhaupt, der ganze Tagtraum ist dufte.

Ach so, vorher hätte ich noch Paulchen mitgenommen.
Hier stutze ich, hatte ich etwas verpasst? Aber Paulchen entpuppt sich tatsächlich erst später als "dämlicher" Hamster. ;)

Du bist doch meine Lieblingsschwiegertochter von allen. Bitte verzeih mir!“
Öhm, wofür? Da fehlt mir der Bezug.
Du schreibst später im Kommentar:
Oben deutete sich an, dass da was mit der Oma war, wovon sie lieber auch nicht schreiben sollte. Hier kommt nun die theatralische Wunschvorstellung der großen Versöhnung.​
aber bei dem "das mit Oma?" dachte ich nicht an einen schwelenden Konflikt. Vielleicht kannst du noch was in die Richtung andeuten. Ev. sogar mit der Tür ins Haus: "Und der Beef mit Oma?" oder so ähnlich.

Aber unser Telefon ist ja nun verbrannt. Jetzt wird es aber kompliziert.
:D Toll, voll nachvollziehbar.

„Wir spielten mit den Sachen und gingen ins Bett.“
Genau so. Wunderbarer Schluss für einen Schulaufsatz. hr hr

Ich mag die Geschichte, und ja, andere haben es schneller geschnallt als ich:
Finde den Bezug zum Challenge Thema "Weisse Weihnacht war gestern"?
Denk, denk, denk – gong!
Es spielt genau in dieser Zeit, als es noch Tischtelefone und Fräuleins gab. Und eben noch dieses weisse Zeugs, auf dem man runterrutschen konnte. :lol:

Sehr gerne gelesen,
Liebgruss dot

 

Hallo @Woltochinon ,
das ist ja ein sehr erfreulicher Kommentar für mich, vielen Dank!

Stilistisch hast du die Sache gut im Griff: Einmal der sprachliche Unterschied zwischen Mutter und Kind, dann noch der Stilwechsel bei der Schilderung, was das Kind ‚offiziell‘ schreibt und zusätzlich der treffende Text als die Fantasie der des Kindes außer Rand und Band gerät.
Ach toll, dass das für dich funktioniert.
Dass der Vater vor lauter ‚Capital‘ lesen das Feuer nicht bemerkt spricht Bände: Man merkt, was das Kind von diesem ‚sich in Lektüre versenken‘ hält.
Ja und vor lauter Beschäftigung damit, wie man den Wohlstand vergrößern kann, kann man schon mal übersehen, dass der Baum brennt.
„Wir spielten mit den Sachen und gingen ins Bett.“ Da wird die Luft so richtig aus dem vorher gehenden Wirbel rausgelassen …
Ein schönes Bild, ja so hab ich das gemeint, super, dass es so bei dir angekommen ist.
Herzlichen Dank, Woltochinon, auch für die übrigen Anmerkungen und vielleicht machst du auch noch mit der Challenge, ich bin gespannt. :)

Liebe Grüße von Chutney

Lieber @dotslash

Hier in der Challenge wird ja ne ganz schöne Bandbreite präsentiert.
Das kann man wohl sagen. Für mich peppt die Challenge wieder einmal diese Zeit gehörig auf. Vielleicht folgt von dir ja noch ein schweizerischer Aspekt? :read:
Dein Aufsatz ordne ich mal in der Mitte, so im geschäftigen Alltag, wo Weihnachten zwar vor der Tür steht, aber noch niemand so richtig damit rechnet.
Hier stutze ich ein bisschen. Eigentlich soll die Geschichte nach den Weihnachtsferien spielen, denn dann bekommen die Kinder den Auftrag einen Aufsatz über ihr Weihnachten zu schreiben. Ich hatte tatsächlich mal überlegt die Geschichte "Aufsatz im Januar" zu nennen. Jetzt nicht viel origineller, aber bietet vielleicht gleich mehr Orientierung. Ich denke nochmal drüber nacht.
Ja, typisch Eltern. Das kommt gleich nach: "Wie schreibt man das?"
"So wie man es sagt!" :lol:
:D
Jetzt klappert etwas im Staubsauger, vermutlich ein Legostein.
Seth hat das ja schon angemerkt und du lässt nun die Mutter später den Legostein ausrufen. Allerdings ist hier die etwas quer stehende Vermutung immer noch drin.
Ja, mir gefällt das aber ganz gut, dass das Mädchen sofort einen Legostein vermutet und sich das hinterher auch bestätigt. Es gibt so Sachen, die sind immer gleich.
Dann gucke ich dort aus dem Fenster, wenn es schneit. Ich würde vielleicht doch lieber hier bleiben.
Warum jetzt? Da verstehe ich den Gedankenzusammenhang nicht ganz.
Das bezieht sich auf den Umzug in das eigene Haus. Das Mädchen steht eher nicht so auf Veränderungen, bzw. ist sich noch unsicher. Für mich auch ein Kontrast zu ihren Heldinnenphantasien. Ich habe den Satz jetzt geändert, ich glaube, so ist es klarer: "Vielleicht würde ich lieber doch hier wohnen bleiben."
enzusammenhang nicht ganz.
Ich hingegen behalte als einzigste die Ruhe und zeige ihnen den Weg zur Feuerleiter.
Taffes Girl, mag ich. Überhaupt, der ganze Tagtraum ist dufte.
Danke, auch wenn sie taff ja mehr im Geiste ist. :)
aber bei dem "das mit Oma?" dachte ich nicht an einen schwelenden Konflikt. Vielleicht kannst du noch was in die Richtung andeuten. Ev. sogar mit der Tür ins Haus: "Und der Beef mit Oma?" oder so ähnlich.
Ja, da denke ich auch nochmal drüber nach, aber eigentlich finde ich es ganz gut, dass das vorher noch ganz offen bleibt und am Ende wird deutlich, da gibt es etwas zu verzeihen. "Das mit Oma" ist so vorsichtig, da tippt sie so dran, weiß aber eigentlich, dass das eine heikle Sache ist.
Aber unser Telefon ist ja nun verbrannt. Jetzt wird es aber kompliziert.
:D Toll, voll nachvollziehbar.
@lakita hatte so schön die verschiedenen Nöte des schreibenden Menschen aufgeführt. Und das ist auch etwas, was immer wieder kommt, dass Logikprobleme auftreten. Anstrengend, da geht man lieber Schlittenfahren.
Ich mag die Geschichte, und ja, andere haben es schneller geschnallt als ich:
Finde den Bezug zum Challenge Thema "Weisse Weihnacht war gestern"?
Denk, denk, denk – gong!
Es spielt genau in dieser Zeit, als es noch Tischtelefone und Fräuleins gab. Und eben noch dieses weisse Zeugs, auf dem man runterrutschen konnte. :lol:
Und stell dir vor, heute haben wir hier im Norden zehn Zentimeter Schnee! Aber es ist ja auch noch nicht Weihnachten.

Ganz herzlichen Dank, Dot, toll, dass ihr beiden die Challenge moderiert!
Liebe Grüße von Chutney

 

Ich nochmal kurz

Hier stutze ich ein bisschen. Eigentlich soll die Geschichte nach den Weihnachtsferien spielen, denn dann bekommen die Kinder den Auftrag einen Aufsatz über ihr Weihnachten zu schreiben
🙈 Hei dot, Weisse Weihnacht war gestern!!, jetzt verstanden?
Aufgrund der aktuellen Challenge habe ich deine Geschichte einfach in der Adventszeit verortet, aber spielt ja eigentlich keine Rolle – danke fürs Klären.

 

Moin @Chutney ,

klasse :thumbsup:! Der Aufbau, die Dialoge, der Konflikt, gefällt mir sehr gut.

Dass die Protagonistin ein Mädchen ist, rutscht einem schnell durch. Vom Charakter her, sah mein geistiges Auge ein Mädchen, doch erst bei den Geschenken bestätigt sich dies, wenn man beim Lesen die Zuordnung pro Person macht. Ich gestehe, hatte es erst beim zweiten Mal gesehen und beim ersten Mal gar nicht daran gedacht. Oder hatte ich Tomaten auf den Augen und was übersehen?

Ich realisierte nicht wirklich, dass die Geschichte in den 70er Jahren spielt. Ja, wenn man es weiß, dann erkennt man die Andeutungen. Vielleicht klarer herausarbeiten (für Tunnelleser wie mich, wobei es beim Telefon bei mir ganz kurz geklingelt hat, nur zu kurz). Hab dann erst nach dieser Info verstanden, in welchem Verhältnis Deine Geschichte zur Challenge steht.

Dachte ich jedenfalls, denn inzwischen hast du ja uns aufgeklärt...

🙈 Hei dot, Weisse Weihnacht war gestern!!, jetzt verstanden?

Klasse, darauf kam ich nicht 🙈 (glaube ich brauche einen Kaffee😅). Oh Mann, so viele subtile Feinheiten. Jetzt gefällt mir Deine Geschichte noch besser, danke 😀.

Beste Grüße
Kroko

 

Moin @Chutney,

also eine echte Vorlesegeschichte. Mit viel Fantasie. Locker runtergelesen, ohne Stolpersteine. Halt! Doch!

Ich hingegen behalte als einzigste die Ruhe

Das ist unsere einzigste Chance
einzige die Ruhe, unsere einzige Chance. Oder wenn das Kind es so schreibt, muss Mami das ja verbessern, wie die Kirsche.

Wären meine Kinder noch klein, würde ich den Text am Weihnachtsabend vorlesen. Hat mir gut gefallen UND sie erinnert mich an meinen Kumpel. Mich musste man immer bremsen beim Schreiben, aber mein Kumpel saß vor dem weißen Blatt wie eine Taube vor der leeren Parkbank. So wie beschrieben, ist es. Das mit dem Staubsauger, dem lauter schreien, hat mich sehr an früher erinnert.

Daumen hoch.
Grüße
Morphin

 

Hallo @Kroko,
dich kenne ich ja auch noch nicht, wie schön dich unter meiner Geschichte zu finden. Ich freue mich, dass sie dir gefällt.

klasse :thumbsup:! Der Aufbau, die Dialoge, der Konflikt, gefällt mir sehr gut.
Dankeschön!
Dass die Protagonistin ein Mädchen ist, rutscht einem schnell durch.
Ja, ich überlege, ob es wichtig ist, dass noch eher kenntlich zu machen. Eigentlich nicht. Hauptsache, es kommt rüber, dass das ein Kind ist. Ansonsten könnte ich noch einen Namen einbauen, dann wäre es eindeutig. Behalte ich mal im Hinterkopf.
Ich realisierte nicht wirklich, dass die Geschichte in den 70er Jahren spielt.
Und das ist der zweite Punkt. Ich dachte wirklich das "Fräulein" katapultiert jeden in die Vergangenheit. Ich habe mir verkniffen mit "Prilblumen" zu arbeiten. Aber vielleicht fällt mir noch etwas ein, was noch mehr Atmosphäre aus dieser Zeit schafft.
Klasse, darauf kam ich nicht 🙈 (glaube ich brauche einen Kaffee😅). Oh Mann, so viele subtile Feinheiten. Jetzt gefällt mir Deine Geschichte noch besser, danke 😀
:lol:

Vielen Dank, Kroko und einen schönen Abend noch,
wünscht Chutney

Lieber Morphin,

wie schön, von dir zu lesen! Und vielen Dank für deine lobenden Worte. :)

einzige die Ruhe, unsere einzige Chance. Oder wenn das Kind es so schreibt, muss Mami das ja verbessern, wie die Kirsche.
Das kam jetzt mehrfach. Ich habe das schon so oft verkehrt von Kindern gehört, dass ich das passend fand. Aber man soll nicht stolpern und man soll nicht denken, dass die Autorin das nicht wüsste. :susp: Insofern habe ich das jetzt verändert.
Hat mir gut gefallen UND sie erinnert mich an meinen Kumpel. Mich musste man immer bremsen beim Schreiben, aber mein Kumpel saß vor dem weißen Blatt wie eine Taube vor der leeren Parkbank.
:lol:
Wären meine Kinder noch klein, würde ich den Text am Weihnachtsabend vorlesen.
Tatsächlich habe ich sie durchaus als familientaugliche Vorlesegeschichte gedacht. Ich bin mir aber gar nicht sicher, wer genau die Zielgruppe ist. Ob das für Kinder zu wenig Action ist. Letztlich kommt es wahrscheinlich auf den jeweiligen Humor an.

Einen schönen Abend, Morphin und bis bald!
Chutney

 

Hallo @Chutney,

ich finde, dass sich deine Geschichte flüssig liest und besonders gut gefallen hat mir die Machtdynamik zwischen Mutter und Tochter, das transportierst du vor allem über die Subtexte im Dialog und das hat mir gut gefallen. Allerdings schließe ich mich @AngeloS. an, dass es mich nicht so richtig packen konnte, ich hätte mir einen noch stärkeren Konflikt gewünscht. Durch den Stil bin ich aber gut durchgekommen und habe es auch gerne gelesen.

Ich gehe im Detail auf meinen Leseeindruck ein:

„Bei Weihnachten kommt ein h vor dem n.“
Meine Mutter trocknet eine Tasse ab und guckt mir über die Schulter. „Wie schreibt man denn Kirche?“
„Nicht so?“
„Du hast Kirsche geschrieben, wie das Obst. Du musst Kirche mit ch schreiben. Kir-che, hörst du das nicht?“
Das meinte ich weiter oben mit der Machtdynamik: Die Mutter korrigiert die Tochter und es wird deutlich, wie die Beziehung zwischen den beiden ist und die Mutter der Tochter nicht besonders viel Raum lässt, um die eigene Kreativität auszuleben. Dieser Eindruck verstärkt sich für mich auch am Ende, wo sie sich einer Fantasie hingibt und dann aber doch etwas ganz anderes aufschreibt.

„Ja, dann überleg mal. Schreib doch, dass der Stefan dir einen von seinen Schlümpfen geschenkt hat.“
„Den hab ich gar nicht mehr.“
Das finde ich nicht gut. Man muss das Ganze doch zusammen hören.
Sie wehrt sich etwas gegen den Einfluss der Mutter, so deute ich das hier, will ihren eigenen Souveränitätsbereich haben.

Meine Mutter stellt den Staubsauger ab. „Ach, das ist für Fräulein Tennenhalm doch gar nicht interessant.“
„Und das mit Oma?“
„Auch nicht. Schreib doch, was schön war an Weihnachten. Zum Beispiel, dass wir eine tolle Krippe hatten. Krippe mit zwei p. Und wie schön wir gesungen haben.“
Ich lese auch hier das Thema Bevormundung raus.

Gerade noch rechtzeitig klettern sie doch.
Bin etwas über das "doch" am Ende gestolpert, das klingt für mich etwas holprig.

Ich würde allen helfen und als letzte gehen. Ach so, vorher hätte ich noch Paulchen mitgenommen. Dann würde ich blitzschnell die Leiter hinunterklettern. Zufällig stünden gerade unten Oma und Opa und hätten alles gesehen und Oma würde zu Mama sagen: „Das war knapp. Beinahe wärt ihr alle gestorben. Du bist doch meine Lieblingsschwiegertochter von allen. Bitte verzeih mir!“
Hier ist ihr Bedürfnis, der Wunsch nach Bedeutsamkeit und das steht für mich im Kontrast zur Bevormundung der Mutter.

Insgesamt gerne gelesen und gut geschrieben.

Beste Grüße
MRG

 

Hallo @MRG ,

vielen Dank für deine Ideen zu meiner Geschichte. Du hast recht, es gibt hier keinen großen Konflikt, eher ein Auftrag, der mit ein paar Stolpersteinen erfüllt wird. Das Kind soll den Aufsatz schreiben. Es wünscht sie sich Bestätigung und Hilfe von der Mutter. Was die Machtdynamik betrifft, so schildere ich ja eigentlich ein Kind, welches sich gerade nicht gegen die Einflussnahme der Mutter auflehnt, sie im Gegenteil einfordert, z.T. mehr als der Mutter lieb ist. Die Mutter liefert dann das, was ihr am besten passt, sie will zum Beispiel, dass die Familie bei der Lehrerin gut dasteht. Die Subtexte im Dialog zeigen auch so ein bisschen was von dem Familienleben, denke ich. Vielleicht setze ich da bei dem einen oder der anderen auch auf so einen Wiedererkennungsfaktor. Genau wie die großen Heldinnenträume etwas von dem spiegeln, was das Mädchen im Alltag gerade nicht unbedingt ist. Warum sie ihre Phantasie zum Schluss nicht aufschreibt, da sehe ich ein recht angepasstes Kind vor mir, welches zwar mit dem Gedanken spielt, aber immer bei der Wahrheit bleiben würde und nicht das Thema verfehlen will. Außerdem wäre das ziemlich viel zu schreiben und der Schlitten wartet. ;)
Ja, die Geschichte ist wirklich sehr Alltag und ich kann das verstehen, dass das nicht jeden so packt.

Durch den Stil bin ich aber gut durchgekommen und habe es auch gerne gelesen.
Darüber freue ich mich umso mehr!

Das meinte ich weiter oben mit der Machtdynamik: Die Mutter korrigiert die Tochter und es wird deutlich, wie die Beziehung zwischen den beiden ist und die Mutter der Tochter nicht besonders viel Raum lässt, um die eigene Kreativität auszuleben. Dieser Eindruck verstärkt sich für mich auch am Ende, wo sie sich einer Fantasie hingibt und dann aber doch etwas ganz anderes aufschreibt.
Ich würde sagen, Mutter und Tochter sind sich durchaus einig, dass keine Fehler im Text sein sollen.
„Ja, dann überleg mal. Schreib doch, dass der Stefan dir einen von seinen Schlümpfen geschenkt hat.“
„Den hab ich gar nicht mehr.“
Das finde ich nicht gut. Man muss das Ganze doch zusammen hören.
Sie wehrt sich etwas gegen den Einfluss der Mutter, so deute ich das hier, will ihren eigenen Souveränitätsbereich haben.
Ja, sie hat schon auch noch ihren eigenen Kopf und ist im Fall des Schlumpfes auch abgelenkt durch ihre Empörung.
Meine Mutter stellt den Staubsauger ab. „Ach, das ist für Fräulein Tennenhalm doch gar nicht interessant.“
„Und das mit Oma?“
„Auch nicht. Schreib doch, was schön war an Weihnachten. Zum Beispiel, dass wir eine tolle Krippe hatten. Krippe mit zwei p. Und wie schön wir gesungen haben.“
Ich lese auch hier das Thema Bevormundung raus.
Die Frau Tennenhalm soll nur die schönen Seiten präsentiert bekommen.
ema Bevormundung raus.
Gerade noch rechtzeitig klettern sie doch.
Bin etwas über das "doch" am Ende gestolpert, das klingt für mich etwas holprig.
Ja, danke. Da habe ich jetzt geschrieben: "Gerade noch rechtzeitig klettern sie doch hinunter. Vielleicht ist es so flüssiger."

Vielen Dank, MRG, ist wieder interessant, wie verschieden selbst so eine kleine Story gelesen wird. Ich rechne auch noch mit einem Beitrag von dir?

Liebe Grüße von Chutney

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi!

Ich gehöre zu denen, die viel Freude mit deiner Geschichte haben. Deine szenischen Beschreibungen, deine feinen Dialoge und dein hintergründiger Witz lesen sich einfach gut.
Auch die Struktur und Länge ist richtig.
Und der Schlusspunkt ist passend.
Schöne Sache!

Details

Schön. Pass mal auf, es reicht, wenn du mir nur den Satz vorliest, den du als allerletztes geschrieben hast.“
Das finde ich nicht gut. Man muss das Ganze doch zusammen hören.
Herrlich, gefällt mir.

Schon wieder muss ich über den Staubsaugerlärm schreien. „Vielleicht könnte ich schreiben, dass der Papa sich nicht genug über den Bademantel gefreut hat!“
„Was? Nein!“
Super!

„Und das mit Oma?“
„Auch nicht. Schreib doch, was schön war an Weihnachten. Zum Beispiel, dass wir eine tolle Krippe hatten. Krippe mit zwei p. Und wie schön wir gesungen haben.“
:thumbsup:

Und wie der Stefan mit den Tannennadeln an den Kerzen gekokelt hat, als wir gesungen haben. Sogar Papa hat mitgesungen, aber das mit dem Singen habe ich ja schon geschrieben.
:thumbsup:

Ich könnte einfach schreiben, dass der Baum abgebrannt wäre.
Hier bin ich mir nicht sicher, ob es nicht besser wäre "abgebrannt ist" zu verwenden.


„Schön“, sagt meine Mutter.
Haha..."schön"....alles klar.
Wenn ich als Kind etwas gemalt hatte, sagten alle, mein Bild sehe interessant aus.

Gruß von Flac

 

Hallo @Chutney,

so gern gelesen. Ich habe mich in fast allem wiedererkannt, vor allem bei den Rechtschreibfehlern.
Es ist toll, mit wie viel Einfühlungsvermögen du deinen Text Szene für Szene aufgebaut hast.

Ich teile ihr mit, dass wir für Fräulein Tennenhalm einen Aufsatz über unser Weihnachten schreiben sollen.
Hier habe ich mich gewundert, warum du das nicht aktiv geschrieben hast.
. Und wie der Stefan mit den Tannennadeln an den Kerzen gekokelt hat, als wir gesungen haben. Sogar Papa hat mitgesungen, aber das mit dem Singen habe ich ja schon geschrieben.
Ich hätte sie hier singen lassen. (Hab sie auch gehört aber es ist ja dein Text)
Dann hätte ich gesehen, dass der Baum brennt. Mein Vater hätte nichts bemerkt, weil er in die Capital versunken gewesen wäre, und meine Mutter hätte in der Küche gerade den Kartoffelsalat abgeschmeckt. Ich würde Stefans Kanu aus dem Wassereimer fischen und schon mal das Gröbste löschen. Aber die Flammen würden wieder auflodern. Papa wäre immer noch versunken in die Capital und ich würde schreien: „Feuer! Alle raus hier! Folgt mir!“ Jetzt springt Papa auf, Mutti kommt aus der Küche gerannt, Stefan vom Klo und alle schreien durcheinander. Ich hingegen behalte als einzige die Ruhe und zeige ihnen den Weg zur Feuerleiter.
So toll. Eigentlich sind es ja zwei Aufsätze, den einen, den die Mutter wollte und den anderen, den das Kind geschrieben hätte, wenn es nicht so anpassungsfähig wäre.
Es wurde viel zu deinem Text geschrieben und ich kann dem nichts Neues mehr hinzufügen.

Außer dass ich dir nun einen wunderschönen ersten Advent wünschen und mich recht herzlich für deine Geschichte bedanke.

Liebe Grüße
CoK

 

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