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Abschiedsbrief an mich

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08.04.2003
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Abschiedsbrief an mich

Abschiedsbrief an mich

Ich will geliebt werden. Ich möchte angenommen werden. So wie ich bin. Ich möchte kein Schauspiel spielen und ich möchte nicht interpretieren. Ich möchte wichtig sein und ich möchte begehrt werden.
Ich möchte hören, dass Du mich liebst. Ich möchte lesen, dass ich wichtig für Dich bin.
Ich möchte nichts erzwingen. Ich möchte Verständnis und niemals Gleichgültigkeit!
Warum kannst Du mir das nicht geben? Warum muss ich mir immer alles nur denken. Hoffen. Dass es so ist? Warum habe ich so oft das Gefühl, dass ich nur mitlaufe. Neben Dir her. Dass ich gar nicht zu Dir gehöre. Warum scheint es mir, als würde es Dich einengen, wenn ich sage, dass Du zu mir gehörst. Zu meinem Leben? Warum machst Du es mir so schwer?
Warum versuche ich immer wieder neue Gründe für Dein Verhalten zu finden? Warum kann ich Dich nicht so annehmen wie Du bist? Warum vermute ich immer schlechtes hinter jedem Wort von Dir? Warum denke ich, dass Du mich nur tolerierst? Warum, warum das alles? Warum gibt es die schönen Momente, die mich so in Sicherheit wiegen?
Warum schlägt meine Herz für Dich?...

...schrieb sie auf einen Zettel und blickte in den Spiegel.
„Warum nur, kann ich mich nicht annehmen?“

Sie ging ein paar Schritte zur Seite.
Fasste den Zettel fest mit beiden Händen.
Atmete tief ein.
Ging weitere Schritte.
Sie kannte ihren Weg.
Sie wusste, was sie tun wollte.
Hörte ihren Atem. Hörte ihre Schritte.
Hörte das Öffnen des Fensters.
Sah die Tiefe.
Sah sich fallen.
Sah sich liegen.

Menschenmengen. Staunen, Tränen.
Fragen, Antworten. Stille. Nacht.
Ein Leben, begonnen an einem Frühlingstag.
Ein Leben genommen, an einem Frühlingstag.

Alle kannten sie. Niemand kannte sie.
Das Leben geht weiter. Die Erde dreht sie.
Der Regen fällt und die Sonne scheint.
Freude kommt auf und Schmerz reißt Dich runter.
Tage kommen und gehen und Du lebst. Du verstehst.
Du fragst. Du lachst und Du weinst.
Ihr Leben- Sein Leben- Dein Leben.

 

Hallo annablume!

Ehrlich gesagt, ich weiß nicht so ganz, was ich von deiner Geschichte halten soll.
Der erste Teil - der Abschiedsbrief - liest sich ein bisschen kitschig, aber alltäglich. Nichts Besonderes.
Dein Titel heißt "Abschiedsbrief an mich". Daraus entnehme ich, dass sie den Brief wohl an sich selber schreibt, weil sie nicht so ist, wie sie gern sein würde. Der Satz "Warum schlägt meine Herz für Dich?..." suggeriert aber eher einen anderen Menschen als Geliebten/Verhassten/etc.
Danach geht sie zum Fenster.
Wenn ich die Story so lese, glaube ich nicht, dass sie springt. Es hört sich an wie ein Gedankenspiel; so als ob sie mental ihr ungeliebtes Ich springen lässt und vernichtet. Dann wäre die Menschenmenge danach aber unpassend.
Die philosophischen Gedanken danach sind schön geschrieben; der Stil gefällt mir. Interessant ist überhaupt, wie du verschiedene Erzählstile mischst.

Was ich deiner Geschichte nicht entnehmen kann, ist die Aussage. Ich finde sie eher verwirrend als eindringlich. Was genau willst du damit sagen? Der "Abschiedsbrief an mich" ist ja interessant, den kann man auch interpretieren. Aber was soll das Geschreibsel danach?

Mfg
xka

 

Hallo xka,
schön, dass Du Dich mit der Geschichte beschäftigt hast.
Nun, den Abschiedsbrief hast Du richtig gedeutet. Sie schreibt an sich selbst. Schreibt an ihr "zweites" ich und betrachtet, kirtisiert sich selber.
Zwar geht sie zum Fenster, doch alles was danach folgt, spielt sich nur in ihren Gedanken ab.
Es wird abstrakter, weil sie sich von ihrem Selbstmordgedanken entfernt.
Durch den Satz: Warum schlägt mein Herz für Dich..." gesteht sie insgeheim, dass sie dennoch an sich selbst bzw. an ihrem Leben hängt.

Ich habe vermutet, dass dieser Text sehr verwirrend wirkt. Da er ja dennoch relativ kurz ist und viele Schreibstile inne hat.
Aber vielleicht hat Dir meine Eklärung weiter geholfen?
Dankeschön und
Gruß,
ANNA

 

Hallo Anna,
wirklich verwirrender Text!
Ist sie vielleicht ein bisschen Schizophren, tötet ihr zweites ich in dem Moment, in dem sie es aus dem Fenster springen lässt?
Gruß WibiB

 
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Ich finde es etwas schade, dass der "Abschiedsbrief" seine besondere Substanz einzig aus dem Titel gewinnt. Ohne diesen kann er sich in keiner Weise von den tausenden anderen abheben, die täglich auf der Welt geschrieben werden. Beim Lesen musste ich mir ständig wieder ins Bewusstsein rufen, dass das ja ein Brief an sich selbst ist und deswegen Anspruch auf nähere Betrachtung erheben darf. Leider finde ich da nichts zu betrachten.

Genau andersrum und mir hätte es eher gefallen. Der Titel nur ein ganz normales "Abschiedsbrief", aber der Brief selbst mit Hinweisen gespickt, die es in sich haben und einen fragen lassen: "Verdammt, der Brief kann doch unmöglich an jemanden anders gerichtet sein. An sich selbst?"

Du müsstest dir, falls Du denn diesen Vorschlag umsetzen möchtest, Gedanken darüber machen, was solche Hinweise sein könnten. Das setzt natürlich voraus, dass Du etwa mithilfe eines externen Erzählers - was unvermeidlich auf eine Reißverschlussgeschichte hinauslaufen würde - deinen Protagonist scharf aber diskret umzeichnest. Der/Die kann dann diese Merkmale in seinem/ihrem Abschiedsbrief reflektieren. Das wäre natürlich ein Wink mit dem Zaunpfahl, aber ich persönlich traue mich an sowas auch noch nicht ran ;)

Warum schlägt meine Herz für Dich?

(Herz ist sächlich) *duck-und-wegrenn*

Was den restlichen Text betrifft, habe ich nichts dran auszusetzen, außer vielleicht, dass er in diesem Kontext - nur vorgestellt hin oder her - fad' und flau schmeckt.

;) FLoH.

 

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