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Abschiedsbrief an mich
Abschiedsbrief an mich
Ich will geliebt werden. Ich möchte angenommen werden. So wie ich bin. Ich möchte kein Schauspiel spielen und ich möchte nicht interpretieren. Ich möchte wichtig sein und ich möchte begehrt werden.
Ich möchte hören, dass Du mich liebst. Ich möchte lesen, dass ich wichtig für Dich bin.
Ich möchte nichts erzwingen. Ich möchte Verständnis und niemals Gleichgültigkeit!
Warum kannst Du mir das nicht geben? Warum muss ich mir immer alles nur denken. Hoffen. Dass es so ist? Warum habe ich so oft das Gefühl, dass ich nur mitlaufe. Neben Dir her. Dass ich gar nicht zu Dir gehöre. Warum scheint es mir, als würde es Dich einengen, wenn ich sage, dass Du zu mir gehörst. Zu meinem Leben? Warum machst Du es mir so schwer?
Warum versuche ich immer wieder neue Gründe für Dein Verhalten zu finden? Warum kann ich Dich nicht so annehmen wie Du bist? Warum vermute ich immer schlechtes hinter jedem Wort von Dir? Warum denke ich, dass Du mich nur tolerierst? Warum, warum das alles? Warum gibt es die schönen Momente, die mich so in Sicherheit wiegen?
Warum schlägt meine Herz für Dich?...
...schrieb sie auf einen Zettel und blickte in den Spiegel.
„Warum nur, kann ich mich nicht annehmen?“
Sie ging ein paar Schritte zur Seite.
Fasste den Zettel fest mit beiden Händen.
Atmete tief ein.
Ging weitere Schritte.
Sie kannte ihren Weg.
Sie wusste, was sie tun wollte.
Hörte ihren Atem. Hörte ihre Schritte.
Hörte das Öffnen des Fensters.
Sah die Tiefe.
Sah sich fallen.
Sah sich liegen.
Menschenmengen. Staunen, Tränen.
Fragen, Antworten. Stille. Nacht.
Ein Leben, begonnen an einem Frühlingstag.
Ein Leben genommen, an einem Frühlingstag.
Alle kannten sie. Niemand kannte sie.
Das Leben geht weiter. Die Erde dreht sie.
Der Regen fällt und die Sonne scheint.
Freude kommt auf und Schmerz reißt Dich runter.
Tage kommen und gehen und Du lebst. Du verstehst.
Du fragst. Du lachst und Du weinst.
Ihr Leben- Sein Leben- Dein Leben.