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Zwitschernde Vögel
Ich blicke hinauf zu den vorbeiziehenden Wolken. Ein oranger Himmel malt den Hintergrund und ein großer Wald erstreckt sich vor mir. Ich atme die kühle Morgenluft ein, jogge über den Waldboden und höre die ersten Vögel zwitschern. Mein morgendlicher Lauf hilft mir, mich zu entspannen und den Alltag zu vergessen. Mein Puls ist gleichmäßig, ich kann ihn in meinen Adern schlagen hören. Plötzlich ein Knacken – nichts Ungewöhnliches in einem Wald, doch es war mir zu laut. Ich bleibe ruckartig stehen, fahre herum, starre in den Wald hinein. Nein, da ist nichts. Vielleicht doch nur ein Reh. Ich laufe weiter. Wieder ein Knacken. Ich drehe mich um, diesmal schneller. Nichts. „Ist da jemand?“, frage ich. Können auch nur spielende Kinder sein. Nein, nicht um diese Uhrzeit. Es ist viel zu früh. Unbehagen und Angst nisten sich in mir ein. So oft bin ich diese Strecke gerannt, nie ist etwas geschehen. Verunsichert blicke ich mich um. Gerade heute habe ich mein Handy nicht dabei und mein Freund schläft noch. Ein Schlag. Von hinten. Ein Stein, oder etwas Ähnliches. Ich falle zu Boden, mir wird schwarz vor Augen.
Ich finde mich neben einem alten Baum wieder, nackt, blutverschmiert. Mein Herz rast. Ein stechender Schmerz erschüttert meinen Körper. Ich blicke an mir herab, erkenne, weshalb es so schmerzt. Ich schnappe nach Luft, Tränen schießen mir in die Augen. Ich wimmere, schluchze. Er ist nicht mehr da. Ich zittere. „Hilfe!“, schreie ich. Vielleicht hört mich jemand. Nein, da ist nur das rauschen der Blätter. Ich kauere mich zusammen. Mir ist kalt. Das ist nicht geschehen, das kann nicht geschehen sein, nicht mir. In Wahrheit liege ich doch noch im Bett, ein schlimmer Traum, das war es. Doch die Vögel zwitschern weiter.