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Zwischen Sein und Nichtsein, Nichtsein und Sein

jbk

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17.06.2003
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Zwischen Sein und Nichtsein, Nichtsein und Sein

Halboffen, halbgeschlossen, unentschlossen blicken die Augen hinter den Lidern in die Ferne- in den Tod oder das beginnende Leben- wer weiß es schon genau zu sagen?
Himmlische Ruhe oder die Ruhe vor dem Sturm- Stille! Nur die Bilder sprechen ihre Sprache, ein stummer Fluss, beredet und das Leben erzählend.
Aus dem Dunkel gebärt sich das Licht und nach dem Licht kommt das Ungewisse- Tod oder Geburt- bis das Ungewisse im Licht wieder erlischt- die Grenzen sind fließend.
Auf der Schwelle stehend, einem Quell gleich, Augenblicke nur- doch gegen Endlos gedehnt.
Gerade glaubte er noch, in einem Fluss zu baden. Wohlig warm war ihm zumute, wohltemperiert das Nass, schützend, umschließend, wiegende Wogen.
Was war nur geschehen?
Eine Welt verlassend, in eine neue, andere, doch aber altbekannte hinüberschwimmend, nein, eher treibend, passiv. Dem Lauf der Wellen folgend. Das Land des Jenseits mit der Seele suchend.
Wetterleuchtend zucken Gedanken; oder sind es Erinnerungen an längst vergangene Tage?
Die Fragen: Was ist, was war, was wird? - sie sind und waren und werden bedeutungslos, denn die Zeit ist nun ein einziger Augenblick; und der Augenblick ist zeitlos, ewig- das Nichts ist da: Ein vollkommenes Paradoxon! Aus sich selbst heraus geboren, in sich selbst hinein versunken- und nun?
Leere.
Stille.
Zeitlosigkeit.
Aber es muss doch was geben, oder?
Nein.
Mit dem Ende ist der Anfang nahe. Doch was liegt dazwischen?

Genau. Genau das liegt dazwischen. Einem Absatz in diesem Text gleich.
Das Ende aller Existenz ist der Anbeginn des Nichts.
Doch wer schreibt diese Zeilen?
Ein Fünkchen Energie im rabenschwarzen Raum?
Eine Erinnerung, die das Sein überdauert?
Also muss es doch etwas geben außer dem Nichts.
Es ist nur schwer vorstellbar.
Der Mensch einst hatte diese Vorstellungsgabe nicht, höchstens bedingt, einem Fünkchen gleich im weiten Raum, der sich Weltraum schimpfte- und das Sein war.
Nun ist die Welt dahin, der Raum ebenfalls- Imagination, du tust dich schwer!
Doch du tust etwas, das ist ja schon ein Anfang.
Vielleicht das Ende des Nichtseins?
Nicht jeden Tag bist du mit Ende und Anfang konfrontiert- und noch seltener genau dazwischen. Du bist menschlich, obwohl es den Menschen gar nicht mehr geben dürfte.
Doch du bist ja nicht die Logik, sondern die Vorstellung. Also sei rational im Irrationalen!
Dunkelheit.
Vollkommen.

Da, ein Funke.
Der wächst.
Wird größer.
Weitet sich aus.
Es ist wieder etwas.
Das Ende des seienden Nichts ist vorüber.
Der Anfang des nicht seienden Raumes vorbei.
Vielleicht werden wir ja nochmals zu Menschen… oder auch nicht.

 

Hallo jbk,

über Ewigkeit und das Nichts kann man sich interessante Gedanken machen.
Wenn die Zeit ein Augenblick ist, der Augenblick aber zeitlos, ist die Zeit zeitlos, außerdem (wie Du schreibst) ewig. (Also Ewigkeit als Zustand ohne Zeit). Warum ist das ein Paradoxon? Was wäre ein unvollkommenes Paradoxon? Muß die Ewigkeit mit dem Nichts zusammenhängen?
Warum der Disput, ob es außer dem Nichts etwas gibt, wenn doch das Etwas diskutiert?

Manchmal machst Du kleine Stilbrüche, wenn Du salopp schreibst, z.B.:

„Aber es muß doch was geben“ - etwas.
„Weltraum schimpfte“ --

„Anbeginn“ - Beginn.

Tschüß... Woltochinon

 

Hallo Woltochinon,

das vollkommende Paradoxon bezieht sich auf das Satzteil--> das Nichts ist da.
Lass mich kurz erklären.
Ich gehe davon aus, dass das Universum sich nicht ewig ausbreitet, sondern irgendwann wieder in sich zusammenfällt, quasi ein umgekehrter Urknall. Erst, wenn der Raum nicht mehr existent ist, kann es keine Zeit mehr geben. Das ist der Augenblick, der ewig ist.
Danach, also nach diesem Nichts, gibt es wieder eine Art Urknall.
Also: wenn nichts da ist, ist etwas da, nämlich nichts. Das ist paradox.

Lg
jbk

 

Hallo jbk,

danke für Deine Anmerkung. Es ist schon einmal im Forum diskutiert worden, ob `Ewigkeit´ ein Zustand ohne Zeit, oder unendlich andauernde Zeit bedeutet. Wenn Du das Paradoxon auf das `Nichts´ beziehst, das durch den Wegfall des dreidimensionalen Raumes entsteht, gibt es das Problem, ob ein dimensionsloser Punkt ein `Etwas´ ist.
„Also: Wenn nichts da ist, ist etwas da, nämlich nichts.“
Bei der Frage des nicht Vorhandenen unterscheidet man zwischen `das Nichts´ und `nichts´. Ist vielleicht eher eine Definitionsfrage, als eine Verständnisfrage.
Über das „vollkommene Paradoxon“ stolpere ich immer noch, was ist ein `unvollkommenes Paradoxon´?

Alles Gute,

tschüß... Woltochinon

 

Hall jbk,

hatte doch noch ein Stichwort auf dem Zettel: Dafür, das der Augenblick mit dem `Nichts´(ohne Zeit) ewig ist, ist er doch als Augenblick (und Übergangsstadium) ziemlich kurz.In solche `Fallen´ gerät man wohl immer, wenn es um `ewig´, `unendlich´ und ähnliches geht.

Weiterhin viel Spaß beim Schreiben,

tschüß... Woltochinon

 

Hallo Eolochinon,
du hast sicherlich recht damit, dass es schwierig ist, eine genaue Definition der Ewigkeit zu geben. In der deutschen Sprache gibt es weinig bis keine passenden Wörter dafür.
Wenn der dreidimensionale Raum wegfällt, gibt es nicht einmal mehr einen "Punkt"- einfach alles ist nichts- und ob dieser Zustand kurz andauert, lang anhält oder überhaupt ein Zustand ist, weiß natürlich niemand. Das geht über die Vorstellungskraft des Menschen. Vielleicht ist aber unser Universum nur eines von vielen in einer größeren Ordnung, eine Raum in einem größeren Raum. Dann könnte es sogar geltend sein, dass unser Universum zu einem NIchts wird.
Ein "unvollkommendes Paradoxon" könnte demnach ein begrenzter Zustand des Nichts sein, also "zeitlich begrenzt" nach dem "Räume im Raumprinzip".

Grüße
jbk

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo jbk,

Du hast natürlich recht, vieles weiß man einfach nicht.
Doch der Punkt ist als dimensionslos definiert, ebenso genau bestimmt, was das `Nichts´ist, und was `nichts´ist(einmal enthält eine Menge als einziges Element die Null, ein andermal geht es um die Menge, die keine Elemente enthält). Es gibt da natürlich ein Argumentationsproblem, wenn Du in nicht fassbaren Systemen schreibst.
Also - bis zur nächsten Story...

Tschüß... Woltochinon

 

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