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Zwischen Sein und Nichtsein, Nichtsein und Sein
Halboffen, halbgeschlossen, unentschlossen blicken die Augen hinter den Lidern in die Ferne- in den Tod oder das beginnende Leben- wer weiß es schon genau zu sagen?
Himmlische Ruhe oder die Ruhe vor dem Sturm- Stille! Nur die Bilder sprechen ihre Sprache, ein stummer Fluss, beredet und das Leben erzählend.
Aus dem Dunkel gebärt sich das Licht und nach dem Licht kommt das Ungewisse- Tod oder Geburt- bis das Ungewisse im Licht wieder erlischt- die Grenzen sind fließend.
Auf der Schwelle stehend, einem Quell gleich, Augenblicke nur- doch gegen Endlos gedehnt.
Gerade glaubte er noch, in einem Fluss zu baden. Wohlig warm war ihm zumute, wohltemperiert das Nass, schützend, umschließend, wiegende Wogen.
Was war nur geschehen?
Eine Welt verlassend, in eine neue, andere, doch aber altbekannte hinüberschwimmend, nein, eher treibend, passiv. Dem Lauf der Wellen folgend. Das Land des Jenseits mit der Seele suchend.
Wetterleuchtend zucken Gedanken; oder sind es Erinnerungen an längst vergangene Tage?
Die Fragen: Was ist, was war, was wird? - sie sind und waren und werden bedeutungslos, denn die Zeit ist nun ein einziger Augenblick; und der Augenblick ist zeitlos, ewig- das Nichts ist da: Ein vollkommenes Paradoxon! Aus sich selbst heraus geboren, in sich selbst hinein versunken- und nun?
Leere.
Stille.
Zeitlosigkeit.
Aber es muss doch was geben, oder?
Nein.
Mit dem Ende ist der Anfang nahe. Doch was liegt dazwischen?
Genau. Genau das liegt dazwischen. Einem Absatz in diesem Text gleich.
Das Ende aller Existenz ist der Anbeginn des Nichts.
Doch wer schreibt diese Zeilen?
Ein Fünkchen Energie im rabenschwarzen Raum?
Eine Erinnerung, die das Sein überdauert?
Also muss es doch etwas geben außer dem Nichts.
Es ist nur schwer vorstellbar.
Der Mensch einst hatte diese Vorstellungsgabe nicht, höchstens bedingt, einem Fünkchen gleich im weiten Raum, der sich Weltraum schimpfte- und das Sein war.
Nun ist die Welt dahin, der Raum ebenfalls- Imagination, du tust dich schwer!
Doch du tust etwas, das ist ja schon ein Anfang.
Vielleicht das Ende des Nichtseins?
Nicht jeden Tag bist du mit Ende und Anfang konfrontiert- und noch seltener genau dazwischen. Du bist menschlich, obwohl es den Menschen gar nicht mehr geben dürfte.
Doch du bist ja nicht die Logik, sondern die Vorstellung. Also sei rational im Irrationalen!
Dunkelheit.
Vollkommen.
Da, ein Funke.
Der wächst.
Wird größer.
Weitet sich aus.
Es ist wieder etwas.
Das Ende des seienden Nichts ist vorüber.
Der Anfang des nicht seienden Raumes vorbei.
Vielleicht werden wir ja nochmals zu Menschen… oder auch nicht.