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Zwischen Glück und Talent
„Denkst du, ich bin bereit dafür?“ Bero nickte in Richtung des Ausgangs.
„Irgendwie habe ich mir das Kampffeld anders vorgestellt. Sagtest du nicht, es wäre … “
„... weniger sandig?“ Monti blickte ihn an und lächelte.
„Ja, war aber gelogen. Außerdem, wieso diese Besorgnis? Parieren kannst du mich doch, also bist du vorbereitet.“ Er lachte.
„Willst du mich wieder provozieren? Tut mir leid, mit meiner jetzigen Anspannung kann ich dich nicht einmal berühren.“ Monti lachte aber nur lauter.
„Hahaha, wahrscheinlich hast du recht! Aber weißt du, ich bin mir sicher, dass du deinen Gegner schlagen wirst.“ Plötzlich wurde er ernst.
„Das Talent dafür hast du jedenfalls … und natürlich den besten Meister … “ Der Ernst verschwand und er fing wieder an zu lachen.
„Ich vermute sogar, du hast recht … zumindest, was dich betrifft. Ich und Talent? Ich habe dich im Training nicht einmal getroffen … mit einer Ausnahme … “. Plötzlich riss jemand die Tür hinter ihnen auf.
„Es beginnt!“, schrie die Person hektisch.
„Bero, begeben sie sich sofort in die Arena!“
„Ist ja schon gut.“ Bero erhob sich und lief eilig in Richtung Ausgang.
„Wetten wir, dass du dein eigenes Talent gleich erkennen wirst?“ Rief Monti ihm hinterher, bevor er den Raum verlies. Beros Gedanken waren aber schon ganz woanders.
Ein riesiges und sandgefülltes Feld machte sich vor im breit und die Stimmen zahlreicher Menschen ertönten laut hervor.
„Das soll die Arena sein?“ Murmelte Bero vor sich hin, während er sich konzentriert umsah.
„Wie ein Sandkasten, nicht wahr?“ Es kam von einem Jungen vor ihm und klang selbstbewusst.
Als Bero ihn aber genauer betrachtete, war er fassungslos. Er trug keine Rüstung! Nur eine schäbige alte Mönchsrobe …
„D..Damit willst du kämpfen?“ Seine Stimme klang verunsichert.
„Überrascht?“ Die Person lief gemütlich an den Rand der Arena und nahm einen hölzernen Stab in die Hand.
Beros Augen vergrößerten sich noch mehr.
„Noch nie einen Magier gesehen oder was? War ja klar in dieser Stadt … “ Er wirbelte mit dem Stab herum ohne mich aus dem Auge zu lassen.
„Worauf wartest du? Willst du aufgeben?“
Bero stand völlig angewurzelt da. Bis er sich regte, vergingen mehrere Sekunden.
„T..Tut mir leid … Ich hätte nicht gedacht auf einen Magier zu treffen.“ Panisch suchte er im Publikum nach Monti. Nicht auffindbar.
„Jetzt mach hin! Ich glaub nicht, dass du unvorbereitet herkamst!“ Sein Gegner klang mittlerweile sehr gereizt. Und endlich! Beros Füße waren wieder unter seiner Kontrolle und er begab sich sofort zur Waffenauswahl.
Ohne lange zu überlegen, nahm er das Einhandschwert und den Schild. Rasch begab er sich zurück in die Mitte. Nun stand sein Gegner direkt vor ihm. Er konnte ihm nur wenig Blickkontakt schenken, bis eine Stimme aus dem Nirgendwo anfing, einen Countdown aufzusagen. Drei … Zwei … Eins …
Bis zum Ende brüllte jeder aus dem Publikum mit.
Bevor Bero aber im entschiedenen Moment vor sich schlagen konnte, war sein Gegner bereits spurlos verschwunden. Wenige Augenblicke später sah er ihn dann mindestens 15 Meter von sich entfernt wieder. Sofort ging Beros Körper zurück in die Paralyse über. Teleportation? Unglaublich! Völlig fassungslos bestaunte er seinen Feind, der mittlerweile eine n funkelnden Feuerball formte und auf ihn losfeuerte. Einen Moment später prallte Bero mit voller Wucht zu Boden und spürte einen undefinierbaren Schmerz. Das Feuer allerdings war verschwunden.
„Du bist tatsächlich unvorbereitet! Ich hätte nicht gedacht, dass meine erste Runde so dermaßen einfach wird.“
Wut stieg in Bero auf. Wieso hatte Monti ihn nicht darauf vorbereitet!? Wo steckte er überhaupt! Ein weiterer Feuerball traf ihn. Verdammt! Bero wusste, den nächsten Feuerball würde er nicht aushalten. Als er das glühende Geschoss schon hörte, riss er schnell seinen Schild hoch. Eine kleine Explosion sprang den Schild aber in tausend Stücke. Holz gegen Feuer, eine törichte Idee.
„Wirst du jetzt endlich mal angreifen?“ Anscheinend waren seine bisherigen Zauber nur Spielerei. Denn nun machte der Magier ernst, verzichtete aber auf die weite Entfernung.
„Mal sehen ob dir Eis besser zusagt.“ Als Bero wieder in Kampfposition stand, flogen auch schon erste Eiszapfen auf ihn zu. Einen konnte er mit dem Schwert zerschlagen, der Zweite traf ihn aber in die Schulter und der Dritte wiederum flog knapp an ihm vorbei. Der direkte Schmerz war zwar nicht so schlimm wie der Feuerball, der anhaltende aber wesentlich unangenehmer. Im Gegensatz zur unauffälligen Brandwunde, hatte er nun einen riesigen Eissplitter in seiner Schulter stecken! Bero schrie beim Anblick auf und sackte wieder einmal zusammen.
Er war schwach. Talent? Als hätte er so etwas Brauchbares! Aus lauter Selbstverachtung zog er den Eiszapfen heraus und warf ihn mit voller Wucht weg. Als plötzlich ein lauter Schrei ertönte, schaute er perplex in dessen Richtung. Und tatsächlich, der weggeworfene Eiszapfen steckte im Bauch des Gegners. Er hatte ihn getroffen!? Hatte er wirklich so viel Glück!? Als Bero schließlich zusah, wie der junge Magier zusammensackte und am Boden lag, wurde ihm etwas bewusst. Für den Magier war der Schmerz wesentlich schlimmer, denn er trug nur eine Robe aus Stoff! Er riss all seine Kraft zusammen, warf sein Schwert weg und ergriff den vorbeigeflogenen Eiszapfen. Ohne auch nur eine Sekunde länger zu warten, warf er ihn auf dem am bodenliegenden Magier. Beim Aufprall schrie dieser ächzend auf, worauf jede Bewegung aufhörte. Sofort erklang eine mittlerweile vertraute Stimme.
„Der Sieger der ersten Runde ist Bero aus Orengard!“. Das Publikum jubelte so laut, das ihm schwarz vor Augen wurde. Bero fiel auf seine Knie. Er hatte gewonnen. Durch Talent? Nein, das war eindeutig Glück … oder? Trotzdem wusste er jetzt schon, mit was Monti ihn bald konfrontieren würde …
Es gibt nun eine verbesserte Version:
http://www.wortkrieger.de/showthread.php?60210-Sein-erster-Kampf