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Zwiegespräch mit dem Tod

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18.10.2003
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Zwiegespräch mit dem Tod

"Du stehst auf der Brüstung. Der Wind weht dir ins Gesicht, kalt und unbarmherzig. Unter dir der rohe Beton, oder Asphalt, so genau kannst du das nicht sagen. Grau ist er und kalt, so wie der Wind. Du zögerst, wägst das Für und Wider ab. Hast du etwas zu verlieren? Nein, nur zu gewinnen. Du zögerst immer noch, hast Angst. Wovor? Vor dem Ungewissen, Dunkeln. Was wird danach mit dir passieren? Zu viele Fragen, mein Schatz, zu viele Fragen. Denk daran, was alles schief gegangen ist. Nicht nur bei dir zu Hause, sondern auch bei dir und ihm. Vielleicht war es deine Schuld, vielleicht auch nicht. Ins Herz kannst und konntest du ihm ja nicht schauen. Das ist aber sicher nicht dein einziger Beweggrund, oder? Es tut weh, ja es ist furchtbar, schier entsetzlich, aber alles geht vorbei, so schlimm es auch sein mag. Denk jetzt aber bitte nicht, dass ich dir in deine Anglegenheiten reden will. Was ist noch so unerträglich an deiner Situation? Das Klima zu Hause. Hmmmmmmmm...ich verstehe. Du kannst nichts dagegen unternehmen, alles bricht langsam auseinander. Du bemerkst, ich frage viel und analysiere alles. Aber das muss ich, es ist praktisch meine Pflicht. Würde ich das nicht tun, dann könnte mir meine, nun nennen wir es, `Gewerkschaft`die Hölle heiß machen. Eine groteske Vorstellung, nicht wahr? Mir macht jemand die Hölle heiß! Tja, so muss jeder sein Säcklein schleppen, wobei ich meines schon seit Anbeginn der Zeit trage. Und du? Dein Leben ist gerade einmal ein lächerliches Fingerschnippen für mich. Wobei, ich muss gestehen, mir das Schnippen nicht so recht gelingen will, du verstehst. Also, was machst du jetzt, wofür entscheidest du dich? Mir persönlich, wenn ich dir das so direkt sagen darf, ist es ziemlich egal, ob heute, morgen, nächstes Jahr, oder sonst irgendwann.Wenn du dein dir gegebenes Geschenk achtlos wegwirfst, bitte, jeder ist seines eigen Glückes Schmied.Für mich bedeutet dies hier lediglich einen weitaus größeren Zeitaufwand und verdammt viel Papierkram. Wieder eine Groteske. Es ist ja eigentlich zum Lachen; ich an einem Schreibtisch sitzend, vor einer Unmenge Papier. Hätte ich einen Computer, oder wie ihr das auch immer nennen wollt, wäre meine Arbeit bedeutend einfacher und vorallem schneller zu erledigen. Ich könnte dann ,möglicherweise, die Vorzeichen per e- mail verschicken. Du musst wissen, ich bin, gezwungener Weise, sehr der Tradition verpflichtet. Verzeih, ich rede und rede und das, nur von mir, wo es doch primär um dich geht, mein Schatz, Ich kann mich aber nur schwer zurückhalten, da ich sonst niemanden habe, dem ich mein Leid klagen könnte. Sonst muss ich mir immer eure Sorgen anhören. Es ist äußerst selten, dass jemand so schweigsam ist wie du, es kommt natürlich vor, trotzdem; sehr seltsam. Ist es möglich, dass du es etwa nicht ernst meinst, ich meine, ich persönlich hätte mich nach so einem Wortschwall sofort hinunter gestürzt. Übringens der Spruch "sich in den Tod stürzen" ist defintiv falsch. Ich fliege stets neben her, auf mich ist bis her noch nicht niemand gefallen, aber was nicht ist kann ja noch werden. Das Dasein ist schließlich voller Überraschungen, sogar für mich. Weißt du, was mich besonders erzürnt? Nein, woher auch. Die! Die, die euch ins Leben schicken. Keiner von euch wird darauf hin gewiesen, was euch später erwarten wird. Wer glaubst du wohl muss das dann später ausbaden? Ich natürlich! Die haben noch nicht bemerkt, was sie euch und vorallem mir und auch sich selbst ersparen könnten, wenn sie euch nur um Erlaubnis fragen würden, oder noch besser, wenn sie euch euer verpfuschtes Dasein zeigen kwürden. Egal. Widmen wir uns wieder dir. Was hast du jetzt vor ? Es läuft dir ja nichts davon, nur mir die Zeit und von der habe ich ja bekanntlich unendlich viel. Also, zwecks Verhinderung von Langeweile, entscheide
dich!"
Er ist schon eine sehr eigentümliche Erscheinung, er, der da neben mir auf dem rostigen Geländer der Brüstung sitzt. Seine langen, dürren Beine, die unter einer weiten, schwarzen Kutte nur angedeutet werden, baumeln frech in die Tiefe. Mit den spitzen Fingern der linken Hand krallt er sich an der kalten Eisenstange des Geländers fest. In der anderen Hand hält er die obligate Sense. Ich stehe immer noch da und überlege. Mein ilustrer Gesprächspartner ist äußerst geduldig und ausgeglichen. Er lächelt sogar, es ist ein hübsches, freundliches Lächeln. Warum ist er plötzlich so schweigsam? Ach, er wird auf meine Entscheidung warten. Sie ist schwer, die Bürde der freien Wahl. Der Asphalt, ich bin mir ziemlich sicher, dass es sich um Asphalt handelt, sieht nicht sonderlich einladend aus. Naja, immerhin besser als Rattengift oder aufgeschnittene Pulsadern. Jetzt nickt er mir aufmunternd zu. Seltsam, wie viel Zeit man für seine letzten Überlegungen braucht. Alles ist so trostlos, auch das erlösende Sterben. Ich möchte weinen, weil ich glaube, nein, ich hoffe, dass sich danach etwas Besserung einstellt, aber ich kann nicht, meine Tränen sind längst versiegt. Er will mich nicht, oder nicht mehr, was mich in meinem Vorhaben nur bestätigt. Diese Selbstzweifel, was ich nur falsch gemacht haben könnte. Mein Heim, sprich meine Familie, will micht nicht mehr, besser gesagt, ich ertrage sie nicht. Jenes ist aber keineswegs eine Begleiterscheinung der Pubertät. Und meine Zukunft- falls ich je eine hatte- endet hier. Jetzt rede, beziehungsweise, denke ich wie der Tod zuvor. Liegt das an seiner Gesellschaft? Möglich, es ist sogar sehr wahrscheinlich. Der Wind legt sich langsam. Es wird Zeit. Vorsichtig steige ich auf die Brüstung. 23,22,21,20.........Ich zähle mir meinen eigenen, letzten Countdown. Es tut bestimmt nicht weh, es geht ganz schnell, ganz schmerzlos, nur keine Angst. Denke ich das wirklich, oder redeter mir das ein? Egal, ich bin fest entschlossen, den einzigen mir verbliebenen Weg zu gehen. Meine klammen Hände lösen sich von der Eisenstange. Sie sind vermutlich rot, das werden sie bei Käte immer. Ich kippe nach vor, falle, immer schneller, der graue, tote Asphalt ist schon ganz nah, oder ist es doch Beton? Nein, Asphalt. Ich habe keine Angst, denn ich bin nicht allein, zum ersten Mal in meinem Leben. Ich habe jemanden an meiner Seite und das, ausgerechnet in meinen letzten Sekunden. Er ist neben mir, er wird mich halten, auffangen und davontragen, wohin auch immer. Ich schlage hart auf. Es ist ein dumpfes Geräusch. Meine Seele löst sich aus meinem zerschellten Körper. Blut tritt aus, bildet eine Lache, breitet sich aus. Und ich? Das, was ich noch "Ich" nennen kann, fliegt an der Hand des Todes honfort. Ich habe keine Ahnung wo hin. Ich werde müde, alles beginnt zu verschwimmen, wird dunkel. Er sagt etwas, aber ich verstehe es nicht, es ist so leise, so leise..........

 

Hi Papyrus,

ich habe Deine Geschichte ab der Mitte des ersten Abschnitts nur noch überflogen. Der Anfang ist ehrlich gesagt ein ziemlich zusammenhangloser Monolog, der irgendwie schlimm klingt und doch nur dünn und unspannend bleibt. Am Ende stellt sich das ganze als Selbstmordgeschichte heraus. Als x-te Selbstmordgeschichte. Sie hat weder etwas interessantes oder bemerkenswertes, noch unterscheidet sie sich im Grundsatz von den zahlreichen "alles ist schrecklich, ich bring mich um"-Geschichten, die vor allem in der Pubertät produziert werden (hab ich auch damals gemacht, nix für ungut).

Vielleicht schaust Du mal hier: http://www.kurzgeschichten.de/vb/showthread.php?s=&threadid=14246

... und such Dir andere Themen.

Fazit: kein Fazit.

Uwe
:cool:

 

Hi Uwe!
Meine Kurzgeschichte war ein, ich muss ehrlich zugeben, misslungener Versuch den "Tod" ironisch darzustellen. Ich wollte ihn nicht als das anonyme, furchteinflößende Wesen darstellen, sondern als überarbeiteten Bürokraten. Das der Suizid am Ende folgtl ließ sich meiner Meinung nach nicht verhindern. Weiters möchte ich klarstellen, dass ich auch über andere, nicht düstere Dinge schreibe. An Ideen mangelt es mir nie, nur manchmal an deren Umsetzung. Wie du sicher weißt bin ich noch recht jung und daher entwicklungsfähig. Ich werde bestimmt noch Geschichten liefern, die den gestellten Ansprüchen gercht werden.
Danke für deine Kritik und den Tipp mit den anderen Themen. Wie gesagt, ich habe genug davon.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Papyrus,

nimms Uwe nicht übel, er ist ein netter Kerl, aber er hat ziemlich hohe Ansprüche. ;)
Das es so ehrliche und deutliche Kritik gibt, ist hier auf KG.de durchaus üblich, also solltest Du Dir besser angewöhnen, das etwas gelassener aufzunehmen :D

Ich habe Deinen Text zwar auch nur relativ oberflächlich gelesen, aber ich will Dir wenigstens ein paar Rückmeldungen geben, was ihn so...hmm..schlecht macht. Sorry, das ist er einfach.

Die Idee, den Tod als Person darzustellen ist alt. Ihn ins Skurile zu ziehen wurde in guter Weise schon mindestens von Terry Pratchett und Anthony Piers gemacht.. also, von denen hab ich schon derartiges gelesen.

Eine Kurzgeschichte, die praktisch nur aus einem Monolog besteht, ist keine. Sie ist ein Monolog.
Punkt.

Was deinem Text generell fehlt, sind Absätze. Er ist dass, was man "archaisch" als "Bleiwüste" bezeichnet. Wie Musik auch haben Geschichten einen Rhythmus, der sich sprachlich wie optisch ausdrückt. D.h., wenn ein Gedanke abgeschlossen ist, mal auf die Enter-Taste drücken, nach einer "Strophe" gern auch zwei mal ;)

Darüber hinaus hättest du deine Geschichte sehr schön als Dialog schreiben können. Im Prinzip ist das schon angelegt. Du müsstest nur dem Selbstmörder auch eine Stimme geben, anstatt seine Worte durch den Tod aussprechen zu lassen.

Deine Idee, den Tod als "überarbeiteten Bürokraten" erscheinen zu lassen, ist nicht herausgearbeitet. Das musst du unbedingt klarer hervor bringen. Ruhig überspitzen. Es darf grotesk werden.

Mein Fazit: Die Idee ist brauchbar - ausgelutscht okay, aber du könntest was draus machen, wenn du Konsequent bleibst.
Die Umsetzung ist schlecht - da hilft dir dein Alter auch nicht raus. Aber welcher Anfänger ist das nicht? Wir sind ja alle hier, um zu lernen, nicht war. :D


aufmunternde Grüße

::lucutus::

 

Hallo luctus!
Ich habe Uwes Kritik positiv aufgenommen, denn auch wenn mein Text Mist ist, so weiß ich wenigstens warum und kann bei meinen nächsten Versuchen aus den Fehlern lernen. Da sind die Tipps und vorallem harte Kritik hilfreich. Schließlich ist es ja mein Anliegen mir von bsseren Schreibern Hilfe zu holen. Das mit dem Alter sollte keine Ausflucht sein. Ich weiß selbst, dass es genügend andere gibt, die trotz ihrer Jugend bemerkenswerte Dinge schreiben. Danke für deine Rückmeldung und die aufmunternden Grüße.

 

also ehrlich gesagt so schlecht wie ihr tut finde ich den text nicht klar ist er nicht perfekt aber és ist immerhin ihr erster

 

@Zeami:
Es geht aber bei der Beurteilung nicht darum, wieviel man schon geschrieben hat. Klar - meine erste Veröffentlichung hier war auch nicht besser. Aber schonende Worte helfen nicht dabei, sich zu steigern. Harte Kritik dient nicht dazu, einen Menschen schlecht zu machen, sondern ihm zu sagen, was er in Zukunft besser machen kann.

 

Dere Zeami Sakaida!
Wia zwa hom eh scho drüwa gredt. Du host ma jo gsogt wöche schmirrasch du vo miar gscheida findst. Und i hob da eh a scho dazöht wos i davo hoit. Muasst hoit aufpassn, wannst du wos einastößt und dersft net glei augriadt sei. Du wast eh dos ma des nix mocht. Miar und unsre Bagasch wissn außadem eh wias gmant woar.
Sers Papyrus

 

Oida klaane, des is jo a gschicht, du vasthest me, gö? na, was scho, dass du des vakroftn tuast, bist eh suoa! na geht scho, des passt schon, da gschissene mocht hoid olles runta wos ned vo erm is!

 

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