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Zwerg
Die Berghänge speicheln ihren Kot zu den Dörfern. In einem davon sitzt einer, den wir Protagonist nennen wollen. Wenn das Dorf wirklich ist, wie es tut, und nicht krank ist, wie es scheint, dann ist schon alles halb gewonnen. Es sind wahrscheinlich die langen Strassen ohne Fremdenverkehr, die alles in dieses Zwielicht rücken. Kuhställe dampfen vor Irrtum über all das.
Ich liebe dich , sagt sie, und die Äste stöhnen und haben Angst vor den nächsten Worten. Ich meine den Auerhahn, sagt sie später und alles fliegt vorbei, davon, und ihr Haar ist so weich.
Ich bin dein Zwerg. Niemand hat dich so in deine Spalte gefasst. Es ist so und du brauchst mich. Das meinte ich sagen zu müssen.
Sie haben mich über den Wirtshaustisch gezogen.
Zwerg, sagten sie und manch einer schrie und wurde zum Tier dabei. Ich blieb stumm, als sie mir an die Genitalien griffen, mich ob dieser Winzigkeit verhöhnten. Ich begann irgendwann dieses Wachstum einzustellen. Damit wurde ich unbrauchbar, damit wurde ich dieses eine Monstrum.
Wenn sie kommt, dann duften die Almwiesen herrischer und meine Schenkel bekommen diesen Juckreiz an der zu meinem Geschlecht gewandten Seite. Ich trage meinen Penis links. Ich habe den Rotlauf zwischen den Beinen. Mein Atem spürt den Enzian und dabei aber auch schon die Bereitheit, die etwas mitträgt aus dem maroden Dorf unter meinem Kuhtrog. Ich brauche ihre im Bachwasser gewaschene Scham. Ich brauche kein Mitleid. Sie bringt mir nichts von dem, das ich empfinde. Sie hat die Beine in meinem Kuhtrog ganz offen. Sie weiß, dass sie mir vertrauen darf in dieser Situation, die keines Echos bedarf. Die Wände ragen steil auf und ihre und meine Schreie sind wie die der Gemsen in den Wänden. Irgendwo. Die Schreie.
Ich liebe das Geschrei des Gehörns in den Felswänden und will es jagen. Ich bin der Zwerg, den sie hier sucht, den sie braucht.
Die Frau. Ihre Scham. Ihre Lippen. Dieses Öffnen. Mein Glied, dieser Irrtum, ragt steilauf und wenn ich dabei ihren Mund sehe, werde ich uneins mit dem, was ich dachte. Davor dachte, bevor ich diesen, ihren, Mund sah. Die Wasserfälle in diesem Tal schreien mir jeden Tag brüllend mein Andersein entgegen. Ich hatte Holzspäne in meinen Arschbacken und vom Schreien nach Frieden hatte ich genug. Diese Wirtshaustische waren meine dunklen Tage. Ich liebe sie. Sie, die damals nicht mitgelacht hatte
Wir haben dies eine Zeichen
Wir glauben an uns.
Sie kommt mit ihrer Haut, in der für mich die absolute Reinheit steckt. Sie kommt mit ihren Worten, in denen ich nie die Schamlosigkeit erkennen konnte, die ihre steil aufgerichteten Brüste für mich darstellten. Ich hatte diese Hütte gefunden, oben und nahe der Baumgrenze. Ich bin das Dorf, ausrangiert, aber wirklicher als dieses, das im Tal verschmort und sich selbst tötet. Ich bin der Zwerg, ihrer, den sie über den Wirtshaustisch geschliffen hatten. Ich bin der, der dabei nie weinte. Ich bin das Dorf. Ich bin die Courage des Dorfes. Ich habe zu kurze Beine, um davon laufen zu können. Ich habe mich trotzdem auf und davon gemacht. Ich lache von meiner Hütte ins Tal.
Ich versuche danach, meinen Penis im Bachklar zu säubern. Doch sie kommt wieder und will mich weiter ertragen. Sie trägt meine Schmerzen, in ihrem Mund, in ihrem Schoß, ins Tal. Ich weiß, dass Liebe nie ein Wort war, dem man sich schämen musste. Doch oben zwischen den Kühen, bei den Bächen bin ich nur einer, der trotz seiner Größe auch ein kleiner Mann sein kann. So weiß sie es von mir.
Sie wird wieder kommen.
Zu mir. Weil ich ihr Zwerg bin.