Zwei Tauben auf dem Dach
Zwei Tauben auf dem Dach
Ich schaue aus dem Fenster. Auf dem Dach gegenüber sitzt eine Taube.
Ihr Gefieder glänzt in der Morgensonne.
Hinter ihr sehe ich sie aufgehen, groß, rund und rot.
Noch kann ich hineingucken. Nur die Taube wirft einen Schatten auf den Feuerball.
Ich muss weg.
Am Nachmittag komme ich wieder in mein Zimmer. Ich schaue aus dem Fenster.
Auf dem Dach gegenüber sitzt die Taube. Ob es die selbe ist? Ich kann es nicht sagen, es gibt zu viele Tauben.
Lange schaue ich sie an, wie sie ihr Gefieder putzt.
Putze nur, du fleißige Taube, dass dein Gefieder noch heller glänzt und du noch schneller fliegen kannst, denke ich.
Eine zweite Taube gesellt sich zu der wartenden.
Langsam kommen sie sich näher.
Sie reiben ihre Köpfe aneinander, schnäbeln miteinander. Ich werde traurig.
Bei diesem so menschenähnlichen Kuss muss ich an meinen Exfreund denken.
Die beiden putzen sich. Ich hoffe, sie können bald viel schneller, viel höher, viel besser fliegen, mit ihrem glänzenden Gefieder.
Am Abend will ich mich mit Freunden treffen.
Ich muss drei Stationen mit der Bahn fahren.
Auf dem Bahnhof sehe ich ein paar Tauben.
Sie sind hungrig, essen Brotkrümel.
Die Passanten treten nach ihnen, weil sie sie nicht dort haben wollen.
Sie sind ein Störfaktor im modernen Leben.