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Zwei Linden

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25.05.2014
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Zwei Linden

An einem wunderschönen, sonnigen Tag hielt die Maus mit ihrem Mäuserich Hochzeit. Nicht nur das schöne Wetter erheiterten sie, sondern auch die neue, große Wohnung, die sie beziehen konnten. Die Tür lag im Schatten zweier großer Linden, die den Eingang zum Stadion der Stadt säumten. Dort sollte das große Hochzeitsfest sein.
Es kamen alle Verwandten, Bekannten, Nachbarn und Freunde. Und alle brachten einen kleinen Teil von dem, was sie übers Jahr an Vorräten eingelagert hatten, zum Fest mit, denn die Vorratskammern des jungen Paares waren noch leer.
Ach, wie freuten sich alle, als beide ihr Jawort gegeben und geschworen hatten, sich zu lieben bis an ihr Lebensende. Schneeweiße Taschentücher trockneten große Freudentränen. Wer kein Taschentuch hatte, nahm einfach ein Tischtuch. Es wurde geschnäuzt und geschluchzt aus lauter Freude und Rührung.
Und dann wurde getafelt. Berge von feinstem Weizen und die besten Samen und Gräser wurden aufgetragen. Noch Wochen später gab es kaum ein anderes Thema, über das auf Feldwegen, Wiesen und Feldern gesprochen wurde.
Bald nach dem Hochzeitsfest stellte sich bei den Jungvermählten reicher Kindersegen ein. Es war allerliebst anzusehen: Für jedes Mäusebaby stand eine kleine Wiege mit frischem Bettzeug bereit. Die jungen Eltern hatten alle Hände oder Pfötchen voll zu tun, die kleinen Mäuschen satt und in ihre Wiegen zu bekommen.
Und als alle im Bettchen waren, sagte die Maus: „Wenn ihr ganz leise seid, könnt ihr die zwei Linden hören, wie sie Geschichten erzählen.“
Und wirklich. Die Linden erzählten, wie sie vor beinahe einhundert Jahren zu beiden Seiten des Eingangs zum Stadion gepflanzt worden waren und was sie seit dem alles erlebt hatten. Und das hörte sich so an:
„Einmal hatten sich in unsere Kronen ein rotes und ein schwarzes Eichhörnchen eingenistet. Wenn im Stadion Fußball gespielt wurde, war das rote Eichhörnchen für die schwarz-gelbe und das schwarze für die blaue Mannschaft. Sie fieberten heftig mit, welche der Mannschaften das Spiel für sich entscheiden würde. Wenn das Spiel unentschieden endete, war schnell Frieden zwischen den beiden, aber gewann eine Mannschaft das Spiel, rauften sich die zwei Eichhörnchen um ihren Vorrat an Eicheln und Nüssen. Manchmal war das so laut, dass die Mäuse in ihren Bauen keine Ruhe hatten.“
Die Linden hatten viele schöne Geschichten zu erzählen. Meistens schliefen die Mäuschen schon ein, bevor die Geschichte zu Ende war. Die Mäuseeltern verließen sich auf die Linden. Und nachdem die Kleinen eingeschlafen waren, gingen sie aus, um ihre Vorratskammern zu füllen.
Die kleinen Babys wuchsen zu Kleinmäusen heran und die Familie war glücklich in ihrer neuen Umgebung.
Bis eines Tages die Erde bebte und alle Mäuse ängstlich in die hinterste Ecke des Baus flüchteten. Es dauerte nicht sehr lange. Nur einen halben Tag. Dann war alles wieder so, wie immer.
Als die Kinder am Abend in ihren Bettchen lagen und die Eltern wieder gehen wollten, Futter zu suchen, waren auf einmal alle beunruhigt. Die Linden erzählten an diesem Abend keine Geschichten, dafür hörten die Mäuse ein Wimmern und Klagen und wussten am Anfang nicht, woher das kam. Weil sich nicht einer allein traute, nachzusehen, gingen sie alle gemeinsam zum Eingang.
Ach, oje, wie groß war da der Schmerz! Von den zwei Linden standen nur noch Stümpfe. Die Bäume waren gefällt worden. Die Stämme und Kronen lagen mit gebrochenen Ästen daneben.
Aufgeregt kam ein Nachbar der Mäusefamilie angelaufen und berichtete von großen Maschinen, die kommen würden, um den Hang, in dem die Mäuse wohnten, abzutragen. Seine Familie habe ihre Sachen schon gepackt und würde gleich morgen ausziehen.
Die zwei Mäuseeltern hatten auf ihren Streifzügen durch die Felder und Wiesen einen wunderschönen Birnbaum an einem Feldweg gesehen und dort war eine Wohnung frei geworden.
Die Kinder waren traurig, fortgehen zu müssen, aber die Mutter tröstete sie:
„Kinder, ich weiß, dass Birnbäume bestimmt genauso schöne Geschichten erzählen können.“
Und so machten sie sich am nächsten Tag auf die Reise. Und die Mäusekinder waren gespannt, was der Birnbaum Aufregendes erlebt hatte.

 

Hallo khnebel!

Ich mag Märchen und ich mag uralte Bäume und die Geschichten, die diese zu erzählen haben. Und so habe ich mich gerne auf dein Märchen eingelassen und fand darin Passagen, die mir sehr gefallen. Es waren die Stellen, an denen der Text mir Bilder malte: wo ins Tischtuch geschluchzt wird, wo die Mäuse alle Pfötchen voll zu tun haben um ihre Babys ins frisches Bettzeug zu legen.

Über den Schluss denke ich noch nach. Ist klar, dass die Geschichte Kinder nicht mit der Trauer um die Linden zurücklassen kann. Aber so, wie es hier abläuft, will es mir auch nicht wirklich gefallen.
Linden weg : Umzug : Birnbaum : neue Geschichten : alles wieder gut. Was könnte daraus für ein Gedanke bei den Kindern erwachsen? „Alles ist austauschbar?“

Dass die vorsorglichen Eltern sich bereits um eine neue Wohnung gekümmert haben, das ist gut so. Damit signalisiert die Geschichte Sicherheit, Verlässlichkeit. Dass die Mutter tröstet und von dem Birnbaum erzählt, der auch wenn er noch jung ist, schon seine Geschichten hat, auch das ist eine gute Überlegung. Ich würde hier sogar noch ein wenig konkreter ausholen. (Vielleicht: Geschichten von reifen Früchten und Bienen und munteren Vögeln ..)

Aber ich würde auch gebührend Abschied von den Linden nehmen und ihnen (oder wenigstens ihren Geschichten) einen bleibenden Platz geben.

Hier nur mal eine Idee (gibt bestimmt auch andere):
Die Mäusefamilie schläft nun noch eine letzte Nacht in der alten Wohnung und es bleibt still im Kinderzimmer. Keines der Mäusekinder findet Schlaf und da beginnt das Kleinste zu erzählen: weißt du noch ... die Geschichte, wie das jüngste Eichhörnchen seinen Geburtstag gefeiert hat und …
und dann wusste auch das Zweitjüngste eine Lindengeschichte zu erzählen und so erzählten sie bis in den frühen Morgenstunden …
und die Mäusekinder beschlossen, allen Mäusen unter dem Birnbaum die Geschichten der uralten Linden zu erzählen …

Sprachlich habe ich auch ein paar Kleinigkeit:

An einem wunderschönen, sonnigen Tag hielt die Maus mit ihrem Mäuserich Hochzeit. Nicht nur das schöne Wetter erheiterten sie, sondern auch die neue, große Wohnung, die sie beziehen konnten. Die Tür lag im Schatten zweier großer Linden, die den Eingang zum Stadion der Stadt säumten. Dort sollte das große Hochzeitsfest sein.

Ich habe das Gefühl, der Text hat hier zu Beginn einfach noch nicht seinen Ton gefunden. Der zweite Satz ist recht kompliziert:
„nicht nur/sondern auch“ und dann noch der Nachsatz mit dem Wort „beziehen“. Für Kinder vielleicht ein wenig ungeschickt gemacht, gerade zu Beginn einer Geschichte.
Die Wiederholungen von „schön und groß“ sind auch ein wenig schade. Und dann frage ich auch, ob man bei zwei Bäumen von „säumen“ sprechen sollte und auch, ob das Verb den Kindern ein Bild vermittelt.

(Ich versuch es einfach mal etwas einfacher hintereinander zu schalten. Nur damit du verstehst, was ich meine. Und natürlich geht es auch ganz anders.)

[[An einem wunderschönen, warmen Julitag hielt die Maus mit ihrem Mäuserich Hochzeit. Das sonnige Wetter und die Vorfreude auf ihr gemeinsames Zuhause stimmten sie heiter. Mit viel Sorgfalt hatte sie die neue Wohnung ausgewählt. Sie war geräumig und lag im Schatten zweier uralter Linden. Diese riesigen Bäume bewachten den Eingang zum Stadion der Stadt. Und genau dort sollte das große Hochzeitsfest stattfinden.]]

Noch etwas will ich einschieben, damit du meine Vereinfachungen nicht falsch verstehst. Ich durchaus der Meinung, dass man Kinder auch mit neuen und auch schwierigeren Worten konfrontieren sollte, aber dosiert und gut eingebettet. Auch müssen die Sätze nicht unbedingt kurz sein, aber die Satzverbindungen sollten sich logisch geradlinig erschließen lassen.

Es kamen alle Verwandten, Bekannten, Nachbarn und Freunde. Und alle brachten einen kleinen Teil von dem, was sie übers Jahr an Vorräten eingelagert hatten, zum Fest mit, denn die Vorratskammern des jungen Paares waren noch leer.

Auch hier würde ich zwei Sätze draus machen. Dass die Vorratskammern des jungen Paares noch leer sind, ist durchaus erzählerisch mehr wert als nur ein „denn-Satz“. Auch kann man vielleicht das Wort „Geschenke“ einflechten. Kinder kennen es, dass Verwandte Geschenke mitbringen. Dass es hier Vorräte sind, müssen Kinder dann erst einmal als etwas Besonderes registrieren.

Schneeweiße Taschentücher trockneten große Freudentränen. Wer kein Taschentuch hatte, nahm einfach ein Tischtuch. Es wurde geschnäuzt und geschluchzt aus lauter Freude und Rührung.
Und dann wurde getafelt. Berge von feinstem Weizen und die besten Samen und Gräser wurden aufgetragen. Noch Wochen später gab es kaum ein anderes Thema, über das auf Feldwegen, Wiesen und Feldern gesprochen wurde.

Diese Stelle gefällt mir sehr. Vielleicht kann man den Schluss noch etwas konkreter und bildhafter schreiben. Lass doch die Grillen, die Mistkäfer oder wer auch immer auf den Feldwegen und in den Wiesen über die reizenden Brautleute und das rauschende Fest unter den Linden reden.

Knebel, wer schon einmal für Kinder geschrieben hat, der weiß, dass dies nicht leicht ist und einer großen Sorgfalt bedarf. Ich habe diese Geschichte gerne gelesen und vielleicht kannst du ja mit meinen Überlegungen etwas anfangen.

Liebe Grüße. Joenna

 

Hallo Joenna,

ich danke Dir sehr für Deinen ausführlichen Kommentar und ich freue mich, dass Dir mein kleines Märchen im Großen und Ganzen gefällt. Du bist ja recht neu hier im Forum und ich freue mich schon, irgendwann einen Text von Dir lesen zu können.

Vielleicht etwas zur Entstehung der Geschichte:
Letzte Woche wurden in unserer Stadt am Eingang unseres Stadions zwei Linden gefällt. Sonst stehen keine Bäume dort. Sie sind 1920 als Erinnerung an die Einweihung des Stadions gepflanzt worden. Es waren kerngesunde Bäume und in der Stadt brodelt es vor Wut über diese Tat. Die Begründung hierfür ist, dass unsere Tartanbahn nur 360m lang ist und deshalb keine Wettkämpfe z.B. auf Landesebene durchgeführt werden können. Das Stadion ist nach dem Tag der Sachsen, 2009, als es durch den lang anhaltenden Regen völlig ramponiert war, mit viel Geld renoviert worden. Nun soll die Tartanbahn auf 400m an die Normgröße verlängert werden, und dafür muss ein Hang am Eingang abgetragen werden. Das nur zur Information.
Ich wollte keine Protestgeschichte schreiben, weil das die Linden auch nicht wieder aufgestellt hätte, aber so eine kleine Geschichte könnte daran erinnern, dass dort zwei alte Linden gestanden haben, die ihre Geschichten erzählten.

Ich bin Dir für Deine Anregungen sehr dankbar und ich bin sicher, da lässt sich noch einiges ändern. Du hast recht, für Kinder zu schreiben, ist nicht einfach. Es ist auch mein erster Text für Kinder. Und ich denke und hoffe, es war auch nicht mein letzter. Bei uns sind noch Enkel in Aussicht und es wäre doch schön, wenn sie mit Märchen aufwachsen, die der Opa aufgeschrieben hat :).

Ich habe das Gefühl, der Text hat hier zu Beginn einfach noch nicht seinen Ton gefunden. Der zweite Satz ist recht kompliziert:
„nicht nur/sondern auch“ und dann noch der Nachsatz mit dem Wort „beziehen“. Für Kinder vielleicht ein wenig ungeschickt gemacht, gerade zu Beginn einer Geschichte.
Die Wiederholungen von „schön und groß“ sind auch ein wenig schade. Und dann frage ich auch, ob man bei zwei Bäumen von „säumen“ sprechen sollte und auch, ob das Verb den Kindern ein Bild vermittelt.

Schade. Ich hatte diesen Anfang nicht aus Nachlässigkeit so geschrieben. Aber ich muss zugeben, Dein Vorschlag liest sich viel besser. Du bist mir bitte nicht böse, wenn ich Deine Worte nicht übernehme, das würde mir nichts bringen. Aber ich versuche, in dieser Art zu schreiben.

Aber ich würde auch gebührend Abschied von den Linden nehmen und ihnen (oder wenigstens ihren Geschichten) einen bleibenden Platz geben.

Nachdem, was ich Dir über die Linden erzählt habe, ist das natürlich richtig.

Vielen Dank Dir noch mal fürs Lesen und kommentieren.

Liebe Grüße
khnebel

 

Hallo khnebel,

bisher zählten Kindergeschichten noch nicht zu meinem Genre, aber da sich das nun schlagartig ändern wird, lese ich mich nun auch hier ein bisschen ein.

Ich mochte die Idee deiner Geschichte. Das mit den Bäumen, die Geschichten erzählen, finde ich sehr schön. Du hast hier von joenna schon einen sehr hilf- und umfangreichen Kommentar erhalten und ich möchte mich nur zwei Dingen anschließen, die auch mir beim Lesen aufgefallen sind.

Einerseits ist es die Sprache. Ich kann ehrlich gesagt nicht sagen, was nun wirklich kindgerecht ist und was nicht, immerhin sollen die Kinder tatsächlich immer an Neues herangeführt werden, aber ich finde diese teilweise auch zu erwachsen.

Beispiele:

des jungen Paares

Und dann wurde getafelt.

stellte sich bei den Jungvermählten reicher Kindersegen ein

Das sind aber jetzt wirklich nur Satzteile, die mir nicht so wirklich kindgerecht vorkommen. Kann natürlich jeder anders sehen.

Und andererseits stellen die Bäume sozusagen die Hauptfiguren deiner Geschichte dar - so auch der Titel - und da finde ich ebenfalls, dass du hier noch einiges einbauen könntest. Die Vorschläge, die du bereits erhalten hast, finde ich gut, wie auch immer du diese dann umzusetzen pflegst.

Nicht nur das schöne Wetter erheiterte(n) sie, sondern auch die neue, große Wohnung, die sie beziehen konnten. Die Tür lag im Schatten zweier großer Linden, die den Eingang zum Stadion der Stadt säumten.

Das Stadion ist hier so nüchtern, ich weiß nicht, ob sich Kinder darunter gleich was vorstellen können. Vielleicht wäre ja gleich Fußballstadion besser?

Aber wie gesagt: Mir hat's gefallen und in vielen Monaten kann ich dir auch sagen, wie sie bei Kindern ankommt. Noch wird einfach jede Geschichte mit "brrr" und einem zahnlosen Lächeln kommentiert. :D

Grüße,
rehla

 

Hallo rehla,

das ist ja richtig süß, dass du dich nun mit Kindergeschichten und Märchen befassen musst. Ich gratuliere dir auch noch und wünsche dir und deiner ganzen Familie alles Glück und viel Freude.

Ja, von joenna habe ich schon viele gute Hinweise erhalten und auch was du anmerkst, ist wichtig. Das ist eben so eine Sache. Meine Enkeltochter ist schon über das Alter hinaus, die geht schon aufs Gymnasium und künftige Enkelkinder sind noch Quark im Schaufenster :D.
Wir haben unseren Kindern viele Geschichten vorgelesen, alte Märchen, aber auch zeitgenössische Kindergeschichten. Aber das ist eben alles lange her.

Ich werde mich an die Überarbeitung machen und stelle dann eine neue Version ein. Ich würde mich freuen, wenn du und auch joenna sich dann den neuen Text noch mal ansehen.

Bis dahin

Liebe Grüße
khnebel

 

hallo khnebel,

Kindermäusegeschichten mag ich gerne, ich hatte als Kind ein Buch, das hieß: Ich bin die kleine Maus. Das war einer meiner Lieblingsbücher. Und da ich heute Nacht auch noch von einer Maus geträumt habe :D, musst du jetzt auch einen Kommentar bekommen.


Die Tür lag im Schatten zweier großer Linden, die den Eingang zum Stadion der Stadt säumten.
Ich verstehe den Satz nicht. Wahrscheinlich habe ich grade einen Hirnknoten. Mich irritiert, dass doch von der Tür der Mäusewohnung gesprochen wird und gleichzeitig wird vom Eingang des Stations erzählt. Zudem ändern sich doch Schatten je nach Sonnenstand, von daher wackelt das alles für mich.
Das Säumen finde ich auch nicht so passend in dem Zusammenhang. Jedenfalls könnte es für Kinder auch etwas kompliziert sein.


Es kamen alle Verwandten, Bekannten, Nachbarn und Freunde. Und alle brachten einen kleinen Teil von dem, was sie übers Jahr an Vorräten eingelagert hatten, zum Fest mit, denn die Vorratskammern des jungen Paares waren noch leer.
Ich würde das etwas kürzen:
Es kamen alle Verwandten, Bekannten, Nachbarn und Freunde und brachten einen kleinen Teil von dem, was sie übers Jahr an Vorräten eingelagert hatten, mit, denn die Vorratskammern des jungen Paares waren noch leer.


Und dann wurde getafelt.
Lass das und doch weg.

Die jungen Eltern hatten alle Hände oder Pfötchen voll zu tun, die kleinen Mäuschen satt und in ihre Wiegen zu bekommen.
ich würde Hände gar nicht erwähnen, sondern nur: alle Pfötchen voll, ansonsten wechselst du von der Märchen- und die reale Ebene, das wäre schade.


Bis eines Tages die Erde bebte und alle Mäuse ängstlich in die hinterste Ecke des Baus flüchteten. Es dauerte nicht sehr lange. Nur einen halben Tag. Dann war alles wieder so, wie immer.
Fetten Satz finde ich nicht gut. Erstens fehlen die ganze Vögel, die im Baum waren - der von dir beschriebene Schatten fehlt, es muss sich einfach anders anhören. Ich fände auch gut, wenn du das in einem kleinen Satz ganz leicht unheilvoll rüberbringen könntest.

Mir war das Ende auch zu schnell bei den Birnbäumen. Einen kurzen Absatz über die gefällte Bäume fände ich passend.
Ansonsten eine schöne Mäusegeschichte, auf die sich deinen künftigen Enkel freuen können. Mach doch vielleicht eine Serie draus, es gibt ja mehr als einen Abend, an dem man was vorlesen muss :).

Liebe Grüße
bernadette

 

Hej khnebel,

jetzt habe ich die anderen Kommentare schon gelesen und weiß um die Entstehung der Geschichte. Ganz bestimmt haben so alte Bäume wenigstens diesen kleinen Nachruf verdient.
Ich verstehe Dich so, dass es Dir vor allem darum ging.

Ohne diese Hintergrundinformation ergibt sich für mich eine andere Aussage. Die könnte in etwa besagen: Es ist schade, wenn (so alte) Bäume gefällt werden, aber irgendwo anders wachsen welche, die auch schön sind.

Mir gefällt es meistens nicht, wenn Kindern, die durchaus ein Gespür für Verlust haben, solche in meinen Augen zu einfachen Lösungen aufgetischt werden. Ich frage mich dann immer, was sie damit anfangen sollen. Oje, die Bäume sind weg und dann ist alles wieder gut. Das hat mit der Realität wenig zu tun und nebenbei gibt es sehr viele gute Kindergeschichte, die mit einem Verlust oder einer großen Veränderung beginnen.

Du hast die Bäume als zentrales Thema und die Mäuse sind da drumherum gebaut. Wenn die Bäume den Ausschlag geben würden, für eine Geschichte, die sich durch ihren Verlust entwickelt, dann würde das ihrem Andenken nicht schaden, der Geschichte aber sehr viel besser bekommen. Vermute ich.
Vielleicht eine Anregung für die nächste Geschichte.

Und noch ist mir aufgefallen, dass die Linden so unbäumisch erzählen. Sie kommen als Lebewesen kaum zu Geltung, durch die Eichhörnchen werden eher die Funktionen des Stadions und die damit verbundenen Hoffnungen und Angelegenheiten der Menschen beschrieben. Die sind dann aber für jedes Stadion überall auf der Welt ähnlich. Was macht also diese Linden aus?

Nur grob rausgefischt:

Nicht nur das schöne Wetter erheiterten sie
gebeugt wird das Verb durch das Wetter, nicht durch die Mäuse.

Die Tür lag im Schatten zweier großer Linden
Die Wohnungstür?

Gruß,
Ane

 

Hallo bernadette,

hoffentlich hat sich dein Hirn wieder entknotet :). Da ist es ja gut, dass du es nicht gelesen hast, bevor ich’s hier gepostet hatte, da hatte ich von zwei Eingängen gesprochen. So habe ich wenigstens beim Mäusebau eine Tür rein gemacht. Es sorgt aber immer noch für Verwirrung. Mit dem Schatten hast du zwar prinzipiell recht, aber die Bäume haben dort im Eingangsbereich wirklich den ganzen Tag Schatten gespendet. Dort haben sich immer die Getränke- und Würstchenbuden angesiedelt.

ich würde Hände gar nicht erwähnen, ...

Ist ne gute Idee.

Dann war alles wieder so, wie immer.
Fetten Satz finde ich nicht gut.

Ich hatte nicht gedacht, dass das so ankommt. Gemeint hatte ich, dass der Lärm und die Erschütterungen wieder weg waren. Das werde ich ändern.

Mach doch vielleicht eine Serie draus, es gibt ja mehr als einen Abend, an dem man was vorlesen muss

Da habe ich schon mit meiner Tochter drüber gesprochen. Sie ist Grafikerin und hat „Wüsteneis“ von M. Z. Kristin illustriert und das Cover gestaltet. Sie würde mir das gern illustrieren und könnte sich eine Serie auch gut vorstellen.

Liebe Grüße
khnebel


Hallo Ane,

danke fürs Lesen und deinen Kommentar.

Es ist schade, wenn (so alte) Bäume gefällt werden, aber irgendwo anders wachsen welche, die auch schön sind.

Diese Aussage sollte keinesfalls so verstanden werden. Ich war davon ausgegangen, dass der große Schmerz, den die Familie empfand, als sie das Dilemma gesehen hatte, dafür spricht, dass es eben nicht eine so einfache Lösung sein sollte, sondern eine traurige Notwendigkeit.

Und noch ist mir aufgefallen, dass die Linden so unbäumisch erzählen.

Und wie ist bäumisch? :shy:

Sie kommen als Lebewesen kaum zu Geltung, durch die Eichhörnchen werden eher die Funktionen des Stadions und die damit verbundenen Hoffnungen und Angelegenheiten der Menschen beschrieben. Die sind dann aber für jedes Stadion überall auf der Welt ähnlich. Was macht also diese Linden aus?

Wenn ich eine Serie draus machen wollte, was ja wahrscheinlich auch passiert, dann rückt der Fokus verständlicherweise mehr auf die Mäusefamilie. Ich habe gestern die Geschichte in unserem Chor vorgelesen, weil wir da viele junge Muttis und auch Omis haben (die Väter und Opas waren da eher verschlossen :)), da wurde in der Hauptsache die Mäusefamilie wahrgenommen. Es waren aber keine Kinder dabei, die es wahrscheinlich anders aufnehmen.

Schönen Gruß
khnebel

 

„[...]

Ich kam gegangen zuo der ouwe,
dô was mîn friedel komen ê.
da wart ich enpfangen hêre frouwe,
daz ich bin sælic iemer mê.
kuster mich? wol tûsenstunt!
tandaradei!
seht, wie rôt mir ist der munt.

[...]“
Walther, Under der linden​


Wie kann es sein, dass ich aus dem Mäusezyklus ein Kapitel übersehe, frag ich mich, und doch kommt mir alles bekannt vor – bis ich mich frag, ob es nicht doch ohne mich mal ginge. Und siehe, die Antwort lautet „unter Blinden mag der Einäugige König, der Kurzsichtige aber und zugleich mit der lausigen Altersweitsicht geplagte ist König der Könige“, drum jauchzet und frohlocket, wenn nun auch die letzte Fluse im zwoten Satz bereits zu finden wäre, wenn die nebensätzliche Pluralbildung zur „großen Wohnung“ schon das „schöne Wetter“ beeinflusst
Nicht nur das schöne Wetter erheiterte[...] sie, sondern auch die neue, große Wohnung, die sie beziehen konnten.

Und ich versichere den Mäusekindern, dass auch Birnen- und selbst Apfelbäume gern Geschichten erzählen – selbst wenn die herabfallende reife Frucht manch Mäuschen auch erschlagen könnt. Aber, das verrat ich natürlich nur den erwachsenen Mäusen, dass aus dem Obst sich wunderbar berauschende Getränke zaubern lassen, wenn man sich die Zeit nimmt und nicht einfach Apfelsaft erpressen will … Aber dann doch noch eine Frage
Berge von feinstem Weizen …
Gab es den nicht auch in mäusegerechten Flaschen?

Aber ach, es wirket schon befremdlich, wenn statt des friedels Herr Ribbeck von Ribbeck vorbeischaute …

Gruß vom

Mäuserichard

 

Hallo Friedel (Mäuserichard :)),

Wie kann es sein, dass ich aus dem Mäusezyklus ein Kapitel übersehe

Nein, du hast kein Kapitel aus dem Mäusezyklus übersehen, auch wenn du die letzte Geschichte noch nicht gefunden zu haben scheinst. Diese Geschichte ist die Mutter des Zyklus, die Idee dazu sozusagen, denn dass es eine Serie werden würde, war damals ganz und gar nicht geplant. In dieser Geschichte haben die Mäuse auch noch keine Namen.
Ich freue mich aber trotzdem, dass du vorbeigeschaut hast. :)

Schönen Gruß
khnebel

 

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