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Zusammenprall der Raum-Kulturen

HGW

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12.06.2005
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Zusammenprall der Raum-Kulturen

Unser Sonnensystem an einem Montagnachmittag im Juni 2005: Zwei Außerirdische vom fernen Planeten Danikyuuban sind in ihrem Raumschiff durch ein halbes Dutzend Galaxien gedüst um eine frische Sonne zu finden. Die Heimat der beiden Aliens mit ihren über 200 Milliarden Bewohnern hat nämlich einen derart hohen Energiebedarf, dass allein das so genannte Sonnensaugen für gewisse Zeit Abhilfe schaffen kann. Bei diesem Verfahren, das die Raumfahrer dank hochentwickelter Technologie per Knopfdruck erledigen können, wird die Energie einer Sonne in einem Spezialmedium gespeichert, das kaum größer ist als ein gewöhnlicher Benzinkanister. Zu Hause leiten die Aliens den Inhalt des Mediums dann in einen Reaktor und haben für etwa sieben Jahre ausreichend Energie.

Nun kommen die Bewohner von Danikyuuban aber nicht einfach vorbei und knipsen eine Sonne aus. Da sie nicht nur technisch anderen Spezies wie etwa dem Menschen um einige Lichtjahre voraus sind, sondern auch auf moralischer Ebene, ist es ihr Grundsatz, ein Sonnensystem zuerst sorgfältig auf erhaltenswertes Leben zu überprüfen, bevor sie die Energiequelle entfernen. Genau dies wollen nun an diesem Juninachmittag die zwei Außerirdischen tun, deren äußerst komplexe Namen hier vereinfacht mit „Eins“ und „Zwei“ wiedergegeben werden. Zur Verbesserung der optischen Vorstellung sei noch kurz erwähnt, dass die Leute von Danikyuuban den Menschen sehr ähnlich sehen. Äußere Unterscheidungsmerkmale sind: deutlich größere Augen, eine schimmernde, hellblaue Haut und fünf Arme.
„Scheint alles unbewohnt zu sein“, meint Eins, als das Schiff den Saturn passiert hat.
„Nicht ganz. Dort auf dem kleinen blauen Planeten existiert Leben“, erwidert Zwei nach einem Blick auf den Life-Scanner. „Lass uns direkt davor stoppen und per Zufallsgenerator ein paar Lebewesen hinaufbeamen.“
„In Ordnung. Ich hoffe nur, es geht schnell. Ich will mit den Kindern heute Abend noch einen kleinen privaten Rundflug machen.“

Nachdem sie den Mond erreicht haben, schaltet Eins alle Triebwerke ab und betätigt den Zufallsgenerator. Der Strahl des Beamers visiert Washington an, im Raumschiff erscheinen US-Präsident George W. Bush und Außenministerin Condoleezza Rice.
„Aliens!“, ruft Bush voller Geistesgegenwart und hebt drohend den Zeigefinger: „If you guys came here to threaten us, let me tell you, you better don’t. Because in that case we gonna kick your ass and blow you up to the farest black hole you can imagine!” (Übersetzung: Wenn ihr Typen hergekommen seid, um uns zu bedrohen, lasst es lieber. Sonst versohlen wir euch den Hintern und schießen euch bis zum entferntesten Schwarzen Loch, das ihr euch vorstellen könnt!)
Rice steht daneben und artikuliert sich nur mit einem bösartigen Fauchen, wobei sie den Außerirdischen wütend in die Augen sieht.

„Was für eine primitive Lebensform“, meint Eins, als er die beiden Vertreter der US-Regierung wieder per Beamer zur Erde zurückgesandt hat.
„Ja, aber hast du bemerkt, wie furchtlos sie waren?“, gibt Zwei zu bedenken. „Möglicherweise besitzen sie gefährliche Waffen und jagen uns, wenn wir ihre Sonnenenergie rauben. Schließlich haben wir immer schon befürchtet, dass es irgendwo im Universum bedrohliche Wesen geben könnte. Ich denke, es wäre besser, sie in Ruhe zu lassen und eine andere Sonne zu suchen.“
„Nicht so schnell“, erwidert Eins. „Das selbstsichere Auftreten von denen war vielleicht nur perfekt vorgespielt. Lass uns noch weitere Lebewesen in Augenschein nehmen.“ Kaum hat er dies gesagt, betätigt er erneut den Beamer und bringt Jacques Chirac ins Raumschiff. Im Anhang des französischen Präsidenten, der gerade noch auf einer Werbeveranstaltung zur Rettung der EU-Verfassung eine Rede hielt, befinden sich die Filmschauspielerin Laetitia Casta, das Supermodel Heidi Klum und der Stardesigner Karl Lagerfeld.
„Bonjour messieurs“, beginnt Chirac eine feurige Rede zur universalen Zusammenarbeit und legt den Außerirdischen nahe, dass wenigstens sie Ja zu Europa sagen sollten.
„Na, Jungs! Wie geht’s? Wollt ihr ein paar Katjes?“, kommuniziert derweil Heidi Klum auf ihre Art und hält Eins eine Tüte Fruchtgummis entgegen.
Laetitia Casta flirtet mit Zwei, und Karl Lagerfeld schneidert in Sekundenschnelle aus einer im Moment des Beamens mitgerissenen Tischdecke zwei elegante Roben. Er legt sie den Aliens um und sagt: „Die Gesichtsfarbe ist reine Geschmackssache, meine Herren, aber stilvolle Kleidung sollte schon sein.“

Nachdem Chirac und Co. wieder weg sind, ist auch Eins geneigt, den Planeten Erde zu verschonen: „Diese weiblichen Wesen waren wirklich beeindruckend, nicht wahr?“
„Oh ja“, stimmt ihm Zwei zu. „Auch die Rede des einen Mannes hat mich irgendwie bewegt, obwohl ich nicht so genau zugehört habe, was er gesagt hat. Dazu noch diese Jäckchen von dem Typen mit der Sonnenbrille. Damit fallen wir zu Hause garantiert auf.“
„Jetzt will ich noch mehr Erdlinge sehen“, findet Eins. Sekunden später hat er Japans Ministerpräsidenten Junichiro Koizumi ins Schiff gebeamt.
Der Asiate verbeugt sich höflich und wirft den Raumfahrern zur Begrüßung ein japanisches „Konnichiwa!“ (Guten Tag!) entgegen. Dann zückt er ein Handy der neuesten Generation, das beim Telefonieren gleichzeitig den Blutdruck und die Gehirnströme misst, und schießt einige Fotos. Aus seiner Jackentasche zieht er einen Miniaturdrucker, der 20 Abzüge der Bilder auswirft. Während die Außerirdischen sich die Abzüge ansehen, macht Koizumi den Knopf für den Beam-Vorgang auf der Apparatur ausfindig und schickt sich selbst zurück nach Tokyo.

„Ich finde, wir sollten dieses Sonnensystem nicht anfassen“, bekundet Zwei, der sich sehr über die gelungenen Fotografien freut. „Die Technik dieser Erdenbewohner ist zwar im Grunde reichlich überflüssig, aber auch sehr spaßig. Stell dir vor, wir nehmen die Kinder mal mit hierher . . .“
„Ja, das wäre sicher nett“, meint auch Eins. Doch er ist sich noch nicht ganz sicher, ob die Lebensform Mensch wirklich erhaltenswert ist. „Einen Test machen wir noch, in Ordnung?“
„Einverstanden“, sagt Zwei und lädt den Zufallsgenerator für die nächste Runde. Der Strahl des Beamers landet in Berlin, wo Angela Merkel und Wolfgang Gerhardt gerade gemeinsam einen Wahlkampfauftritt absolvieren.
Im Raumschiff angekommen gibt Merkel jene Parole zum Besten, die ihr von einem PR-Berater immer wieder eingetrichtert wurde. Sie schafft es sogar, den Slogan der veränderten Situation entsprechend umzuformulieren und erklärt feierlich: „Ich will dem Universum dienen.“
Gerhardt, schon ganz auf seine zukünftige Rolle als Außenminister fixiert, schmettert den beiden Aliens entgegen: „Die Außenpolitik der neuen Bundesregierung wird ebenso liberal sein wie es die liberalen Grundsätze der Liberalen seit jeher gewesen sind! Voraussetzung dafür ist aber, dass Sie keinerlei Forderungen stellen, welche die liberalen Eigeninteressen der neuen liberalen Bundesregierung in irgendeiner Weise in Frage stellen!“

Eins wirft Zwei einen leicht verdutzten Blick zu und sagt: „Es ist schon spät. Lass uns sehen, dass wir hier wegkommen.“
„Du hast Recht. Ich will pünktlich zum Abendessen zurück sein“, erwidert Zwei, während er Merkel und Gerhardt zurück nach Berlin beamt.
Danach saugen die Außerirdischen die Energie der Sonne ab und fliegen eilig zurück auf ihren Heimatplaneten. Alles Leben auf der Erde wird eingefroren; Gerhard Schröder bleibt für die nächsten Jahrmillionen Bundeskanzler.

 
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Mahlzeit!

Zunächst mal herzlich willkommen auf KG.de! :)

Und nun zum Text:

Also, ich weiß nicht. Begeistert bin ich leider gar nicht. Das liest sich wie ein überlang ausgewalzter und nur mäßig bis gar nicht lustiger Witz. Viele Klischees, die zu einer Art Monster-Bonmot verwurstet wurden, ohne rechte Linie und insgesamt wie gesagt nicht so wirklich lustig. Satirisch irgendwie auch nicht so recht. Ich meine, mir fehlt der Kern, die eigentliche Aussage. Die Behauptung, dass Merkel und Gerhard irgendswie doof sind, ist für mich noch keine Satire. Bzw. ist mir diese "Pointe" für soviel Text zu dünn und zu lahm.

Fazit: Es wird viel zu viel erklärt, strukturell ist mir der Text zu nah am Witz und inhaltlich zu klischeelastig und unlustig. Mir hat's nicht gefallen.

Gruß,
Horni

 

Deine Geschichte ist ein Mittelding zwischen einem ausführlich aufgebautem Witz und einer KG, hätte sich aber zwischen einer der beiden eindeutiger entscheiden müssen. Als KG hat die Geschichte zu wenig Handlung, Aufbau und echte Zusammenhänge. Als Witz finde ich sie besser, ist aber dafür wohl etwas zu langwierig aufgebaut. Ein Witz ist sie eher und insbesondere, weil das bekannte Witze-Thema "Politiker vor dem Schöpfer" hier auf "Politiker vor den Aliens" transferiert wurde - sehr gelungen, wie ich finde. Je länger der Witz, desto größer bekanntlich die Erwartung an die Pointe, die hier m.E. zwar durchaus nicht enttäuscht, aber eben auch nicht der Brüller ist, den man nach einem derart langen Vor-/Aufbau erwartet. Der Bezug zur aktuellen Politik ist in der Pointe gelungen und lustig. Auch der nihilistische Ansatz - dass die Aliens es eben doch tun, obwohl sie vorher gute Argumente dagegen hatten - ist doch für Freunde des britischen Humors ganz amüsant. Allerdings fragt man sich nachträglich, was die anderen Geschichten der anderen Persönlichkeiten damit zu tun haben. Diese haben doch eher den Charakter einer Aneinanderreihung und eben keinen erforderlichen Bezug zur aktuellen Politik, sondern zu allgemeinen Einstellungen oder Lebensweisen bestimmter Länder und Völker (z.B. Japaner). Die Vorstellung, dass Karl Lagerfeld irgendwelchen fünfarmigen Aliens Jacken aus einer Tischdecke schneidert, finde ich aber dennoch ziemlich witzig. Auch den Satz: "Ich will dem Universum dienen." sollte man einer breiten Öffentlichkeit vermitteln, um ein wenig darauf hinzuweisen, wie hohl derartige Wahlkampf-Phrasen in Wirklichkeit sind.
Insgesamt würde ich dir empfehlen, die Geschichte zu kürzen, thematisch einheitlicher auszurichten und in der Witzerubrik einzustellen.

 

LAso, des einzige, wo ich n bissle schmunzeln musste, war des mit dem Drucker...aber sonst hats mir nich so gefallen...wie schon gesagt, ein zu breit getretener Witz mit vielen Klischees. Nichts Neues, alles schon mal da gewesen.

 

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