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Zusammen

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18.07.2018
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Zusammen

Plark und Kefl zumpten vorwärts, als sie das Nest verließen. Reste vom Dottersack hafteten noch an Kefl und er fiel zurück. Plark hatte eine Spur von etwas Essbarem entdeckt und signalisierte Hunger und Hier. Kefl registrierte das Signal seines Bruders und folgte ihm. Beide zumpten in dieselbe Richtung weiter, aber die Spur wurde schwächer. Umkehr und Richtungswechsel waren nötig. Kefl signalisierte Verwirrung. Plark war stumm, bis er die Spur wieder aufgenommen hatte und sendete dann Hunger und Hier. Kefl folgte ihm.

Dr. Schmitt sah zufrieden in den mit Wasser gefüllten Glasbehälter auf der Laborbank. Ein Schwarm kleiner tentakelbesetzter Heptapoden, Tintenfischen nicht unähnlich, schwamm darin herum. Einige der Eier waren zwar noch nicht aufgebrochen, aber es konnte nicht mehr lange dauern, bis auch sie die weißlichen Körperchen mit den schwarzen Augen freigaben. Er hatte beobachtet, wie manche der Geschlüpften bereits begonnen hatten, spontan ihre Körperfarbe zu ändern. Er und seine Kollegen vermuteten, daß diese Änderungen nicht nur eine Tarnfunktion hatten, sondern auch eine Art der Kommunikation darstellten. Die früheren Versionen der kleinen Heptas hatten sich bei Orientierungsexperimenten im Labyrinth gut durchgeschlagen. Sie konnten sogar unbekannte Gegenstände als Werkzeuge benutzen, um an Futter zu gelangen. Das ließ auf Intelligenz schließen. Die neue Modifikation, die er mit mutierten Viren an ihnen vorgenommen hatte, diente dazu herauszufinden, welche ihrer Gene für die Ausbildung der Tarnsprache verantwortlich waren. Er schüttete noch eine Portion des gefriergetrockneten Nahrungsmittelkonzentrats in den Behälter, für den Fall dass noch mehr der Kleinen über Nacht schlüpften, drehte sich um und setzte sich wieder an den Computer.

Plark und Kefl waren satt und bewegten sich nicht mehr. Sirp, Grui und Flebb waren den Signalen der beiden hinterhergezumpt und ihrerseits nun dabei zu fressen. Nach einer Weile begann Kefl das Signal für Zusammen anzuzeigen, damit seine Geschwister sich vorbereiten konnten. Obwohl gerade erst aus der Eihülle entkommen, wussten alle instinktiv, daß ein Zusammen viel Kraft kostete und es nur nach dem Fressen klappen konnte. Kefl signalisierte abwechselnd Zusammen und Jetzt. Plark zumpte direkt an seine Seite und umfasste seinen Bruder mit einem seiner sieben Zrtel, synchronisierte sein Signal und wartete auf die Anderen. Einer nach dem anderen kamen Sirp, Grui und Flebb hinzu, bildeten einen Ring und stimmten ihre Signale aufeinander ab:

Zusammen ... Jetzt ... Zusammen ... Jetzt ...

Dr. Schmitt drehte sich zum Behälter um, als er ein merkwürdiges Zischen hörte und sah, daß die kleinen Heptas sich zu einem Ring zusammengeschlossen hatten. Wie Kinder im Sandkasten, dachte er. Alle wechselten synchron ihre Körperfarbe. Von milchig Weiß auf Dunkelgrau gesprenkelt, und wieder zurück, in rascher Abfolge. Aber dieses merkwürdige Zischen … Er ging ganz nah an den Behälter. Die Tarneffekte auf der Außenhaut der Tierchen verschwammen vor seinen Augen. Er nahm seine Brille ab, kniff die Lider zusammen und setzte die Brille wieder auf. Tatsächlich, es war als würden sie … durchsichtig? Ein funkelnder Punkt erschien in der Mitte des Ringes aus kleinen Leibern und wurde größer. Das Zischen schien von dort zu kommen.

Zusammen … Zusammen … Zusammen …

Ein Knall. Wasser spritzte. Dr. Schmitt taumelte rückwärts, stieß gegen den Bürostuhl und fiel hin. Fand das Gleichgewicht wieder, stand auf und starrte den Behälter an. Jetzt nur noch halb voll Wasser, hatte er einen sternförmigen Sprung an der Frontscheibe. Von den Heptapoden war nichts zu sehen. Er holte einen Kescher und fuhr damit durch den Behälter. Nichts. Er inspizierte die Pfützen auf dem Boden, die Wasserspritzer an der Decke und den Wänden und suchte dann das ganze Labor ab. Nichts. Sie waren weg.

Kefl kam, noch etwas benommen, zu sich und signalisierte Hier und Kefl. Seine vier Geschwister antworteten kurz darauf mit ihren eigenen Kennungen. Sie hatten es alle geschafft. Um sie herum nur Weite. Endlos. Keine begrenzende Enge wie vor dem Zusammen. Plark bewies sich wieder als der Beste im Aufspüren von Nahrung. Er signalisierte den Anderen eine große Anzahl Spuren. Kefl freute sich und zumpte einfach los. Es gab ja genug für Alle.

 
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Hallo @ViertelVorKebap!

Sehr strange, was du da fabriziert hast. Gefällt mir aber, es ist irgendwie anders, hebt sich ab von anderen Geschichten. Worum es genau geht, weiß ich nicht. Und das Ende habe ich auch nicht verstanden. Aber vielleicht muss man das nicht, vielleicht war das gar nicht dein Ziel. Und da die Geschichte sehr kurz ist, bin ich damit auch absolut einverstanden.

Ein paar sprachliche Dinge:

Plark und Kefl zumpten vorwärts als sie das Nest verließen

Ist zumpen eine absichtliche Wortschöpfung von dir? Wenn ja, ist sie sehr gelungen, wenn nicht, auch :D

Einige der Eier waren zwar noch nicht geschlüpft,

Die Eier werden auch nie schlüpfen. Die Tierchen vielleicht, aber die Eier sicher nicht.

sondern auch eine Art der Kommunikation darstellte.

"Darstellten"

welche ihrer Gene für die Ausbildung der “Tarn-Sprache” verantwortlich waren

Ich würde die Anführungsstriche weglassen und das Wort zusammenschreiben. Das ist eine SciFi Welt, da sollte man solche Begriffe wie normale Worte benutzen, damit es authentischer wirkt!

Er tat noch eine Portion des gefriergetrockneten Nahrungsmittelkonzentrats in den Behälter

Bitte finde ein anderes Wort für tun. Es gibt so viele Möglichkeiten. Geben, Hinzufügen, Schütten, etc etc. Tun ist definitiv die schlechteste Variante.

synchronisierte sein Signal und wartete auf die Anderen. Einer nach dem anderen kamen

Wortwiederholung von anderen.

Alles in allem sehr kurzweilig und unterhaltsam. Dein Stil ist gut, deine Sprachbeherrschung ist sicher. Ich warte auf mehr!

LG,
Alveus

 
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Hallo @Alveus Jekat

st zumpen eine absichtliche Wortschöpfung von dir?
Ist in der Tat eine Wortschöpfung. Die Frage war: Wie beschreibt ein tentakelbesetzter Wasserbewohner seine eigene Fortbewegung? Und kann ich dem Leser ein paar neue Worte zumuten ? Zum Ersten ist mir sofort zumpen eingefallen. Zum Zweiten dachte ich, wenn schon SciFi gelesen wird, dann muß mit neuen Worten gerechnet werden.

Die Eier werden auch nie schlüpfen. Die Tierchen vielleicht, aber die Eier sicher nicht.
Stimmt. Sollte ich ändern.

Bitte finde ein anderes Wort für tun. Es gibt so viele Möglichkeiten
Ich probiers mal mit schütten.


Worum es genau geht, weiß ich nicht. Und das Ende habe ich auch nicht verstanden
Mist. Dann habe ich mein Ziel verfehlt!
Zusammengefasst: Ein Grüppchen von gerade geschlüpften, tentakelbesetzten kleinen marinen Wesen,die durch genetische Manipulation verändert worden sind, gelingt der Ausbruch aus ihrem Laborgefängnis, indem sie sich durch eine Gruppenanstrengung, das Zusammen, irgendwo anders hin teleportieren.

Ich danke dir für die Hinweise

Grüße
Kebap

 

Heyho @ViertelVorKebap

Reste vom Dottersack hafteten noch an Kefl und er fiel zurück.

Sehr schön, ich war grade dabei meine Puddingbrezel zu essen :D

etwas essbarem

Es ist das Essbare also groß geschrieben.

kamen Sirp,Grui

Da fehlt ein Leerzeichen.

Ansonsten: Kurz und knackig, nicht unbedingt tiefsinnig, aber das muss ja auch nicht jede Geschichte sein. Außerdem liebe ich Tintenfische bzw. Heptapoden, gerade weil sie so unglaublich schlau sind. Hast also genau meinen Nerv getroffen ;)
Generell würde ich sagen, gut recherchierte, unterhaltsame Geschichte mit interessantem Ende.

Lg
Plutenstuff

 

halle @ViertelVorKebap
und willkommen bei den Wortkriegern

Also mir hat dein Einstieg gefallen. Das kommt angenehm frisch rüber. Die Wortschöpfungen verwirren zwar etwas, aber du spannst genug Neugierde, dass man wissen will, was dahinter steckt. In meinen Augen funktioniert die Dosierung.
Schade finde ich es, dass am Ende unklar ist, wo die Tentakelwesen landen. Diese Siebzehn spuren, das ist so konkret, dass man als Leser denken muss, damit hat es etwas auf sich, aber ich habe entweder etwas entscheidendes überlesen, oder die Zahl ist beliebig.
Ich stelle mir vor, dass man beispielsweise weiter vorne einstreuen könnte, wie viel Mitarbeiter das Labor, der Komplex haben. Dann würde auch das Kopfkino am ende einsetzen und man weiß, wie die Geschichte weitergeht, ohne dass du sie weiterschreiben musst. So, in dieser form ist das etwas ... hm ... beliebig ...
Dennoch gern gelesen

grüßlichst
weltenläufer

 

Hallo, @ViertelVorKebap

Ich habe mich ja an anderer Stelle schon angekündigt, und da bin ich: Tadaaa! Ich werde nicht sagen, dass das keine Sci-Fi ist (obwohl ich das auch durchaus streitbar finde), denn wenn ich den Gedanken weiterspinne, geht es ja hier darum, dass wir als Menschen eine biologische Technik einsetzen, die wir nicht ganz verstehen, die sich dann selbstständig macht. Was wohl danach passiert?

Also, ich fand die Geschichte super süß und habe sie gerne gelesen. Es stört mich nicht, dass Du nicht ausarbeitest, was wohl danach passiert. Gerade in diesem Umfang finde ich die Geschichte gut.

Bei den siebzehn Spuren muss ich weltenläufer zustimmen, da dachte ich kurz: Scheiße, die fressen Menschen! Das könntest Du ein bisschen ausarbeiten, nur ein winziger Hinweis darauf, was die Viecher fressen. Denn auf dieses „Was wohl danach passiert?“ würde ich die Leser/innen richtig stoßen. Die Frage nicht beantworten, aber zumindest Lösungsmöglichkeiten an die Hand geben.

Kleinigkeiten:

Plark und Kefl zumpten vorwärts als sie das Nest verließen.

Komma vor „als“.

Plark hatte eine Spur von etwas essbarem entdeckt und signalisierte Hunger und Hier.

„Essbarem“ wird hier groß geschrieben.

Ich sage mal kurz: Ich liebe das Zumpen! Super!

Einige der Eier waren zwar noch nicht aufgebrochen, aber es konnte nicht mehr lange dauern bis auch sie die weißlichen Körperchen mit den schwarzen Augen freigaben.

Komma vor „bis“.

Er schüttete noch eine Portion des gefriergetrockneten Nahrungsmittelkonzentrats in den Behälter, für den Fall daß noch mehr der Kleinen über Nacht schlüpften, drehte sich um und setzte sich wieder an den Computer.

Komma vor „daß“. Übrigens ist das uralte Rechtschreibung. Das heißt schon seit einer Weile „dass“.

Mir gefällt dieser Absatz nicht. Da sind so viele Teile, von denen ich das Gefühl habe, dass sie nur da sind, um Dinge zu erklären. Viele davon sind nicht einmal wichtig.

Die früheren Versionen der kleinen Heptas hatten sich bei Orientierungsexperimenten im Labyrinth gut durchgeschlagen. Sie konnten sogar unbekannte Gegenstande als Werkzeuge benutzen, um an Futter zu gelangen. Das ließ auf Intelligenz schließen. Die neue Modifikation, die er mit mutierten Viren an ihnen vorgenommen hatte, diente dazu herauszufinden, welche ihrer Gene für die Ausbildung der Tarnsprache verantwortlich waren.

Das würde ich einfach streichen. Das Problem an solchen Erklärbär-Absätzen ist, dass die 1) die Handlung stoppen, 2) nicht unbedingt etwas Wesentliches beitragen (seien wir ehrlich, das ist nicht so wichtig, bleib einfach näher an den Heptas selbst) und 3) die Leser/innen unter Umständen merken, dass Du diesen Absatz nur einfügst, weil Du glaubst, dass sie sonst die Geschichte nicht verstehen. (Äh, da darfst Du Dir auch kein Beispiel an meinem aktuellen Kram nehmen, da war ich auch eher unterfordernd, und das ist meistens ein Fehler.) Wenn Du versuchst, die Geschichte ohne solche Erklärbär-Absätze zu schreiben, fokussierst Du Dich automatisch auf das Wichtigste und lässt überfordernde Informationen weg. Dafür geht die Handlung ununterbrochen weiter und es bleibt spannend.

Nach einer Weile begann Kefl das Signal für Zusammen anzuzeigen, damit seine Geschwister sich vorbereiten konnten.

Komma vor „das“.

Obwohl gerade erst aus der Eihülle entkommen, wussten alle instinktiv, daß ein Zusammen viel Kraft kostete und es nur nach dem Fressen klappen konnte.

Auch total erklärend. Braucht man das? Ich glaube nicht.

Keine begrenzende Enge, wie vor dem Zusammen.

Komma weg.

Er signalisierte den Anderen ganze 17 Spuren zu Fresszielen.

Zahlen in Geschichten besser ausschreiben. Sieht schöner aus, und solange es nicht dreihundertfünfzigtausendsiebenhundertachtunddreißig, sondern nur eine Siebzehn ist …

Es gab ja genug für Alle.

„alle“ klein.

So, das war’s auch schon von mir. An diesen supererklärenden Absatz würde ich auf jeden Fall nochmal ran, der gefällt mir gar nicht, und ich glaube, Du könntest Dich ruhig trauen und versuchen, ohne ihn auszukommen. Ansonsten süße Idee, stringent umgesetzt. War mir eine Freude.

Make it work!

Zumpende Grüße,
Maria

 

Hallo Leute

@Plutenstuff

Außerdem liebe ich Tintenfische bzw. Heptapoden, gerade weil sie so unglaublich schlau sind
Plutenstuff, da sprichst du mir aus der Seele. Verdammt schlau sind die Dinger. Schade nur, dass wir sie hautpsächlich deshalb schätzen weil sie in Form von Tintenfischringen oder gegrillt und mit Zitrone beträufelt so lecker sind! Deswegen gebe ich ihnen mit dieser Geschichte die Chance zu zeigen dass vielleicht noch viel mehr in ihnen steckt.


@weltenläufer

Diese Siebzehn spuren, das ist so konkret, dass man als Leser denken muss, damit hat es etwas auf sich,
Hm. Guter Hinweis. Das war mir nicht aufgefallen. Hat hier keinen tieferen Sinn, die 17. Soll zeigen dass die Kleinen zählen können, mehr nicht. Wenn ich nochmal darüber nachdenke verstehe ich dass man auf die Idee kommen kann, dass die neuen Fressziele jetzt vielleicht Menschen sind. Zum Beispiel die Labormitarbeiter. Damit hätte die Geschichte ein Horror Ende. Das soll aber nicht so sein. Betont werden soll, dass sie alle nun frei sind und genug Nahrung haben. Mehr nicht. Muss mal überlegen wie ich die Horror Assoziation verhindern kann.

@TeddyMaria

Bei den siebzehn Spuren muss ich weltenläufer zustimmen, da dachte ich kurz: Scheiße, die fressen Menschen! Das könntest Du ein bisschen ausarbeiten, nur ein winziger Hinweis darauf, was die Viecher fressen
In der Tat. Das muss geändert werden. Denn, nein, sie fressen keine Menschen.

Das würde ich einfach streichen. Das Problem an solchen Erklärbär-Absätzen ist, dass die 1) die Handlung stoppen, 2) nicht unbedingt etwas Wesentliches beitragen (seien wir ehrlich, das ist nicht so wichtig, bleib einfach näher an den Heptas selbst) und 3) die Leser/innen unter Umständen merken, dass Du diesen Absatz nur einfügst, weil Du glaubst, dass sie sonst die Geschichte nicht verstehen.
Nun, ich kann nachvollziehen dass der Absatz etwas den Lesefluss ändert, weil es in ihm nicht mehr um Äktschn geht sondern Hintergrundinformationen geliefert werden. Und wenn ich eine längere Geschichte hätte schreiben wollen, in der ich Zeit und Platz gehabt hätte all diese Infos dem Leser nach und nach in anderer Form zu servieren, dann, da hast du recht, wäre er überflüssig, der Absatz. Aber die Geschichte solte kurz bleiben. Und ohne die Infos in ihm wäre sie nicht zu verstehen gewesen. Das Original der Geschichte hatte diesen Absatz auch schon.

Gracias
(Vielleicht hole ich gleich doch ein paar von den Calamares a la Romana aus der Tiefkühltruhe :)

 

Wenn fromme Mätzchen („Mädchen“) meinen,
die Kerle da da wär‘n Lumpen
und dabei ihre Lungen pumpen,
heißen wir sie Zumpen.​

Plark und Kefl zumpten vorwärts, als sie das Nest verließen.

Nun, ganz so neu ist "zumpen" denn doch nicht. Im folgenden sei mir gestattet, die Forschungen nach dem Worte „zumpen“ mit Hilfe der Gebrüder Grimm zu beschließen, denn im 32. Band des Grimmschen (heute: Deutschen) Wörterbuches, Spalte 540 bis 42 heißt es
„zumpe, zumpen s. bei zumpf, ebenso zumpel.
zumpeln, v., nachlässig gehn, ...* es verhält sich zu zumpe und zumpel wie zotten und zotteln zu zotte. nachzumpeln nachzotteln …:

humpelt nun, hampelt nun,
herr Grauschopf und frau Grauschopfin,
zumpelt nun, zampelt nun,
hei, weihnachtsfest!
J. Bierbaum ges. w. 1, 107.

auch als geräuschwort: offt erwüscht er eyn alte lauten ... und rumpelt und zumpelt darauff ..., das mirs inn zänen weh thut, da mit er meynes geschreys nur abkomme Fischart … geschichtklitt. ...

zumpf, zump, zumpe, zumpen, m. , mhd. … auch zumpt … für das männliche glied allgemein im oberd., auch mitteld., nicht niederd., ..., s. auch bei zumpfel. doch scheint das wort nicht mehr recht lebendig zu sein. die familiennamen Zumpe u. Zumpt gelten ebensowenig als anstöszig wie etwa der auch nicht mehr verstandene Wackernagel, Wackerzapf. das wort gehört in die zahlreiche mit und ohne nasal erscheinende sippe hd. zapfe(n), zipf, zimpf(e), zopf, zupfen, zempel (am webstuhl), nd. timp, timpen, tamp (tauende, schläge damit …, tumpe, engl. tip, top, tump engl. dial.-dict. 6, 263b, auch it. zipolo zapfen am weinfass gehört dazu … über die ursprüngliche anschauung und anwendung s. bei zopf … auch zupfen, sowie die reste älterer bedeutungen von zumpf u. s. w. und zumpfel. die herschende bedeutung ähnlich bei zapfen … und zipfel.
1) literar. belege nur aus ält. zeit: ob (die wunden) werent in den glidern des mannes oder in seym zumppen H. Braunschweig chir. (1539) …
...) wann dann die fromme metzen meynen, es seyen zumpen, so sind es lumpen Maynhincklers sack (1612) D 4a; zumpen und messer sind nicht einerley E 2a;

wan deine wäscherin musz auch
wol riechend deine leinwaht waschen,
mein, was geruch (zumpf) oder rauch hast du von gestriger maultaschen?
Weckherlin 2, 432 Fischer (an herrn Zümpfern).

im wortspiel:

allweil die männer wallen gehn Compostel,
dieweil ziehen ihre weiber gen Zumpenstell
Fischart bienenkorb (1588) 154b;

….
2) reste anderer bedeutungen.
a) ramex zumpe … mnd. tumpe baumstumpf …. engl. maa. tump heuhaufen, auch baumgruppe auf einer anhöhe.
b) zumpen soviel flachs oder wolle, wie man mit einigen fingern abrupft ...
c) zumpen pflanzenname für die gattung sedum … , s. zumpenkraut.
d) zumpen sackzipfel, Elsasz …
zumpe, f., für unordentliche, faule weiber …

(vollständiger Text unter http://woerterbuchnetz.de/DWB/call_wbgui_py_from_form?mode=Volltextsuche&lemid=GZ10183)

* Quellenangaben, die von mir entfernt wurden, da die Namen inzwischen vergessen oder im 19, Jh. schon relativ unbekannt waren. Bei anderen – zunächst „Fischart“, geh ich von aus, dass der eine oder die andere den Namen noch kennt.

Wusst ich‘s doch, dass es was wird,

lieber ViertelVorKebap,

und das kleine Attentat zum „Z/zumpen“ wirstu mir verzeihn – umso mehr, als Du noch „dass“ als „daß“ schreibst, dass die Grimm brothers noch „dasz“ schrieben.

Gelungen das Wortspiel von „Hunger und Gier“ zum „Hunger und Hier“, wo verschwiegen gleich das „hier und jetzt“ mitschwingt.

Und ich bin mir sicher, dass Flüchtigkeiten wie
Sie konnten sogar unbekannte Gegenstande als Werkzeuge benutzen, …

Gern gelesen vom

Friedel

 

Hallo Friedel - @Friedrichard
Ich bin schwer beeindruckt von deiner Text-Paläontologie zum zumpen!

die Forschungen nach dem Worte „zumpen“ mit Hilfe der Gebrüder Grimm zu beschließen
Man schafft eben doch nichts Neues, sondern sortiert nur Bestehendes um.

werent in den glidern des mannes oder in seym zumppen H. Braunschweig chir. (1539)
Dem manne seyn Glied. Na da hab ich mich ja in die Nesseln gesetzt

d) zumpen sackzipfel, Elsasz …
zumpe, f., für unordentliche, faule weiber …
... und bei den Damen auch noch. Auweia! Nudelholz kommt schon geflogen.

Beste Grüße
K.

 

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