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Zur nächsten Haltestelle

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24.04.2017
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Zur nächsten Haltestelle

Ich startete meinen Tag mit einer gewissen Leere, welche mir zeigt, dass etwas wichtiges fehlt.
Nun denn, ich machte mich nach dem Frühstück fertig und stieg in meinen gewohnten Alltag.
Auf meinem Weg begegne ich oft Menschen, denen es gleichgültig zu sein scheint, wie sie auf andere wirken. Bin ich der einzige, der glaubt, dass das gute in den Menschen verblasst?

Eine selbst zentralisierte Gesellschaft voller Hass, Neid und Gewalt bestimmt unser Umfeld und verdrängt unsere Grundbedürfnisse der Zuneigung, Akzeptanz und Toleranz.
Bin ich gezwungen dies einfach so hinzunehmen?

An einer Bushaltestelle fiel mir ein junges Mädchen auf, sie saß dort alleine mit ihrem Baby auf dem Arm. Ich hörte ein leises wimmern und schluchzen. "Was mag ihr wohl zugestoßen sein?".

Ziemlich jeder Passant ging reaktionslos an ihr vorbei, ich zögerte ebenfalls, ihr meine Hilfe anzubieten. Ich beobachtete sie eine Zeit lang und überlegte mir, wie ich sie ansprechen könnte, ohne sie zu verschrecken. Kurz bevor ich den Entschluss fasste sie zu fragen, was ihr widerfahren sei, stand sie auf und verließ die Haltestelle.
Ein Zwiespalt machte sich in mir breit. „Wenn ich ihr hinterherlaufe, verpasste ich den Bus und käme zu spät zu einem Vorstellungsgespräch.“ Mein Verstand versuchte die Situation zu erklären, „Vielleicht hatte sie Streit mit dem Vater des Kindes, sie ist so jung und eventuell mit der Situation überfordert.

Den Rest des Tages ging sie mir nicht aus dem Kopf und ich fing an, mir Schuldgefühle einzureden. „Bestimmt ist es halb so wild“, „Ihr wurde mit Sicherheit geholfen“,dachte ich mir und begab mich schließlich zu Bett.

Mein Start in das Erwachsenen Leben war mit vielen Hindernissen behaftet, welche durch fehlende Prinzipien und Richtlinien geprägt waren. Es kostete mich viel Herzblut, die einzelnen Hürden zu meistern. Zudem verstarb meine Alleinerziehende Mutter in der Palliativstation, verschiedene Arten von Tumoren waren die Ursache. Meine Mutter war dem Krankheitsbild gegenüber nicht sehr ehrlich zu uns, was zur Folge hatte, dass ihr ableben für uns alle so plötzlich kam und wir uns schlussendlich nicht verabschieden konnten.

Ich blieb in der Nacht vor ihrem Tod bei ihr, da wir vereinbart hatten, dass immer einer bei ihr sein sollte. Als der nächste Morgen anbrach und ich mit meinem Bruder telefonierte, um ihm ihre Lage mitzuteilen, hörte ich ein beängstigendes röcheln aus ihrem Zimmer. Ich brach das Telefonat ab und eilte zu ihr. Ihre Augen waren nach oben gerichtet und ihre Atmung unregelmäßig. Instinktiv rief ich eine Ärztin herbei, da ich dachte, sie bräuchte Schmerzmittel. Doch mein hoffen an ihre Genesung verwarf sich, als die Ärztin mit ruhiger Stimme zu mir sagte, „Sie liegt im sterben.“ Ein Gefühl der Leere, Trauer, Erlösung, Wut und Zweifel begleitete mich in den letzten Stunden.
Doch als ich ihre letzten Atemzuge erblickte, stellte sich eine unbeschreibliche Ruhe in mir ein, ich hielt ihre Hand und begleitete sie. Dieses Erlebnis ließ mich meiner Jugend entwachsen und ich sah die Welt mit anderen Augen.

Viele Jahre vergingen, die Leere stets an meiner Seite. Meine Prinzipien haben sich verändert und ich fing an Verantwortung zu übernehmen. Vieles schien sich zu verbessern. Privat und beruflich erzielte ich zunehmend Erfolge. Eines Tages lernte ich ein Mädchen kennen und ich konnte die Lücke füllen, welche der Tod meiner Mutter hinterlassen hatte. Wir verbrachten viel Zeit miteinander und liebten uns innig. Ich war mir sicher und wollte mein Leben mit ihr verbringen. Als sie eines Tages mit Unterleibsschmerzen einen Arzt aufsuchte, sagten sie ihr, dass sie in der dritten Woche schwanger sei. Sie kam nach Hause und teilte mir die Neuigkeit mit, wir freuten uns und planten unsere gemeinsame Zukunft, suchten Wohnungen, Namen und Ratgeber. Alles schien perfekt.

In den nächsten acht Monaten hatte sich vieles geändert, wir hatten beide eine Teilzeitbeschäftigung und meine Freundin konnte in Ruhe von Zuhause arbeiten. Alle Vorkehrungen waren getroffen, der Geburtstermin stand fest. Eine Woche vor der Geburt unseres Kindes, verhielt sich meine Freundin merkwürdig, als sie mit einem ihrer Bekannten schrieb. Ich machte mir jedoch wegen der Umstände der Schwangerschaft keine Sorgen.

Nun war es soweit, das Baby erblickte das Licht der Welt. Wir waren sehr glücklich und feierten nach der Entlassung aus dem Krankenhaus eine ruhige Feier. Als am Abend die meisten Gäste gegangen waren, fuhr ich noch meinen Bruder nach Hause, da er sich einige Bier gönnte.
Ich parkte meinen Wagen, für welchen ich einen Kredit auf mich nahm, mit welchem ich auch den Führerschein bezahlte. Anschließend betrat ich die Wohnung und fand einen Notizzettel auf dem Küchentisch, „Ich bin kurz mit dem Baby bei meinen Eltern, liebe dich“.

Ich machte mir Sorgen, da es schon langsam dunkel wurde und es zu spät für das Baby würde. Ich rief sie an, doch kam nur durch die Mailbox. Kurz darauf stand die Polizei vor meiner Tür und erkundigte sich nach meiner Freundin und dem Baby. Als ich hysterisch fragte, wo sie sei, meinten sie ich solle mich beruhigen.
Offenbar hatte sie mich angezeigt und behauptet ich würde sie zwingen, Nacktfotos auf bestimmten Seiten zu veröffentlichen, um damit Geld zu verdienen. Ich verstand es nicht und wurde wütend. „Was ist mit dir los?“, "Wieso tust du das?“ schrieb ich ihr auf dem Handy. Doch es kam keine Antwort.

Sie schien es in den letzten Wochen geplant zu haben. Im nach hinein erkannte ich, dass sie gewisse Ereignisse zu ihrem Vorteil nutze. Da waren blaue Flecken im Gesicht durch eine Ohnmacht, bis hin zu einigen „beidseitig“ gewollten Fotos ihres nackten Körpers mit verschiedenen Mimiken vorhanden, die meine Seite der Geschichte zu meinem Nachteil erschienen ließen.

Eine Welt brach zusammen. Sie nahm mir den Glauben an das Gute im Menschen. Ich betrank mich häufig und lebte in den Tag hinein. Sie bekam dadurch das volle Sorgerecht.

Ich verlor meinen Job und geriet in die Schulden. Ich verkaufte mein Auto und versuchte, mich über Wasser zu halten. Wochen später musste ich Ämter besuchen und wartete an einer Bushaltestelle auf den nächsten Bus. Ich sah meine Exfreundin mit dem Baby auf mich zukommen. Sie sah blass und krank aus. Sie drückte mir den Säugling in die Hand und rannte davon, ohne auf mich zu regieren.

Ich hielt das Baby in meinen Armen und meine Augen füllten sich mit Tränen.

Eine Junge Frau tippte mir auf die Schulter und sagte:“Ich weiß, wie du dich fühlst, lass mich dir helfen.


ENDE

 

Hi @Motivater,

für meinen Geschmack ist die Geschichte zu spröde erzählt. Aber die Grundidee finde ich gar nicht schlecht und das Ende sogar wirklich ganz süß.

Nun denn, ich machte mich nach dem Frühstück fertig und stieg in meinen gewohnten Alltag.
"Nun denn" wirkt überflüssig.

Bin ich der einzige, der glaubt, dass das gute in den Menschen verblasst?
Man ist nie der einzige. Ich würde gerne wissen, wie er darauf kommt, dann könnte der Gedanke schon Sinn machen.

Eine selbst zentralisierte Gesellschaft
Was mag das heißen: Selbst zentralisiert?

An einer Bushaltestelle fiel mir ein junges Mädchen auf, sie saß dort alleine mit ihrem Baby auf dem Arm.
Hier fängt eigentlich erst die Geschichte an. Den Vorspann würde ich streichen.

Ich hörte ein leises wimmern und schluchzen.
In meinen Augen klar besser: ich hörte sie usw. Sonst fragt man sich, wer da wimmert und schluchzt, es könnte ja unter anderm ohne weiteres das Baby sein. Warum verunklaren, wenn es auch ohne Aufwand deutlich geht? (Genau genommen "es", das Mädchen, aber schreib doch "junge Frau", dann kannst du bei der "Sie" bleiben.)

Ziemlich jeder Passant ging reaktionslos an ihr vorbei, ich zögerte ebenfalls, ihr meine Hilfe anzubieten.
Spätestens jetzt wirkt das traurige Bild, dass er von den anderen Menschen hat, verfehlt, denn auch er scheint äußerlich teilnahmslos, wir wissen aber, dass er es nicht ist. Kann man nicht davon ausgehen, dass es wenigstens einigen anderen auch so gehen könnte?

Mein Verstand versuchte die Situation zu erklären,
Ich finde das ja immer ein bisschen witzig, wen sich Verstand, Hirn oder auch das Herz in dieser Weise verselbstständigen. Ich würde das nie meinen Verstand alleine klären lassen, ich würde das immer mit ihm tun :schiel:

Vielleicht hatte sie Streit mit dem Vater des Kindes, sie ist so jung und eventuell mit der Situation überfordert.
Kann sein, kann auch nicht sein. Trägt an dieser Stelle wenig zum Fortgang der Geschichte bei. Der Beleg: Mir ist der Satz bei ersten Mal nicht weiter aufgefallen und ich habe das Ende trotzdem verstanden. Ich finde, der Satz sollte raus, weil der Protagonist dem Leser mit dem Gedanken um nichts voraus ist. Das schafft Leerlauf.

Den Rest des Tages ging sie mir nicht aus dem Kopf und ich fing an, mir Schuldgefühle einzureden. „Bestimmt ist es halb so wild“, „Ihr wurde mit Sicherheit geholfen“,dachte ich mir und begab mich schließlich zu Bett.
Dann wäre wohl "ausreden" statt "einreden" richtig.


Mein Start in das Erwachsenen Leben war mit vielen Hindernissen behaftet, welche durch fehlende Prinzipien und Richtlinien geprägt waren. Es kostete mich viel Herzblut, die einzelnen Hürden zu meistern.
Kann das nicht weg? Zum einen bleiben die Hindernisse recht schwammig, zum anderen ist der Zusammenhang mit der Lage der Mutter schwer zu erkennen. Außerdem erschließt sich ja auch der Zusammenhang des bisherigen mit der Lage der Mutter nicht sofort. Später schon einigermaßen, das schient mir ok zu sein. Aber eine Unklarheit ist für den Moment vielleicht genug.


Atemzuge erblickte
Klingt schief.

Viele Jahre vergingen, die Leere stets an meiner Seite.
Die Leere irritiert mich hier. Er hat ja etwas bekommen: Eine gewisse Reife, gleich erfahren wir von Prinzipien und Verantwortung. Lücke - so wie weiter unten - passt besser, wenn es sich auf den Verlust der Mutter beziehen soll.


Eine Woche vor der Geburt unseres Kindes[,] verhielt sich meine Freundin merkwürdig, als sie mit einem ihrer Bekannten schrieb.
Wi verhielt sie sich denn? Das würde man gerne gezeigt bekommen.

Nun war es soweit
"Nun denn", "nun war es so weit": Das sind so Versatzstückchen, die eine Geschichte nach dem guten alten Schulaufsatz über das schönste Ferienerlebnis klingen lassen können.


Ich parkte meinen Wagen, für welchen ich einen Kredit auf mich nahm, mit welchem ich auch den Führerschein bezahlte.
Durchgehend Präteritum finde ich hier merkwürdig. Es klingt so, als parke er erst, nehme dann den Kredit auf und bezahle davon noch den Führerschein. Plusquamperfekt kann das ausräumen. Nebenbei: Warum ist der Kredit wichtig?

Kurz darauf stand die Polizei vor meiner Tür
Die sind aber schnell!

beidseitig“ gewollten Fotos
"Beiderseits", dann können die Anführungszeichen weg.

mit verschiedenen Mimiken
Klingt komisch. Mimik im Plural - geht das? Besser ohnehin: Welche Gesichtsausdrücke sind denn da so zu sehen?

Sie nahm mir den Glauben an das Gute im Menschen.
Hm, aber warum an das Gute im Menschen und nicht erst mal nur an das Gute in ihr?

Ich verlor meinen Job und geriet in die Schulden.
WAs heißt geriet? Ist der Kredit schon abbezahlt? Dann brauchst du ihn umso weniger zu erwähnen.

Eine Junge Frau tippte mir auf die Schulter und sagte:“Ich weiß, wie du dich fühlst, lass mich dir helfen.
Wie gesagt: Hübsches Ende. Etwas kitschig vielleicht, aber für meinen Geschmack nicht unbedingt zu viel. Schöner fände ich es allerdings, wenn auch das Vorangehende nicht gar so trübsinnig wäre. Kontrast ist ja gut, aber nach diesem Gejammere kann ich mich jetzt gar nicht mehr so richtig mit dem Typ freuen.

Besten Gruß
erdbeerschorsch

 

Lieber Motivator,

herzlich willkommen bei den Wortkriegern.

Ich muss mich meinem Vorposter anschließen: Idee ist gut, die Umsetzung leider nicht.

Warum gehst du nicht hin und lässt dem Prot irgendwas in die Hand drücken, ohne das der Leser weiß, dass es ein Kind ist?

Und dann erzählt er dieser Frau, die ihn angesprochen hat, wie Forrest Gump seine Geschichte.


LG

betze

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Motivator!

Ich startete meinen Tag mit einer gewissen Leere, welche mir zeigt, dass etwas wichtiges fehlt.
Die Groß- und Kleinschreibung im gesamten Text ist katastrophal. Das solltest du ändern!

Auf meinem Weg begegne ich oft Menschen, denen es gleichgültig zu sein scheint, wie sie auf andere wirken. Bin ich der einzige, der glaubt, dass das gute in den Menschen verblasst?
Da sehe ich keinen Zusammenhang.

Eine selbst zentralisierte Gesellschaft
Ich vermute, hier ist nicht die Gesellschaft gemeint, sondern der einzelne Mensch, der egozentrische.

verdrängt unsere Grundbedürfnisse der Zuneigung, Akzeptanz und Toleranz.

Grundbedürfnisse gibt es viele. Es kommt zunächst auf den Blickwinkel an, man kann auch sagen, es gibt verschiedene Kategorien von Grundbedürfnissen, und dann kommt noch jeweils die hierarchische Staffelung hinzu.
Was hier gemeint zu sein scheint, ist die psychologische Bedürfnispyramide. Ich frage mich jedoch, was Toleranz und Akzeptanz mit dieser Geschichte zu tun haben. Es geht hier in der Geschichte doch um Verbundenheit.

Ein Zwiespalt machte sich in mir breit.
Das ist der beste Gedanke in diesem Text. Schade, dass er nicht konsequent verfolgt wird. Der Mensch befindet sich beinahe ständig im Zwiespalt mit seinen Bedürfnissen. Da gibt es die Kategorien, die Hierarchien, und sehr oft kollidieren die Bedürfnisse miteinander.
In deiner Geschichte wird das nur kurz aufgegriffen - käme zu spät zu einem Vorstellungsgespräch; was einer ganz anderen Bedürfnispyramide entspringt - und dann fallengelassen.
Eine Ausarbeitung in der Richtung wäre spannend gewesen.

Nun, du gehst, wenn auch sehr unkonzentriert, einen anderen Weg. Das Bedürfnis nach Verbundenheit will dein Protagonist befriedigen. Er beklagt sich darüber, dass niemand so denkt wie er, doch er selbst schafft es auch nicht. Eine Fremde tut dies am Ende für ihn. Wie schafft sie das? Und was mir am Ende noch fehlt, ist der Nutzen. Wie hilft ihm das?

Lieben Gruß

Asterix

 

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