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Zugzwang

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24.06.2021
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Zugzwang

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Noch ehe die Tür zusprang, zwang dich der Zugzwang zum Abgang.

Die Fahrkarten bittend, abschätzig blickend, gingen drei Männer durch den wankelmütigen Wagen. Man erkannte sie schon, als sie maximal auffällig unauffällig die S-Bahn betraten. Genau in diesem Moment steige auch ich in die Bahn, bereit dazu, mich ein Stück mittreiben zu lassen, im integrierten Windschatten des öffentlichen Personennahverkehrs. Doch dieser Zug ist zu klein für uns vier – und die restlichen Gäste, die auf ihrem Weg in ein Wochenende voller Kino, Kirschschnaps und Kinderschubse sind.

„Die Fahrkarten bitte“ blaffen sie bemüht gequält unter ihren schlecht geschnitzten Oberlippenbärten hindurch. Ich habe kein Ticket für die Fahrt, keine Zeit für Fragen und keine 60 Euro für Strafen. Doch irgendwie schaffe ich es raus, ohne dass sie mich sehen oder sehen wollen. „Auf das Leben und für den Film“ schreie ich den dunkler werdenden Lichtern des Zuges hinterher. Meine Verabredung mit Kunze kann ich knicken, aber er wird es verstehen. Ich musste handeln. Situation Zugzwang. Als er nicht an sein Telefon geht, schreibe ich ihm eine SMS: „Kann nicht kommen. Kontrolle zwang mich vorzeitig auszusteigen. Triff mich im Lokschuppen, ich werde warten und Getränke durch den Kopf gehen lassen. Bis gleich A“

Ich nehme ein Bier aus meinem Rucksack und leere es in einem Zug. Die nachfolgenden Biere verzögern sich nur kurz. Hochgefühl und Tiefenrausch. Dann Filmriss.

2

Ich sitze an einem Tresen. Was genau sich in den letzten zwei Stunden abgespielt hat, bleibt zwischen den Zeilen dieses Textes verborgen. Der Lokschuppen. Eine Kneipe, in der normalerweise nur Gäste sitzen, für die der Zug des Lebens längst abgefahren ist, Störungen im Betriebsablauf.

An der Wand laufen die schönsten Bahnstrecken Europas in einer Endlosschleife. Ein Stück weiter sitzt diese Frau. Sie muss da sitzen, so ist es immer in solchen Geschichten, und wie es das Klischee so will, verliebe ich mich sofort in sie. „Ich will nicht mehr von deiner Seite weichen und mit dir deine Küche streichen. Wenn es sein muss, geh ich über Leichen!“ Diese Worte lege ich mir in meinem Kopf zurecht und dort klingen sie auch, wie das Beste, was ich mir je ausgedacht habe.

Doch auf dem Weg zu ihr stolpere ich über meine Zunge, balanciere mit den Armen und kann das Übergewicht nicht mehr halten. Ich knalle unglaublich stilvoll hin und küsse nicht sie, sondern den Staub vor ihren Füßen. Mein ganz persönliches Stuttgart 21. Ich rapple mich auf: „Hallo, kannst du mir deine Nummer geben, ich habe meine grad beim Sturz verloren“ Und in dem Moment klingelt auch schon mein Handy und am liebsten würdest ich wegdrücken und dann sie drücken und abrücken, von dieser peinlichen Situation. Doch sie ist es, die von mir abrückt und ich stelle fest, dass mich auch ihr Rücken entzückt und weil es ja jetzt auch wieder egal ist, nehme ich den Hörer ab, der gar kein Hörer mehr ist, sondern nur noch ein kleines grünes Symbol, was vor meinen Augen verschwimmt.

3

Ein Gespräch
A: Wer ist da?
B: Ich bin es.
A: Ich kenne viele Ichs, kannst du das bitte etwas konkretisieren?
B: Es geht um Kunze. Er hat es nicht geschafft.
A: Was hat er nicht geschafft?
B: Er hat sich umgebracht.

„Es war der Zugzwang, der ihn unter den Zug zwang“ wird seine Mutter später sagen.

4

Zwei Wochen später. Eine Nacht kann Lücken hinterlassen. Lückenlos. Mein Lückenlos.

„Nur ein Freund“, sage ich mir. „Nicht meine Schuld“, schwöre ich mir. „Nur ein Traum“, wünsche ich mir. Doch das mit den Träumen ist schwer, wenn man nicht mehr durchschlafen kann. Wenn die Nacht zum Tag wird und man auch am Tag umnachtet ist. „Es war, als hätt der Himmel, die Erde still geküsst“, hat irgendwer in die Dorfeiche geschnitzt. Postkartenromantik in kondulenzbekundende Traueranzeigenform gerotzt. So war es aber nicht und so ist es nicht und so wird es auch nicht.

Es ein Zug nach Nirgendwo unterwegs und du bist Passagier. Bist an deinem sicheren Hafen zugestiegen und schaust nun der Landschaft beim Vorbeiziehen zu. Du lächelst. Ich stehe am Bahnsteig und winke und warte und sehe zu, wie sich die Räder langsam in Bewegung setzten. Die letzten Meter mitlaufen, mit der Hand an der Scheibe, dem Blick auf deinem Gesicht, hier aus meinem Bett und den Lichtern hinterher. Ich bleibe. Mein Bett bleibt. Die Dorfeiche bleibt. Und auch die Erinnerung bleibt, doch alles andere verblasst wie die Lichter der S-Bahn.

5

Es war der Moment, als dich der Zugzwang, unter den Zug zwang. Bremslichtgewitter und Stahlscheibenquietschen. Notbremse nur im Notfall benutzen.

„Meine Damen und Herren, die Weiterfahrt der Bahn verzögert sich aufgrund eines Personenschadens. Bitte haben Sie Verständnis“

„Schienensuizid ist die Selbsttötung durch ein fahrendes Schienenfahrzeug. Die Möglichkeit des Triebfahrzeugführers, den Schienensuizid zu verhindern, ist wegen des langen Bremsweges gering. Nach der Betriebsunfallstatistik der Deutschen Bahn wurden in den Jahren 1997 bis 2002 insgesamt 5.731 Suizidereignisse registriert (durchschnittlich 18 Ereignisse pro Woche)."

Randnotizen am Andreaskreuz. Nur eine Zahl, die irgendwie unter die Räder gekommen ist, im Getriebe des Lebens steckengeblieben. Schönes-One-Way-Wochenendticket. „Dieser Zug endet hier. Wir bitten alle Fahrgäste auszusteigen“

Endstation.

 

Hallo @Fernschreiber,

vermutlich hat man dich hier schon willkommen geheißen, aber ich tu es auch noch mal:
Herzlich willkommen!

Ich mag deine rotzbengelige Art zu formulieren und habe diesen Text gern gelesen und mich an den ausgesucht extravaganten Formulierungen erfreut. Natürlich ist es kein erfreulicher Text, aber wer sagt eigentlich, dass man Todesfälle immer mit diesem todernsten Gehabe versehen muss?
Davon hat keiner Toter was und die Hinterbliebenen noch viel weniger.

Was mir gefällt, ist dein Sprachwitz und dein Erfindungsgeist, Worte auch abseits der üblichen Norm oder Gewohnheit und Gewöhnung neu zu definieren. Mag das sehr. Dein Protagonist ist mir zwar am Ende der Geschichte doch in weiten Teilen nicht so nahe gekommen, da hättest du mehr von ihm einfließen lassen können. Sollte ich ihn jedoch beschreiben, habe ich vermutlich das wichtigste Charaktermerkmal schon richtig von dir berichtet bekommen, nämlich, dass er sich eigentlich nicht so richtig von den Widerständen, die sich ihm im Leben bieten, umhauen lässt. Also mental umhauen lässt, denn vor der Frau liegt er ja auf dem Boden. Vielleicht haut ihn nur die Liebe um. Aber das ginge wohl jetzt auch zu weit, denn nach dem Erblicken dieser Frau kann ja wohl kaum schon Liebe entstanden sein, die einem den Boden unter den Füssen wegschießt.

Nachfolgend ist jetzt die bunte Mischung an Formulierungen, die mir ausnehmend gut gefallen haben und ein paar Hinweisen, zur Verbesserung der Rechtschreibung etc

Noch ehe die Tür zusprang, zwang dich der Zugzwang zum Abgang.
Ein Satz über den man echt stolpert und der sich im Laufe der Geschichte erst in seiner Bedeutung erschließen lässt, aber der pfiffig klingt.
Die Fahrkarten bittend, abschätzig blickend, gingen drei Männer durch den wankelmütigen Wagen.
Herrlich wie du mit abschätzig blickend und wankelmütig umgehst.
im integrierten Windschatten des öffentlichen Personennahverkehrs.
Klasse Formulierung.
Kirschschnaps und Kinderschubse
Die Wochenend-K-Worte.
Ich musste handeln. Situation Zugzwang.
Genau! Wenn man sich auf deine Sprache einlässt, dann versteht man deine Wortspielereien.
ich werde warten und Getränke durch den Kopf gehen lassen.
Ich hatte einen Freund, der die Formulierung "durch den Kopf gehen lassen" eher für das Kotzen verwendete, aber so ist es natürlich auch richtig, erst rein, später dann, wenn man es nicht behalten kann, wieder raus und beide Male ist der Kopf mit im Spiel.
Die nachfolgenden Biere verzögern sich nur kurz. H
Dieses "verzögern sich nur kurz" sagt alles. Gefällt mir.
Sie muss da sitzen, so ist es immer in solchen Geschichten, und wie es das Klischee so will, verliebe ich mich sofort in sie.
Ich finde es auch durchaus akzeptabel, dass du hier den Autor durchblitzen lässt, der sich über seinen eigenen Text lustig macht. Ich mag diese Distanz, sie lockert den Text auf.
Doch auf dem Weg zu ihr stolpere ich über meine Zunge,
Klasse formuliert.
und kann das Übergewicht
Stimmt, diese Sichtweise ist auch möglich. Es ist nicht das Gleichgewicht, dass man verliert, wenn man stürzt, sondern in einem bestimmten Moment ist es das Übergewicht (und die Erdanziehung) das einem den Sturz verursacht.
Mein ganz persönliches Stuttgart 21.
Ich mag diese ironische Bemerkung. Mir gefällt auch sehr, dass du wo du nur konntest, den Bahnbezug immer wieder geschaffen hast.
„Hallo, kannst du mir deine Nummer geben, ich habe meine grad beim Sturz verloren“
Witzig. Ein Überlebenskünstler kennt keine Scham.
wegdrücken und dann sie drücken und abrücken,
Mir gefallen auch diese zur Szene passenden Wortspiele. Aber auch, weil du sie nicht so gehäuft verwendest.
Zwei Wochen später Eine Nacht k
Da fehlt ein Punkt nach später.
„Nur ein Freund“ sage ich mir. „Nicht meine Schuld“ schwöre ich mir. „Nur ein Traum“ wünsche ich mir.
Interpunktion ist hier angesagt: "Nur ein Freund", sage ich mir. "Nicht meine Schuld", schwöre ich mir. "Nur ein Traum", wünsche ich mir. Du liebst wegen des Sprachgefühls den Dreiklang. Das funktioniert bei deinem Text auch gut.
„Es war, als hätt der Himmel, die Erde still geküsst“ hat
Auch hier geküsst", hat.... und btw: gute Formulierung.
kondulenzbekundende Traueranzeigenform gerotzt.
Da steckt viel mehr drin in diesen beiden Wortungetümen, etwas Neuformuliertes und gleichsam die Kritik an dem Einheitstrauerabläufen in unserer Gesellschaft. Gelungen.
Bitte haben sie Verständnis“
Sie wird groß geschrieben.
he)“ sagt Wikipedia.
he)", sagt Wiki....
Ich habe mich gefragt, ob du wirklich dieses Wiki am Ende anfügen musst, es wirkt sehr wie ein Störfaktor. Kann er die Essenz dieser Wikierklärung nicht an irgendeiner Stelle, wenn er über den Tod Kunzes nachsinnt, so als Schlaumichel rauspacken? Vielleicht sogar gleich nach dem "Nur ein Traum", wünsche ich mir. Er könnte doch diese Statistik als Alibi dafür vor sich hersagen, dass er eben dagegen gar nichts tun konnte.

Sehr gern gelesen, deine Geschichte!

Lieben Gruß

lakita

 

Hallo @lakita,

vielen vielen Dank für das tolle Feedback! Freut mich sehr, dass dir der Text so gut gefallen hat.

Bei der wörtlichen Rede und den Anführungszeichen war ich mir tatsächlich unsicher. Das ist eine Schwäche von mir, daher nutze ich sie nicht so oft ;-)

Die anderen Punkte habe ich geändert. In der Ursprungsversion fehlt auch der Verweis auf Wikipedia, ich habe ihn jetzt auch mal wieder rausgenommen. War mir nur nicht sicher hier, ob das quasi als Quelle angegeben werden muss. Ich werde mir nochmal überlegen, ob ich das anderer Stelle einbauen kann.

Also nochmal danke :-)

 

Hi @Fernschreiber,
ähnlich wie dein Prota habe ich mir parat gelegt, was ich zuerst sagen will. Da schwebte mir eine Mischung aus Kompetenz und Geistesreichtum vor. Naja, nächstes Mal. Ich sage einfach das, was mir als erstes durch den Kopf ging: irgendwie richtig geil :D
Dein Tonfall gefällt mir sehr gut, ich glaube allerdings auch, du hättest den Faden stringenter durchziehen müssen. Ab und an wechselst du wieder zur normalen Erzähl-Sprache. Wenn du schon diese Schublade aufmachst, aus der die Wortspiele herausquellen wie Zeug aus dem wenn-dann-da-Ort, dann solltest du meiner Meinung nach so dermaßen übertreiben und dich darin verlieren, wie es nur geht.

Das war mein Kritikpunkt. Hier ein bisschen was anderes:

Doch dieser Zug ist zu klein für uns vier – und die restlichen Gäste, die auf ihrem Weg in ein Wochenende voller Kino, Kirschschnaps und Kinderschubse sind.
klingt an dieser Stelle etwas holprig
Kann nicht kommen. Kontrolle zwang mich vorzeitig auszusteigen. Triff mich im Lokschuppen,
Kann nicht kommen, aber dann doch woanders verabreden. Den ersten Satz ggf. ändern?
„Ich will nicht mehr von deiner Seite weichen und mit dir deine Küche streichen. Wenn es sein muss, geh ich über Leichen!“
die Leichen sind ein bisschen abgedroschen. Passt zwar hinterher mit dem Suizid, aber vielleicht: „Will nicht von deiner Seite weichen, mit dir deine Küche streichen, dir jeden Tag das Wasser reichen!“ (keine Ahnung, kann echt nicht reimen)
Zwei Wochen später. Eine Nacht kann Lücken hinterlassen. Lückenlos. Mein Lückenlos. „Nur ein Freund“, sage ich mir. „Nicht meine Schuld“, schwöre ich mir. „Nur ein Traum“, wünsche ich mir.
Die wörtliche Rede würde ich in normalen Text umwandeln.
Ein Gespräch
A: Wer ist da?
B: Ich bin's.
A: Ich kenne viele Ichs, wie ich, kannst du das bitte etwas konkretisieren? welches Ich bist du?
B: Es geht um Kunze. Er hat es nicht geschafft.
A: Was hat er nicht geschafft?
B: Er hat sich umgebracht.
„Es war der Zugzwang, der ihn unter den Zug zwang“ wird seine Mutter später sagen.
hab ich mal ein bisschen rumprobiert, ich finde irgendwie, dass das Gespräch zu normal für den Text ist


Das hat mir sehr gut gefallen:

Ich musste handeln. Situation Zugzwang.
Eine Kneipe, in der normalerweise nur Gäste sitzen, für die der Zug des Lebens längst abgefahren ist, Störungen im Betriebsablauf.
Diese Worte lege ich mir in meinem Kopf zurecht und dort klingen sie auch, wie das Beste, was ich mir je ausgedacht habe.
„Hallo, kannst du mir deine Nummer geben, ich habe meine grad beim Sturz verloren“ Und in dem Moment klingelt auch schon mein Handy und am liebsten würdest ich wegdrücken und dann sie drücken und abrücken,
„Es war der Zugzwang, der ihn unter den Zug zwang“ wird seine Mutter später sagen.
richtig gut!
Wenn die Nacht zum Tag wird und man auch am Tag umnachtet ist.
Schönes-One-Way-Wochenendticket. „Dieser Zug endet hier. Wir bitten alle Fahrgäste auszusteigen“ Endstation.
Endstation noch in die wörtliche Rede?


Einige Sätze fand ich sehr stark. Du hast mich zum Lachen gebracht. Mehr davon. :thumbsup:

LG, Waldläufer

 

Hallo Fernschreiber,

eigentlich nicht meine Art Text, was Du da geschrieben hast. Ich habe ihn trotzdem zweimal gelesen und einmal jetzt, um zu antworten. Wurde jedesmal besser.


Noch ehe die Tür zusprang, zwang dich der Zugzwang zum Abgang.
Das hat 'was. Auch wenn ich es erst beim zweiten Mal verstanden habe.

Die Fahrkarten bittend, abschätzig blickend, gingen drei Männer durch den wankelmütigen Wagen. Man erkannte sie schon, als sie maximal auffällig unauffällig die S-Bahn betraten. Genau in diesem Moment steige auch ich in die Bahn, bereit dazu, mich ein Stück mittreiben zu lassen, im integrierten Windschatten des öffentlichen Personennahverkehrs. Doch dieser Zug ist zu klein für uns vier – und die restlichen Gäste, die auf ihrem Weg in ein Wochenende voller Kino, Kirschschnaps und Kinderschubse sind.
Müsste das nicht im Präsens stehen? Mir gefällt der "wankelmütige" Wagen übrigens, im Gegensatz zu meinem Vorredner / -schreiber.

"die" und "sind" könntest Du streichen. Dann bleibt es kurz und prägnant.

Doch irgendwie schaffe ich es raus, ohne dass sie mich sehen oder sehen wollen.
Das "Doch" passt hier nicht. (Wortwiederholung.) Und irgendwie .... (oder so).

Ich sitze an einem Tresen. Was genau sich in den letzten zwei Stunden abgespielt hat, bleibt zwischen den Zeilen dieses Textes verborgen. Der Lokschuppen. Eine Kneipe, in der normalerweise nur Gäste sitzen, für die der Zug des Lebens längst abgefahren ist, Störungen im Betriebsablauf.
Gut. Richtig gut.

Auch der Schluss (mit oder ohne Quellenangabe) hat mir gut gefallen.

Bin gespannt auf mehr.

Gruß, Gerald

 

Hallo @Fernschreiber :-)

und ein großes Willkommen hier im Forum :-)

Als Freund der Eisenbahn fühle ich mich verpflichtet, Deinen kurzen, schönen, bunten, kreativen, bahnfreundlichen Text zu kommentieren und hoffe, dass du in diesem Forum aktiv bleibst, denn schöne, bunte, kreative, bahnfreundliche Texte werden immer gebraucht, solange es Verkehrsbedürfnisse des Öffentlichen Verkehrs geben wird.

Ich mag deine kreative Art. Ich verweise auf die Subjektivität meiner Aussagen.

Genau in diesem Moment steige auch ich in die Bahn, bereit dazu, mich ein Stück mittreiben zu lassen, im integrierten Windschatten des öffentlichen Personennahverkehrs.
Der Erzähler hat aber ein Ziel und nutzt dafür ein Verkehrsmittel, "mittreiben" erinnert an ein Laubblatt, das auf's Wasser fällt und mittreibt. Vielleicht ein ziel-orientierteres Verb benutzen?

Öffentlicher Personennahverkehr müsste groß geschrieben werden.

Integrierter Windschatten, herrlich. Hier greifst du ja die Sprache des Öffentlichen Verkehrs auf, integrierte Taktfahrpläne, Synchronisationsaufenthalt, Ausweichstelle, lauter solch' schönes Vokabular ;-)

Ich musste handeln. Situation Zugzwang. Als er nicht an sein Telefon geht, schreibe ich ihm eine SMS
Hui, wer macht das denn noch? SMS ist doch voll Präcorona!
Es war der Moment, als dich der Zugzwang, unter den Zug zwang. Bremslichtgewitter und Stahlscheibenquietschen. Notbremse nur im Notfall benutzen.
Die Aufzählung schreit nach einer technischen Beschreibung des Ablaufs eines Bremsvorgangs. Ich mag jetzt nicht böse und fies sein, aber welches Bremslicht leuchtet denn bei einer S-Bahn? Diese Autos haben so etwas, Züge meine ich nicht? Oder höchstens eine Kontrollleuchte im Führerstand. Gewitter ... ich denke, der Satz müsste routinierter sein. Das ist ein technisch reibungsloser Ablauf. Stahlscheibenquietschen, vielleicht eher Bremsscheibenquietschen?
„Die Fahrkarten bitte“ blaffen sie bemüht gequält unter ihren schlecht geschnitzten Oberlippenbärten hindurch.
Zugbegleitpersonal ist bei der S-Bahn Mitteldeutschland zu finden, in Berlin höchstens als Kontrolle, der Satz klang auf mich routinierter: Hier wird immer kontrolliert und nicht stichprobenartig mit sechs Kontrolleuren an fünf Türen.
Zwei Wochen später. Eine Nacht kann Lücken hinterlassen. Lückenlos. Mein Lückenlos.
Das lückenlos geschweißte Gleis!

„Meine Damen und Herren, die Weiterfahrt der Bahn verzögert sich aufgrund eines Personenschadens. Bitte haben Sie Verständnis“ „Schienensuizid ist die Selbsttötung durch ein fahrendes Schienenfahrzeug. Die Möglichkeit des Triebfahrzeugführers, den Schienensuizid zu verhindern, ist wegen des langen Bremsweges gering. Nach der Betriebsunfallstatistik der Deutschen Bahn wurden in den Jahren 1997 bis
Ich mag diese Art, diese Collage, die ja "Sprachräume" reflektiert. Nach welchem Protokoll wird das Ereignis besprochen? Das macht ja, denke ich, Sprache so spannend, wie extrem beobachter-ausgehend die Interpretation eines Ereignisses ist und formuliert wird.

Lg
kiroly

 

Guten Morgen @Fernschreiber,
ich muss sagen, ich bin recht enttäuscht von dir. Einige nette Menschen haben sich Mühe mit dem Lesen und Kommentieren deiner Geschichte gegeben. Falls du privat nicht die Kapazitäten hast, um darauf einzugehen, kann das Jede/r nachvollziehen, doch so gar nicht zu reagieren, obwohl du online warst, finde ich sehr unhöflich.
Dir noch alles Gute.

 

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