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Zugwind

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12.11.2015
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Zugwind

Sie saßen schweigend auf der Bank und sahen zu den Zügen hinüber. Beide stammten aus wärmeren Ländern. Ihre gebräunte Haut passte nicht zu dem müden Blick. Sie hatten die ganze Nacht gearbeitet.

„Magst du?“, fragte der Mann mit den weißen Haaren und hielt dem anderen eine Packung Zigaretten hin.
„Fortuna. Wo hast du die Schachtel her?“, fragte der andere.
„Von zu Hause. Ich fülle sie immer nach.“
Sie rauchten und schauten einem ausfahrenden Zug hinterher.

„Gehst du heim, jetzt wo du pensioniert wirst?“ Fröstelnd zog er sich die Wollmütze tiefer über die Ohren.
„Schön wär’s. Und dann morgens einen Kaffee an der Bar. Am Bocciaplatz unter den Pinien sitzen. Den Sportteil lesen. Vor dem Essen einen Aperitif bei Carlos“, er lächelte wehmütig und blickte zum Himmel. Die Sonne war nicht zu sehen. Bald würde es anfangen zu regnen. Oder sogar schneien.
„Mein Bruder hat ein Haus direkt am Meer. Dort steht auch ein großer Pinienbaum. Man kann die Wellen hören. Abends grillen sie oft auf der Terrasse. Alle zusammen.“ Jetzt lächelten sie beide.

Ein Zug fuhr ein. Eine Schülergruppe stürmte heraus und drängelte zum Bahnhofsausgang. Neben der Bank fiel eine Dose Coca Cola zu Boden und verspritzte laut zischend ihren Inhalt.
„Alles Scheiße“, schimpfte der jüngere Mann und wischte sein Hosenbein ab. „Warum willst du hier bleiben?“
„Die Familie. Für die Kinder muss man bleiben. Sagt meine Frau immer.“
Eine ebenfalls südländische Frau schlurfte mit einem Eimer zu ihnen herüber und wischte die Colapfütze trocken. Der Mann hob seine Füße, um dem Wischmopp Platz zu machen.
„Alles sauber. Alles funktioniert“, murmelte er. „Ja, die Kinder. Sie müssen hier bleiben. Das ist besser als zu Hause.“

Eine Windböe fegte über den jetzt leeren Bahnhof und die ersten Wassertropfen klatschten auf den Boden. Die beiden Männer standen auf. „Scheißwetter. Lass uns einen Kaffee trinken.“
Sie gingen in das Bahnhofscafé. Es war kein Tisch frei. Sämtliche Plätze waren von einzelnen Gästen besetzt, die ihre Mäntel und Taschen auf die Stühle neben sich gelegt hatten.
Die beiden Männer stellten sich an die Theke.
„Zwei Kaffee bitte.“

Der Mann mit den weißen Haaren holte vorsichtig ein in Aluminiumfolie gewickeltes Päckchen aus seiner Manteltasche.
„Was hast du da?“
Die Frau hinter der Theke stellte ein Plastiktablett mit zwei Tassen Kaffee vor sie. Der Mann konnte gerade noch rechtzeitig das silbrig glänzende Paket mit einer Zeitung verdecken.
Sie ließen Zucker in die Tassen rieseln und rührten um.
„Der deutsche Kaffee schmeckt nicht. Ist aber billiger als Cappuccino.“
„Ja, stimmt.“ Sie tranken beide einen Schluck. „Zumindest kein Pappbecher.“

„Was ist in dem Päckchen?“
Die Männer sahen sich um, ob sie jemand beobachtete. Die Frau hinter der Theke räumte jetzt den Kühlschrank ein und drehte ihnen den Rücken zu.
Der Mann mit den weißen Haaren hob die Zeitung an und öffnete die Aluminiumverpackung an einer Ecke.
„Hat meine Frau gemacht. Musst du probieren“, sagte er mit glänzenden Augen. „Ist Apfelstrudel. Deutscher Apfelstrudel – aber mit Pinienkernen von zu Hause.“

Sie standen schweigend nebeneinander und nippten an dem Kaffee. Dann verließen sie das Lokal. Es regnete noch immer. Fröstelnd eilten sie über den Bahnhofsplatz und nahmen die Rolltreppe zur U-Bahn. „Mach's gut, wir sehen uns.“
„Ja, wir sehen uns. Und sag deiner Frau, dass ich noch nie so guten Apfelstrudel gegessen habe.“
Die Tür des Wagons schloss sich hinter ihm und der andere blieb auf dem Bahnsteig zurück.

Er blickte dem abfahrenden Zug nach, bis die gelben Lichter im schwarzen Tunnel nicht mehr auszumachen waren. Dann drehte er sich um und setzte seinen langsamen Gang durch die unterirdischen Bahnhofsgänge fort, den Klängen einer sehnsüchtigen Fado-Melodie entgegen.

Ein junger Straßenmusiker beugte sich tief über seine Gitarre, deren Aufkleber von Reisen in ferne Länder zeugten. Lange schwarze Strähnen fielen tief in seine dunkle Stirn. Er blickte nicht auf, als der alte Mann sich hinunterbeugte und mit einem wehmütigen Lächeln ein kleines silbernes Päckchen auf die Gitarrentasche legte.

 

Hallo Helen,

ich begrüße dich recht herzlich hier bei uns.

Sehr szenisch ist deine kleine melancholische Geschichte, obschon ich mir nicht ganz sicher bin, ob man sie wirklich "Geschichte" nennen kann. Ich empfinde sie eher als eine Art ... "portraitierte Momentaufnahme". Was ich jetzt aber keineswegs negativ meine. Denn mit deinen sauberen, klaren Formulierungen hast du mich da auf ganz angenehme Weise mitgenommen. Unspektakulär in der Handlung aber doch mit Tiefgang, eine angemessene Länge, weil nicht unnötig aufgebläht aber doch mit belebenden und mehr oder weniger subtilen Details ... Ja, doch ... ich hab sie gerne gelesen.

Man mag vielleicht einen kleinen Logikhänger vermuten, wenn man denn will: Der Apfelstrudel im Cafè, zu Anfang noch nachvollziehbar heimlich, dann aber wird er doch in aller Seelenruhe verzehrt, wo ich mir denke, nun ja, wie lange wendet denn die gute Bedienung den beiden den Rücken zu? Für mich ist ein Apfelstrudel nun mal kein Butterkeks, denn man sich schnell mal mit den Fingern zwischen die Zähne schiebt.

Und hier mag ich gar von einem "Fehler" sprechen:

Ein Zug fuhr ein. Eine Schülergruppe stürmte hinaus und drängelte zum Bahnhofsausgang.
Aus Sicht des Erzählers müsste es hier heißen "heraus".

Ich hätte ja jetzt gerne noch ein wenig rumgemäkelt, aber mir will einfach sonst nichts Rechtes einfallen.

Bin gespannt, was noch kommt von dir.

Grüße aus Niederbayern (die mit dem großen Apfelstrudel) ;)
osisiaus

 
Zuletzt bearbeitet:

Mir geht’s wie oisisaus, Helen, ich empfinde es nicht unbedingt als Geschichte, eher als eine Skizze. Eine angenehm zu lesende, schöne, kleine Skizze, der es allemal gelingt, beim Leser, sofern er keinen Stein anstelle des Herzens in der Brust trägt, Gefühle wachzurufen.
Wehmut, Empathie, Heimweh, Fernweh, alles gleichzeitig. Zumindest ich fühlte das.
Wirklich schön.

Ja, und weil oisisaus das angesprochen hat:

oisisaus schrieb:
Aus Sicht des Erzählers

Zweimal runzelte ich kurz die Stirn. (Eigentlich dreimal, aber heraus/hinaus hat eh schon oisisaus erwähnt.)
Und vermutlich kann ich dir jetzt nicht eínmal verständlich erklären, warum mich das gestört hat. (Mit so theoretischem Krempel wie Erzählperspektive und so hab ich‘s nicht so wirklich.)

Beide mussten aus wärmeren Ländern stammen.

Eine ebenfalls südländisch wirkende Frau

Das sind die einzigen beiden Stellen, wo für mein Gefühl die auktoriale Erzählsprache (die Kamera quasi, die um das Geschehen kreist) gebrochen wird und wie nach einer weiteren Figur klingt, einem personalen Beobachter sozusagen, der seine Wahrnehmungen hinterfragt.
Ich würde es so besser finden:

Beide stammten aus wärmeren Ländern.
Eine ebenfalls südländische Frau

Pff, keine Ahnung, ob du verstehst, was ich meine.

Wie auch immer, für mich ist das jedenfalls ein wirklich feines Debüt.
Willkommen hier, Helen.


offshore

Und zur Begrüßung schenke ich dir noch ein Komma:

Der Mann hob seine Füße[,] um dem Wischmob Platz zu machen

 
Zuletzt bearbeitet:

Ich sitze im Zug und habe einen schweren Kopf. Deine Zeilen tragen mich fort und wärmen das Herz.
Oisisaus und ernst haben die Stolperer bereits eingefangen.

Ihre gebräunte Haut passte nicht zu dem müden Blick.
Diesen Zusammenhang verstehe ich nicht, kann aber auch an meinem momentanen ... egal, Geschichte ist es keine, aber eine sehr schön erzählte Episode. Passt grad gut zu meinem Blues.
Ich freue mich auf eine richtige Geschichte von dir.
Gruss dot

 

Lieber oisisaus, lieber offshore,

ich danke Euch für Eure warmen Begrüßungsworte und die guten Tipps!

Und Ihr habt absolut recht mit Euren Anmerkungen. Gerade bei den von offshore genannten Stellen bin ich beim Lesen auch immer hängen geblieben, wusste nur nicht so richtig warum. Seinen eigenen Texten gegenüber ist man ja manchmal etwas blind. Ich werde den Text gleich verbessern.

Schönen Abend noch!

Helen

 

Hallo Helen,

Deine Geschichte (egal, ob es nun eine ist oder nicht) ist nicht wirklich von dem Typ, der mich anspricht, was natürlich an mir liegt. Umso erstaunlicher, dass sie trotzdem auch an mir nicht ganz spurlos vorübergegangen ist.

Damit diese Wirkung nicht leidet, solltest Du unbedingt einen unfreiwilligen Schmunzler beseitigen:

Der Mann hob seine Füße, um dem Wischmopp Platz zu machen.

Nicht auszudenken, was so ein wischender Mob sonst auf dem Bahnhof anrichten könnte! ;)

Grüße vom Holg ...

 

Danke, Holg, für die Kritik!

Der Mob wurde umgehend aufgelöst. ;-)

Und auch Dir, dot, vielen Dank für die netten Worte. Die von Dir hervorgehobene Stelle sollte nur klarstellen, dass die dunkle Gesichtsfarbe nicht von zu viel Urlaub herrührt, sondern die beiden hart arbeiten müssen.

Beste Grüße,

Helen

 

Hola Helen,

wenn es schon so losgeht:

„Fortuna. Wo hast du die Schachtel her?“, fragte der andere.
„Von zu Hause. Ich fülle sie immer nach.“

... dann kann ich als Leser nicht mehr weg. Großartig! Das tippt mich gewaltig an.

Und weiter im Text, jetzt leider mit anderen Empfindungen:

Es war kein Tisch frei.
Die beiden Männer stellten sich an die Theke.
Sie saßen schweigend und nippten an dem Kaffee.

Das passiert.
Auch stilistisch:

Sie saßen schweigend und nippten an dem Kaffee. Dann verließen sie das Café.

... holte vorsichtig ein in Aluminiumfolie gewickeltes Päckchen aus seiner Manteltasche.
Der Mann konnte gerade noch rechtzeitig das silbrig glänzende Paket mit einer Zeitung verdecken.
Typisch Südländer, denke ich. Drogen in irgendeiner Form!

„Was ist in dem Päckchen?“
Die Männer sahen sich um, ob sie jemand beobachtete.

Deutlicher geht es ja gar nicht! Muss denn das in aller Öffentlichkeit sein?

... hob die Zeitung an und öffnete die Aluminiumverpackung an einer Ecke.

Zusätzliche Scheinwerfer bitte! Trommelwirbel! Die Spannung ist unerträglich.
Und ich übertreibe nicht, wenn ich sage: Ich halte es nicht mehr aus!

„Ist Apfelstrudel.

Boing!
Liebe Helen, so kann ich das nicht akzeptieren. Das geht wirklich nicht. Könnte ich ganz banal sehen als verspäteten Aprilscherz; schlimmer wäre eine konfuse Darstellung der oben genannten Kombination ‚Südländer – Drogen’. Nee, bei aller Liebe – das ärgert mich.

Auch diese Stelle kann man so oder so auslegen:

„Ja, die Kinder. Sie müssen hier bleiben. Das ist besser als zu Hause.“

Aber da scheint es doch gar nicht so schlecht zu sein?

... morgens einen Kaffee an der Bar. Am Bocciaplatz unter den Pinien sitzen. Den Sportteil lesen. Vor dem Essen einen Aperitif bei Carlos ...

Einen abgrundschlechten Verdacht habe ich: Ist die Wahl des Themas (nicht) ein bisschen zu offensichtlich auf die Aktualität ausgerichtet? Schlimmstenfalls nach dem Motto: So was zieht immer!
Dein Text und Dein Profil verraten, dass Du mit dem Schreiben kein Problem hast. Es liest sich gut und hat auch Zug. Vielleicht erreichst Du mich mit Deiner nächsten Kurzgeschichte?

Alles nicht bös gemeint – es lässt sich ja alles bereden.
José, der das Ende sehr gelungen findet.

 

Lieber José,

vielen Dank auch für Deine Anmerkungen - zu so später Stunde.

Erst einmal vorab: Die Wahl des Themas beruht nicht auf der Aktualität der Zuwanderungsproblematik, sondern darauf, dass mich verschiedene Freunde aus südlichen Ländern immer wieder zum Schmunzeln bringen, wenn sie ihre ursprüngliche Heimat nach Jahrzehnten der Abwesenheit immer noch als "daheim" bezeichnen. Es gibt so viele Zuwanderer, die ursprünglich nicht geplant hatten, in Deutschland zu bleiben und insgeheim eines Tages in ihr Ursprungsland zurückkehren wollen. Erst spät realisieren viele, wie verwurzelt sie mittlerweile in ihrer neuen "Heimat" sind, und dass sie wahrscheinlich niemals zurückkehren werden. Dies wird manchmal durchaus mit etwas schwachen Ausreden kaschiert.

Die kleinen Hinweise zu Logik und Stil verbessere ich sofort.

Über den "Aprilscherz" muss ich mir noch ein paar Gedanken machen. Natürlich war es beabsichtigt, dass der Leser von den Südländern am Bahnhof zunächst nichts Gutes erwartet und sogar von einem Drogendeal ausgeht. In Wirklichkeit haben die beiden Männer aber nur Angst vor den strengen deutschen Regeln und der Reaktion der Kellnerin, wenn sie etwas selbst Mitgebrachtes verzehren. Wenn diese Stelle den Leser aber verärgert, muss ich sie vielleicht tatsächlich abändern. Ich werde mir dazu Gedanken machen.

Viele Grüße,

Helen

 

Hallo Helen,

nur um das Bild abzurunden: Mir war durchaus klar, dass Deine Protagonisten nicht der aktuellen Zuwanderergeneration entstammen, sondern schon länger im Lande sind. Mit den Anspielungen auf "Carlos", Pinien, Fado und Cappuccino konnte ich sie - etwas uneinheitlich - im südlichen Europa (genauer: Spanien, Portugal, Italien) verorten, also in einigen der Herkunftsländer jener Gruppe, die man damals "Gastarbeiter" nannte. Insofern teile ich nicht die Befürchtung, dass Dein Text die aktuelle Flüchtlingskrise unbotmäßig ausschlachtet, auch wenn gewisse Parallelen unvermeidlich sind.

Und zu dem "Aprilscherz" würde ich sagen: Lass ihn drin! Ich habe ihn ziemlich genau so verstanden, wie Du ihn erklärt hast, und sehe kein Ärgernis darin, sondern nur einen kleinen Schmunzler, der mehr über diejenigen aussagt, die solche Vorurteile hegen, aber über jene, denen sie gelten. Ist aber nur meine Meinung - vielleicht sollten das diejenigen beurteilen, die der beschriebenen Bevölkerungsgruppe angehören und ggf. Anlass hätten, beleidigt zu sein.

Grüße vom Holg ...

 
Zuletzt bearbeitet:

Hola Helen,

ich bin’s noch mal auf die Schnelle. Danke für Deine prompte Antwort. Ich wollte Dir keineswegs die Laune vermiesen, es ist doch nur meine unmaßgebliche Meinung und sonst nichts. Du schreibst:

Wenn diese Stelle den Leser aber verärgert, ...
Aber, aber – woher denn? Ich jedenfalls war oder bin nicht „verärgert“. Ich hätte "enttäuscht" schreiben sollen. Ist doch eine schöne gefühlvolle Geschichte! Und Textarbeit ist wie Gummimattenflechten.

... vielen Dank auch für Deine Anmerkungen - zu so später Stunde.

Ein Prischen Süffisanz ist okay, aber keine Sorge – ich war nicht besoffen. Ich gehöre zu den Alten mit Schlafstörungen. Ich hatte schon ein paar Stunden ‚vorgeschlafen’, aber irgendwann ist die Nachtruhe für ein paar Stunden unterbrochen. Da bietet es sich beinahe automatisch an, nochmals ins Forum zu schauen.
Immerhin ist der Schluss, einem Schreiber in der Nacht ein paar Promille zu unterstellen, nicht von der Hand zu weisen; Beispiele gibt es genug:).


Ein anderer Schluss wird von The Incredible Holg gezogen, allerdings mit einem incrediblen Fazit.

Ich schreibe in meinem Komm an Dich:

Typisch Südländer, denke ich. Drogen in irgendeiner Form!
Und Holg, der humorvolle Aufrechte:
... , der mehr über diejenigen aussagt, die solche Vorurteile hegen, aber über jene, denen sie gelten.
Zumal ich noch schreibe, bierernst:
Deutlicher geht es ja gar nicht! Muss denn das in aller Öffentlichkeit sein?

Hier fällt mir das Butterbrot aus der Hand! Ich fühle ich mich deftig angesprochen (nicht angemacht).
Das geht ein bisschen daneben. Die „Handlung“ in Helens Geschichte präsentiert als Herzstück das geheimnisvolle Getue mit dem silbernen Päckchen. Und wenn die Auflösung erfolgt, sage ich mir als Leser: „April, April!“
Mir zu unterstellen, dass ich Vorurteile hege, finde ich unpassend. Ich habe lange Zeit in verschiedenen Ländern gearbeitet und „nur“ Freunde und Kollegen von ebenda gehabt.
Später als Weinhändler kaufte ich in den von Holg sehr scharfsinnig ausgemachten Ländern meine Ware (mit all meinen Vorurteilen):

Mit den Anspielungen auf "Carlos", Pinien, Fado und Cappuccino konnte ich sie - etwas uneinheitlich - im südlichen Europa (genauer: Spanien, Portugal, Italien) verorten, also in einigen der Herkunftsländer jener Gruppe, die man damals "Gastarbeiter" nannte.

Mir war durchaus klar, dass Deine Protagonisten nicht der aktuellen Zuwanderergeneration entstammen, sondern schon länger im Lande sind.

Toll kombiniert! Bewundernswert. Das hatte ich übrigens schon selbst aus Helens KG herausgelesen. Was sagst du dazu? Sogar das habe ich gelesen:
„Gehst du heim, jetzt wo du pensioniert wirst?“
Ich kann sehr scharfsinnig sein.

Insofern teile ich nicht die Befürchtung, dass Dein Text die aktuelle Flüchtlingskrise unbotmäßig ausschlachtet, ...

Teilen mit mir, lieber Holg? Da gibt’s nichts zu teilen. Auch deine Dramatisierung „unbotmäßig ausschlachtet“ ist unnötig. Überlass das den Medien.

... - vielleicht sollten das diejenigen beurteilen, die der beschriebenen Bevölkerungsgruppe angehören und ggf. Anlass hätten, beleidigt zu sein.

Beleidigt zu sein von mir? Mir gefallen deine Übertreibungen nicht. Habe ich jetzt Grund, beleidigt zu sein?

José

 

Hallo José,

wow, jetzt fühle ich mich aber mal massiv missverstanden. Da es Dir offenbar genauso geht, erkläre ich noch mal meinen letzten Post:

Ich habe ja in den zwei Absätzen zwei Aussagen gemacht. Die erste bezog sich mehr oder weniger direkt auf Deine folgenden Zeilen:

Einen abgrundschlechten Verdacht habe ich: Ist die Wahl des Themas (nicht) ein bisschen zu offensichtlich auf die Aktualität ausgerichtet? Schlimmstenfalls nach dem Motto: So was zieht immer!
Da wollte ich gerne klarmachen, dass ich - anders als ich es aus Deinem Post herausgelesen habe - in der Geschichte keinen übermäßigen, gezwungenen Bezug (was ich als "unbotmäßiges Ausschlachten" formuliert habe) zur aktuellen Flüchtlingskrise gesehen habe, sondern "nur" den Bezug auf die damals so genannten "Gastarbeiter". Dass Du den letztgenannten Bezug nicht gefunden hättest, wollte ich Dir keineswegs unterstellen, aber dass Du den erstgenannten zu stark findest, meine ich durchaus aus dem o.g. Zitat entnehmen zu können. D.h. ich teile nicht (mit Dir, jawohl) den von Dir geäußerten "Verdacht", den ich lediglich als "Befürchtung" formuliert habe.

Meine zweite Aussage bezog sich auf den von Dir so genannten "Aprilscherz". Du hast Dich darüber geärgert; ich fand ihn okay. Um das zu illustrieren, habe ich erklärt, wie er bei mir angekommen ist und welche Aussage ich darin gefunden habe. Dass Du den Halbsatz mit den Vorurteilen auf Dich bezogen hast, ist so absurd, dass es schon wieder lustig ist. Nein, nicht auf Deine Kosten, sondern einfach nur, weil es so weitab von meiner tatsächlichen Intention ist. Ich habe nämlich vielmehr die Möglichkeit erwogen, dass jemand, der sich josefelipe nennt und mit "hóla" grüßt, vielleicht das Spanische nicht nur gerne mag, sondern eventuell dort seine Wurzeln hat und somit - wer weiß, wer weiß - womöglich sogar selbst zu denjenigen gehört, die gelegentlich von den diskutierten Vorurteilen betroffen sind. Das mag stimmen oder nicht, ist auch an sich völlig egal, soll nur verdeutlichen, dass ich Dir ganz bestimmt keine Vorurteile unterschieben wollte. Abschließend habe ich dann noch angemerkt, dass nicht ich, sondern die Leser mit "Migrationshintergrund" beurteilen sollen, ob sie sich beleidigt fühlen. Und zwar nicht von Dir, Mensch, sondern von der Geschichte, konkret von dem "Aprilscherz" mit dem als Drogenpaket getarnten Apfelstrudel!

Zusammengefasst: Du fühlst Dich von mir "angesprochen, nicht angemacht" in der Annahme, ich würde Dir Vorurteile und Beleidigungen gegenüber Zuwanderern unterstellen und Dich außerdem für leicht blöd halten, weil Du die Geschichte nicht verstanden hättest. Nichts davon war meine Absicht, und ich bin einigermaßen schockiert, dass mein Post so verquer angekommen ist. Um Deine Abschlussfrage zu beantworten: Nein, Du hast jetzt keinen Grund, beleidigt zu sein.

Friedenspfeifchen?

Grüße vom Holg ...

 

Hola Holg,

was bist Du nur für ein Mensch? Kompliziert, verdreht, undurchschaubar - hier schon wieder:

Bietest das Friedenspfeifchen an und rufst dann: "Ätsch, April, April! Ich bin nämlich Nichtraucher!"
Und da soll man nicht verrückt werden?

Du willst einen mir mir trinken? Ich weiß nicht so recht, aber eine Chance solltest Du noch haben. Und wehe, Du verträgst nichts! Ich werde Dir vorsichtshalber ein Schmalzbrot schmieren.

José

Helen, es tut mir leid, das ist arg off-topic - aber der junge Mann braucht ein bisschen Führung. Ich werde mich um ihn kümmern.

 

Lieber Jose und lieber Holg,

ich bin ja nur froh, dass Ihr zwei Euch wieder versöhnt habt! Ich hätte es mir nie verzeihen können, wenn gleich mein erster Beitrag hier zu ernsthaften Zerwürfnissen führt!

Also dann, Prost Ihr zwei!

Helen

 

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