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Zugfahrt

osh

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19.08.2013
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Zugfahrt

Der Mann war bei der letzten Station zugestiegen. Er hatte sich mir gegenübergesetzt und angefangen, zu summen.
Ich hatte ihn unauffällig gemustert. Er war eine Lichtgestalt. Groß, schlank, kräftig. Strahlend weisse Zähne, ein umwerfend gut aussehendes Gesicht. Sympathisch. Respekteinflössend.
Er drehte sich plötzlich ruckartig zu mir um.
»Hör mal. Ich sitze hier die ganze Zeit und summe. Dann drehe ich mich ruckartig zu dir um. Das genügt doch völlig, siehst du das nicht?«
Er öffnete das Fenster, nahm mein plötzlich und warf es hinaus.
Zweifellos irgendwie völlig bescheuert, der Typ. Er gab mir eine schallende Ohrfeige.
»Was willst Du mit Füllwörtern? Was? Hm?«
Bescheuert, der Typ.
»Schon besser. Und?«
Er gab mir eine Ohrfeige.
»Genau. Langsam wird ein Schuh draus. Weiter so!«
Trotzig starrte ich vor mich hin.
»Vorsicht, mein Junge. Du bewegst Dich auf dünnem Eis!«
Ich starrte vor mich hin.
»Aha. Siehst du? Du bist lernfähig.«
»Ich weiss gar nicht, was sie eigentlich von mir wollen.«
Er schüttelte den Satz, bis gar und eigentlich auf dem Boden lagen.
»Ich weiss wirklich nicht, was sie von mir wollen.«
Er schüttelte. Wirklich fiel zu den Anderen.
»Was wollen sie von mir?«
»Ich helfe dir.«
»Bei was?«
»Wobei.«
»Was?«
»Wie bitte.«
»Was?«
»Wie bitte«
»Wie bitte?«
»Genau. Und wobei.«
»Wobei?«
»Richtig. Viel besser so.«
»Ich hab den Faden verloren.«
»Lies es einfach noch mal von vorne.«
Ich las es noch mal von vorne. Jetzt verstand ich es.
»Ist dir etwas aufgefallen?« fragte er mich.
»Nein, eigentlich nicht.«
Er verzog seinen Mund, als hätte er in eine saure Zitrone gebissen.
»In was?«
Er verzog seinen Mund, als hätte er in eine Zitrone gebissen.
»Doppelmoppeln ist ganz dein Ding, oder?«
»Nein, eigentlich nicht.«
Er verzog seinen Mund, als hätte er in eine Zitrone gebissen.
»Nein.«
»Gott sei dank. Endlich. Nun zurück zum Anfang.«
Der Mann war bei der letzten Station zugestiegen. Er hatte sich mir gegenübergesetzt und angefangen, zu summen.
Ich hatte ihn unauffällig gemustert.
»Na?«
Ich musterte ihn aus den Augenwinkeln.
»Gefällt mir schon besser. Leider: du bist in der falschen Zeit, mein Junge.«
Ich hatte ihn aus den Augenwinkeln gemustert.
»Was kann man sonst hier gerade noch so machen?«
»Gefällt mir schon besser. Leider bist du in der falschen Zeit, mein Junge.«
»Ja. Und wenn wir oben weitermachen?«
»Nach dem Mustern?«
»Genau.«
»Ich weiss nicht.«
»Kein Wunder. Das ist Müll, was da kommt. Alles streichen.«
»Aber wie zeige ich ihre Genialität?«
»Show, don’t tell.«
Ich dachte für einen Augenblick darüber nach.
»Braucht es den Augenblick?«
Ich dachte darüber nach.
»Sie summen und drehen sich plötzlich zu mir um?«
Er stand auf und warf das zweite plötzlich aus dem Fenster.
»Sie summen und drehen sich ruckartig zu mir um?«
»Wo sitze ich?«
»Gegenüber.«
»Wie kann ich mich dann ruckartig zu dir umdrehen?«
»Shit.«
Er zog einen Cowboyhut unter dem Sitz hervor und steckte sich einen Kaugummi in den Mund.
»Scheisse.«
Der Cowboyhut flog aus dem Fenster. Ich stellte mir vor, wie er
»Stop!«
»Warum?«
»Wen interessiert das? Ist es wichtig?«
»Nein.«
»Also? Gegenüber ruckartig umdrehen? Und? Na?«
»Hm.«
Er beugte sich ruckartig zu mir herüber.
»Hör mal, ich sitze hier die ganze Zeit und summe. Dann beuge ich mich ruckartig zu dir herüber. Das genügt doch völlig, siehst du das nicht?«
Er wollte plötzlich nehmen und aus dem Fenster werfen, aber es war nicht da.
»Hab ich das jetzt verbockt?«
»Nein, ist schon gut.«
»Weiter?«
»Ja, bitte!«
Zweifellos irgendwie völlig bescheuert, der Typ. Er gab mir eine schallende Ohrfeige.
»Was willst Du mit Füllwörtern? Was? Hm?«
Bescheuert, der Typ.
»Schon besser. Und?«
Er gab mir eine Ohrfeige.
»Genau. Langsam wird ein Schuh draus. Weiter so!«
Trotzig starrte ich vor mich hin.
»Vorsicht, mein Junge. Du bewegst Dich auf dünnem Eis!«
Ich starrte vor mich hin.
»Aha. Siehst du? Du bist lernfähig.«
»Ich hab gerade ein deja vu.«
»Ist zwar französisch, kann man in dem Fall aber lassen. Erinnerungsstörung klingt zu hölzern. Aber?«
»Ich hab ein deja vu.«
»Reicht doch so, oder?«
»Finde ich auch.«

 

Kurzinfos:
622 Worte, ca. 4070 Anschläge
Aufwand erste Version: ca. 25 Minuten
Aufwand Korrekturen, Änderungen: keine
Entstehung: Spontane Idee, alle Kommentatoren und Kritiker meiner ersten Kurzgeschichte »in eine Lichtgestalt zusammen zu packen« und diese dann mit mir selbst in einen Dialog zu bringen.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo osh,

und herzlich Willkommen hier auf kg.de.

Deine Kurzinfos brauche ich nicht. Um ehrlich zu sein, setzt du dich dabei mit der Angabe: Aufwand erste Version: ca. 25 Minuten bei mir eher in die Nesseln.

Das will ich dir etwas näher erklären, damit du verstehst, was ich meine.
1.
In 25 Minuten einen Text runterzuschreiben und dann die "Frechheit" zu besitzen, diesen unverblümt zu posten, ist für mich normalerweise ein NoGo.
Damit noch zu kokettieren, eine Unverschämtheit. Normalerweise.

2. Dieser Text liest sich für mich nun aber nicht, als wäre er nicht in 25 Minuten geschrieben worden. So frage ich mich: Habe ich es hier mit einem richtigen Talent zu tun?

3. Oder veräppelt osh uns einfach nur mit diesen Angaben?

Bitte nimm diese Aufzählung nicht zu ernst, das sind frank und frei einfach meine Gedanken, die mich zu deinen Kurzinfos umgetrieben haben.

Grundsätzlich würde ich JEDEM Autor raten, mindestens einmal eine Nacht über eine Geschichte zu schlafen und sie am nächsten Morgen mit anderer Stimmung in Ruhe noch einmal durchzulesen. Den Drang, sie gleich nach dem letzten getippten Punkt zu posten, sollte man abwehren. Ich kann dir sagen, dass du dann garantiert noch Dinge daran ändern wirst.

Du bist nun zwar kein Greenhorn, sonst käme man auch gar nicht auf die Idee mit diesen Infos; das mutet so nach Schreibwerkstatt an. Aber sag mir bitte einen vernünftigen Grund, was ich mit der Angabe 622 Worte, ca. 4070 Anschläge anfangen soll? Die Geschichte als solche ist wichtig, und deswegen komme ich nun auch endlich dazu:


Das ist ein seltener Fall, wo ich sage: Raus aus der Rubrik und rein in Experimente. Die Geschichte hat eine weitere Ebene, die sie zu einem Experiment macht, meiner Meinung nach. Meistens müssen wir Geschichten aus Experimente verschieben, weil die Autoren den Sinn dieser Rubrik nicht verstanden haben. In Humor ist sie auch nicht ganz verkehrt - mal sehen, was andere dazu sagen.


Er öffnete das Fenster, nahm mein plötzlich und warf es hinaus.
Bevor einer denkt, der osh hat da aber ein Wort vergessen, solltest du plötzlich kursiv setzen.

Er schüttelte den Satz, bis gar und eigentlich auf dem Boden lagen.
hier genauso

Mir hat diese Unterhaltung mit dieser Lichtgestalt sehr gut gefallen. Nichts tiefes, aber mit Witz ein altbekanntes Phänomen hier auf kg.de umgesetzt. Auf deine weiteren Texte bin ich gespannt!

Liebe Grüße
bernadette

 

Hallo Bernadette

Vielen Dank, daß Du Dir die Zeit für Dein ausführliches Kommentar genommen hast.

Wenn Du einmal einen schnellen Blick in Diesen Thread wirfst, dann kannst Du dort das Folgende lesen:

Ich fand es auch schön, dass du dazu geschrieben hast, wie lang du daran gearbeitet hast und was die Hintergedanken beim Schreiben waren. Solche Gelegenheiten, ein bisschen in den Backstage-Bereich zu gucken, finde ich immer spannend.
Grüße von Perdita
@Perdita
Die Infos habe ich auch aus dem Grund dazu gegeben, weil ich ein kleines bißchen darauf hoffe, es könnte Nachahmer finden. Mich selbst würde so etwas nämlich auch immer sehr interessieren. Wenn es für Dich interessant und spannend war, die wenigen Worte zum Hintergrund zu lesen, dann freut mich das natürlich und es bestärkt mich darin, das weiterhin so zu machen.
Hintergründige Grüße
Oli
Du siehst, ich habe vor, diese Infos grundsätzlich immer mitzugeben. Einfach, weil ich ich das selbst bei Anderen sehr spannend fände. (Auch die Anzahl der Worte und Anschläge - in Verbindung mit den Zeitangaben würde ich so einmal ein Gefühl dafür bekommen, ob ich gähnend langsam oder rasend schnell schreibe. Und wie das Verhältnis ist von Schreib- zu Überarbeitungszeit. Und, und und ...)

und ferner findet sich in diesem Thread noch das Folgende, von mir geschriebene:
@Andrea
(...) Ferner fiel mir auf, dass insbesondere die Textstellen Deine Kritik gefunden haben, die ich nachträglich eingesetzt oder umfangreich verändert hatte. Bei der nächsten Geschichte werde ich einmal viel weniger hinterher "rumdoktorn". Mal gucken, ob es dann besser wird. (...)
Ich hatte keine Stoppuhr neben mir liegen, aber eine knappe halbe Stunde kommt recht genau hin. Ich habe das tatsächlich "runter geschrieben", in dem Sinn, dass ich mich an kein einziges Mal erinnern kann, bei dem ich noch einmal etwas geändert oder korrigiert hätte - von Tippfehlern einmal abgesehen.
Das sollte jedoch in keiner Weise respektlos erscheinen. Ich wollte damit auch nicht kokettieren. Auch wenn ich gut nachvollziehen kann, dass es bei Dir so angekommen ist.

Du bist nun zwar kein Greenhorn, sonst käme man auch gar nicht auf die Idee mit diesen Infos; das mutet so nach Schreibwerkstatt an. Aber sag mir bitte einen vernünftigen Grund, was ich mit der Angabe 622 Worte, ca. 4070 Anschläge anfangen soll?
Greenhorn trifft es vielleicht doch ganz gut. Ich lese seit frühester Kindheit sehr viel und habe schon immer auch ein bißchen geschrieben, aber nur für mich. (Sagen wir einmal 10% für meine Schublade und 90% für meinen Mülleimer.) In der letzten Zeit habe ich ein paar Bücher gelesen, die man wohl "Schreibratgeber" nennen würde. Mit dem Begriff "Schreibwerkstatt" fange ich dagegen nicht so viel an. Google konnte auch nicht wirklich befriedigend antworten. Eine Art VHS-Kurs?

Bevor einer denkt, der osh hat da aber ein Wort vergessen, solltest du plötzlich kursiv setzen.
Meine Intention war genau das. Der Leser sollte stolpern und erst darüber nachdenken müssen, bevor es Klick macht.
hier genauso
dito

Nichts tiefes, aber mit Witz ein altbekanntes Phänomen hier auf kg.de umgesetzt.
Ich lese hier wieder die Erwartungshaltung nach Tiefe heraus, wie bei Andrea bei meiner ersten Geschichte. Scheint so, als wird das ne schwierige Nummer hier auf kg.de für mich. ;)

Auf deine weiteren Texte bin ich gespannt!
Du hast die Hoffnung noch nicht aufgegeben. Das freut mich. Danke schön. :)

unkokketive Grüße
Oli

 

Edit: Deine Antwort auf bernadettes Kommentar war vorher noch nicht da, schlechtes Timing irgendwie, ich hab sie jetzt auch noch nicht gelesen, möglicherweise kollidieren da jetzt irgendwelche Argumentationen, egal ...

Servus osh,

vor allem deine bisherigen wirklich interessanten und fundierten Kommentare zu anderen Geschichten haben mich auf dich aufmerksam gemacht. Entsprechend neugierig war ich auf deinen ersten eigenen Text. (Bzw. auf deinen zweiten. „Die Begegnung“ las ich nämlich nicht, du mögest verzeihen, weil ich prinzipiell keine Geschichten lese, in denen die Protagonisten drei Meter groß oder grün sind und Namen wie Gulbrur oder so tragen. Mit Fantasy kannst du mich jagen …)
Diese Miniatur hier hat mir allerdings ausgesprochen gut gefallen, sowohl die Idee, als auch deren wirklich souveräne und pfiffige Umsetzung. Bis man draufkommt, worum es da überhaupt geht, ist sie natürlich einigermaßen verwirrend zu lesen.
(„Er drehte sich plötzlich ruckartig zu mir um.“ - Diesen Satz z.B. hatte ich mir für einen eventuellen Kommentar schon als „Logikfehler“ vorgemerkt.)
Eine Kursivsetzung der quasi materialisierten Füllwörter, wie bernadette sie vorschlägt, wäre wirklich hilfreich. (Ich könnte mir sogar vorstellen, sie groß zu schreiben, sind sie ja sozusagen Dinge.)

Also handwerklich ist das wirklich sehr geschickt umgesetzt, ob es nun lustig im Sinne der Humor-Rubrik ist, sei mal dahingestellt. Ein Grins & Schmunzel-Text ist es allemal für mich.
Ja, hat mir recht gut gefallen, osh.

offshore

PS

622 Worte, ca. 4070 Anschläge
Aufwand erste Version: ca. 25 Minuten
Aufwand Korrekturen, Änderungen: keine

Was diesen Zusatz unter dem Text betrifft, schließe ich mich bernadettes Meinung an. Mag sein, dass es Statistiker unter den Lesern gibt, die aus deiner Information, die Wörter des Textes bestünden durchschnittlich aus ca. 5,4 Buchstaben irgendwas Erhellendes herauslesen können, ich hingegen fühle mich vor allem durch das lapidare keine Korrekturen beinahe verarscht, weil ich dir das nicht abnehme.
Einen Text, dessen einigermaßen komplizierte Struktur und dessen zugrundeliegende Idee eigentlich keinen Fehler verzeihen, binnen fünfundzwanzig Minuten aus dem Ärmel zu schütteln, ohne nachher den einen oder anderen Tippfehler, das eine oder andere Komma zu verbessern, halte ich schlicht für unmöglich. (So man nicht einen fragwürdigen Pakt mit dem Herrseibeiuns abgeschlossen hat)
Auf mich wirkt dieser Hinweis irgendwie großkotzig und überheblich und für entsprechend entbehrlich halte ich ihn.

 

Ich lese hier wieder die Erwartungshaltung nach Tiefe heraus, wie bei Andrea bei meiner ersten Geschichte. Scheint so, als wird das ne schwierige Nummer hier auf kg.de für mich. ;)
Nein, bitte nicht falsch verstehen! Wir brauchen hier ja auch die leichten Häppchen - es wäre ja schlimm, wenn es nur Schweres zu verdauen gäbe. Das war also nicht mahnend, sondern nur feststellend gemeint. So war ja auch deine Intention, sonst hättest du die Geschichte nicht in Humor gepostet.

 

Hallo offshore

Auch Dir vielen Dank für Dein Kommentar und natürlich auch für das eine oder andere Lob darin, das ich gerne entgegen nehme.

deine ... wirklich interessanten und fundierten Kommentare
Vielen Dank für die Blumen. Von fundiert kann aber eigentlich nicht die Rede sein. Ich habe erst vor kurzem begonnen, Bücher zum Thema Schreiben zu lesen. Das Wissen ist somit noch recht frisch, aber auch noch gnadenlos theoretisch, befürchte ich. Da das eine sehr neue Welt für mich ist, dieser analytische Blick auf Geschriebenes, ist das Mitteilungsbedürfnis eventuell noch höher als normal. ;)

du mögest verzeihen
Ich möge.

in denen die Protagonisten drei Meter groß oder grün sind
Da hab ich noch mal Glück gehabt. Der Protagonist ist ein Mensch und dieses "andere Ding" ist grau, nicht grün. Viel Spaß somit beim Lesen ... ;)

Bis man draufkommt, worum es da überhaupt geht, ist sie natürlich einigermaßen verwirrend zu lesen.
Das war so beabsichtigt. Ich fand, dass der Text dadurch gewinnt. Ich mag es selbst als Leser sehr, wenn ich erst ein grosses Fragezeichen über meinem Kopf habe und schon ernsthaft an der Zurechnungsfähigkeit des Autors zweifle und es dann Klick macht und sich eins ins andere fügt.

Diesen Satz z.B. hatte ich mir für einen eventuellen Kommentar schon als „Logikfehler“ vorgemerkt
Super! Es war so nicht geplant von mir, aber ich find das total genial. Im Grund haben wir sogar das Gleiche gemacht. Denn als ich es schrieb, war mir auch schon klar, ich würde die Lichtgestalt das später noch mal aufgreifen und korrigieren lassen. Und Du als Autor hier bei KG.de bist ja im Grund ein realer Teil dieser Lichtgestalt.

Also handwerklich ist das wirklich sehr geschickt umgesetzt
Das würde mich ehrlich gesagt überraschen. Ich bin in den letzten Jahren nur sehr sehr selten dazu gekommen, mal zu schreiben und somit völlig aus der Übung, was das Gefühl für Worte und Sätze angeht. Zum theoretisch-handwerklichen Aspekt habe ich ja schon geschrieben: das ist momentan noch Neuland für mich.

ich hingegen fühle mich vor allem durch das lapidare keine Korrekturen beinahe verarscht, weil ich dir das nicht abnehme.
Einen Text, dessen einigermaßen komplizierte Struktur und dessen zugrundeliegende Idee eigentlich keinen Fehler verzeihen, binnen fünfundzwanzig Minuten aus dem Ärmel zu schütteln, ohne nachher den einen oder anderen Tippfehler, das eine oder andere Komma zu verbessern, halte ich schlicht für unmöglich.
Tipp- und Kommafehler habe ich während des Schreibens korrigiert. Einfach "beim Luftholen" kurz die letzten zwei bis vier Sätze nochmal gelesen und gleich korrigiert, was mir ins Auge fiel.
Ihr habt mich ja mittlerweile wegen den 25 Minuten selbst so verunsichert, dass ich nun tatsächlich meine Ehefrau gefragt habe, wann sie sich gestern schlafen gelegt hat. Sie sagt, 23:30. Die Geschichte habe ich hier 0:30 eingestellt. Und ich weiss definitiv, ich habe nicht die ganze Zeit geschrieben. Somit will und muss ich leider stur bleiben - auch wenn ich damit für alle Zeiten in der Lügender-Angeber-Schublade abgelegt werden sollte. Länger als 30 Minuten kann das der Mathematik nach einfach nicht gewesen sein. Es deckt sich damit auch mit meiner persönlichen Erinnerung.
Es floss so aus mir raus. Mehr kann und werde ich dazu jetzt nicht mehr schreiben.

ob es nun lustig im Sinne der Humor-Rubrik ist, sei mal dahingestellt
Tiefe hab ich nicht darin gesehen, verborgene Mitteilungen haben sich mir nicht erschlossen und ich fand es auch nicht sonderlich originell oder experimentell. Vielleicht habe ich den Sinn der Humor-Rubrik noch nicht erfasst. Oder die Geschichte entspricht einfach mehr meinem Humor als Deinem. Ich persönlich fand sie wirklich witzig, als ich sie zum ersten mal an einem Stück gelesen habe nachdem ich fertig war.


@bernadette

Wir brauchen hier ja auch die leichten Häppchen
Ich werde mein Bestes geben, das Buffet weiterhin zu bereichern. Die bisherigen Kommentare und Hilfestellungen auf KG.de waren famos, bereichernd, lehrreich und erschienen mir persönlich als sehr kompetent. Somit hoffe ich, dass meine Speisen auch in Zukunft weiterhin gekostet werden und dem Koch eine Rückmeldung gegeben werden wird.
Ich will ja irgendwann einmal aus der Frittenbude raus in eine richtige Küche. ;)

kulinarische Grüße
Oli

 

Ja, osh, hallo, dein stärkster Text bislang, ohne Frage. Wobei du noch an deiner Geschwindigkeit in Proportionalität zur Häufigkeit des Anschlages feilen könntest.

4070 Anschläge
Aufwand erste Version: ca. 25 Minuten

Da ist noch Luft nach ... wohin auch immer. Andererseits wären auch Infos wie
Blutalkohol / Puls / Temperatur / letze Impfung / GV-Häufigkeit im zeitlichen Umkreis des Werkes / Anschlagsintensität in Bar / Entfernung zum nächsten Reissackdepot

hilfreich, um wirklich zu erfassen, unter welchen Umständen der Beitrag realisiert worden ist.

Wie geschrieben, für mich dein bester Text bislang. Ich las ansonsten noch Die Begegnung, nicht ohne Amüsement, was jedoch dem sich unfreiwillig entfaltenden Humor geschuldet war, und falls dort diesbezüglich eine Absicht vorlag, so möge man mein Haupt als Becher für Asche hernehmen.

Nein, wirklich, gelungen bzw. gelungen
7miles

 

Hallo 7miles

Ja, osh, hallo, dein stärkster Text bislang, ohne Frage.
Ohne Frage auch mein Zweiter. Somit Platz eins von zwei. Die Chancen standen fünfzig-fünfzig, bzw. in Deinem Fall eher fifty-fifty. Zukünftig 33-25-20, da sollte ich lieber gleich aufhören, da kann man nur verlieren, besser wird es nimmer, was meinst Du?

Wie geschrieben, für mich dein bester Text bislang.
Wie geschrieben, für euch mein zweiter Text bislang.

nicht ohne Amüsement, was jedoch dem sich unfreiwillig entfaltenden Humor geschuldet war, und falls dort diesbezüglich eine Absicht vorlag, so möge man mein Haupt als Becher für Asche hernehmen.
Keine Absicht. Es ist so wie beim Jonglieren. Irgendwann muss angefangen werden mit dem Üben. Indessen wird neidisch auf die Akrobaten geschaut, die zehn Bälle scheinbar nebenbei durch die Luft wirbeln und natürlich stimmt es froh und wirklich dankbar, wenn diese Meister dann noch ernste Tipps und echte Hilfestellung geben, wenn es mit Dreien schon kläglich in die Binsen geht. Das hilft auch gut dabei, die Clowns am Rand zu ignorieren, die laut lachen um dem Publikum zu zeigen, dass sie Sieben schaffen.

jonglistische Grüße
Oli

 

Hallo Osh,
"Zuzeiten lache ich gern über eure lustigen Scherze, Sire - doch heute möchte ich davon absehen."
Also, gelacht hab ich eigentlich (obwohl das kleine Ding natürlich witzig ist) nicht, dafür umso mehr gestaunt über die, wie ich finde, wirklich originelle Idee und gekonnte Umsetzung. Anscheinend hast du irgendwo eine Tempo-Verschärfung installiert, denn irgendwie bin ich beim Lesen jedesmal etwa ab der Hälfte schneller geworden.
Was mir jedoch fast ebenso gefällt wie deine Geschichten, sind deine Antworten auf einige Kommentare. Wirklich gut.
Um nicht total in den Einschleim-Modus zu verfallen, gibt's aber noch eine Winzigkeit zu bemängeln: am Anfang, zweimal 'hatte' in zwei aufeinanderfolgenden Sätzen. Kleiner Leserülpser. Also, hat mir Spaß gemacht.
Schöne Grüße
Harry

 

Hallo Harry

Vielen Dank für Dein Kommentar und die darin enthaltenen Komplimente, die mich natürlich gefreut haben.

Kleiner Leserülpser.
Das Schockierende ist: Die Lichtgestalt hat es nicht bemerkt und folglich mir auch nicht um die Ohren gehauen. Zumindest im Zug nicht. Jetzt ja schon, irgendwie. Trotzdem: ein Makel bleibt. Na, denn. Prost!

trunkene Grüße
Oli

 

Hi osh,

ich hab schon vor Jahren beschlossen, Meta-Texte übers Schreiben doof und langweilig zu finden. Zwischendurch gibt es trotzdem immer mal wieder einen, den ich charmant und einigermaßen originell finde. Der hier gehört dazu.
Ist halt so ein "kleiner" Text, der erreicht, was er will. Nächstes Mal darf's gern was Ambitionierteres sein, darauf wär ich gespannt :)

 

Hi Osh,

mir hats Spaß gemacht.

Ja, die Meta-Grundidee ist vielleicht nicht die allerneuste, aber die Umsetzung auf jeden Fall gelungen.

Ein Bisschen schade fand ich, dass die Stilkorrekturen der Lichtgestalt sich sehr häufig um das Weglassen von Füllwörtern oder Adjektiven drehen. Das ist ja im Prinzip immer der gleiche Gag ("lass das plötzlich weg", "lass das irgendwie weg"...), wenn du verstehst, was ich meine. Vielleicht hätte man da noch ein wenig mehr Variation reinvariieren können. Umgangssprache, Zeitfehler, Dativ statt Genetiv (oder andersrum) etc...

Zweifellos irgendwie völlig bescheuert, der Typ. Er gab mir eine schallende Ohrfeige.
Zweifellos irgendwie ist irgendwie zweifellos eines zuviel, finde ich. Erweckt den Eindruck, als würde dein Erzähler hier absichtlich Füllwörter einbauen, um dem Gegenüber die Gelegenheit zum Verbessern zu geben. Der Gag würde auch mit nur einem dieser Begriffe super funktionieren und sich vermutlich eventuell deutlich runder lesen. Irgendwie.
»Ich helfe dir.«
»Bei was?«
»Wobei.«
»Was?«
»Wie bitte.«
»Was?«
»Wie bitte«
»Wie bitte?«
»Genau. Und wobei.«
»Wobei?«
Das ist übrigens einer der geilsten Dialoge, die ich je gelesen habe.
Zweifellos irgendwie völlig bescheuert, der Typ. Er gab mir eine schallende Ohrfeige.
»Was willst Du mit Füllwörtern? Was? Hm?«
Mir hat gefallen, wie du am Ende den Anfang nochmal konsequent eins zu eins wiederholst und im deja vu als Schlussgag münden lässt.
Ich fand es allerdings nicht ganz passend, dass das Gegenüber ihn auf diese Wiederholung nicht hinweist. Ich meine, er scheint ja aus einer lichtgestalterischen Metaebene heraus den Gesamttext zu kennen. Und dann müsste ihm eigentlich auffallen, dass der Erzähler die selben Fehler wie am Anfang noch einmal macht.

... weiß zufällig jemand, aus wievielen Worten diese Geschichte etwa besteht? Ich brauch das für die Statistik.

 

Hallo gnoebel

mir hats Spaß gemacht.
Das freut mich natürlich sehr.
Danke fürs Lesen und Dein Kommentar. :)

Ein Bisschen schade fand ich, dass die Stilkorrekturen der Lichtgestalt sich sehr häufig um das Weglassen von Füllwörtern oder Adjektiven drehen.
Die komischen Füllwörter sind bisher irgendwie meistens bei meinen Texten scheinbar so die grössten Knackpunkte, hat man mir gesagt.

Zweifellos irgendwie ist irgendwie zweifellos eines zuviel, finde ich. Erweckt den Eindruck, als würde dein Erzähler hier absichtlich Füllwörter einbauen, um dem Gegenüber die Gelegenheit zum Verbessern zu geben. Der Gag würde auch mit nur einem dieser Begriffe super funktionieren und sich vermutlich eventuell deutlich runder lesen. Irgendwie.
Ich denke, das hängt stark von den Sprachgewohnheiten des Lesers ab. Für mich klingt es authentisch, aber mir rutscht vermutlich auch viel öfter ein "irgendwie" raus, als Dir. ;)

Das ist übrigens einer der geilsten Dialoge, die ich je gelesen habe.
:)

Mir hat gefallen, wie du am Ende den Anfang nochmal konsequent eins zu eins wiederholst und im deja vu als Schlussgag münden lässt.
Ich fand es allerdings nicht ganz passend, dass das Gegenüber ihn auf diese Wiederholung nicht hinweist. Ich meine, er scheint ja aus einer lichtgestalterischen Metaebene heraus den Gesamttext zu kennen. Und dann müsste ihm eigentlich auffallen, dass der Erzähler die selben Fehler wie am Anfang noch einmal macht.
Ich denke, er ist ein sehr geduldiger Lehrer. Er knallt dem Erzähler einfach so lang eine, bis der es einfach kapieren muss.
Es wäre vielleicht wirklich logischer gewesen. Aber gerade das konsequente Festhalten an der ersten Version fand ich wichtig, sonst hätte die Nummer mit dem deja vu nicht so recht gezündet.

... weiß zufällig jemand, aus wievielen Worten diese Geschichte etwa besteht? Ich brauch das für die Statistik.
Ich bringe da bald ein Buch zu dem Thema raus. Ein Buch nur mit den knallharten statistischen Angaben, ohne langweilige Kurzgeschichten dabei. Wenn Du willst, setze ich Dich gern auf die Liste für ein signiertes Exemplar. Warte, ich sende Dir eben schon mal vorab meine Bankverbindung in einer PM ...

Kapitalistische Grüße
Oli

 

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