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Zugfahrt

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11.02.2002
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Zugfahrt

Herr Mordin schaut auf die Uhr. 13.47 Uhr. Der Zug müsste gleich kommen. Ein Herr mittleren Alters begrüßt ihn mit einem freundlichen „Guten Morgen.“ „Guten Morgen.“ antwortet Herr Mordin.
Er mustert den Mann. 37 Jahre könnte er sein. Er hat einen roten Bart und er trägt einen schwarzen Hut, der etwas schäbig wirkt. Er trägt einen langgeschnittenen Mantel, der ihm bis zu den Knöcheln reicht.
Der Zug kommt. Gedrängel. Glücklicherweise noch ein freies Abteil gefunden. Herr Mordin macht es sich bequem und schließt die Augen, doch dann ertönt die Frage, die er so sehr hasst: „Ist hier noch frei?“
Es ist der Mann in schwarz mit dem roten Bart. „Sicher doch“ quält sich Herr Mordin hervor. Er mag es lieber, allein zu sitzen, da er derzeit unter ziemlichen Blähungen leidet, die sowohl für ihn als auch für seine Mitmenschen ziemlich lästig sind. Er würde der Natur lieber freien Lauf lassen, anstatt es sich zu verkneifen. Was für eine blöde Situation.
Der Mann mit dem roten Bart fragt: „Stört es sie, wenn ich rauche?“ Herr Mordin würde sich selbst als militanter Nichtraucher bezeichnen, aber er nickt dem Herrn freundlich zu. Noch schlimmer als Zigarettenqualm ist die schlechte Stimmung, die in solch einem Abteil herrschen kann. Diese schlechte Stimmung kann durch die geringsten Kleinigkeiten passieren. Ein Beispiel ist das Rauchen, das in vielen Zugabteilungen schon zu lautstarken Diskussionen geführt hat. „Hoffentlich muss er früher raus als ich“, denkt sich Herr Mordin.
Ein paar Zigaretten und oberflächliche Gespräche später klopft es an der Tür „Fahrscheine bitte!“ Herr Mordin holt seinen Fahrschein heraus, der Mann in Schwarz bewegt sich nicht ein mal. Der Kontrolleur begutachtet Herrn Mordins Karte und geht wieder heraus, ohne den Mann auch nur angeguckt zu haben. Herr Mordin wird es unheimlich und er fragt nach. „Der Kontrolleur kennt mich“ lacht der Mann. „Ach so“ sagt Herr Mordin und wundert sich, warum der Kontrolleur ihn denn nicht begrüßt, geschweige denn beachtet hat.
Plötzlich gibt es einen lauten Knall. Es fängt an zu ruckeln. Geschrei.
Diesen Zugunfall hat Herr Mordin nicht überlebt sowie alle anderen Passagiere dieses Zuges. Der Mann mit dem roten Bart allerdings scheint nahezu unverletzt und hinkt hinfort.
Warum ist dieser Zug verunglückt? Was hat Herr Mordin mit der ganzen Geschichte zu tun? Herr Mordin ist der erste und einzige Mensch, der jemals den Teufel zu Gesicht bekommen hat.

 

Hi weirdgeist.

Klar das der Teufel raucht. ;)

Schade nur, daß man sonst so wenig über ihn erfährt, er ist bestimmt ein ausbaufähiger Charakter.
Der Aufbau deiner Geschichte gefällt mir gut, der Mann mit dem schäbigen Hut bleibt lange eine Unbekannte.
Leider sagt mir das Ende nicht so zu, mit den ganzen Fragen und dem einen kurzen Satz als Erklärung.
Ein bißchen länger hätte mir persönlich gut gefallen. Und wieso verletzt sich den der Teufel? Oder hat er schon immer gehinkt? Aber ansonsten: Daumen nach oben!

So long

Signore Salami

[Beitrag editiert von: SignoreSalami am 13.03.2002 um 20:41]

 

Erstmal danke für die positive Resonanz!
In früheren Gruselgeschichten wurde der Teufel immer mit roten Haaren/Bart und hinkend vorgestellt, wenn er in Menschenform erschien. Das hab ich mir ein bißchen angeeignet!
Weirdgeist

 

Hallo,

hat Spaß gemacht zu lesen, nur kommt das Ende ein bißchen unvermittelt und abrupt.

@SignoreSalami:
In der Zeit der zunehmenden Christianisierung wurden Attribute prä-christlicher Gottheiten (Cernunnos, Pan etc.) wie Tierhörner, Bocksbart und Tierbeine auf den Teufel übertragen. Hintergrund war der Gedanke, dass es nur einen Gott gibt, die Götter früherer Zeiten demnach nur Erscheinungsformen des Satans gewesen sein können. Ab dem frühen Mittelalter wurde der Teufel bildlich entweder mit Bocksbeinen dargestellt, oder aber mit einem Pferde- und einem Menschenfuß. Das dürfte das Hinken erklären.

P.

[Beitrag editiert von: Pipilasovskaya am 14.03.2002 um 10:22]

 

Hi!
mir hat die Geschichte auch gut gefallen. Aber das Ende ist zu abrupt. Die Sache mit den Fragen finde ich nicht so gelungen, aber wenn Du die Form beibehalten willst, solltest Du das pointierter machen. Mehr Spannung in diese Fragen legen.

z.B.:
Warum mußte Herr M. mit dem Teufel reisen? Hat ihn jemals jemand gesehen und es überlebt?

oder sowas in der Art...

eine Antwort würde ich dann lieber nicht geben...

auf jedenfall ein gelungner Text!

Lieben Gruß,
Arc

 

Is ne OK-Story.

Was mir eher unangenehm auffiel:

„Stört es sie, wenn ich rauche?“ Herr Mordin würde sich selbst als militanter Nichtraucher bezeichnen, aber er nickt dem Herrn freundlich zu.

Durch das Zunicken bejaht er die Frage doch. Er müsste doch verneinen, denn der Teufel :baddevil: raucht anschließend.
Selbst wenn der Teufel :baddevil: über eine extrem gute Menschenkenntnis verfügen sollte, ist ein Mißverständis in dem Fall normalerweise vorprogrammiert.

 

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