Zu spät!
Zu spät
Ächzen! Krächzen! Es kam von der Türe. Vollkommen nassgeschwitzt schoss Asgall in seinem Bett hoch. Widerwillig rappelte er sich auf. Sein Körper war schlaff und müde von einem anstrengenden Tag. Nach ein paar orientierungslosen Versuchen hatte er den Schalter für das Nachtlicht gefunden. Verschlafen griff er nach dem Turbostrahler auf der Ablage neben seinem Dienstanzug. Langsam glitt die Jacke zu Boden, als er mit einer hastigen Bewegung den Strahler nahm und seine verschwitzte Hand sofort fest um den Abzug schloss. Wankelnd ging er zur Türe, umklammerte mit der anderen Hand den Plastikknauf und riss sie mit einem lauten Krachen auf. Erwartungsvoll zielte sein Strahler auf den Gang. Doch es war nichts zu sehen. Das grelle Neonlicht durchflutete den schmalen Korridor mit kalter Gleichgültigkeit, draußen vor den dicken Sicherheitsfenstern war es stockdunkel. Niemand schien sich außer ihm hier aufzuhalten, und auch der klobige Wachroboter am Ende des Ganges zeigte keine außergewöhnlichen Ereignisse an. Seufzend ließ Asgall seine Waffe sinken und trottete zurück in sein kleines Quartier, vom grünen Licht der Nachtlampe gespenstisch erleuchtet. Sicherheitshalber legte er den Strahler auf den Schreibtisch direkt vor seinem Bett - man wusste ja nie, was noch passieren konnte.
Am nächsten Morgen piepte der Wecker Asgall mit seinem gewohnt monotonen quieken aus dem Halbschlaf. Erschöpft von einer unruhigen und durchschwitzten Nacht stützte er sich hoch vom Bett und griff nach dem elenden Wecker auf der Schreibtischplatte. Kaltes Metall machte sich unter seinen Fingern breit, drückte sich ihm quasi in die Hand und tat bereitwillig seinen Dienst. Noch immer quäkte der Wecker. Doch nach kaum zwei Sekunden hatte sich der Turbostrahler aufgeladen, und auch Asgall merkte, was er da eigentlich in der Hand hielt. Zu spät.