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Zombies

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28.04.2005
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Zombies

Entnervt schalte ich die Playstation aus, der Reiz ist verlorengegangen. Keinerlei Herausforderung im düsteren Land des Horrors. Ich kenne das Spiel schlicht und ergreifend auswendig. Keine Ausnahme, sondern die Regel.
Im Radio läuft irgendein Bericht über das diesjährige Treffen der Paralympics in meiner Stadt. Verdammte Waffenfreunde. Para hier und para da. Paranoid nenne ich sowas. Ich schalte das Radio aus.
Um mir die Zeit zu vertreiben, schiebe ich „Braindead“ in den DVD-Spieler und wechsele am PC, mit einem galanten Mausklick, ins Forum von „Wir-verrotten.com“. Unglaublich. Immer noch keine neuen Informationen über den Film „Resident Evil 3“.
Gerade will ich mich in einem Beitrag darüber beschweren, wie dumm sich sämtliche Akteure in Horrorfilmen verhalten, als mich ein unheimliches Stöhnen vor meinem Fenster aus der Konzentration reißt. Ich ziehe die Gardine zur Seite und bin im ersten Moment von dem gleißenden Tageslicht vollkommen geblendet, als mein Blick auf die fiese Visage eines Zombies fällt. Zuerst bin ich perplex und weiß nicht so genau, was ich über den an meiner Fensterscheibe rumsabbernden Untoten denken soll, doch dann kehrt mein in unzähligen Filmen und Spielen antrainierter Überlebensinstinkt schlagartig zurück.
Erster und meist entscheidender Fehler eines jeden Protagonisten, der das Filmende nicht erlebt, ist der Unglaube. „Zombies? Aber natürlich.“ Dieses, mit einem leicht väterlich-süffisanten Unterton Vorgetragene, ist meist das eindeutige Todesurteil und brandmarkt den Kerl.
Ich lasse das Ding auf der anderen Seite der Scheibe nicht aus den Augen, während ich mir im Geiste Abwehrstrategien ausmale und Fakten zusammentrage.
Punkt Eins: Zombies sind langsam.
Punkt Zwei: Zombies werden am besten durch einen Schuß in den Kopf getötet. Alternativ muss man sie vollständig zerstückeln.
Mist. Ich habe nicht aufgepasst und das Ding vor meiner Scheibe ist verschwunden. Kurz frage ich mich, ob die ganze Stadt wohl schon in ihrer Hand, oder vielmehr Klaue, ist, doch bleibt zum Denken keine Zeit.
Waffen! Waffen sind wichtig. Helfen zwar kaum jemals jemandem, doch gerade die ausgefallenen Varianten sichern meist das Happy End. Ein Rasenmäher zum Beispiel, oder ein Presslufthammer mit eingelassenem Pfahl. Na gut. Mit Letzterem hätte George Clooney wohl auch keinen Erfolg gegen Zombies gehabt. Vampire sind da anfälliger. Ich weiß alles über diese Wesen, das wird mein Vorteil sein.
Mit einem Blick gen Decke, verfluche ich den alten Mann im Himmel, dass er mir nicht MacGyver zum Nachbarn gegeben hat und mache mich auf in den Keller, um nach Brauchbarem zu fahnden. Die allseits beliebte Frage „Warum muss ich die Welt retten?“ stellt sich mir nicht. Irgendjemand muss es tun. Heute ist die Reihe an mir.
Mein Blick wandert die Regale entlang und bleibt an der alten Kettensäge hängen. Ich grübele kurz. In „Armee der Finsternis“ waren es Skelette und im „Texas Chainsawmassacre“ Menschen. Egal, da muss halt genreübergreifend gedacht werden.
Aus meinem Gürtel bastele ich mir ein provisorisches Halfter und schnalle mir die Säge auf den Rücken. Nach zwei Schritten überlege ich es mi dann doch nochmal. Wenn der Anmacher losgeht, säbele ich mir damit selbst alles ab. Helden passiert so etwas zwar nicht, doch der fünfminütige Kampf beim Abschnallen überzeugt mich vollends von der Unbrauchbarkeit des Halfters. Dann muss die Kettensäge halt geschleppt werden.
Ich will grade wieder die Treppe hochsteigen, als ich den Golfschläger bemerke. Weniger effektiv, dafür umso verlässlicher. Also mitnehmen.
Im Wohnzimmer fällt mein Blick auf die Wanduhr. Es ist Mittag. Damit bleibt mir vorerst noch genug Tageslicht. Zombies sind zwar keine Vampire, doch ist die Sterblichkeitsrate unter den Guten bei Tag wesentlich geringer.
Ich schaue in den Spiegel. Durchdringende, rotgeränderte Augen starren mich an. Schwarze Haare hängen in die Stirn. Muskeln? Oft ist weniger mehr. Dafür bin ich an Entschlossenheit nicht zu überbieten.
Ein Biss, ein Kratzer, ja bloß ein bisschen Speichel ins Auge und ich bin einer von ihnen. Ich werde höllisch aufpassen müssen. Schutzkleidung für einen solchen Fall besitze ich nicht. Dumm von mir. Ich hätte mich längst auf eine solche Situation einrichten müssen.
Letzte Vorbereitungen. Adrenalin pumpt durch meine Adern. Zwei tiefe Atemzüge. Die Haare kleben an meiner Stirn. Die Zeit scheint für einem Moment stillzustehen. Dann trete ich durch die Tür und hinaus auf die Hauptverkehrsstraße, links die Säge, rechts den Schläger.

Ich muss nicht lange suchen. Direkt vor mir schleppen sich drei Zombies voran. Grotesk sehen sie aus, mit ihren verzerrten Mündern und den eingeknickten Gliedmaßen. Alle drei haben ein oranges Hemd mit der Aufschrift „Paralympics“ an. Also haben den Waffennarren ihre Schießprügel nichts genutzt.
Einem von ihnen rinnt ein dicker Faden Speichel aus dem Mund und aus seelenlosen Augen glotzt er mich an. Ich zögere einen kurzen Augenblick, dann greife ich an.
Mit einem gezielten Schlag strecke ich den Ersten nieder. Während ich krampfhaft darum bemüht bin die Säge anzuschmeißen, wirft sich der Zweite auf mich. Wortfetzen dringen an mein Ohr, doch nur unverständliches Gewäsch. Nummer Drei hat sich unterdessen in eine Gruppe kreischender Frauen geflüchtet. Na, das haben wir gerne. Direkt für Nachschub sorgen. Nicht mit mir.
Ich schüttele den zweiten durch einen Tritt in den Magen ab und wetze hinter dem Davonschlurfenden her. Die Gruppe Frauen kommt auf mich zugestürzt, aber im Moment kann ich ihnen noch keinen Schutz bieten. Die Gefahr durch den Zombie ist zu groß.
Bevor er eine der Frauen beißen kann, habe ich ihn eingeholt und stürze mich auf ihn. Den Schläger habe ich verloren und die Säge funktioniert nicht. Hilfesuchend schaue ich mich nach einer Waffe um, als sich schon die hysterisch kreischende Meute Frauen auf mich wirft. Die armen Verängstigten stehen so unter Schock, dass sie mich behindern. Ich will sie fortschieben und wieder auf den Untoten, als ich merke, wie ich erneut zurückgerissen und zu Boden gedrängt werde. Erst jetzt fällt mir der hasserfüllte Ausdruck in ihren Augen auf. Himmel, sie sind auch schon verwandelt. Irgendeine Vorstufe dieses Zombieviruses.
„Laßt ihn nicht los“ keift es mir entgegen. „Dieser Unmensch vergreift sich an wehrlosen Behinderten.“
Wehrlos? Behindert? Die Gute scheint keine Ahnung zu haben. Verwechselt sie doch tatsächlich Zombies mit Behinderten. Ich mag Menschen die tolerant sind, aber das geht wirklich zu weit.
Unter größten Anstrengungen krieche ich aus dem Menschenknäuel heraus, da sehe ich schon zwei weitere Zombies, die mir langsam entgegenschlurfen. In dem Moment, in dem ich mich ihnen entgegenstelle, höre ich ein hässliches Knirschen an meinem Hinterkopf und um mich herum wird es schwarz.

Ich wache mit Schmerzen auf und bin zuerst vollkommen desorientiert. Ich sitze in einer Gummizelle und habe so eine dämliche „Hab-mich-lieb-Jacke“ an.
Sie müssen mich erwischt haben. Vielleicht ein Biss in den Arm.
Unter dem Ärmel spüre ich die Hitze der Wunde.
Man hat mich isoliert, um herauszufinden, wie die Verwandlung abläuft.
Ich fühle schon die Schmerzen... kann kaum noch... klar denken...

Muss... mich... konzentrieren...

 

Upsa... öhm... jetzt bin ich doch ein wenig vor den Kopf gestoßen. :Pfeif:

Jetzt wo du es sagst, fällt mir auch wieder ein, woher ich das kenne. Bislang hörte es sich für mich einfach nur sympathisch und passend an, aber ein Übergreifen war wirklich nicht beabsichtigt. Eigentlich sollte es nur ausdrücken, dass dieser Typ sich seine Fantasiewelt selbsr strickt. :)

Entschuldigen Sie bitte, wertester Herr Lukas, ich werde einen Moderatoren anschreiben mit der Bitte um Änderung, sobald mir ein anderer Titel eingefallen ist. Einfache Übersetzung ins Deutsche gefällt mir nicht so recht.

 

Hi Zensur!

Wie wäre es mit "Zombieworld"? :D
Im Ernst, klingt wie die Computerspiele, in denen der Kerl lebt. Und seine Welt ist ja mit Zombies bevölkert.

Um zum Gesamtbild zu kommen: Eine amüsante Satire auf das Abgleiten vieler Menschen in die Realität der elektronischen Medien. Insgesamt zwar kein Kracher, aber solide Unterhaltung. Am Plot selbst wüsste ich momentan nichts zu verbessern. Vielleicht solltest du das mit der etwas unglaubwürdigen Häufung der Behinderten / Zombies anders lösen. Es sei denn, die "Paralympics" sollen alle Behinderte sein. Aber es gibt doch sicher noch mehr Typen, die der Prot für Zombies halten könnte, oder? ;)

Ich gehe mal auf ein paar Fehler ein:

„Residen Evil 3“.

Meinst du nicht "Resident"? Und kam der nicht schon längst? :D

"Grade will ich mich in einem Beitrag darüber beschweren, wie dumm sich sämtliche Akteure in Horrorfilmen verhalten, als mich ein unheimliches Stöhnen vor meinem Fenster aus der Konzentration reißt."

Erstens: Es heißt Gerade. Zweitens: Ich weiß ja jetzt, dass der "Zombie" ein Behinderter ist. Findest du diese Inszenierung nicht selbst ein bisschen geschmacklos? Es nimmt sehr viel Komik aus der Handlung, und die Komik halte ich für den wichtigsten Aspekt. Wie gesagt: Es muss ja nicht unbedingt ein Behinderter sein. Kann ja auch ein anderer Horrorfreak sein, der noch tiefer abgeglitten ist als der Prot. :D Bliebe natürlich das Problem, das auch in der Handlung anzudeuten...

"Ich ziehe die Gardine zur Seite und bin im ersten Moment von dem gleißenden Tageslicht vollkommen geblendet,"

Diesmal kein Tadel, sondern Lob. Anzudeuten, dass der Prot noch nicht mal das Tageslicht reinlässt, ist wahnsinnig komisch und macht klar, wie fertig er schon ist. :thumbsup:

"doch dann kehrt mein in unzähligen Filmen und Spielen antrainierter Überlebensinstinkt schlagartig zurück."

Zum Kugeln! Klar, ich kann Wiederbelebung. Hab' ich mal bei Baywatch gesehen. Und fechten kann ich auch, hab' ja viele Kung-Fu-Filme im Schrank. :lol: Köstlich!

"doch gerade die ausgefallenen Varianten"

"Warum muss grade ich die Welt retten?“

Gesehen? *zeigestockschwing*

"Nach zwei Schritten entscheide ich mich gegen diese Variante des Transportes."

Na, da findet sich doch bestimmt eine elegantere Formulierung, oder? Diese hier ist zu umständlich, hemmt den Lesefluss.

"Im Wohnzimmer fällt mein Blick auf die Wanduhr. Es ist Mittag."

Wieder ein sehr gelungener Kontrast, der Komik erzeugt! :thumbsup: Ja, natürlich, zur allergruseligsten Tageszeit auf Monsterjagd... *gg*

"Dann trete ich durch die Tür und hinaus auf die Hauptverkehrsstraße, links die Säge, rechts den Schläger."

Also, ich weiß nicht... Eine Kettensäge mit der Linken waagerecht zu halten, ist ein bisschen sehr mühselig. Das kann ich dir aus Erfahrung sagen.

"Direkt vor mir schleppen sich drei Zombies vorran."

Das heißt voran. *zeigestockschonwiederschwing*

"Mit einem gezielten Schlag strecke ich den ersten nieder."

Den Ersten.

"Ich mag Menschen die tollerant sind, aber das geht wirklich zuweit."

Kleiner Tipp: Es sind zwei Fehler drin. :D

"... Fleisch!..."

Würde ich weglassen. Das wirkt so, als würde er sich in Echt verwandeln, dabei ist er nur verrückt.

Viel Vergnügen!

Ciao, Megabjörnie

 

Hi Megabjörnie,

du hast den Hauptaspekt der Satire richtig beurteilt. Dies freut mich insofern, da es bei der ersten Version nicht so ganz rüberkam, denn dort fielen die Andeutungen noch sehr viel vager aus.
Auch die Anspielungen auf den Prot hast du größtenteils richtig erkannt. Schön, dass sie dir gefallen haben.

Zuerst einmal zu den Fehlern. Hier schonmal ein Danke vorweg für das Raussuchen, die habe ich tatsächlich übersehen.

„Residen Evil 3“.

Meinst du nicht "Resident"? Und kam der nicht schon längst?

Upsa, das ist peinlich. RE ist einer meiner Lieblingsfilme. Den falsch zu schreiben, verdient eigentlich die Bastonade. :Pfeif: Im Kino war übrigens Resident Evil - Apokalypse. Das ist noch Teil zwei. Beim Spiel sind wir inzwischen für PC bei Teil drei und auf der PS2 bei Nummer sechs, wenn ich richtig aufgepasst habe. :D

"doch gerade die ausgefallenen Varianten"

"Warum muss grade ich die Welt retten?“

Ob ich das jemals lernen werde? arglll

"Nach zwei Schritten entscheide ich mich gegen diese Variante des Transportes."
Glaub es oder nicht, aber da fiel mir tatsächlich nichts besseres ein. Habe bei der Überarbeitung lange gerätselt und es erstmal stehen lassen. Jetzt habe ich den Satz komplett umgeschrieben. Hoffe er ist nicht mehr so klobig.

Also, ich weiß nicht... Eine Kettensäge mit der Linken waagerecht zu halten, ist ein bisschen sehr mühselig. Das kann ich dir aus Erfahrung sagen.
Du... du... du gehst mit ner Kettensäge auf Behinderte/Zombies los? *lach* Nein, Scherz. Also um das Gewicht hatte ich mir eigentlich keine Gedanken gemacht. Erstmal habe ichs stehen lassen, vielleicht fällt mir noch was besseres ein.

"... Fleisch!..."

Würde ich weglassen. Das wirkt so, als würde er sich in Echt verwandeln, dabei ist er nur verrückt.

Ja und nein. Ich habe es erstmal gestrichen, doch der Aspekt der rüberkommen sollte ist, dass er so extrem an seine Welt glaubt. Vielleicht wird er ja tatsächlich ein Zombie. ;)

Nun zur inhaltichen Kritik. Danke, danke, danke. Du hast die lustigen Aspekte der Geschichte gefunden und die schwachen angekreidet.
Nur bei der Rahmenhandlung hast du dich leider ein wenig vertan. Paralympics ist ja nicht (wie der Prot es denkt) eine Ableitung von "paramilitärisch", sondern beschreibt die Austragung der "Behinderten-Olympiade". Dies erklärt also das vermehrte Auftreten der "Zombies". Die drei die er zum Ende hin auf offener Straße angreift könnten also grade beispielsweise mit einem "Marathon" beschäftigt sein.

Zweitens: Ich weiß ja jetzt, dass der "Zombie" ein Behinderter ist. Findest du diese Inszenierung nicht selbst ein bisschen geschmacklos? Es nimmt sehr viel Komik aus der Handlung, und die Komik halte ich für den wichtigsten Aspekt. Wie gesagt: Es muss ja nicht unbedingt ein Behinderter sein. Kann ja auch ein anderer Horrorfreak sein, der noch tiefer abgeglitten ist als der Prot.
Meines Erachtens kann zwar der Schwerpunkt einer Geschichte auf dem humoristischen Aspekt liegen, aber sie darf auch unbequem sein. Warum sollte eine Geschichte die Leute nicht verärgern oder pikieren? Immerhin stelle ich mit "Zombies" eine Gesellsachftskritik an. Der Hauptpunktliegt auf der Anspielung auf Menschen, die durch die "elektronischen Medien" (wie du es schon hervorragend ausdrückst) in eine Scheinwelt abgleiten und danach nicht mehr die Realität erkennen. Punkt Zwei ist aber noch, dass diese Geschichte aussagen soll: Behinderte sind MENSCHEN!
Zwar mag das auf den ersten Blick nicht ganz herausgekommen sein, aber allein durch deine Frage, ob ich das nicht geschmacklos fände, zeigt es doch, dass du den Sinn des Ganzen wahrgenommen hast.

Gruß, Zens

P.S. Ich habe mir schon zwei, drei Titel überlegt. Dein Vorschlag gefällt mir aber auch ziemlich gut. Werde trotzdem erstmal das "Zombies stehen lassen, da es dadurch immer noch eine kleine Doppeldeutigkeit zwischen den Behinderten und dem Prot ergibt. ;)

 

Hi Zensur,

an sich ist Dein Text ja als Satire geeignet, aber wie so oft hat hier das Leben die Kunst schon eingeholt: Vor etwa einem Monat wurde in Hannover ein älterer Mann von einem offenbar geistesgestörten 15-Jährigen erstochen, weil der sein Opfer für einen Zombie hielt.

 

Hi Naut,

auch dir zuerst einmal ein Dankeschön fürs Lesen und Absegnen.
Mir ist bewusst, dass die "Idee" an sich nicht neu ist. Auch in "Shawn of the Dead" halten die Prots ja die echten Zombies zuerst für Betrunkene, etc... Mit dieser Geschichte hatte ich den Spieß einfach nur umdrehen wollen.
Der von dir angesprochene Fall ist mir jedoch nicht bekannt. Grundgerüst war eigentlich eher das Attentat von Erfurt, kombiniert mit einem Gedanken den ich neulich während eines dieser Filme hatte.
Allerdings ist es schon irgendwie enttäuschend, wenn man sieht, dass ein Text, der so übertrieben gemeint ist, schon eine wahre Anlehnung gefunden hat. Da kann man wirklich nur noch sagen "Arme Menschheit!".

Gruß, Zensur

 

Hi Zensur!

Die Themenverknüpfung "Zombie-Scheinwelt" und "Behinderte sind Menschen" ist natürlich Geschmackssache, kann aber eben auch falsch rüberkommen. Vielleicht solltest du zu diesem Punkt weitere Rezeptionen einholen. Nur für den Fall, dass du es mal woanders veröffentlichen willst.

Was den geänderten Schluss angeht: Der zieht ohne das Wörtchen "Fleisch" weniger.
Er wäre aber mit ihm psychologisch nicht mehr schlüssig. Der Prot identifiziert sich nicht mit den Zombies, sondern definiert sich klar als ihr Gegenpart, ihr "natürlicher Feind". Sich selbst in einen Zombie zu verwandeln, widerspräche seinem Selbstverständnis, nicht aber die Angst davor.
Folglich wird er sich nie einbilden, ein Zombie zu sein, sondern in seiner Gummizelle einen Panikanfall bekommen. Etwa so ( beginnend nach "Hab-mich-lieb-Jacke"-Satz; ja, Substantive innerhalb von Bandwurm-Bindewörtern schreibt man groß :teach: ):

"Sie haben mich hier eingesperrt. Die Leute, die das Zombie-Virus freigesetzt haben. Ich war ihnen wohl im Weg, und jetzt haben sie mich gekrallt.
Ein Brennen unter meinem linken Ärmel. Eine Wunde? Spritze? Sie haben mich infiziert!
Sie wollen sehen, wie sich jemand in einen Zombie verwandelt. Ja, das ist es. Ein perverses Experiment, und ich bin das Opfer.
Ich muss hier raus! Raus aus der Jacke, der Gummizelle, nach Waffen suchen, jeden umnieten, der sich mir in den Weg stellt, einen der Wissenschaftler kidnappen und aus ihm rausprügeln, wo das Gegenmittel ist!
Ich muss den Entfesselungstrick anwenden, den ich bei Houdini gesehen habe ( vielleicht fällt dir hier was Besseres ein ).
Verdammt, jetzt mach' schon! Wieso geht das verfluchte Ding nicht auf? Mir bleibt keine Zeit, es dauert nur wenige Stunden, dann ist es so weit. O Gott, es hat schon angefangen. Lasst mich raus, ihr Schweine! Neeeiiiiiin!!!

So oder ähnlich. Den Sprachstil und die psychologische Struktur deines Prots kennst du ja besser als ich. Ich finde, so eine Pointe - abgleiten in Verzweiflung - kommt besser rüber. Ist vielleicht auch Geschmackssache.

Ach ja, bevor ich es vergesse: Der Satz

"Ich mag Menschen die tolerant sind, aber das geht wirklich zu weit."

hat noch einen kleinen Fehler. Viel Spaß beim Suchen. :D

Ciao, Megabjörnie

 

Hi Zensur!
Der Text ist herrlich grotesk! Ledigliche das Ende gefällt mir nicht wirklich! Da fehlt mir irgendwie der Biss!
Gruß
ET

 

Hallo zum zweiten Megabjörnie,

ich kann deine Gedanken in Bezug auf das letzte (nun ja gestrichene Wort) "Fleisch" absolut nachvollziehen, weshalb ich es ja auch herausgenommen habe.
Andererseits ist es nicht so hundertprozentig richtig, was du sagst. Klra, er betrachtet sich als Feind der Zombies, doch wenn er an solche glaubt, muss er doch auch an die Verwandlung glauben. Der Wille allein kann unglaublich mächtig sein, selbst wenn er unbewusst ist. Wer kennt nicht die "Experimente" (bloß weiß keiner ob sie wahr sind) in denen Leuten kaltes Wasser über den Arm geschüttet wurde, von dem sie dachten es wäre heiß. Die Folge war, dass Brandblasen auf der Haut erschienen.
Aber ganz davon ab, fand ich es nach deiner Kritik angebrachter ein offenes Ende zu gestalten. Lassen wir den Leser entscheiden... vielleicht gibt es ja sogar noch eine Fortsetzung, in der unser Prot den Illuminaten auf die Schliche kommt, die damals im alten Rom Jesus entführten, da er ein Außerirdischer war. ;)

Den von dir vorgeschlagenen Monolog hatte ich in ähnlicher Form, habe ihn aber wieder gestrichen. Bei mir wollte er ebenfalls aus der Zwangsjacke wegen etwas im Fernsehen gesehenen herauskommen. Da war es allerdings nicht Houdini, sondern Mel Gibsons Trick aus Lethal Weapon mit dem Schulterauskugeln. (Ob Gibson da jetzt wirklich in einer Zwangsjacke steckte weiß ich selber nicht mehr, aber dass war dem Prot egal :D ).
Es hörte sich für mich aber irgendwie abgeschmackt an und lenkte zusehr von der eigentlichen Thematik ab. Ich werde mir trotzdem nochmal ein paar Gedanken darum machen.

"Ich mag Menschen die tolerant sind, aber das geht wirklich zu weit."

hat noch einen kleinen Fehler. Viel Spaß beim Suchen. :D

Ich kann nicht mehr... ich such doch schon... Inzwischen zweifele ich sogar das Wort "sind" an. Heißt es "sint"? "siehnd"? :D Nene, wenn ich raten müsste, würde ich sagen, ich hätte mal wieder ein Koma vergessen, welches eigentlich vor "die" gehört. Richtig? :confused:


Hi ETderAlien,

wow.

Der Text ist herrlich grotesk!
Das hab ich gebraucht! Allein diese Kritik wäre es schon wert das Ende nochmal zu überarbeiten.
Vielleicht fällt mir ja tatsächlich nochwas besseres ein!

Euch Beiden also vielen Dank und liebe Grüße,

Zens

 
Zuletzt bearbeitet:

Nene, wenn ich raten müsste, würde ich sagen, ich hätte mal wieder ein Koma vergessen, welches eigentlich vor "die" gehört. Richtig?

Also ins Koma solltest du vor "die" nicht fallen, nur ein Komma setzen. :D

 

Hi Zens,

deine Geschichte war ganz unterhaltsam, machmal konnte ich mir ein Grinsen nicht verkneifen. Die Gestörtheit eines Computerspiele-verseuchten Realitätsfremden hast du gut rüberbekomen, alles war sehr schön überzeichnet.
Das einzige Problem, das ich bei deiner Geschichte habe, ist, dass ich das Verprügeln von Behinderten äußerst geschmackslos finde (auch wenn die Geschichte nicht ernst gemeint ist).

Gruß
131aine

 

Hi Blaine,

upsa... da ist mir diese Kritik doch vollkommen abhanden gekommen. Wo habe ich nur meine Augen? "Erflehe Eure Verzeihung, Sai-Blaine!"

deine Geschichte war ganz unterhaltsam, machmal konnte ich mir ein Grinsen nicht verkneifen. Die Gestörtheit eines Computerspiele-verseuchten Realitätsfremden hast du gut rüberbekomen, alles war sehr schön überzeichnet.
Es freut mich, dass dieser Punkt geklappt hat. Ob da jetzt autobiographische Züge vorhanden sind, lasse ich mal einfach dahingestellt. :D
Das einzige Problem, das ich bei deiner Geschichte habe, ist, dass ich das Verprügeln von Behinderten äußerst geschmackslos finde (auch wenn die Geschichte nicht ernst gemeint ist).
Hmm, ob die Geschichte wirklich "nicht" ernst gemeint ist, ist fraglich. Sie ist überspitzt, aber sie soll auch unbequem sein. Klar ist das Verprügeln von Behinderten geschmacklos, allerdings hoffe ich, dass es sich nicht als kollektiver Aufruf gelesen hat, denn DAS war mit Sicherheit nicht meine Absicht.

Lieben Gruß, Zens

 

Hey Zensur,
ich lese hier schon eine ganze Weile mit, habe mich aber bisher noch nicht geäußert :)
Ich mag solche Satiren. Die Welt ist ein Spiel - der Plot ist scheiße, aber die Grafik...

Vorschlag zur Behinderten-Lösung, um das einfacher und glaubwürdiger erscheinen zu lassen: "Paralympics" - Para... klar... Parapsychologie... alles Mutanten... :D
Logisch, oder?

gruß
vita
:bounce:

 

Hi vita,

freut mich, dass du dich noch noch zu einem Kommentar entschieden hast, und vor allem, dass dir die Geschichte gefallen hat.

Vorschlag zur Behinderten-Lösung, um das einfacher und glaubwürdiger erscheinen zu lassen: "Paralympics" - Para... klar... Parapsychologie... alles Mutanten...
Logisch, oder?
*lach* Naja, der Prot verwechselt ja schon "Paralympics" (Behindertenolympiade) mit "Paramilitärisch"... einstreuen könnte man auch noch "Paranoid" oder wie du andeutest die "Parapsychologie". Wenn man noch einen Moment wartet, ließen sich da bestimmt noch mehr herrliche Worte finden. :D
Trotzdem muss ich mich leider ein wenig gegen den Vorschlag zur Änderung mit den Behinderten wehren.
Ob der Prot sie nun als Mutanten, oder als Zombies sieht, da ändert sich ja nicht viel. Wenn du aber darauf hinausmöchtest, dass er "ganz normale" Menschen anfällt, dann fehlt der Realitätsbezug. Er ist zwar verwirrt, aber nicht blind.
Zudem ist wie schon erwähnt, ein beabsichtigter Aspekt den Leuten vor Augen zu führen: "Behinderte sind Menschen". Jedenfalls ist das eine Aussage dieses Textes. Wenn ich sie jetzt hier rausstreichen würde, aufgrund einer falschen "Schutzvorstellung" (Behinderte müssen wie rohe Eier angefasst werden... etc), dann spreche ich ihnen einen gewissen Aspekt der "Menschlichkeit" ab. Naja, das ist vieleicht übertrieben, aber MIR käme es dann gerade erst recht so vor, als würde ich sagen "Ihr seid ja total anders, als normale Menschen". DAS fände ich viel beleidigender, als wenn ich sie hier als "Opfer" in einer Satire aufführe.
Vielleicht habe ich aber auch deinen Vorschlag nicht richtig verstanden und erzähle grade vollkommenen Mumpitz. :D

Lieben Gruß, Zens

 

Hey Zensur,
nein, ich habe kein Problem damit, dass er Behinderte anfällt, gerade, weil da diese Aussage hintersteht, weil der Leser anschließend darüber nachdenkt. Ich fände eben nur mehr Gründe schön. Die Gleichstellung von "Behinderten" mit "Zombies" ist in meinen Augen arg bedenklich, auch, wenn sie im Rahmen einer Satire erfolgt. Ich fände hier einfach die Angabe von mehr Gründen schön, damit klarer wird, dass der Prot völlig hinüber ist. Vielleicht sind die Leute in den "Para"-Shirts ja auch die Nekromanten, die die Zombies kontrollieren oder sowas...

gruß
vita
:bounce:

 

Hi Zensur!

Eigentlich hatte ich gedacht, dass du mit dieser Geschichte eine Satire auf gestörte Computerfreaks schreiben willst. Was hat das aber mit der Aussage "Behinderte sind Menschen" zu tun? Welche Aussage soll der Leser denn als "Quintessenz" der Geschichte im Gedächtnis behalten?

Ciao, Megabjörnie

 

Hi Megabjörnie,

du liegst mit deiner Einschätzung richtig. Die Quintessenz dieser Geschichte ist eine Satire auf überdrehte Computer-User, die sich langsam aber sicher in eine abgedrehte Welt zurückziehen.
Der Aspekt "Behinderte sind Menschen", ist ein wenig tiefgründiger und dient als "Mittel zum Zweck". Das Behindertenverprügeln macht die Geschichte unbequem, und bringt den Leser (hoffentlich) ein wenig zum Nachdenken.

Gruß, Zens

 

Findest du nicht, dass das zweite Thema besser in einer eigenen Geschichte aufgehoben wäre, anstatt nur so nebenbei abgehandelt zu werden?
So wie ich das sehe, stehen sich die beiden Aspekte gegenseitig im Weg.
Wer nur eine Computerfreaksatire darin sieht, wird nicht ohne dein Zutun auf deine "Nebenintention" kommen; stattdessen wird er sich über deinen Mangel an Feingefühl aufregen, jedenfalls garantiert nicht nachdenklich werden.
Wer auf die "Behinderten-sind-Menschen"-Intention kommt ( werden wohl eher wenige Leser ), der wundert sich über den viel zu "unernsten" Stil.

 
Zuletzt bearbeitet:

mahlzeit!

eigentlich hab ich ja sommerpause, aber das juckt mich jetzt ja doch...

was mich an der geschichte, die ich grad so mehr aus versehen gelesen habe, von beginn an zutiefst irritiert hat: ich hab mich die ganze zeit gefragt: "was zum geier will er mit den paralympics?!" paralympics-teilnehmer sind i.d.r. völlig normale sportler mit einem rein körperlichen(!) handicap. die von dir geschilderten "zombie-behinderten" treten auch bei den paralympics meines wissens nach nicht wirklich in erscheinung. damit zerbröselt allerdings das ganze konzept mehr oder weniger. wirklich funktionieren würde das von dir wohl beabsichtigte szenario mE nur, wenn zb der prot zufällig direkt neben einem heim für geistig behinderte wohnte o.ä. so wie die geschichte jetzt da steht, ist sie für mich leider ein einziger dicker logikfehler ...

zudem hat björnie schon angemerkt, dass es uU sinnvoller wäre, die beiden motive nicht unbedingt zu vermischen sondern in getrennten stories zu verarbeiten. wenn dein prot zombies braucht, findet er die auch so notfalls zur genüge - die strassen, kaufhäuser, videoverleihe und u-bahn-haltestellen sind voll davon ... quake-zocker, marktanalysten, rentner, c++-programmierer, angestellte der BA ... sie sind überall. auch ohne paralympics. ;)

gruß,
horni

 

Hallo Horni,

auch bei dir entschuldige ich mich für meinen Stress und die damit verbundene Wartezeit auf eine Antwort (Ab Ende August bin ich wieder frei *freu*).

Deine Stellungnahme bringt nun natürlich ein großes Problem mit sich: Ich kann dir nicht widersprechen, muss dir Recht geben und das tötet diese Geschichte in ihrer jetzigen Art. :D

Leider muss ich für mich zugeben, über die Paralympics nicht detailliert Bescheid zu wissen, so dass es zu diesem Lapsus überhaupt erst hat kommen können. Aber ich werde mal versuchen die positiven Aspekte daraus zu ziehen:
Die Geschichte muss also in jedem Falle noch einmal gründlich überarbeitet und zu großen Teilen umgeschrieben werden, da sie aktuell auf einem bösen Logikfehler beruht, durch den sie nicht nur strauchelt, sondern fällt. Demnach kann ich einige inhaltliche Passagen übernehmen oder auf sie aufbauen, aber der Großteil wird gestrichen. Nun werde ich mir also selbst erst noch einmal ziemlich genau Gedanken darum machen können, ob ich wirklich Behinderte als Zombies haben möchte, oder ob ich sie nicht doch aussen vor lassen sollte. Einerseits wäre es deshalb schade, weil die Geschichte auf dieser Grundidee aufbaute und zweitens, weil gerade das so unbequem für den Leser ist. Andererseits kann man mir natürlich wirklich ein ziemliches Maß an Ungehobeltheit vorwerfen. Aber das wird sich eben nach und nach zeigen.
Möglicherweise bekomme ich durch das Umschreiben auch noch einmal eine bessere Alternative für den recht kraftlosen Titel. Wie dem auch sei,

ich bedanke mich bei dir für den Hinweis und das Lesen.

Lieben Gruß, Zens

 

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