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Zivilcourage

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12.11.2003
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Zivilcourage

Zivilcourage

Gestern sehe ich eine Alte in der Gosse liegen. Zuerst denke ich an eine gefallene Mülltonne, dann an einen verwahrlosten Köter. Später jedoch höre ich ihr Weinen. Sie ist nun nicht mehr weit. Ich sehe nichts als Nässe und Schmutz. In mir steigt Ekel, doch ich denke, man müsse nun Mitgefühl zeigen. Ich frage, ob ich ihr behilflich sein könne. Sie versteht aber offensichtlich kein Wort, ist zudem unfähig, mir in die Augen zu schauen.
Ich bin relativ verzweifelt, will mich schließlich aber selbst vor Regen und Kälte schützen. Einen Moment später jedoch höre ich einen Schrei. Ich drehe mich um und sehe: Sie ist nun nicht mehr allein. Auf ihr liegend, knieend und stehend zahlreich junge Männer, bewaffnet und in Rage. Ich denke, dass ich kein Blut sehen will. Also keine Umkehr! Ich wiederhole: Umkehren kommt nun nicht mehr in Frage. Ich eile rasch nach Hause, schließe die Tür mehrmals ab, will aber nicht allein sein.

Als ich den Fernseher einschalte, sehe ich ihr Blut in den Spätnachrichten. Ich träume in dieser Nacht von Liebe.

 

Hallo Turmfalke!

Protagonist sah alte Frau unmotiviert auf Straße liegen, ging weiter, sie wurde von plötzlich aufgetauchten Fremden ohne erkenntliche Motivation verprügelt und kommt ins Fernsehen, wo der Protagonist sie sieht.

Warum? Warum? Warum?
Deine Geschichte ergibt für mich auch nach dreimaligem Lesen keinen Sinn. Toll, der Frau wurde vom lyrischen Ich nicht geholfen. Und? Die Konsequenz ist, dass sie ohne ersichtlichen Grund von wütenden Menschen verprügelt wird. Und?
Umkehren hätte er können und sagen: so nicht.
Aber nein. Ich wiederhole: nein! Er tut´s nicht. Warum auch?
Die ganze Sache läßt mich kalt.

Kann nichts mit der Geschichte anfangen. Ist für mich weder plausibel noch spannend.

Grüße,
...para

 

Wat soll der letzte Satz?

Gernot.

P.S.: "Ich bin relativ verzweifelt" ist der einzige wirklich unschöne Satz. "relativ" ist ein Wort, dass nur in die wörtliche Rede gehört, es nimmt zu viel Energie aus dem Adverb. Ein "Es regnete eisige Wassermassen" hätte völlig genügt.

 

Leider kann ich mich nur anschließen, du erzählst fast nichts, gibst praktisch nur ein Gerüst vor. Man könnte jetzt natürlich sagen, du wolltest die Phantasie der Leser anregen, dann hättest du dir aber bei dieser Geschichte gleich das Schreiben sparen können.
Außerdem gibt es noch mehr unschöne Formulierungen: die Wiederholung von "später jedoch höre ich" hat mir nicht gefallen, die "Alte in der Gosse" auch nicht, und eine Frau, die wie eine Mülltonne oder ein Hund aussieht, ist mir auch noch nicht untergekommen.
Und, Paranova hat es so schön gesagt:
"Warum? Warum? Warum?"

Arthuriel

 

Unschöne Formulierungen? Es handelt sich um einen Prosatext und kein Gedicht!

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Turmfalke!

Unschöne Formulierungen? Es handelt sich um einen Prosatext und kein Gedicht!
Also, auf Formulierungen achtet man eigentlich nicht nur in Gedichten - wo bekommt man so eine Meinung her? :shy:

Aber was ich in Deiner Geschichte zu erkennen glaube, ist, daß Dein Protagonist alles falsch macht, was er nur falsch oder verkehrt machen kann - teils aus Feigheit und Egoismus, teils aus Unverständnis, und er erreicht bzw. tut damit das Gegenteil, von dem, was er eigentlich wahrscheinlich wollte.

Ich denke, es geht Dir um die Feigheit an sich, aus der heraus er alles falsch macht. Das Wollen ist zwar irgendwie da, aber die Feigheit vor der Situation ist größer. So will er zwar z.B. kein Blut sehen, tut aber, um sich selbst zu schützen, nichts dagegen und sieht dann erst recht das Blut im Fernsehen...
Daß er dann von Liebe träumt, könnte man als falsch verstandenes Mitleid - Wiedergutmachen-Wollen deuten, oder aber, daß er einfach nur vom Frieden träumt, aber selbst nichts dazu beitragen will/kann?

So gesehen könnte man das natürlich auch auf andere Themen übertragen, zum Beispiel Umweltpolitik... Alle wissen es, aber die Bequemlichkeit...

Ach ja: Nimm doch mal das "Gestern" raus - einen Text, den Du in Gegenwart schreibst, kannst Du eigentlich nicht mit "Gestern" beginnen, auch wenn man das umgangsprachlich manchmal so macht, aber in Prosa-Texten achtet man schon auf richtiges Deutsch (und natürlich schöne Formulierungen...), also ich würde schreiben: "Ich sehe eine Alte ..." ;)
Eigentlich würd ich ja gern weitermachen, denn da fällt mir gleich der nächste Kritikpunkt auf: Wenn er erst noch gar nicht erkennen kann, ob es mehr ein Was oder doch ein Wer ist, dann kann er bestimmt auch noch weder daß es eine Sie ist, noch daß sie alt ist, erkennen. :shy: Beschreibe besser erst nur das, was er wahrnimmt - erst wenn der Protagonist sieht, daß es eine Frau ist, schreib das auch in die Geschichte. :)

Aber jetzt schreit mein Bett nach mir.

Liebe Grüße,
Susi :)

 

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