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ZIP

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12.06.2013
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ZIP

In einem Sonnensystem im Perseusarm der Milchstraße, vor zirka 30.000 Jahren, war ein Werkzeugtechniker mal wieder unter Druck. Er hatte schon lange für den Ersatz dieser überholten Katapulte plädiert, aber niemand glaubte einem Techniker.
Besonders dann nicht, wenn seine Vorschläge Kosten verursachten. Das schien ihm ein universell geltendes Gesetz zu sein.

Schon wieder war in einem Minenfadenwerfer die Sicherheitsschaltung ausgefallen. Und schon wieder hat der Bediener die Warnlampe nicht gesehen oder ignoriert und trotzdem eine Ladung Fäden auf den Asteroiden abgefeuert. Die Fäden funktionierten natürlich einwandfrei: die Enden entfernten sich schnell voneinander, bis die Fäden gerade, jeweils ein Molekül dicke Linien darstellten. Und sie schnitten den Asteroiden in dünne Scheiben, wie geplant. Nur lösten sich die Fäden im Grenzabstand nicht auf.
Natürlich hätten sie eingefangen werden können, aber das wäre teuer geworden und niemand war bereit, sich dafür zu verantworten. Das schien dem Techniker auch ein universelles Gesetz zu sein, das scheinbar unabhängig von Raum und Zeit existierte.

Da sich die Fäden mit nur einem Drittel der Lichtgeschwindigkeit in Richtung unbesiedeltes Gebiet bewegten, machte sich der Techniker keine weiteren Sorgen und trug sie als bewegte Gefahrenobjekte mit Option auf Deaktivierung in die Sternenkarte ein, damit niemand aus Versehen mit ihnen kollidierte.
Dann wandte er sich dem nächsten Problem zu.

* * *

Mein Gott, was geht sie mir auf die Nerven!
Tiara, schon wieder teile ich die Schicht mit ihr. Kaum schlage ich die Augen auf, ist das mein erster Gedanke.
Jeder andere aus der Crew ist erträglicher. Smitt ist ein emotionales Wrack, dafür wenigstens ruhig. Meistens jammert er still in sich hinein und meidet Kontakt. Hibiko stinkt aus jeder Pore - wahrscheinlich wegen dem Mist, den er in sich hinein stopft. Ralph wirkt teilnahmslos, fast apathisch. Wenn man ihn fragt, worüber er gerade nachdenkt, dann schreckt er hoch, als hätte man ihn aus einem schönen Traum geweckt. Vermutlich hat man das auch. Und Tsu lässt als Bordältester ständig den großen Macker heraushängen.
Natürlich hatte ich versucht, mit Tiara zu reden, aber die hatte gar nicht verstanden, was ich meinte.
„Wir sind ein Jahr in dieser Büchse eingesperrt", sagte sie dann immer. "Da tut es doch gut, von zu Hause zu hören." Ich solle mich nicht so haben. Es sei für sie, als hätte sie ihre Familie an Bord.
Niemanden kümmert, wie es für mich ist. Auch ich vermisse meine Familie - manchmal. Aber ich gehe damit wenigstens niemandem auf die Nerven.

Immerhin wird das Gefühl der Einsamkeit ein wenig durch das Internet gedämpft. Jedes Crewmitglied hält über Yourbook oder per E-Mail Kontakt zu den Lieben daheim. Chatten oder gar Onlinegames sind natürlich nicht drin, die Signale brauchen von unserer Position im Asteroidengürtel zur Erde und zurück bis zu einer Stunde, je nach relativer Position. Die Daten werden auf einem stationseigenen Puffer gespeichert und in unregelmäßigen Abständen mit der Erde synchronisiert. Funktioniert ganz gut, nur nervt es, wenn man eine Seite aufrufen will, die noch niemand zuvor geöffnet hat. Dann heißt es abwarten, bis die Daten da sind.
Überhaupt, abwarten. Vor drei Monaten fing mein Dienst hier an; damals dachte ich noch, die Zeit würde verfliegen. Immerhin sind wir im Weltraum, der letzten großen Herausforderung. Aber daran gewöhnt man sich schnell. Es stellte sich bald heraus, dass die anderen Menschen die wirkliche Herausforderung sind.
Wir sind hier, um Asteroiden zu zerlegen. Na ja, eigentlich sind wir hier, um die Robotersonden zu beaufsichtigen, die die Asteroiden zerlegen. In der Anwerbungsbroschüre stand, hier sei schnelle Reaktion und Kreativität gefragt, deswegen sollten Menschen vor Ort sein.
Bisher war allerdings nichts von beidem gefordert, eher eine hohe Toleranzschwelle gegen Langeweile. Man sagt, den Job könnte ein dressierter Affe machen. Wenigstens wird unser Aufenthalt gut bezahlt.
Das einzig Spannende ist das kleine Shuttle. Die Einsatzleitung drückt ein Auge zu, wenn ein Ausflug mal nicht unbedingt notwendig ist. Wir müssen schließlich alle damit umgehen können.

Nachdem ich mich aus dem Schlafsack gequält habe, hänge ich an Klettverschlüssen in der traurigen Variante eines Badezimmers und putze mir die Zähne, während Tiara mich ein weiteres Mal an ihren Familienstreitigkeiten teilhaben lässt. Aktuell dreht sich alles um ein kaputtes Auto.
„Kannst Du Dir das vorstellen? 1200€ für so eine winzige Beule. 1200!“.
Mittlerweile weiß ich, dass es um eine Beule am Auto des Nachbarn ihrer Schwester geht. Und auch, dass die Beule nicht wirklich klein ist.
„Die Versicherung hat gesagt …", Ich lasse die neuen Informationen an mir vorbei ziehen.
Erstmal aufwachen, Kaffee trinken. Dann Yourbook checken, E-Mails beantworten, über Katzenbilder schmunzeln, usw. Der allmorgendliche Trott.

Dann beginnt unsere Schicht. Ich nehme mir vor, in der Pause diesem Kunstfleisch eine weitere Chance zu geben.
Ich darf nur nicht daran denken, wie es hergestellt wird. Komplettrecycling wird es genannt. Die Atemluft, Schweiß, umher schwirrende Schuppen, einfach alles wird recycelt. Trotzdem kommen alle drei Monate frische Atemluft, Eiweißverbindungen, Wasser und so weiter. Ein beunruhigender Gedanke, dass das Recycling wohl doch nicht so perfekt ist. Was, wenn ein Versorgungsflug ausfällt? Wenn er einfach vorbeifliegt oder auf der Erde das Interesse erlahmt? Was, wenn die Erde aufhört, zu existieren? Zum Glück fällt es mir leicht, solche Gedanken fort zu schieben.
Ich führe zigfach erprobte Bewegungen aus. Kleidung und Safetybag prüfen, mit Fingerabdruck am System anmelden, Alkohol- und Drogentest. All die täglichen Rituale, ständige Wiederholungen und ich bin davon überzeugt: Diesen Job könnte definitiv ein Affe machen. Wir sind im kugelförmigen Kommando- und Beobachtungsmodul. Es ist an der Zentraleinheit befestigt, das im rechten Winkel zu uns das Wohnmodul trägt. Zur anderen Seite liegt das Labor- und Werkstattmodul. Uns gegenüber schließlich ist das Shuttle angedockt und vervollständigt damit das Kreuz.
Wir kontrollieren die Meldungen der Minensonden und analysieren sie auf lohnenswerte Rohstoffe, die in Richtung Relaisstation beschleunigt werden können. Wie jeden Morgen schaue ich aus dem Bullauge, um den Asteroiden mit eigenen Augen zu sehen. Der im Durchmesser vier Kilometer messende, fast kugelförmige Felsen hängt wenige Kilometer von uns entfernt als schwarzer Fleck im schwarzen Nichts. Ich sehe ihn nur, weil auf seiner Oberfläche starke Positionslampen leuchten und weil das Bullauge seine Position umrahmt. Dann kontrolliere ich die Sensorik auf Ungewöhnliches. Eine Drohne hat Schwankungen in der Energieversorgung, ich rufe sie besser herein. Sie nähert sich, in ein paar Minuten… TSCHACH!

Ein kurzes Rucken, begleitet von mehreren Peitschenschlägen und einem Geräusch, als würde ein riesiger Reißverschluss sehr schnell geöffnet.
Gleißendes Licht blitzt kurz durch die Kommandokuppel. Ein Knall reißt die gesamte Luft aus dem Raum.
Dann schlagartig Stille.

Ich bin orientierungslos, Panik kommt auf. Was war das? Ich erinnere mich an die Einsatzvorbereitung. Panik lässt sich durch logische Überlegung auszutricksen. Wenn das Gehirn mit Denken beschäftigt ist, dann hat es keine Zeit für Panik. Soweit die Theorie.
Am schwierigsten ist der erste Gedanke. Dann kommt er.
„Status!“
Ein guter Anfang. Der Sicherungsgurt hält mich an der Kuppel fest - ganz vorschriftsmäßig. Dann kommt doch Panik.
Atem! Ich kann nicht atmen. Keine Zeit für bewusste Gedanken, Atmen!
Es geht nicht. Jetzt bemerke ich auch die Schmerzen. Scheiß drauf, ich muss atmen.
Die Logik kommt wieder: Überleben, das Safetybag, die Maske.
Ein hektischer Griff holt die Maske hervor. Die Finger fühlen sich an, als wollten sie zerreißen. Zum Glück braucht die Zellflüssigkeit etwas, um ihre Zellen zu verlassen. Noch kann ich meine Hände gebrauchen.
Ich drücke die Maske gegen das Gesicht, der Schnellverschluss schießt um meinen Kopf und schließt sich automatisch. Jetzt alle Selbstbeherrschung aufbringen und abwarten, die Maske macht das schon.
Sie erhöht den Luftdruck langsam, Lungenfunktion testen. Mein Körper schreit nach Luft, aber die Lunge wurde von den anderen inneren Organen brutal zusammengequetscht, Gefäße sind verletzt. Das ganze Blut hier ist meines. Ich muss sie langsam wieder aufpumpen, wenn es denn überhaupt geht. Die Luft brennt wie Feuer in meinem Körper, als das wunde Lungengewebe wieder auseinander gezogen wird und die Brust sich endlich hebt. Besonders links will es mich zerreißen, wahrscheinlich ist dieser Lungenflügel nur noch Matsch. Diesen Schmerz muss ich wohl ertragen, um wieder zu atmen. Dann endlich kann die Lunge wieder arbeiten, zumindest teilweise. Die Maske unterstützt mich, es fühlt sich trotzdem an, als würde ich einen Ballon aufblasen. Vor allem das Ausatmen ist anstrengend, weil das Vakuum die Lunge auseinanderzieht. Trotzdem: Halleluja, einatmen, ausatmen.

Jetzt habe ich ein wenig Zeit, mein weiteres Vorgehen zu planen. Das Safetybag - was ist da noch drinnen? Handschuhe, gut.
Das intelligente Material der Druckwäsche reagiert auf das Vakuum und hält den Körper fest, passend dazu sollen die Handschuhe die Hände in Form halten. Die blähen sich nämlich allmählich auf und die Handschuhe sind schwierig überzuziehen, doch es gelingt. Sofort fangen sie an, sich zusammenzuziehen, willkommener Schmerz. Die Hände werden spürbar beweglicher. Der größte Teil des Körpers ist nun gegen das Vakuum geschützt. Der Kopf ist frei, die Ohren fühlen sich an, als hätte jemand Nadeln hinein gestoßen. Sicher sind die Trommelfelle geplatzt, aber ich kann mein Blut durch die Adern fließen hören. Ganz hinüber sind die Ohren also nicht.
Ich schließe den Beutel, alles andere werde ich hoffentlich nicht brauchen.
Jedes Blinzeln fühlt sich an, als würde ich mit Sandpapier über die Augäpfel reiben. Die Tränendrüsen nehmen ihre Arbeit langsam wieder auf, nachdem alle Tränenflüssigkeit im Vakuum verkocht ist. In Mund und Nase das selbe, mühsam produziert der Körper den nötigen Speichel.
Zu guter Letzt ziehe ich noch die Kapuze über den Kopf, um auch Kopfhaut und Ohren zu schützen. Für die Ohren ist es zwar zu spät, aber wenigstens hört damit das elende Kribbeln und Jucken auf dem Kopf auf.
Erfrieren werde ich nicht - jedenfalls nicht sofort. Aus der Vorbereitung weiß ich, dass wegen des fehlenden Mediums die Wärme des Körpers nur langsam über die Strahlung entweichen kann. Und dagegen schützt mich die Wäsche.
Mein Überleben ist zumindest eine Zeit lang gesichert. Was nun?

Der Hals kratzt, weil die Schleimhäute knochentrocken sind. Die Notmaske feuchtet die Luft an und unterdrückt den latenten Hustenreiz. Es wird schon gehen, sollte ja nicht zu lange dauern.
Wahrscheinlich ist schon ein Rettungstrupp auf dem Weg, um uns aus dieser Scheiße heraus zu holen. Zum Glück ist jede Kammer hermetisch verriegelt, falls mal etwas passiert. Ich muss nur ein paar Minuten überleben. Ich horche auf Geräusche des Rettungstrupps.
Fuck, ich bin im Vakuum, verdammte Instinkte!
Ich schaue mich um. Das Blut auf den Wänden erschrickt mich. Ich habe es schon gesehen, aber nicht wirklich registriert. Die Luft wurde mir aus den Lungen gerissen, feine Adern sind zerplatzt, Schleimhaut verkocht. All das Blut, Gewebefetzen, Speichel und Rotz habe ich wie mit einem gewaltigen Nieser gegen die Wand geschossen. Das Wasser ist daraus entwichen und übrig blieb diese trockene, dunkelrote Schicht auf der Wand wie abblätternde Farbe. Ekelhaft.
Ich ziehe mich zur Bordwand, um mich drehen zu können und die Situation einzuschätzen.
Bei der Ausbildung hatte ich noch Probleme mit klaustrophobischen Situationen. Das, was ich jetzt sehe, lässt diese Angst ziemlich lächerlich erscheinen: die gesamte Beobachtungskuppel ist durchtrennt.

Wie ein heißer Draht durch Styropor, so hat irgend etwas nicht nur alle Geräte, Leitungen, Halteschienen und Monitore durchtrennt sondern auch die Panzerung, die eigentlich sogar Mikrometeoriten bis zu zehn Millimetern standhalten soll. Alles wurde so sauber durchtrennt, dass einige Monitore sogar noch ein gutes Bild liefern, obwohl sie in der Mitte zerschnitten sind. Aus Leitungen schießt Wasserdampf, gelegentliche Lichtbögen blitzen.
Es ist nicht all zu dunkel, denn ein Teil der Lampen funktioniert noch, als wäre nichts gewesen.
Vielleicht hundert Meter entfernt taumelt der Rest der Kuppel davon. Mit ihm all die Sachen, die durch den Sturm fortgefegt wurden: Notizblöcke, Kugelschreiber, Trinkflaschen und vieles mehr.
Ganz in der Nähe entdecke ich Tiara. Sie war gerade mit der Justierung des Gravitationsdetektors beschäftigt. Auch sie war vorschriftsmäßig befestigt, trug die richtige Kleidung und die Notfalltasche.
Ansonsten hatte sie nicht so viel Glück. Der Schnitt, der die Kuppel durchtrennte, geht von knapp über den Augen schräg durch den Kopf bis hinunter zu den Schultern. Alles darüber ist weg. Jeder Pulsschlag verstärkt kurz den schwachen Blutstrahl, der im Vakuum zersprüht und schnell versiegt.
Ich kann von hinten durch den Mund schauen. Sofort straft mich das schlechte Gewissen für meine Gedanken: "Wenigstens kommt da kein Müll mehr raus."
Wie lange kann so eine Rettung denn dauern? Die wissen doch, dass ich hier bin - dass wir hier sind.
Als ich mir den Verlauf des Schnittes betrachte, beschleicht mich ein schlimmer Verdacht.

Nach kurzem Abwägen löse ich die Sicherung und hangle mich bis zur Schnittkante, wo ich den Sicherungsgurt wieder einhake. Als ich über den Schnitt hinweg schaue, sehe ich das ganze Ausmaß dieser Katastrophe. Das Wohnmodul ist ebenso durchtrennt. Die obere Hälfte treibt, durch den Luftdruck beschleunigt, vom Rest fort. Zwischen der Station und der davon treibenden Hälfte des Wohnmoduls kann ich einen Körper erkennen, der hilflos mit Armen und Beinen rudert. Armes Schwein. War nicht gesichert, hat aber auch die Maske auf - immerhin. In der davon treibenden Modulhälfte ist eine weitere Person zu erkennen. Er ist nackt, trägt keine Maske, ist aber zu weit weg, um das aufgeblähte Gesicht zu erkennen. Auch der Bauch ist aufgebläht, die Arme und Beine wirken wie bei einer aufgeblasenen Gummipuppe. Die dunkelblauen Adern stechen deutlich hervor. Er bewegt sich nicht mehr, natürlich nicht.
Auch der zweite Mann hat keine Chance. Und ich? Die Anzeige der Atemmaske zeigt noch für dreieinhalb Minuten Luft. Dann wird der Sauerstoff versiegen. Die Maske dient dann nur noch dazu, wenigstens dem Atemreflex nachkommen zu können.
Einatmen, Ausatmen. Bis die Kopfschmerzen einsetzen, weil die Luft zu viel Kohlendioxid enthält. Und dann weiteratmen, bis … naja.
Zwar wandelt die Maske auch weiterhin CO2 zu Sauerstoff. Aber das reicht bei weitem nicht aus, um den Bedarf zu decken. Es zögert nur den Erstickungstod um ein paar Minuten heraus.

Die Zentraleinheit müsste unbeschädigt sein, aber in ihr hält sich normalerweise niemand auf. Ich kann sie nicht sehen, ohne mich über den Rand hinweg zu beugen. Und ich will dieser verdammten scharfen Kante nicht zu nahe kommen.
Die Schnittfläche scheint sehr glatt zu sein, Rohre und Kabel sind zerteilt, ohne nennenswert verformt worden zu sein. Keine Ahnung, was das war.
An Rettung ist nicht zu denken. Die einzigen Menschen innerhalb der nächsten Million Kilometern sind entweder selbst tot oder kämpfen um ihre letzten Minuten - wie ich.
Der nächste Versorgungsflug wird erst in etwa vier Wochen erwartet.
Moment, Versorgungsflug. Unser Shuttle ist angedockt, vielleicht kann ich das nehmen. Es hat Funk und eine eigene Sauerstoffversorgung. Sogar etwas zu Essen und zu Trinken ist an Bord.
Ins Shuttle kann ich über das Zentralmodul kommen, das hat aber keine Luftschleuse zu uns. Das heißt, sobald ich das Schott öffne - falls ich es überhaupt öffnen kann - entweicht die Luft auch dort. Das ist in Ordnung, das Shuttle selbst hat eine Luftschleuse. Aber ich brauche mehr Atemluft, um hinzukommen. Tiaras Maske ist unbenutzt, ich kann die Luft ihrer Maske nehmen. Mir ist zwar unwohl dabei, aber die Entscheidung ist gefallen.

Ich drehe mich vorsichtig von der Kante weg, entkopple die Sicherheitsleine und peile Tiara an. Als ich den ersten Meter hinter mir habe, brennt sich ein reißender Schmerz in mein Bewusstsein, der sich schnell ausbreitet. Reflexartig krümme ich mich, um nach meinem Bein zu schauen und sehe aus dem linken Schienbein Blut sprühen und sich schnell entfernen. Immer weiter weg von mir, mein kostbares Blut.
Beim Drehen muss ich die Schnittkante berührt haben, verdammt! Die hat sich offensichtlich knapp über dem Sprunggelenk durch die Druckwäsche und durch das Fleisch geschnitten. Der Schnitt wäre unter normalen Umständen gar nicht so schlimm. Hier aber saugt das Vakuum unerbittlich sämtliches Blut aus meinem Körper, wenn ich nicht sofort handle. Im Safetybag ist ein Verband. Nur einer, für mehr war kein Platz. Es muss reichen.
Die Verbandspackung lässt sich auch mit den Handschuhen leicht öffnen und ich drücke die Wundauflage auf die Verletzung. Es brennt wahnsinnig, ist aber notwendig. Die Wundauflage schmiegt sich um den Unterschenkel, härtet schnell aus und verschließt die Verletzung luftdicht. Ich wickle den Verband um das Bein, der Stoff haftet selbsttätig. Der Verband bleibt weiß und das reißende Gefühl lässt langsam nach. Ich habe die Blutung gestoppt, einmal tief durchatmen. Davon wird mir schwindelig und ich bekomme Schweißausbrüche. Der Blutverlust macht dem Kreislauf zu schaffen. Kurze Pause.

Als ich mich umschaue, um den weiteren Weg zu Tiara zu planen, bin ich verwirrt. Ich weiß nicht, wo ich bin. Auf jeden Fall aber bin ich dort, wo ich auf keinen Fall sein sollte. Während der hektischen Wundversorgung habe ich den Kontakt zur Wand verloren und sie entfernt sich weiter von mir. Scheiße! Ich zapple, schwimme, rudere. Genauso, wie ich es bei Ralph gesehen habe, aber natürlich ändert es nichts. Die Wände weichen vor mir zurück. Ich winde mich herum, versuche, nach hinten zu schauen. Vielleicht kommt etwas zum Festhalten. Nichts, nur gähnende Leere, in großer Entfernung treibt die andere Hälfte der Kuppel. Scheiße! Ich dachte, ich schaffe es.
Dann vibriert die Atemmaske. Das Signal für die letzte Minute Luft.
Meine Optionen sind begrenzt: warten, dass die Luft ausgeht. Wenn ich sparsam bin, dann kann ich vielleicht noch eine halbe Minute mehr herausholen. Das Shuttle kann ich vergessen. Wenn ich eine Steuereinheit dabei hätte … hab ich aber nicht. Ich hab verkackt, war ja klar.
Die zweite Option ist ein weiteres Gimmick aus meiner Notfalltasche. Ich beschließe, auf die Kopfschmerzen zu warten, für den Fall einer plötzlichen Idee.
Ich treibe durch das Nichts. Über die Kante der Kuppel hinaus. Die Wartungseinheit rückt ins Sichtfeld, jetzt müsste das angedockte Shuttle in Sicht kommen. Gleich. Aber … da ist nichts, wo ist das verdammte Shuttle? Hoffnung keimt auf, vielleicht war doch jemand im Zentralmodul.

Als ich mich im Rahmen meiner Möglichkeiten umschaue, entdecke ich es. Oder besser: Ich sehe das Flimmern seiner Triebwerke, die sich rasch von mir fort in Richtung Erde entfernen.
Irgendein Arschloch hat es sich gegriffen, und nicht mal nach Überlebenden geschaut. Ich tippe auf Smitt, den verfluchten Wichser!
Meine letzte Minute erscheint mir sehr lang, aber nicht lang genug. Die Ruhe der Gewissheit breitet sich aus.
Das Mundstück vibriert wieder, die Luft ist aus. Ab sofort gibt es nur noch wiedergekäute Luft. Ich hätte nie gedacht, dass ich mich über den Doppelinjektor freuen würde. Es gab rege Diskussionen, ob ein Gerät zur Selbsttötung ethisch vertretbar wäre. Immerhin ist es eine Rettungstasche. Aber ich bin dankbar dafür.
Eine Injektion zum Einschlafen. Die andere, um das Herz anzuhalten. In der Ausbildung sagte man uns, es sei die selbe Methode wie bei einer Hinrichtung durch letale Injektion. Allerdings sind die Mittel viel schneller wirksam und injizieren sich automatisch. Sie müssten nicht mal in die Blutbahn, es reicht aus, wenn sie in einen Muskel gespritzt werden.
Hoffentlich zahlt die Einsatzleitung das Gehalt an meine Familie aus, damit ich wenigstens eine vernünftige Beerdigung bekomme. Oder gibt es vielleicht sogar ein Staatsbegräbnis? Mit einem leeren Sarg. Bizarr.
Ich fixiere den Doppelinjektor am Unterarm. Vor dem Stich wird eine Gummiplatte auf die Haut gedrückt, damit das Vakuum nicht das Blut und die Wirkstoffe wieder heraus zieht. Die haben echt an alles gedacht.

Wie es wohl sein wird?

 

Hallo,
ich bin etwas nervös. Dies ist die erste von mir selbst geschriebene Geschichte.
Ich hoffe, es ist kein totaler Verriss ;)

Falls jemand Lust verspürt:
Die Flugzeit scheint mir etwas kurz. Ich kann in meiner Rechnung aber keinen Fehler finden, kann das jemand prüfen?

 

Hallo chricken,

und herzlich willkommen im Forum!

Deine Geschichte ist gut geschrieben, interessant und teils sogar wissenschaftlich korrekt (Dekompression), zumindest, soweit ich das als eigentlicher Laie beurteilen kann.

Ein wenig gestört hat mich persönlich, dass deine Geschichte so offen ist, man erfährt nämlich nicht, warum das eigentlich passiert; also, warum der Horchposten zerstört wird, und wovon.
Auch ist mir aufgefallen, dass einige Beistriche fehlen.

Dein Stil ist aber gar nicht schlecht, der Satzbau in Ordnung und der Hauptcharakter ist auch recht gelungen.
Es ist keine schlechte Geschichte und meines Erachtens ein gelungener Einstand.

MfG
Rick S

 

Hallo rick,

vielen Dank für deine Kritik.
Am meisten freut mich, dass du mir den Hauptcharakter abkaufst :)

Dass die Geschichte so offen ist, ist Absicht. Sie soll die Sicht des Protagonisten darstellen, der ja auch nicht weiß, was eigentlich los ist. Im Grunde so wie wir alle heute.
Mit der Beschreibung der Dekompression habe ich mir Mühe gegeben, weil mich die sog. wissenschaftlichen Beschreibungen nicht so recht überzeugen. Zum Beispiel fängt das Blut in den Adern nicht an zu kochen weil es dem Vakuum nicht ausgesetzt ist. Anders in den Schleimhäuten.
Tatsache ist aber auch, dass es niemand wirklich weiß, weil es glücklicherweise noch nie passiert ist.
Und jetzt wo ich weiß, was Beistriche sind: da muss ich wohl noch mal schauen. Kommasetzung geschieht bei mir nach Gefühl ;)

Du hast 'teils wissenschaftlich korrekt' geschrieben. Was ist inkorrekt?

 

Hallo chricken,
deine Geschichte kommt mir vor, wie der Prolog aus einem SF-Buch. Die ersten die den Angriff der Alien auf die Erde bemerken sind die Besatzungsmitglieder eines Außenpostens, der angegriffen wird, etc.
Das ist mehr eine Einführung in die Welt deiner Geschichte als eine eigenständige Geschichte. (Was sagt deine Geschichte aus, wenn man mal abstrahiert?)

Ich mach mich dann erstmal an die Textstellen ran:

„aber wenigstens hält er die Schnauze“.
Hibiko hat Ausdünstungen, die schwer zu ignorieren sind.
Erstens, warum setzt du die „“ so? Klingt wie ein Zitat. Zweitens, du änderst manchmal die Sprache, in einem Moment kommt die Hauptperson durch, die etwas vulgärer und neumodischer redet, im nächsten Moment hast du wieder literarischen Anspruch und redest von Ausdünstungen statt von „der stinkt“. Entscheid dich. (Ausdünstungen, bitte, gefällt mir fiel besser als „Follower“, „Bullshit“, „Schnauze“ und was es später noch so gibt). Das zieht sich durch den ganzen Text, hier nur exemplarisch.
Klar hatte er versucht, mit Tiara zu reden, aber die hat gar nicht verstanden, was er meint.
hatte* meinte*
Bis hierhin passiert so garnichts, du baust erstmal nur die Umgebung auf. Langweilig. Hätte fast aufgehört. Sicher, du brauchst eine Umgebung, aber erstmal musst du den Leser binden, fang mit ein bisschen Action oder zumindest einer interessanten Fragestellung an, irgendwas, was Lust auf mehr macht.
Damit gibt es zwar eine Wahrscheinlichkeit von 1 zu 4, dass er wieder mit Tiara arbeiten muss. Aber wenn es so ist, dann muss man das wohl als Schicksal akzeptieren. Meist besteht der Zufall ohnehin aus Tsus Willkür. Und die steigert die Wahrscheinlichkeit. Tsu scheint hier sein ganz persönliches Experiment am Laufen zu haben. Wie lange hält es ein einzelner Mann aus, Bullshit anzuhören, bis er durchdreht?

Gibt’s die 1/4 Wahrscheinlichkeit jetzt oder darf Tsu das machen, wie er will?
Sie erinnert ihn an seinen Bruder. Der hat auch zu allem einen Kommentar abgeben müssen.
hatte müssen / musste
Tiara – was ist das für ein Name. Als wäre sie die Krone im Leben von irgendwem. „Bitte!“
Wieder beginnen die „“ mitten in der Gedankenrede. Und inhaltlich – was heißt Tiara? Krone? Ansonsten versteh ich nicht, was du sagen möchtest.
Sie sind hier, um ins Weltall hinaus zu horchen.
hinauszuhorchen*
seit jenen massiven atmosphärischen Störungen waren sich fast alle Regierungen auf der Erde einig, dass man genau wissen müsse, was im Kuipergürtel und zum Teil sogar in der Oortschen Wolke vor sich geht.
Ja was denn? Du machst es spannend und lässt die Erklärung weg.
„Aufstehen“ ist sicherlich keine gute Wortwahl.
Deswegen wird sie ja auch vorher nicht benutzt - Bezug?


So, an der Stelle war meine Zugfahrt dann vorbei, deswegen wirds jetzt etwas gröber abgehandelt ;).
Es gibt noch ein paar Stellen, an denen sich sprachlich oder inhaltlich etwas reibt.
Die Erklärung was im Vakuum passiert halte ich für etwas spekulativ, ich glaube zum Beispiel nicht, dass er einfach die Augen aufmachen und sich umgucken könnte, aber wer weiß.
Dass er sich währenddessen noch an irgendwelche Nichtigkeiten erinnert oder blöde Witze über halbe Köpfe macht, halte ich für etwas weit hergeholt. Der Kerl schiebt Panik, da hat man nurnoch das nächste Ziel im Sinn (oder garnix mehr, aber er hat sich ja etwas beruhigt).

Deine Rechnung zur Reisezeit stimmt. Warum dir das komisch vorkommt? Weils ne Energieverschwendung sondergleichen ist, 2 Wochen durchgehend zu beschleunigen ;).

Ach und *nörgel nörgel* wenn du durch elektrische Leitungen schneidest, durch die Strom fließt, dann ist die Aussage, dass das ohne Kurzschluss passiert ist nicht so sonderlich sinnvoll. Entweder es ist ein kleiner Strom -> nichts nennenswertes passiert, egal, wie du ihn abschaltest, oder es ist ein größerer Strom, du schneidest durch und erhälst einen hübschen Lichtbogen von einer zur anderen Seite.

Das war jetzt viel negatives und wenig positives, die Sache ist die, ich wollte dich auf viele Dinge hinweisen, da dein Text etwas länger ist und dachte mir, die positiven Aspekte fasse ich Mal zusammen, das mag dann etwas schlechter für dein Ego sein, aber dafür lernst du hoffentlich mehr. Und dann ging mir die Lust aus, noch weiter zu machen. Es gibt auch viel Gutes in deinem Text, ich bin zu faul, das auch noch rauszusuchen. ;-)

Fazit also:
Grade als du mich am Haken hattest und es interessant wurde, ist die Hauptfigur gestorben und die Geschichte war zu Ende. (Ich oute mich Mal als Happy-End-Fan)
Aber mach dir Mal nichts draus, bleib am Ball!
Trotz all der Kritik nutze ich Mal Riks Worte:

Es ist keine schlechte Geschichte und meines Erachtens ein gelungener Einstand.

Gruß
Niklas

 

Und jetzt wo ich weiß, was Beistriche sind: da muss ich wohl noch mal schauen. Kommasetzung geschieht bei mir nach Gefühl ;)

Ach ja, blöde deutsch/österreichische Sprachbarrieren ;)... ich meinte natürlich Kommas.

Du hast 'teils wissenschaftlich korrekt' geschrieben. Was ist inkorrekt?

Du hast geschrieben, dass die Lunge des Protagonisten kollabiert ist. Die ganze Lunge? Ich fürchte, da hilft auch ein Atemgerät zunächst nicht viel; denn wenn alle Luft zugleich aus der Lunge gedrückt wird, wird die Lunge mit Sicherheit schwer verletzt und sich, wenn die Lunge sich dann wieder ausdehnt, langsam mit Blut füllen (so ich mich richtig erinnere:read:).
Außerdem denke ich, dass die Augen im Vakuum aufgrund des Unterdrucks wohl nicht in den Höhlen bleiben und selbst wenn, zufrieren und nichts mehr sehen.

Fällt aber Beides meines Erachtens unter 'künstlerische Freiheit':)

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Niclas,
vielen Dank für deine Kritik.

ich werde wohl in Zukunft mehr auf die Zeiten und Sprachstile achten müssen.
Ich hab immer wieder mit dem Charakter mitgefühlt und bin dann zwischen drin wieder ins Zitat gerutscht, ohne es zu merken. An anderen Stellen war es bewusst, denn ich fand es ganz gut, dass ein gedankenzitat des Protagonisten in der Erzählung auftaucht, fand es lebendig. Aber wenn es den Leser stört...
vielleicht mag ja noch jemand seine Meinung dazu geben.

zur Frage, warum man die Zusammenhänge nicht erklärt bekommt: mir ging es darum, das erleben des kleinen Mannes vor Ort zu erzählen. der (er)kennt die Zusammenhänge auch nicht und sieht oftmals nicht, was geschieht. Daher habe ich auf die Rahmenhandlung und das große warum verzichtet.

Ein lichtbogen entsteht dann, wenn Elektronen fließen können. sprich, wenn entweder ein leitendes Material (z. B. die schneide einer Zange) die Leitungen überbrückt oder wenn der widerstand des trennenden Mediums (meist luft) gering genug ist. ich wollte darauf hinaus, dass etwas elektrisch nicht leitfähiges die Bauteile durchtrennt. und dabei so scharf zerschneidet dass nicht mal Kabel verbogen werden und es zu keinen Kurzschlüssen kommt. Technisch ist das tragfähig.

dass er "Panik schiebt" und nur noch das nächste Ziel im Auge hat muss nicht stimmen. es gibt genügend berichte aus extremsituationen, in denen der betroffene so klar und schnell denkt wie nie in seinem Leben. Eine entsprechende Ausbildung kann das begünstigen.
die Erinnerungen dazwischen dienen mehr dazu, den Charakter nicht plump leiden zu lassen sondern auch die Geschichte zu vertiefen. Außerdem wirkte nachher ja auch. schon das Schmerz / Beruhigungsmittel ;)

natürlich sind die Geschehnisse im Vakuum hochspekulativ. ich glaube sogar, dass er die Augen nicht schließen könnte. Aber ausprobieren will ich es nicht.

alle anderen Kritikpunkte nehme ich gern an.
danke für das nachrechnen.

ps:sorry für die schlechte groß/Kleinschreibung. ist auf dem Tablet doof mit der autovervollständigung.
PPS.: Ich gelobe, nicht mehr auf dem Tablet zu schreiben. Zumindest keine längeren Text mehr.

 

Du hast geschrieben, dass die Lunge des Protagonisten kollabiert ist. Die ganze Lunge? Ich fürchte, da hilft auch ein Atemgerät zunächst nicht viel; denn wenn alle Luft zugleich aus der Lunge gedrückt wird, wird die Lunge mit Sicherheit schwer verletzt und sich, wenn die Lunge sich dann wieder ausdehnt, langsam mit Blut füllen (so ich mich richtig erinnere:read:).

Hallo Rick,
ja, das mit der Lunge hat mir auch Bauchschmerzen bereitet.
Wahrscheinlich kann man eine kollabierte Lunge nicht so einfach wieder aufpumpen. Schließlich sind die Lungenblässchen zusammengedrückt und durch austretendes Blut verklebt, verletzt, etc. Vermutlich wäre die Lunge bei Blitzdekompression nur noch ein blutiger Klumpen, der von den restlichen inneren Organen weiter zusammen gequetscht wird.
Vielleicht aber auch nicht, es ist ja wie gesagt noch nie passiert. Vielleicht kann man ja doch die Luft anhalten. Vermutlich nicht, aber auch das ist spekulativ.
Ich habe mir einfach die Freiheit genommen, weil der Charakter gerne noch ein paar Minuten länger leben sollte.
Vielleicht gestalte ich die Geschichte um dieses Detail noch um.

Christian

 

Ich hab immer wieder mit dem Charakter mitgefühlt und bin dann zwischen drin wieder ins Zitat gerutscht, ohne es zu merken. An anderen Stellen war es bewusst, denn ich fand es ganz gut, dass ein gedankenzitat des Protagonisten in der Erzählung auftaucht, fand es lebendig. Aber wenn es den Leser stört...

Es hört sich an, als würde man die ganze Zeit seinen Gedanken zuhören.

Und Tsu lässt jederzeit den großen Macker raushängen. Okay, er ist der Bordälteste und hat bei Unklarheiten das Sagen. Aber das ist kein Grund für seine verdammte Arroganz. Seinen Followern gegenüber tut er immer so offen und freundlich. „In Wirklichkeit ist er ein verdammter Arsch“.

Hier zum Beispiel. Und dann tauchen plötzlich "" auf. Setz sie doch um alles, oder lass sie weg. Für mich spricht da sowieso die Hauptperson (in Gedanken natürlich).

zur Frage, warum man die Zusammenhänge nicht erklärt bekommt: mir ging es darum, das erleben des kleinen Mannes vor Ort zu erzählen. der (er)kennt die Zusammenhänge auch nicht und sieht oftmals nicht, was geschieht. Daher habe ich auf die Rahmenhandlung und das große warum verzichtet.

Einverstanden, gefällt mir trotzdem nicht ;-).

Ein lichtbogen entsteht dann, wenn Elektronen fließen können. sprich, wenn entweder ein leitendes Material (z. B. die schneide einer Zange) die Leitungen überbrückt oder wenn der widerstand des trennenden Mediums (meist luft) gering genug ist. ich wollte darauf hinaus, dass etwas elektrisch nicht leitfähiges die Bauteile durchtrennt. und dabei so scharf zerschneidet dass nicht mal Kabel verbogen werden und es zu keinen Kurzschlüssen kommt. Technisch ist das tragfähig.

Nunja, dann gibts halt nen Metalldampflichtbogen. Oder einige Mikrotrümmer ionisieren. Letztendlich kommts wohl darauf an, wieviel Strom da wirklich fließt. Auch vorstellbar ist, dass bei genügend Strom die beiden Hälften davon aneinander gehalten werden.
Naja, andererseits, was wird das Ding da an Strom verbrauchen, die nötigen Kiloampere gibts da eher nicht - nur die Aussage, dass es von etwas nicht leitfähigem geschnitten wurde und deswegen kein Kurzschluss entsteht stört mich ein kleines bisschen :P.

dass er "Panik schiebt" und nur noch das nächste Ziel im Auge hat muss nicht stimmen. es gibt genügend berichte aus extremsituationen, in denen der betroffene so klar und schnell denkt wie nie in seinem Leben. Eine entsprechende Ausbildung kann das begünstigen.
die Erinnerungen dazwischen dienen mehr dazu, den Charakter nicht plump leiden zu lassen sondern auch die Geschichte zu vertiefen. Außerdem wirkte nachher ja auch. schon das Schmerz / Beruhigungsmittel ;)

Du hast mich missverstanden - ich meinte, er überwindet (durch Training) die Panik - aber da sind wir wieder bei der Perspektive, für mich wird erzählt, was er grade denkt, er wird aber nicht an irgendwas banales denken, wenn er grade damit beschäftigt ist, sein Leben zu retten. Das kommt dann eher, wenn er sich für den Freitod entscheidet.
Ich hacke da jetzt auch nur drauf rum, weil du einen hohen Anspruch an den Realismus zu haben scheinst.

natürlich sind die Geschehnisse im Vakuum hochspekulativ. ich glaube sogar, dass er die Augen nicht schließen könnte. Aber ausprobieren will ich es nicht.

Reflexartig würde er sie vorher schließen und wahrscheinlich nicht wieder aufbekommen. Lassen wir das - da muss man sich irgendwo die Freiheit nehmen und es etwas ändern.


Gruß
Niklas

 

Lieber Niclas,
vielen Dank für Deine detaillierte Kritik. Eben diese Details liebe ich als Leser und (neuerdings) als Schreiber. Ich lege tatsächlich großen Wert auf Glaubwürdigkeit, gerade in den Details. Daher bin ich für Dein Nachbohren sehr dankbar.

Als ich den Schnitt schilderte war es in meinen Gedanken ein Werkzeug, das wie eine Art atomdünner Schneiddraht alles durchschneiden kann. An die Schilderung des Aufbaus dieses Werkzeugs traue ich mich noch nicht ran, außerdem wäre noch das Problem der molekularen Anziehung. Wenn der Schnitt nicht breit genug ausfällt trennen sich die Schnittstücke nicht. Dafür könnte wiederum der Luftdruck sorgen.
Vielleicht muss ich den (gedanklichen) Schneiddraht durch eine dickere Version austauschen, dann hätten wir Mikrotrümmer. Genügend Antriebsenergie und Reißfestigkeit sorgt für die erwünschte Trennwirkung. Einerseits gefällt mir der Metalldampf als Bild, andererseits finde ich gerade den extrem scharfen Schnitt ansprechend. Und die durchtrennten Kabel unterstützen das Bild in meinen Augen nur dann, wenn es eben keine Nebenwirkungen gibt. Bei einer Energiewaffe ließe sich das nicht vermeiden.
Oder - ganz anders - eine künstlich erzeugte 2-dimensionale Bran wird durch den Raum geschoben. Dann gibt es kein Problem mit Materie-Wechselwirkung. Dafür aber ein Problem mit dem Eintrittsvektor. Was, wenn Materie die Bran auf der "Nicht-Scharfen" Kante trifft. Hat eine Bran überhaupt Auswirkungen in unseren Dimensionen? Vollkommen unbekannte Effekte, die erst durchdacht werden wollen. Eine Bran ist wohl doch zu viel.
Wo ich grad bei den exotischen Sachen bin - ein winziges, durch Rotation extrem abgeflachtes Schwarzes Loch. Das würde einfach die Materie in geringem Abstand (wenige µm) einsaugen und verschwinden lassen. Kein Staub, keine Gase.
Zu viel, ich werd wohl beim Draht bleiben.
Darüber meditieren ich muss. Danke.

Die Rahmenhandlung könnte ja mit mehreren zusammenhängenden Kurzgeschichten beleuchtet werden.
Wäre das im Sinne des Forums?

Mit den banalen Gedanken hast Du Recht. Gerade wenn der Betroffene "so klar und schnell denkt wie nie in seinem Leben", ist sein Denken sehr zielgerichtet. Banalitäten haben da keinen Platz.
Ich versuche etwas anderes beim Umschreiben.
Apropos: Wenn ich die Geschichte umgeschrieben neu poste, soll ich dann einfach die alte überschreiben?

Die Frage mit den Augen müsste man ausprobieren, um letzte Gewissheit zu haben. Jemand Freiwilliges?
Ich denke, ich nehme mir die künstlerische Freiheit in diesem Detail - oder die Atemmaske wird einfach größer, dann kann er auch wieder fast scharf sehen ;)

Mit der Erzählweise habt Ihr Recht, das ist irritierend.
Wird besser, versprochen :)

 

Eine Verbesserung hab ich noch:

Lieber Niclas,
Niklas
;-)

Zu 'Im Sinne des Forums' lasse ich Mal denen den Vortritt, die hier schon länger wohnen. Ich würds aber lesen.

 

Hi chricken,

Ich lege tatsächlich großen Wert auf Glaubwürdigkeit, gerade in den Details.
Gefällt mir! Man merkt das auch, dass du dich darum bemühst. Und du hast das für SF sehr nützliche Talent, mir Mumpitz so zu verkaufen, dass er erstmal totaaaal wissenschaftlich und korrekt klingt ;)

Du brauchst, wie bei deiner anderen Geschichte, die ich gelesen habe, wieder sehr viel Anlauf vor dem Absprung. Der Plot ist hier extrem dünn eigentlich: Unfall, dann Tod im Vakuum. Deine "Einleitung" besteht zu einem Großteil aus Infodumps, wo Einzelheiten zu den Charakteren und dem Setting runtergerattert werden (auch ohne besondere Reihenfolge oder Struktur). Die Infos finde ich sogar sehr interessant, aber nicht ansprechend präsentiert.

Was dann aber ziemlich gut kommt, ist dieser Schockeffekt hier:

„Tiara, schau mal. Der Schläfer meldet eine Besonderheit.
Scheint nichts … “
Alles geschieht gleichzeitig:
Ein kurzes Rucken. Ein Geräusch wie ein Peitschenschlag. Dann ein Geräusch, als würde ein riesiger Reißverschluss sehr schnell geöffnet. Gleißendes Licht blitzt kurz durch die Beobachtungskuppel. Ein rasender Sturm reißt die gesamte Luft mit einem Knall aus dem Raum.
Dann schlagartig Stille.
Man ist vorher so eingelullt worden und jetzt BAMM!

Nach einem Moment der Orientierungslosigkeit und aufkommender Panik erinnert er sich an das, was ihm bei der Einsatzvorbereitung eingebläut wurde. Eingebläut ist der richtige Begriff. Mehr als einmal hatte er blaue Striemen, Flecken und Augen zu ertragen, bis die Vorbereitung abgeschlossen war.
Er hatte gelernt, die Panik durch logische Überlegung auszutricksen. Wenn das Gehirn mit Denken beschäftigt ist, dann hat es keine Zeit für Panik.
Am schwierigsten ist der erste Gedanke. Aber dann kommt er.
„Status!“
Ein guter Anfang. Er ist mit dem Sicherungsgurt am Rahmen der Kuppel befestigt – ganz vorschriftsgemäß. Nicht immer hält er sich an diese Vorschrift
Hier geht es jetzt richtig los. Oder es sollte richtig losgehen. Eine solche Szene mit Erklärungen zu entschleunigen und den Leser abzulenken ist keine gute Idee, das nimmt im doppelten Sinne der Wörter die Luft raus. So kommt keine Spannung zustande, wenn der Leser an die Einzelheiten des Trainings erinnert wird - blaue Flecken, who cares now??? - anstatt ganz dicht an der Figur im JETZT zu sein. Das Fettgedruckte ist ein Killer von Tempo und Spannung hier, beim Kursiven würde ich zumindest überlegen, ob das nicht auch entbehrlich ist.

Dann kommt doch die Panik.
Atem.
Er kann nicht atmen.
Keine Zeit für bewusste Gedanken. Atmen.
Es geht nicht.
Was ist das dunkle überall? Gefrorenes Blut. An der Wand, auf seinen Händen, überall gefrorenes Blut.
Lösung … Lösung …
Sehr gut!

Dann kommt langsam aber unaufhaltsam der Schmerz. Das Vakuum lässt den Körper aufblähen, weil der Druck von innen keinen Gegendruck mehr erhält. Zum Glück ist die Kleidung dafür ausgelegt, den Körper festzuhalten. Die Haut ist erstaunlich robust. Sie würde nicht reißen, jedenfalls nicht großflächig. Aber es wäre sehr schmerzhaft.
Immer hatte er den eng anliegenden Schnitt gehasst. Gelegentlich hatte er ein Disziplinarverfahren riskiert, weil er Boxer und T-Shirt anzog.
„Was wollt Ihr denn tun?“ fragte er dann immer.
„Deine Boni streichen.“ entgegnete Tsu jedes mal. Meistens zog er sich dann gleich um.
Heute ist er sehr dankbar für dieses hässliche Stück Modeverbrechen.

Schmerzhaft ist es auch so genug. Sein Kopf, Unterarme, Unterschenkel, Füße, vor allem die Hände wirken wie Ballons. Und wie sie schmerzen. Das Wasser wird aus den Zellen gesogen. Die Zellen vertrocknen. Wenn wieder normaler Druck herrscht ist das Problem umkehrbar, solange er dem Vakuum nicht zu lange ausgesetzt ist.
Waaah, was fällt dir ein, den Leser auf dem Höhepunkt der Spannung mit einer - fast szenisch umgesetzten - Rückblende zu quälen? Sowas killt wiederum Tempo und Spannung, lenkt den Leser ab und reißt ihn aus der Handlung raus. Im Jetzt und Hier ist der Protagonist im Todeskampf, er hat nur Sekunden, er muss jetzt Handeln, er muss die Panik niederkämpfen, er muss was tun.

Das Blut in den Adern an der Oberfläche dehnt sich aus. Wenn er Pech hat wird er durch den distributiven Schock bewusstlos. Oder ist es Glück?
Ihnen wurden Filme gezeigt, wo Tiere dem Vakuum ausgesetzt wurden. Auch sie blähten sich auf und hatten offensichtlich große Schmerzen. Dass es so schlimm ist hätte er sich nicht vorgestellt.
Er war nicht auf die Dekompression vorbereitet – im Gegensatz zu den Versuchstieren, die beatmet wurden - und ihm wurde die Luft aus den Lungen gerissen. Daher kommt das viele Blut. Die entweichende Luft hat Teile der Schleimhaut fortgerissen, Adern in der Nase und im Rachen sind geplatzt. Das Blut schoss wie mit einem gewaltigen Nieser heraus. In der Nase und im Rachen werden die Adern durch kleine Klumpen gefrorenen Blutes verstopft. Wenn die Tropfen klein genug sind gefrieren sie recht schnell. Flüssigkeiten können im Vakuum nicht existieren. Entweder sie gefrieren oder verdampfen, abhängig von der Größe. Immerhin wird er also nicht verbluten.
Erfrieren wird er auch nicht, jedenfalls nicht sofort. Zwar herrscht hier eine eisige Temperatur von 55 Kelvin in der Sonne. Aber diese Zahl ist trügerisch. Es fehlt einfach das Medium, um ihm die Wärme aus dem Körper zu ziehen. So kann die Wärme nur über Strahlung entweichen. Und das dauert relativ lange. Sein Anzug schützt den Körper an den bedeckten Stellen auch davor. Daher würde ein reines Erfrieren hier draußen mehrere Stunden dauern.
Ihm fällt wieder die Ausbildung ein, Dekompression.
Schmerzen kann man ignorieren, Ersticken nicht.
Seine Lunge ist sofort kollabiert.
Das ist mit sehr vielen Erklärungen verwässert und aufgebläht, die der Leser so geballt hier nicht gebrauchen kann. Die ganze Sache bis er sich die Maske aufsetzt müsste sich in etwa zehn bis fünfzehn Sekunden abspielen. Die Crew der Soyuz 11 wurde nach 20-30 Sekunden bewusstlos und war in unter zwei Minuten tot/erstickt. Durch die Erzählweise ist die "gefühlte Zeit" für den Leser aber schon bei Minuten (behaupte ich). Weil die Erklärungen und Rückblenden den Text so verlangsamen. Auch die Erläuterungen zu der Rettungstasche, vier Minuten Luft statt zwanzig und so - erzähl mir das doch nicht alles ausgerechnet JETZT im Text. Solche Informationen, die tatsächlich auch plot-relevant sind, kannst du vielleicht im Einleitungsteil unterbringen. Lass ihn seine Rettungstasche in einer Szene vorher schon mal gebrauchen oder sich mit Tiara über die selbst gekauften Taschen unterhalten oder sowas. Aber versau dir doch nciht diese spannende Szene damit. :)

Wie gesagt, dranbleiben, das wird schon!

 

Hallo Möchtegern,

vielen Dank für Deinen Kommentar.
Dies ist meine erste Geschichte hier, und daher freue mich über Deine teils positive Kritik.
Ich wollte diese Geschichte auch noch überarbeiten - irgendwann - und werde Deine Anmerkungen gewiss im Kopf behalten.

Lieben Gruß
Chricken

 

So,
jetzt habe ich die ganze Geschichte noch mal neu geschrieben.
Vielen Dank für Eure Anregungen und Gedanken. Mit erscheint die ganze Geschichte nun flüssiger und deutlich weniger Gefasel-behaftet. Es gibt keine unerklärten Geheimnisse mehr.
Lieben Gruß
Chricken

 

Hi Chricken,
ich finde es sprachlich mehr als ok, im Grossen und Ganzen auch glaubwuerdig dargestellt, allerdings frage ich mich schon: was soll das Ganze?
Was ist das Thema? Die Aussage? Das Neue?
Es gibt so viele noch nicht geschriebene Geschichten, die neue Ideen verarbeiten.
Sorry, aber muss es immer der 1000fach gleiche lahme Aufguss abgestandener Ideen sein (die schon beim ersten Mal an der Grenze zur Oednis langschrammten)?
Lies hier mal die Storys von Naut, Uwe, LemsErbe. Die sind nicht alle gelungen, aber meist originell.
LG von der Insel
Proxi

 

Hi, ich kenn nur die überarbeitete Geschichte, die Kommentare beziehen sich darauf. Freue mich immer, wenn jemand Hard SF schreibt und vorher recherchiert!

Mir gefällt auch der lapidare Stil, das zur-Kenntnis-nehmen des Unabänderlichen, das schon in der Einleitung auftaucht.

Gut gefällt mir, dass du über eine Begründung nachgedacht hast, warum überhaupt Menschen im Asteroidengürtel arbeiten, wo doch die Arbeit viel einfacher von Robotern erledigt werden könnte.

"Da sich die Fäden mit nur einem Drittel der Lichtgeschwindigkeit ... bewegten"
Ein Drittel Lichtgeschwindigkeit ist schon ziemlich heftig. Ich denk mir, für die Funktion des Asteroiden-Zerschneidens würde schon wesentlich weniger reichen. Und dann wäre da noch die Beschleunigungsenergie in der Werfer-Einrichtung, bei der wahrscheinlich jede Materie verdampfen würde ...

Der plötzliche Druckabfall ist gut beschrieben. Es gibt unterschiedliche Ansichten was dabei in welcher Reihenfolge passiert, aber es scheint mir plausibel, höchstens ein bißchen zuviel Hollywood :-) Ich denke mir, die Lunge würde nicht kollabieren, weil der Protagonist reflexartig die Luft anhält.

Das Ende:
Plus: Kein Happyend.
Minus: Geht mir zu schnell. Irgendwie sind da noch ein paar lose Enden. Hat er eigentlich Tiara die Maske abgenommen und sie für sich verwendet? Kann er irgendwie Notsignale geben? Ich denke mir, ein ausgebildeter Astronaut würd nicht so schnell aufgeben.

Alles in allem: Die Geschichte ist lesenswert und zeigt Potential.

 

Servus Chricken,

deine Geschichte gefällt mir ganz gut. Obwohl man halbwegs wusste was passieren wird, hat sie mich doch gepackt und ich wollte unbedingt wissen, was als nächsten kommt, bzw. wie du es niederschreibst. Auch gefällt mir dein lapidarer Stil. Leider kannte ich die alte Version nicht und kann daher keinen Vergleich ziehen.

Die Länge der Geschichte fand ich ganz angenehm. Aber ist manchmal auch Geschmackssache.

Dem Kommentar von Proproxilator stimme ich nicht zu. Dieses Thema wird ja anscheinend immer wieder mal durchgekaut (Mein Senf dazu findet sich in der "Die ewige Halle" von Chricken).

viele Grüße
Kroko

@francisdrake: So wie ich es verstehe, ist er kein ausgebildeter Astronaut im heutigen Sinne, sondern ein Kontroller, der eine Schnellausbildung für den Weltraum durchlief.

 

Hi,

vielen Dank für die Kommentare.
Besonders freut mich, dass die editierte Geschichte deutlich besser ankommt :)

Ich will versuchen, die losen Enden zu verknüpfen. Als Autor sind einem Dinge natürlich klar und man übersieht gern, dass der Leser dies anders sehen kann.
- Er kommt nicht an die Maske von Tiera heran, weil er sich schon beim Entfernen von der Schnittkante verletzt und infolge der Wundversorgung den Kontakt zum Modul verliert.
- Er kann kein Notsignal absetzen, schließlich treibt er in Unterwäsche im Vakuum.
- Ich glaube nicht, dass ein Anhalten der Luft ausreicht, um im Hochvakuum Sauerstoff in der Lunge zu behalten. Aber natürlich kann ich mich täuschen, zum Glück wurde das noch nicht ausprobiert.
- Ein Drittel Lichtgeschwindigkeit habe ich gewählt, um einerseits - zusammen mit der Selbstverständlichkeit - einen technischen Vorsprung zu illustieren und vor allem, um im zeitlichen Rahmen zu bleiben. Schließlich muss der Faden ja noch die Strecke bis zur Station zurücklegen und mehr als 30000 Jahre wollte ich nicht in die Vergangenheit gehen. Ich fand auch den Hintergund ganz cool, dass der Faden echt lange unterwegs war und die Zivilisation mglw. gar nicht mehr existiert.
- Ganz richtig, er ist kein hartgesottener, heldenhafter Astronaut im heutigen Sinne. Eher ein Opportunist, dem sich die Möglichkeit eines guten Verdienstes bei geringer Arbeit bietet. In einem Crashkurs wurden ihm die Grundlagen des Überlebens im Weltraum beigebracht. Und dann wurde er hinein geschubst.

Dass Geschichten immer wiederkehren ist, glaube ich, nun mal so.
Wenn nur neue Ideen veröffentlicht würden, dann gäbe es vermutlich nicht einmal halb so viele Geschichten zu lesen. Und solange sie interessant erzählt werden, mag ich sie auch gern lesen.
Dazu kommt, dass dies meine erste Geschichte und somit auch eine Schreibübung war. Da wollte ich keine neue Idee für "verbraten".
Außerdem habe ich nicht alle anderen Geschichten gelesen und weiß daher einfach nicht, ob eine Story ausgelutscht ist.

Aber ich glaube, noch andere ungeschriebene Geschichten in der Warteschlange zu haben, die - zumindest relativ - neu sind.
Eine erzählt von blauen Ureinwohnern auf einem Mond, der von Kolonialisten ausgebeutet werden soll. Die Natives machen aber einen Aufstand, angeführt von einem ehemaligen Kolonialisten, der sich zu einer Ureinwohnerin hingezogen fühlt. Das gab es, glaube ich, noch nie ;)

Lieben Gruß
Christian

 

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