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Ziffer & Bub

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21.10.2003
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Ziffer & Bub

Ziffer & Bub
Von Lestat

Die Unterschrift war, obwohl sie von einer zittrigen, alten Hand geführt wurde, geschnörkelt und hübsch verziert. Eugene stand vor dem Eichenholztisch und sah zu, wie der alte Mann die Worte „Cain C. Harwood“ vervollständigte.
„So, junger Mann“, raunte er. Dann erhob er sich.
„Sie wissen, dass Sie sich voll und ganz auf „Ziffer & Bub“ verlassen können.“, sagte Eugene.
„In der Tat“ meinte der Alte, während er sein Testament faltete und kuvertierte, „ich habe mich bereits einige Male auf Sie verlassen.“ Er hatte eine raue, aber verständnisvolle Stimme. Nachdem er Eugene das Testament überreicht hatte, sah er ihn einige Sekunden stumm und mit ausdruckslosem Gesicht an. Eugene war verwirrt.
„Sir?“, fragte er verunsichert.
Dann schien sich Harwood zu besinnen.
„Oh, gar nichts. Vergessen Sie es. Wissen Sie, Sie haben mich an mich selbst erinnert, als ich noch ein junger Hüpfer und voller Träume war.“
Eugene wusste nicht, was er auf diese Bemerkung antworten sollte. Und so gab er dem Alten einfach die Hand, verabschiedete sich höflichst, und schritt hinaus.
Das Anwesen war riesengroß, obwohl nur Cain C. Harwood, der seltsame alte Mann darin wohnte. Eugene Black, Notar für „Ziffer & Bub“, hatte gerade das Testament des Alten abgeholt um es zur Kanzlei zu bringen, die es dann bis zu seinem Ableben aufbewahren und danach verlesen sollen.
Die Sonne war gerade dabei, unterzugehen, und der Regen setzte auch langsam wieder ein. Eugene blickte um sich. Nebel umwaberte das ganze Haus, welches im Stil der Gotik errichtet wurde. Die Familie Harwood lebte nun schon seit fünfzehn Generationen hier in diesem Gebäude in den schottischen Hochmooren. Der Gründer der Blutlinie war ein Cain Conrad Harwood, und auch derjenige, der die Linie beenden würde, hieß Cain Conrad Harwood. Das hat doch was, fand Eugene. Der Gute hatte nämlich keine Nachfahren. So wie es aussieht, würde das Haus bald leer stehen. Aber na ja, ging es Eugene durch den Kopf, dafür würde im Testament bestimmt stehen, dass sich „Ziffer & Bub“ um den Verkauf kümmern sollen, was ihnen wiederum einen Heidengewinn einbringt.
Als er die Limousine, die ihn im Auftrag von Harwood hergebracht hat, erreichte, blickte er noch mal zurück. Mein erster Auftrag, und schon habe ich einen ganz großen Fisch an Land gezogen, dachte er.
*
Harwood saß vor dem Kamin und schaute den Flammen zu, die gerade ein Holzscheit, das vorher noch diagonal an die Wand gelehnt dastand, zu Fall brachten und auffraßen. Die Funken spiegelten sich in seinen schwarzen Augen wieder. In seiner -das erste Mal seit Jahren- nicht zitternden Hand ruhte ein Glas Rotwein. Nachdem er es in einem fast Zug geleert hatte, stand er auf und warf es in die Flammen.
„So wie diese Flammen das Glas verschlingen, wirst auch du mich verschlingen, nicht wahr?“
Das Feuer züngelte auf, als sich der kleine Rest Rotwein darin ergoss. Es schlug mit seinen Flammenarmen auch noch aus dem Kamin, als es das längst nicht mehr sollte.
„Du willst mich holen. Dann KOMM!“
Er humpelte mit seinen alten Beinen von dem Kamin, der mit Feuer nach ihm schlug und damit den Teppich entflammte, weg und geradewegs auf den Schreibtisch zu. Als er dort ankam, war er gerade fünf Schritte geschlurft, doch sogen seine alten, vom Rauchen schwarzen Lungen die Luft schneller in sich hinein als je zuvor.
„Nein, du kriegst mich nicht, nein, nicht so, nicht hier, nicht jetzt.“
Das Feuer schlug noch fester um sich. Nun brannten auch die Vorhänge. Langsam sammelte sich Rauch an, er waberte um Harwood wie Nebel und drohte ihn zu verschlingen. Er begann zu keuchen und husten, seine Lungen waren bereits alt und erschöpft und machten ihm das Amten noch schwerer.
“Also gut, du hast gewonnen“, würgte er. „Du hast gewonnen.“
Er schlurfte um den Schreibtisch und öffnete die oberste Lade. Darin lag eine Pistole.
*
„Mister Ziffer!“
Eugene ging durch das große Büro auf seinen Chef zu. „Mister Ziffer! Ich habe Mister Harwoods Testament.“
Ziffer saß in seinem schwarzen Ledersessel im zehnten Stock des Gebäudes von „Ziffer & Bub“ in Dublin. Schweiß lief von seiner Stirn, und er wischte sich etwas Asche von den Schultern.
“Sehr gut!“, entgegnete Ziffer. Dann wischte er sich seine gegelten schwarzen Haare aus der Stirn und zündete sich eine Zigarre an. Er trug einen modischen roten Anzug mit schwarzem Hemd und hervorragend geknoteter Krawatte in der Farbe des Anzugs.
„Ich bin wirklich stolz auf Sie, mein Junge. Sie sind ein vorbildlicher Vertreter unserer Firma.“
Eugene reichte seinem Chef das Kuvert. Dieser öffnete es allerdings nicht, sondern verstaute es in seinem Schreibtisch mit der großen, schwarzen Marmorplatte.
„Wissen Sie, ich habe mit Mister Harwood schon einmal ein Geschäft gemacht, und dieses Testament ist nun die Bestätigung dafür, dass ich meinen versprochenen Lohn erhalte.“
Eugene wurde neugierig. „Was für ein Lohn?“
Ziffer lächelte. „Nun, ich bin mir sicher, dass sie noch Einiges zu tun haben. Sie könnten zum Beispiel bei Mister Harwood anrufen, um ihn darüber zu informieren, dass ich sein Testament erhalten habe.“
Eugene wurde misstrauisch durch diese Aussage seines Chefs, befolgte aber die Anweisung. Er begab sich in sein Büro und hob den Hörer vom Telefon ab. Dann sah er in seinem Notizbuch nach Harwoods Nummer und wählte diese.
„Kein Anschluss unter dieser Nummer mehr!“
Eugene klatschte den Hörer auf die Gabel. Was für eine monströse, verzerrte Stimme! Er blieb einige Zeit stehen, dann löste er sich aus seiner Starre. Hör auf zu spinnen, dachte er sich. Motiviert wählte er die Nummer noch mal.
„Kein Anschluss unter dieser Nummer mehr, du Hurensohn! Wähle die Nummer bloß nicht noch mal!“
Diesmal ließ Eugene den Hörer einfach fallen. Ihm wurde schwindelig, er suchte Halt bei dem Mahagoniregal in der Ecke. Langsam spürte er Erbrochenes seine Kehle hinaufklettern.
Er schluckte. Reiß dich zusammen!
Sollte er seinen Chef von einem Spaßvogel erzählen, der sich in die Leitung gehackt hat?
Nein. Diesem Spinner würde er es persönlich zeigen. Der Hörer baumelte an der Schnur und hing knapp über dem Boden. Es ertönte ein BEEP BEEP BEEP daraus. Eugene löste sich vom Regal und bückte sich, um den Hörer aufzuheben. Gerade, als er die Gabel hinunterdrücken wollte, um ein Freizeichen zu erhalten, ertönte ein schrecklicher Schrei aus dem Hörer. Verstört ließ Eugene los und taumelte rückwärts, auf das große Fenster seines Büros zu. Verdammt!, dachte er. Verdammt!
Er riss die Tür zu Ziffers Büro auf. Er war gerade lächelnd in das Testament des alten Harwood vertieft.
„Eugene! Was ist los? Sie sehen schrecklich aus. Entschuldigen Sie bitte, aber es ist-„
„Irgend ein Arschloch hat sich in die Telefonleitung gehackt und… ach, sehen Sie selbst. Ich habe versucht, Harwood anzurufen, aber da brüllte nur so ein beknackter Spinner raus.“
Mit fragendem Gesichtsausdruck hob Ziffer den Hörer von der Gabel und wählte Harwoods Nummer, die er scheinbar auswendig kannte. Nachdem er einige Sekunden diesen Ausdruck beibehielt, lächelte er.
„Ah! Mister Harwood, guten Abend. Wir wollten nur sichergehen…“
Während sich Ziffer in scheinheiligem Gehabe verlor, wankte Eugene aus dem großen, luxuriösen Büro heraus. Fahr nach Hause, ruh dich aus, schlaf mal wieder durch!, dachte er sich.
Er winkte Miss Subukus nur müde zu, als er sich dem Fahrstuhl näherte.
„Lily, würdest du Ziffer bitte sagen, dass ich früher gehe?“
Doch als Lily „Ja, sicher, wieso?“ fragte, war er schon im Aufzug.

Er öffnete die Wohnungstür und schloss sie wieder. Ohne den Raum wirklich wahrzunehmen, lies er sich auf sein Bett fallen. Die Aktentasche, die er in der Hand hielt, fiel neben das Bett und öffnete sich. Feuer sprang heraus und setzte den Teppich in Brand. Die beiden verzerrten Gestalten in dem Bild über dem Bett, die ansonsten immer Eugene und seine Exfreundin waren, krochen daraus hervor und krabbelten die Wand hinunter und dem Bettkopf entgegen, wo sich Eugene wimmernd wälzte. Die Wohnungstür öffnete sich, und draußen stand Ziffer mit hinter dem Rücken verschränkten Armen. „Gute Arbeit“, dröhnte er dem in Halbschlaf versunkenen Eugene zu. „Des Teufels Advokat, mein Freund!“ Er lachte dröhnend.
„EUGENE“
Er verspürte ein Kribbeln im Bauch.
„EUGENE“
Seine Hände begannen zu zittern.
„EUGENE“
Langsam kroch das Kribbeln seine Speiseröhre hinauf.
„EUGENE“
Es breitete sich in seinem Gaumen aus.
„EUGENE“
Er spuckte es aus.
„EUGENE“
Bevor er sehen konnte, was es war, wurde er geweckt.
Seine Exfreundin stand vor dem Bett.
“Eugene! Ich habe dich sechsmal gerufen, aber du hast immer nur im Schlaf gewürgt! Was ist los?“
Er richtet sich auf. „Was… was machst du hier?“
„Ich wollte dich doch heute besuchen! Heute ist doch dein einziger freier Tag im Monat! Was ist nur mit dir los?“
Eugene wusste selbst nicht, was mit ihm los war. Dieser entsetzliche Traum… wieso kam Ziffer darin vor? Was hatte sein Chef mit diesem Telefonterroristen zu tun? Er entschloss sich, zuerst seinen Chef anzurufen, dann Harwood.
Nachdem er sich frisch gemacht hatte, wählte er Ziffers Nummer. 666. Diese Kurzwahl funktionierte dank einer speziellen Leitung auch bei ihm im Haus.
Natürlich nahm wie immer Lily Subukus ab.
„Hallo?“
„Hier ist Eugene. Ist der Boss da?“
„Ja, er ist da. Du bist gestern so schnell-„
„Gib mir einfach Ziffer.“
„Gut, gut.“
Es ertönte ein Klacken, dann meldete sich Ziffers säuselnde Stimme.
„Eugene! Junge! Geht es ihnen gut?“
„Ging mir schon mal besser.“
“Kann ich verstehen. Hören Sie…“ Er machte eine Pause von ungefähr einer Sekunde, aber für Eugene war es die komprimierte Ewigkeit. „Wir wissen, was gestern los war. Ein Hacker ist in unser Telefonnetz eingedrungen, Sie haben ihn gerade in flagranti erwischt, deshalb hat er Sie fertig gemacht.“
„Diese Stimme…“ Eugene fröstelte.
„Er hat einen Verzerrer benutzt. Ganz schön gerissener Typ. Die Polizei hat sich ihn geschnappt. Sein Name ist Lived Lialeb. Na ja, ein Nickname eben.“
„Ja… das könnte sein.“
„Hören Sie, mein Junge… Sie sind zurzeit mein bestes Pferd, also machen Sie keine Dummheiten. Sie dürfen jetzt nicht ausfallen.“
Diese Worte bohrten sich mit einer gewalttätigen Sensibilität in Eugenes Kopf, dass es ihm schwindelte.
„Ziffer…“, flüsterte er in den Apparat.

Eugene wachte auf einer Wiese auf. Er lag ausgestreckt auf einem Tuch in einem sonnigen Park. Neben dem Tuch erstreckte sich durch den riesigen Park, der so weit reichte, wie das Auge sieht, ein geteerter Weg bis in einen lichten Wald hinein. Aus diesem Wald schritt nun plötzlich ein in weiß gekleideter, junger Mann. Seine blonden Haare wehten in der schwachen Brise, die durch diese herrliche Landschaft strich, und in seinen tiefblauen Augen schien sich das Licht der Sonne tausendfach zu brechen. Er hatte wunderbar rosige, glatte Haut, und seine Hände ruhten in den Taschen seiner Samthose. Die Krawatte war meerblau und hervorragend geknotet. Bald war er bei Eugene angekommen, der einfach nur zugesehen hatte, wie der Junge aus dem Wald auf ihn zugekommen war. Und zu seinem Erstaunen fühlte er sich fabelhaft. Zwar konnte er sich noch an den Traum erinnern, und auch an die Stimme, doch diese beiden Erfahrungen konnten ihm hier nichts anhaben, das wusste er.
„Guten Tag, Mister Black“, sprach der Mann mit milder Stimmer.
„G- guten Tag…“
„Mein Name ist Mister Ycrem.“
„Ikrem?“
„Ycrem. Ich bin Jude, wissen Sie.“
„Das erklärt alles…“
„Ja.“ Er lachte leicht auf, und es war ein ehrliches, sanftes und verständnisvolles Lachen.
Der junge Mann kniete sich nun zu Eugene hinunter und ließ sich dann ganz auf die Decke fallen.
“Ich möchte, dass Sie für mich arbeiten“, sagte er unvermittelt.
„Was? Ich bin bei-„
„Ziffer und Bub“, sagte er.
„Ja.“ Dann: „Was zahlen Sie?“
Wieder lachte Mister Ycrem auf. „Oh, Einiges.“
„Zum Beispiel?“
„Zum Beispiel…“ Jetzt stand er auf. Er streckte den Arm aus und zeigte mit dem Finger auf den Wald.
„Sie wollen mich mit einem Wald bezahlen?“, fragte Eugene.
Jetzt brüllte Ycrem vor Lachen auf und ließ sich wieder auf die Decke fallen. Und wieder war nichts Böses in dem Lachen, es war von Grund auf Ehrlich. Nachdem er sich beruhigt hatte, sprach er weiter.
„Das alles hier kann Ihnen gehören, und noch viel mehr. Wenn Sie für mich arbeiten. Dies ist nur ein Bruchteil von dem, was ich ihnen bieten kann. Natürlich bekommen Sie auch eine ganze Menge Geld… aber das hier ist die höchste Belohung für einen Menschen. Sie haben das Potenzial dazu, für mich zu arbeiten, also nutzen Sie es. Glauben Sie mir, Sie werden es nicht bereuen.“
Eugene war wieder verwirrt, aber nun auf eine entzückende Weise.
“Was… was soll das eigentlich?“
Eugene saß wieder auf seinem Bett. Seine Exfreundin war verschwunden, auch der Telefonhörer ruhte auf der Gabel.
*
Eugene klopfte an die Tür von Ziffers Büro.
„Herein!“
Er öffnete die große Schwenktür und trat ein. Wie immer saß Ziffer in seinem Ledersessel und rauchte eine Zigarre.
„Mister Ziffer, ich muss Sie sprechen…“
Ziffers Gesicht spiegelte jetzt nichts wieder, es war völlig ausdruckslos.
„Ich weiß, dass Sie von einem meiner ärgsten Konkurrenten angeworben wurden. Ycrem, nicht wahr?“
“Ja. Aber was ich erlebt habe, war so… unglaublich!“ Er merkte zuerst fast nicht, dass er das sagte, aber als er es tat, erschrak er darüber.
„Also gut. Dann zeige ich es Ihnen. Das, was Sie erwartet, mein Junge.“ Jetzt war nur Diabolik in seinem Gesicht. Er lachte laut auf, ein böses Lachen, ein vor Sadismus triefendes Lachen.
Eugene wollte hier raus. Die mechanischen Fensterläden wurden heruntergelassen und die Lichter im Raum gingen an, und er wollte nur noch hier raus. Panisch stürmte er auf die Tür zu.
“Eugene, haben Sie schon gehört, dass Mister Harwood gestern Abend gestorben ist? Ja, in seiner Villa ist ein Feuer ausgebrochen, und da hat er sich selbst erschossen. Tragisch, nicht?
Perfekt!“
Die Tür war verriegelt. Mit voller Wucht rammte sich Eugene gegen sie, aber sie schien nicht einmal den Armeen der Himmels Einlass zu gewähren.
Verzweifelt wandte sich Eugene zu Ziffer um. Ihm stockte fast das Herz.
Ziffers Gesicht war rot und ganz und gar verzerrt und verunstaltet, bedeckt mit etwas, das wie Muskelstränge aussah. Seine Zähne waren zu Piranhazähnen geworden, schief und spitz. Die Augen waren völlig schwarz, bis auf die rote Iris. Die Hände hatten sich auf eine Weise verändert, dass Eugene sofort an Graf Orlok aus „Nosferatu“ denken musste. Sie waren lang und rot und spitz. Und aus seinen Schläfen waren Hörner gewachsen.
„Mister Black“, sagte Ziffer nun. Es war die Stimme, die Eugene am anderen Ende der Leitung hörte, als er Harwood anrufen wollte. Sie raubte ihm fast den Verstand, wie auch jetzt. Er schloss seine Augen.
„Ja, nicht gerade hübsch, wie?“ Es war wieder die Stimme seines Chefs. Eugene machte die Augen auf. Mister Ziffer stand vor ihm, so, wie er ihn immer gekannt hatte.
„Wer… was bist du?“
„Ich habe viele Namen!“
Eugene konnte keinen klaren Gedanken fassen.
„Der gute Mister Harwood… er war einst wie du. Nur noch verdorbener. Deshalb konnte Ycrem ihn auch nicht erreichen. Aber du… hast noch Gutes im Herzen. Deshalb brachte er dich zu ihm und gab dir schon erste Tipps, aber meine kleine Telefonnummer scheint dich noch mehr zermürbt zu haben, als ich gedacht habe… Nun ja. Auf jeden Fall hat mit der gute Harwood seine Seele versprochen, und die habe ich mir gestern geholt. Ich brauchte nur noch seine Unterschrift.“
„Und wenn er einfach nicht unterschrieben hätte?“ Es rutschte Eugene einfach heraus, er wusste selbst nicht, wieso.
„Dann hätte ich ihn gaaaaanz langsam fertig gemacht, bis er keine andere Wahl gehabt hätte. Und nun ja, zuerst weigerte er sich ja… aber da hatte er ja schon unterschrieben, und diese Flammendämongeschichte wirkt immer wieder…“ Er war nun ganz in sich selbst versunken, schien seine Gedanken lediglich zu ordnen und auszusprechen, anstatt sie Eugene zu offenbaren.
„Und Sie, mein Junge, haben auch einen Arbeitsvertrag bei mir unterschrieben. Wissen Sie, was das heißt?“
Eugene wusste es, auch wenn der Wahnsinn langsam Besitz von ihm ergriff.
Die Fensterläden grollten. Dann wurden Sie weggerissen, und die Scheiben zersprangen.
Ziffer wandte sich wutentbrannt um.
„DU!!!“
In einem Hubschrauber saßen in blaue Anzüge gekleidete Männer, allesamt mit blonden Haaren und blauen Augen, so wie Mister Ycrem.
“Ja, ich.“
Ycrem stand plötzlich Ziffer gegenüber.
Eugene brach zusammen. Er hatte Ycrem aus dem Boden aufsteigen sehen, und das hatte ihm endgültig das Bewusstsein geraubt.
„Das Ende ist nahe“, sprach Ycrem. „Exodus.“
„Ja. Sieh sie dir an. Deine von dir ach so geliebten Menschen“ Ziffer zeigte mit dem Finger auf Dublin, das zwischen den ganzen Hubschraubern schwach erkennbar war.
„Denkst du wirklich, dass dies der ist, den du suchst? Er steht in meinem Dienst!“
Ycrem blickte verständnislos auf Ziffer.
„Du kennst die Prophezeiung, du hast sie doch ausgesprochen!“
„Ja, aber du hast keine Ahnung, ob er der neue Messias oder der Antichrist ist!“
Ycrem hatte kein Argument mehr. Doch auch Ziffer war ratlos. Sie beide kannten die von Ziffer vor Jahrmillionen ausgesprochene Prophezeiung.

Zwei werden kommen
Schwarz und weiß
Sie werden genommen
Auf der Höchsten Geheiß

Beide werden sich richten
Des Gleichgewichts willen
Und im Kampfe befichten
Um die Erde zu stillen

Himmel und Hölle im Einklang werden sein
Und ihr Blut wird sich ergießen
Geordnet werden Fleisch und Bein
Und neu wird alles Leben sprießen

Doch welcher der Beiden war Eugene nun?
„Also schön. Patt. Lassen wir ihn entscheiden.“
Ziffer war damit einverstanden, weil er keine andere Wahl hatte.
Ycems Leute brachten Eugene weg von dem Gebäude. Ziffer und Ycem starrten sich entschlossen an. Dann brach das Gebäude zusammen.

Eugene wachte auf der Straße liegend auf. Noch immer zitterte die Erde von dem Einsturz. Er erhob sich und ging langsam auf die rauchenden Trümmer zu. Gedanken schwirrten in seinem Kopf umher. Ycem. Ziffer. Da! Da schimmerte etwas in den Trümmern golden auf ihn zu, wie ein Wink des Himmels.
“Um dir die Entscheidung zu erleichtern, hat der Oberste Vorsitzende eine Entscheidung getroffen.“ Einer von Ycrems Männern stand plötzlich neben ihm. „Wir offenbaren uns dir. Ycrem.“
Natürlich! Ycem rückwärts ausgesprochen bedeutet Mercy. Gnade. Weitere vier Buchstaben flogen in seinem Kopf umher, ohne dass er sie zusammenführen konnte. G. O. T. T.
Dann ging er auf das golden Blitzende zu. Er hob es auf. Es war das Namensschild seines ehemaligen Bosses. Darauf stand:
„Ziffer & Bub Vorsitzender: Lou Ziffer“
Er hatte nie gewusst, dass ein Chef mit Vornamen Lou hieß. Er musste lachen.
Lou Ziffer.
Luzifer.

*ENDE*

 

Hallo!

Meine dritte KG, meine zweite Horrorstory. Sie wird erst in der Mitte des Endes ( :D ) aufgelöst. Auch hier habe ich mir zu Beginn mehr Mühe gegeben als zum Ende hin. Toll daran ist, das ich sie an einem Abend geschrieben habe, am 30.01.04, und ich weiß, das sieht man ihr an. Meine Hauptinspiration war „Im Auftrag des Teufels“ mit Al Pacino, Keanu Reeves und Charlize Theron. Nun ja, die Story hat auch etwas von „Matrix“, oder? Dieses Prophezeiungszeugs hätte Fotsetzungspotential… hrhrhr… In einem zweiten und möglicherweise dritten Teil diese ganze Sache auflösen…
Zuerst sollte daraus eine Werwolfstory werden, aber dann kam mir dieser Der-Teufel-ist-ein-Anwalt-Plot in den Sinn.
Aber entscheidet selbst. Ich persönliche denke, sie ist besser als „Villón- König der Diebe“, aber wieder nicht so gut wie „Night Rose“. Vielleicht liegt mir dieses Zeugs mit den romantischen Antiheldvampiren einfach besser. Na ja, entscheidet selbst, wie gesagt.

Hochachtungsvoll,

Lestat

 

Also ich hab das jetzt gelesen, aber ich weiß nicht so recht was damit anzufangen. Klischees und alte Ideen werden einmal rauf- und runter-exerziert, und am Ende außer Spesen nichts gewesen (der Prot. kommt ja eigentlich gut weg). Die Idee mit dem Anwalt, der der Teufel ist, ist möglicherweise doch nicht so das Gelbe vom Ei, ich frage mich, wie das wohl als Werwolfstory gewesen wäre. Ich muß aber zugeben, daß die christliche Mythologie mich generell nicht so sehr vom Hocker haut; und daß man Probleme mit dem Teufel kriegt, weil man einen Arbeitsvertrag unterschrieben hat, ist ein alter Hut, den ich auch nicht soo toll finde.
Ach ja, "Lou-Ziffer", die Pointe kennen wir alle schon aus Angelheart (einer der wenigen GUTEN Filme zu diesem Thema).

Um Spannung zu erzeugen (und das war hier sicher eine Intention), sollte der Leser sich mit dem Prot. identifizieren können, und der sollte in eine Lage kommen, die bedrohlich ist. Mehr braucht man dazu eigentlich gar nicht. Bei dieser Geschichte hapert es - wie ich persönlich finde - an beiden Kriterien, besonders jedoch am ersten: Ich habe zum Prot. keinen rechten Zugang gefunden, um mit ihm irgendwo mitfiebern zu können.
Den Teil, wo der alte Knilch vom Feuer verfolgt wird, fand ich viel spannender, bedrohlicher und interessanter.

r

 

Guten Tag!

Wie Jack sagte, genau so...^^

Nun ja, Robert DeNiro trug den bescheidenen Namen Louis Cypher, aber egal.

Vielleicht sollte man bedenken, das ich erst 15 bin^^ Soll bei weitem keine Entschuldigung sein, aber ich habe natürlich noch nicht die Erfahrung, einen solchen Plot aufzubauen, das ist jetzt auch erst meine dritte Story.

Ich werde mir die Kritik zu Herzen nehmen und sie bei der Arbeit an zukünftigen Geschichten berücksichtigen.

Dankesehr,

Lestat

 

Entschuldige dich nie für eine Geschichte an sich, auch wenn sie wem nicht gefällt.

Blöd ist nur, wenn du "absichtlich" schlecht bist, also schnell mal was dem Publikum zum Fraß vorwirfst,
- ohne vorher den Plot (und ev. eine Pointe) zu planen
oder
- ohne daß du dir beim Schreiben Mühe gibst
oder
- ohne daß du noch mal nach der Fertigstellung drüberguckst, ob das für dich so okay ist

Das wird nämlich übelgenommen.
Wenn es hingegen nur mangelnde Erfahrung ist, und du um Hilfe bittest, kriegst du die in der Regel auch. Ich habe hier im letzten Jahr viele Neue gesehen, die eine erstaunlich rasante Entwicklung durchgemacht haben.

Ich hab dir ja einen Hinweis gegeben, an welcher Stelle ich deine Geschichte gut fand.

r

 

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