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Zerbrechlich

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16.04.2016
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Zerbrechlich

Sie stellte das Geschirr in die Spüle, nahm das Wischtuch und kehrte zurück zum Tisch. Er hob seine Tasse, doch sie wischte im Halbkreis um seinen Platz.
»Jetzt setz dich doch mal hin!«
Sie ließ den Lappen los und sank auf ihren Stuhl.
»Wir müssen das endlich klären«, sagte er.
»Wie oft denn noch?«
»Bis ich es verstehe.«
»Es tut mir so leid.« Sie legte ihre Hand auf seine. »Ich verstehe es doch selbst nicht.«
Er presste die Lippen zusammen.
»Es ist passiert und ich kann es nicht mehr ändern.«
»Passiert?« Er hob die Augenbrauen.
Sie blickte zur Küchenwand. »Kannst du mir denn nicht verzeihen?«
»Darum geht es nicht. Ich kann es nicht verstehen.« Seine Schultern bewegten sich. »Vielleicht ist es ist doch besser …«
»… wenn wir uns trennen?«
»Vielleicht. Wir drehen uns seit Wochen im Kreis.«
»Aber du hast doch gesagt, du liebst mich und du brauchst nur etwas Zeit.«
Er atmete durch. »Das habe ich auch gedacht.«
»Und jetzt?«
Er goss sich mit zitternden Händen Kaffee ein. »Ich glaube, es funktioniert nicht.«
»Dann war die Liebe eben nicht stark genug. Da hast du deine Erklärung.«
Die Kanne schlug auf den Tisch und zersprang.
Sie zuckte zusammen.
Er schob mit der Handkante einige Scherben zusammen. „Entschuldige!“
Kopfschüttelnd stand sie auf und schlurfte zur Besenkammer.
»Lass sein!«, brummte er. »Ich mach das.«
Er folgte ihr. »Ich räum die Scherben weg. Hab’s ja kaputt gemacht.«
Sie drehte sich halb um. »Kann man es nicht vielleicht wieder zusammenkleben?
»Ich glaub nicht.«

 

Hallo Kellerkind,

ein ganz anderer Text als der letzte. Sehr szenisch, der Dialog sehr indirekt, mir gefällt das, dass ich erst auf dem zweiten Blick erahne, was passiert bzw. was passiert ist. Ist auch auf eine Art ein typisches Trennungsszenario, auch das Gespräch. Stilistisch bzw. sprachlich finde ich das wirklich sehr gut, ich sehe einen Fortschritt, gerade auch zu den Punkten, die ich bei deiner vorigen bemängelt hatte - sehr gut! Ich würde das Teil mal so stehen lassen, es fühlt sich wirklich rund und komplett an, da schwingt vieles mit, das nicht gesagt wird. Klar, man könnte ausbauen, auserzählen, aber ich finde die Story gerade in ihrer Kürze gut. Der Dialog wirkt wirklich schön organisch. Soviel von mir, bin gespannt, was noch von dir kommt. Das Symbol der Scherben, das ist sehr eindeutig auf eine Art, aber ich denke das sieht man bloß, wenn man selbst schreibt - gefällt mir gut.

Gruß
zigga

 

Hallo Kellerkind,
deine Geschichte ist traurig, weil sie so echt ist. Eigentlich wissen beide, dass ihre Beziehung längst gescheitert ist. Und doch hält sie etwas davon ab, einen Schlussstrich zu ziehen. Sie stecken total fest in dieser gewohnheitsmäßigen Vertrautheit. Und als Leser will man laut schreien: Man, das hat doch keinen Sinn! Geh doch endlich! :sad:

Ich schreibe dir noch, was mir bei den Formulierungen auffiel. Alles natürlich meine persönliche Meinung. Vielleicht kannst du davon was gebrauchen.

*Er fuhr mit einem Finger über die Umrisse ihrer Kaffeetassen, die sich in das Holz eingefressen hatten.
Umrisse ihrer Tassen passt irgendwie nicht. Da denk ich an die Seitenansicht oder die Draufsicht, mit Henkel. Und wie hat sich das in das Holz eingefressen? Wie durch Säure? Vllt. eher Kafferänder, die das Holz verfärbt haben und sich nicht mehr entfernen lassen.

»Es tut mir so leid.« Zögernd legte sie ihre Hand auf seine. »Ich verstehe es doch selbst nicht. Ich hab mich allein gefühlt.«
»Allein?« Er sprang auf. Der Stuhl rutschte kreischend über die Kacheln. »Hast du das aus einem beschissenen Film?«*
Gut, dass er das sagt. Ihre Ansage ist tatsächlich sehr abgedroschen.


Schade, dass er dann selbst so unoriginell reagiert:

»Ist das alles?« Er sprach leiser. »Mehr hast du mir nicht zu sagen?«*
Das geht bestimmt noch "echter".


Er strich über sein Gesicht, atmete tief durch und setzte sich[wieder?]. » Ich hab gedacht, Liebe wäre die Lösung.«
Übers Gesicht streichen klingt fast zärtlich. Vllt. Er wischt sich mit der Hand über sein Gesicht. (Vor der wörtlichen Rede ist ein Leerzeichen zu viel.) Liebe wäre die Lösung finde ich als Aussage nichtssagend, so ein bisschen aufgebausch wie Poesie ohne tieferen Sinn.


Ihre Stimme klang müde. »Dann war da wohl nicht viel Liebe.«
Pah, du Kuh! Das sagt ja die Richtige. ;)

Die Kanne schlug auf den Tisch und zersprang. Einige Scherben erreichten ihre Hand. Seufzend erhob sie sich.
Ich glaube, ich wäre bei fliegenden Scherben und heißem Kaffee reflexartig aufgesprungen.

Endlich warf er den Griff von sich*
Endlich passt für mich nicht. Finde aber auch gerade kein passendes Wort.

Ihre Bewegung erstarrte
Erstarrte finde ich zu stark. Das klingt nach Panik.


Viele Grüße und einen guten Rutsch!
wegen

 

Hey Kellerkind,

ich finde, du hast die Szene - trotz deines minimaoistischen Schreibstils - sehr gefühlvoll dargestellt. Erst wollte ich schreiben: Hm, das ist bisschen wenig für eine Geschichte, das ist ja nur eine Szene, aber irgendwo erzählt diese Szene ja doch eine kleine Geschichte.
Ich könnte mir sogar vorstellen, dass du an ein paar Stellen noch minimalistischer werden könntest (wenn du das möchtest). Hier z.B.

Er berührte sanft ihr Haar. »Ich weiß nicht. Vielleicht.«
könntest du m.M.n. das "sanft" weglassen.

Über die Stelle hier -

Trockenes Echo hallte von den Wänden zurück.
bin ich gestolpert, weil ich bei "Echo" eher an einen Saal denke oder an eine Kirche. In einer Wohnung o.Ä. habe ich noch nie ein Echo gehört.

Wie gesagt - ein wenig zu kurz ist mir der Text, aber sonst gefällt er mir. Ich mag den reduzierten Schreibstil.

Hoffe, du kannst was damit anfangen!

Lieben Gruß,

Tintenfisch

 

Hola Kellerkind,

gleich der Anfang hat mir gut gefallen:

Er hob die Tasse an, doch sie wischte im Halbkreis um seinen Platz.
Alles klar. Ziemlich deutlich und geschickt geht es weiter:
Beharrlich scheuerte sie an einem nicht sichtbaren Fleck. Schließlich hielt sie inne und starrte auf den Lappen in ihrer Hand. Kopfschüttelnd sank sie auf ihren Stuhl.
Tja, da ist schon viel erzählt. Für einen knappen Text genau richtig.

Dann kommen einige Fragen und Antworten, die mir als Grundidee einleuchten, die ich allerdings ‚literarisch’ aufgebrezelt hätte. So etwas hat man zu oft gelesen:

»Kannst du mir denn nicht verzeihen?«
» Ich hab gedacht, Liebe wäre die Lösung.«
»Dann war da wohl nicht viel Liebe.«

Liebes Kellerkind, das könnte einem Groschenroman entstammen. Könntest Du das nicht etwas origineller formulieren, sprich mit der Pfeffermühle drübergehen?
Endlich warf er den Griff von sich ...
In der Wohnung? Wohin wirft er ihn?

Kommen wir zum Ende – das hat mir sehr gut gefallen. Da bleibt Hoffnung.
Schöner Abschluss und ich hab’s gern gelesen.

Jetzt möcht’ ich nicht weiter stören, bist sicherlich schon am Auflisten der guten Vorsätze fürs Neue Jahr.
Guten Rutsch!

José

 

Hej Kellerkind,

und nach dieser Szene einer Ehe merke ich wieder einmal, wie gern ich es mag, wenn ich viel "selbst machen" muss. Du gibst mir einen Rahmen und viele kleine Details und Andeutungen, Metaphern und Geräusche und ich bastle mir die gesamte Story selbst. Naja, nicht die ganze Ehe, aber die Charaktere krieg ich gut zusammen, die Ursache des Disputs, die Stimmung sowieso und gleich zu Beginn und zwar durch Handlung. Ich finde, es ist dir supergut gelungen. Und dabei ist es auch egal, wahrscheinlich auch dir, ob wir beide dieselben Bilder im Kopf haben oder nicht. Und wie gleichgültig Namen sind.

Was mir, pingelig, wie ich dann wohl werde wenn es mir zu gut geht, unbehaglich ist, versuche ich aufzuzeigen.

»Es tut mir so leid.« Zögernd legte sie ihre Hand auf seine. »Ich verstehe es doch selbst nicht. Ich hab mich allein gefühlt.«

Als Einstieg erscheint es mir so allgemein. Immerhin haben sie offenbar schon einige Male zuvor darüber geredet. Für mich wäre es interessanter, wenn ich auch in der wörtlichen Rede mitten hinein ins Geschehen gebracht worden wäre. Nicht an den Beginn mit einer Entschuldigung.

»Allein?« Er sprang auf. Der Stuhl rutschte kreischend über die Kacheln. »Hast du das aus einem beschissenen Film?«

Und diese Reaktion erscheint mir dann eben auch überreagiert, denn diese Aussage kann ihm nicht neu sein. Die Atmosphäre war bisher sehr vereist und dieser Sprung und der Stuhl und das Geräusch auf den Fliesen (hängen Kacheln nicht an der Wand?) kommen mir manisch vor und entsprechen für mein Empfinden nicht ehrlich seinem Wunsch wirklich zu verstehen. Dass man nach dieser Aktion keinen guten Gedanken mehr fassen kann, wird ihm schon klar sein, immerhin hat er das Gespräch eröffnet.
Ich hätte gerne gespürt, dass sie schon oft geredet und sich im Kreis gedreht haben und hätte mir jetzt, wo die Szene für den Leser offensichtlich wird, etwas Neues gewünscht (so kurz nach Weihnachten).

Trockenes Echo hallte von den Wänden zurück.

Es impliziert, dass es auch ein nasses (?) gibt und verwirrt mich.

Seine Schultern bewegten sich leicht. »Darum geht es nicht. Ich kann es nicht vergessen. Vielleicht ist es ist besser …«
»… wenn wir uns trennen?«

Oh Mann, es ist so ungeschickt, dem anderen Worte in den Mund zu legen, wo man doch das Gegenteil hören möchte. Armes Ding.

Vorsichtig legte er seine Hände von hinten auf ihre Schultern. »Ich räum die Scherben weg. Hab’s ja kaputtgemacht.«
Sie drehte sich halb um. »Kann man es nicht kleben?
Er berührte sanft ihr Haar. »Ich weiß nicht. Vielleicht.«

Guter Mann. Und sehr versöhnlich für meine harmonische Seele. Wird schon werden, sagt ja auch der Friedel immer.

Alles so zerbrechlich, liebes Kellerkind und es ist mir auch nicht wichtig, ob ich eine Geschichte, eine Szene, eine Momentaufnahme oder sonstwas gelesen habe. Das, was ich las, berührte mich, auch wenn mich der Dialog nicht gänzlich überzeugen konnte, was ja auch nichts zu sagen hat.

Danke und lieber Gruß, Kanji

 

Hey Kellerkind,


ich gehe gleich mal in den Text.

Beharrlich scheuerte sie an einem nicht sichtbaren Fleck. Schließlich hielt sie inne und starrte auf den Lappen in ihrer Hand. Kopfschüttelnd sank sie auf ihren Stuhl.
Könntest du vereinfachen, verknappen auch. Und "beharrlich" kann raus, ebenso dieses "schließlich" (ist aber 'ne subjektive Aversion gg dem Wort :)), der nicht sichtbare Fleck, an dem sie scheuert, würde mir schon reichen.
Vorschlag: Sie scheuerte an einem unsichtbaren Fleck herum, hielt inne und starrte auf den Lappen. Dann sank sie auf ihren Stuhl.

»Wir müssen das endlich klären«
...
»Wie oft denn noch?«
Ich weiß nicht, stimmiger fände ich, dass er einfach reden möchte ("Wir müssen reden"), dann wäre auch ihre Frage passender. Er wird auch nicht denken, dass das jetzt zu klären wäre, es sei denn, er hat definitiv vor, die Beziehung zu beenden, was ich (da) noch nicht glaube.

»Wir müssen das endlich klären«, sagte er ruhig und schlürfte den kalten Kaffee. Sie hob den Kopf und betrachtete sein Gesicht. Waren in letzter Zeit einige Falten hinzugekommen? Auch die grauen Strähnen waren zahlreicher geworden.
Das Unterstrichene kann raus, finde ich.
Ich würde hier auch subtiler vorgehen - die Frage und so, mir ist das zu plump.
Vielleicht irgendwie derart: »Wir müssen reden«, sagte er und schlürfte Kaffee. Sie hob den Kopf und betrachtete sein Gesicht. Die Falten auf der Stirn - wie Narben. Die Schläfen waren grau geworden.

Er fuhr mit einem Finger über die Umrisse ihrer Kaffeetassen, die sich in das Holz eingefressen hatten.
Ich weiß, was du meinst, fühlt sich für mich aber irgendwie falsch an.
Vorschlag: Er fuhr mit einem Finger über den (hellen) Keis auf dem Holz, den ihre Kaffeetasse hinterlassen hatte. Oder: Ihre Kaffeetasse hinterließ Kreise auf dem Holz. Er fuhr/zeichnete/malte sie mit dem Finger nach.

»Es tut mir so leid.« Zögernd legte sie ihre Hand auf seine. »Ich verstehe es doch selbst nicht. Ich hab mich allein gefühlt.«
Die Dialoge wirken auf mich zum Teil recht hölzern, unauthentisch.
Vielleicht derart (zum Verdeutlichen, was ich meine): »Es tut mir leid.« Sie legte ihre Hand auf seine. »Ich hab mich irgendwie ... einsam gefühlt.«

»Hast du das aus einem beschissenen Film?« Trockenes Echo hallte von den Wänden zurück.
Echt jetzt? Spielt sich das in einem unmöbliertem Raum ab, in einer Kathedrale :)? Und was ist ein trockenes Echo? Gibt es ein ... ähm ... nasses, feuchtes? Glaube ich einfach nicht, würde ich streichen, ist too much, finde ich.

»Mehr hast du mir nicht zu sagen?« Mit verschränkten Armen blickte sie zur Wanduhr. Die hatten sie gemeinsam gekauft, nachdem sie sich weder auf sein, noch ihr Wunschmodell hatten einigen können. »Kannst du mir denn nicht verzeihen?«, flüsterte sie, während sie auf die Uhr starrte.
Seine Schultern bewegten sich leicht. »Darum geht es nicht. Ich kann es nicht vergessen. Vielleicht ist es ist besser …«
»… wenn wir uns trennen?«
»Vielleicht. Wir drehen uns seit Wochen im Kreis.«
»Aber du hast doch gesagt …« Er strich über sein Gesicht, atmete tief durch und setzte sich. » Ich hab gedacht, Liebe wäre die Lösung.«
»Und jetzt?«
Die Glaskanne zitterte, als er eingoss. »Ich glaube, es funktioniert nicht.« Ihre Stimme klang müde. »Dann war da wohl nicht viel Liebe.«
Exemplarisch - rein subjektiv, klar -, zum Verdeutlichen nur:
»Mehr hast du nicht zu sagen?«
Sie blickte zur Wanduhr, die sie gemeinsam zum Einzug in die Wohnung gekauft hatten. »Kannst du mir verzeihen?«, flüsterte sie, während die Uhr tickte.
»Ich krieg's/bekomm's einfach nicht aus dem Kopf/Schädel (,okay!). Vielleicht sollten wir uns …«
»… trennen?«
»Wir drehen uns doch seit Wochen im Kreis!«
»Aber du hast doch gesagt …«
»Ich hab gedacht, wir schaffen das.« Er strich/fuhr sich über's Gesicht, atmete tief durch.
»Und jetzt?«
Er setzte sich wieder. Die Glaskanne zitterte, als er eingoss. »Ich weiß nicht.«
»Und das ganze Gerede von Liebe?« Ihre Stimme klang müde.

... und zersprang. Einige Scherben erreichten ihre Hand. Seufzend erhob sie sich.
"Erreichen" würde ich durch ein treffenderes, stärkeres Verb ersetzen: "schlugen ihr gegen/an die Hand" oder so. Der letzte Satz hebt sich mMn stilistisch zu sehr vom Rest ab - wirkt recht gestelzt.

Den Plastikhenkel mit der halben Kanne hielt er noch fest.
Der Plastikhenkel, die halbe Kanne ... hm. Warum nicht einfach: Die zertrümmerte/zerbrochene Kaffeekanne hielt er noch fest.

Endlich warf er den Griff von sich und folgte ihr mit großen Schritten. Ihre Bewegung erstarrte, als er sie erreichte.
Ne, gefällt mir nicht, ist auch nicht glaubhaft, finde ich.
"Endlich", darf raus.
Er wirft ihn von sich? Echt jetzt? Und wo ist denn die "halbe Kanne" geblieben?
Dann die großen Schritte, dann aber die vorsichtige Berührung. Hm, weiß nicht.
Ihre Bewegung erstarrte? Lass sie doch einfach nur erstarren.
Vorschlag: Er ließ die Kanne fallen und folgte ihr. Sie erstarrte, als er hinter ihr stand.

Vorsichtig legte er seine Hände von hinten auf ihre Schultern. »Ich räum die Scherben weg. Hab’s ja kaputtgemacht.«
Sie drehte sich halb um. »Kann man es nicht kleben?
Er berührte sanft ihr Haar. »Ich weiß nicht. Vielleicht.«
Ich würde früher aussteigen , evtl. das Kaputtgemacht noch drin lassen, mehr nicht. Fände ich stärker, die Scherbensymbolik wirkt mir hier zu plakativ, zu abgegriffen auch. Kannst ja mal darüber nachdenken.


So, Kellerkind, das klingt nach viel Gemecker für einen so kurzen Text, stimmt ja auch, allerdings Gemecker auf hohem Niveau. Das will ich unbedingt klarstellen.
Mir gefällt deine Szene - deine szenische Geschichte - summa summarum ausgesprochen gut. Natürlich könntest du sie auch in einem umfangreicheren Text einbetten, aber sie für sich stehen zu lassen, war eine gute Wahl, finde ich. Da ist genug da, um einen Rahmen zu geben, und genug nicht da, um diesen als Leser füllen zu können. Finde ich sehr geschickt und gut gelöst; ausgewogen auch.


Vielen Dank fürs Hochladen, Kellerkind, schön, dass du dich hier (auch) als Autor aus dem Keller traust :).


hell

 
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Hallo, Kellerkind,

ich kann hier gut andocken, erinnere mich an eigene Gespräche dieser Art und an Gespräche, deren Ohrenzeuge ich wurde, an den Schmerz und das Leid, die damit einhergehen meistens, aber auch die Erschütterung, wenn ein Weltbild zusammenbricht, auch wenn es ein falsches, geliehenes war.

unsere Vorstellungen von Beziehungen orientieren sich oft an klischierten Holywoodszenarien. was irgendwie zu der absurden Situation führt, dass wir gar nicht wissen, warum etwas eigentlich schön ist, aber uns an Konventionen festhalten, Verhaltensnormen, die eigentlich gar nicht mit der Schönheit verknüpft sind, aber deren Bruch dafür sorgen kann, dass die Schönheit gefährdet oder zerstört wird. wir können oft nicht zuordnen, welches bekannte oder bis dato unbekannte Bedürfnis vom Partner befriedigt wird, welche Gefühle und Triebe da in uns und dem anderen arbeiten. Warum es mal passt und sich dann wieder schrecklich anfühlt oder, öfter, im Zeitverlauf immer weniger Gefühle zugelassen und wahrgenommen werden, weil das sicherer ist. weniger Schönheit und weniger Schaden, Aristoteles' goldene Mitte, die in Beziehungen noch weniger passt als beim Philosophieren. passt aber zu einer Gesellschaft, die ein verschlossenes Vorhängeschloss als angemessenes Symbol für eine liebevolle Partnerschaft akzeptiert. da sind dann Namen und Herzchen eingeritzt auf einem hammerharten Stahlkörper, der nurmehr mit nem Trennschleifer oder so schwerem Gerät zu öffnen ist. hilarious!

hier klingt es für mich nach einem kleineren Vergehen : kein emotionaler, sondern nur körperlicher Betrug, der offensichtlich zeitnah gestanden wurde (sonst wäre das ein weiterer Vorwurf gewesen), der aber stärker in beiden arbeitet und fortwirkt, als sie das gedacht hätten. sie spüren, das ist nicht nur schwierig gerade, sondern etwas für beide sehr Wichtiges ist kaputt gegangen, zersprungen. was schon shocking ist, wenn mensch das auf einmal feststellen muss. und übel problematisch dieses ständige Schulddenken. wenn Schuld gegeben wird, hängen beiden automatisch in einer Schulddiskussion fest, bezichtigen sich und streiten ab. alles Energien die man in so einr Siuation bräuchte, um rauszufinden, was eigentlich geschehen ist und was das Geschehen tatsächlich bedeutet und wie das kaputte Wichtige wiederhergestellt werden kann.

hier wird um Verzeihung gebeten, also darum, dass eine Schuld vom anderen vergeben wird. es ist ja nicht möglich, das Geschehen wieder rückgängig zu machen. der zerbrochene Krug kann nicht in den Ausgangszustand zurückversetzt werden. es ist nur möglich, mit viel Aufwand und Mühe die Scherben zu sammeln und dann das Gefäß der Beziehung wieder zu kitten, auf dass neues Vertrauen und neue Liebe hineingefüllt werden können.
dieses ganze Theater um - wahrscheinlich - einen emotional bedeutungslosen One Night Stand spiegelt für mich das Besitzdenken in Beziehungen und welche verheerenden Auswirkungen das auf Beziehungen haben kann. also ich sehe hier ziemlich gut, was die Folgen sind oder sein können, dass bei uns üblicherweise die rein körperliche Treue eine übergroße Bedeutung bekommt. wenn sich die Menschen innerlich voneinander entfernen und nur noch nebeneinander herleben, das ist okay, dieses langsame Sterben, aber wehe sie lässt sich mal pimpern. was ja oft auch noch eine miese Erfahrung ist, doppelt beschissen, dafür dann Abbitte leisten zu sollen. die meisten leben doch sowieso in serieller Monogamie, also der exklusive Zugriff auf den anderen Körper ist nichts mehr als eine beidseitig aufrechterhaltene Illusion. die anderen fickten vorher andere und sie werden danach andere ficken.

schreckliche Situation, gut eingefangen, die sind konkret genug, dass sie als Figuren in einer Geschichte für mich funktionieren, dass sie echt genug wirken dafür. aber so weit und abstrakt angelegt, dass ich mich identifizieren kann und eigene Erfahrungen darauf projezieren. etwas mehr Fill-ins könntest du den beiden von mir aus gönnen, etwas mehr Details würden denen in meinen Augen gut tun.

so was am Tisch zu besprechen ist natürlich Wahnsinn, es ist wie eine Arena, in der beide immer wieder ins Kämpfen geraten, obwohl sie eigentlich nach Wegen suchen, sich wieder näher zu kommen. aber dieser Wahnsinn ist freilich absolut normal, weil das eben oft so gemacht wird.

am Schluss musste ich an diese japanische Kulturtechnik denken, zersprungene Gefäße wieder zusammenzufügen und die Risse nicht zu verdecken, sondern mit Goldfarbe zu akzentuieren. was sowohl von der Idee her sehr schön ist, als auch vom Ergebnis oft. erscheint mir wie das perfekte Bild für die Möglichkeit, das zu retten, was einen verbindet und im Blick zu behalten.
nicht alles unter den Teppich zu kehren in der Hoffnung, es werde alles von selbst gut. das alles mag ich, teils sehr gern.

aber hier ist auf jeden Fall noch einige Luft nach oben, sowohl inhaltlich als auch vom Stil her. was ja eine feine Tendenz ist, wenn der Autor an einem guten Ausgangspunkt steht bereits.

ich arbeite mich da jetzt nicht rein, damit der Komms seinen schlanken Umfang behält und lasse dir also nur meinen Lese-Eindruck da und ein paar eigene Gedanken zu dieser immer wieder sehr präsenten und mächtigen Thematik. gern gelesen.

Grüße
Kubus

 

Liebes Kellerkind

freut mich, dass du mit dem ‘Veröffentlichen‘ angefangen hast. Die Texte beweisen ja, dass es an der Zeit war. Wie auch immer :)

Sie stellte das Geschirr in die Spüle, nahm das Wischtuch und kehrte zurück zum Tisch.

"zum Tisch zurück" macht rhythmisch mehr Sinn für mich

»Jetzt setz dich doch mal hin!«

eine Kleinstigkeit: hier kannst du m. E. nach ein Wort sparen. "Jetzt setz dich doch mal." oder "Setz dich doch mal hin!" Beim verfusselnden Sprechen und Lesen von Füllwörtern geht, finde ich, immer etwas Power verloren.

Beharrlich scheuerte sie an einem nicht sichtbaren Fleck. Schließlich hielt sie inne und starrte auf den Lappen in ihrer Hand. Kopfschüttelnd sank sie auf ihren Stuhl.

alles soweit flüssig geschrieben.

geworden. »Wie oft denn noch?«

wie ich das sehe, ist dieser Redeteil einer anderen Person zugeordnet und verdient deshalb einen Absatz

die sich in das Holz eingefressen hatten.

»Hast du das aus einem beschissenen Film?«

die Interjektion braucht es für mich nicht. Die deutet mir zu sehr Drama an.

Trockenes Echo hallte von den Wänden zurück.

hier hätte ich gerne eine Zuordnung. "Das" trockene Echo; "Ein" trockenes Echo; "Sein" trockenes Echo; Trocken warf die Wände sein Echo zurück; usw.

»Ist das alles?« Er sprach leiser. »Mehr hast du mir nicht zu sagen?«

eine kontrollierte Geste, die relativ exponiert da steht, so durch einen Punkt abgetrennt. Könnte ich mir auch mit einem Komma getrennt, klassisch, vorstellen. Das leiser dürfte, finde ich, auch gerne ein heiser sein.

»Vielleicht. Wir drehen uns seit Wochen im Kreis.«

Leerzeichen zu viel vor dem Wir.

Liebe wäre die Lösung

-->Ich dachte wir wären so weit gewesen. (das "Liebe ist die Lösung" klingt auch in dem Kontext sofort etwas kitschig)

»Dann war da wohl nicht viel Liebe.«

-->Dann war da wohl nie viel (auch hier ist mir der Gebrauch des Wortes "Liebe" nicht lieb)

Den Plastikhenkel mit der halben Kanne

Plastik und in Scherben zerspringen. Auch wenn es solche Modelle gibt (vielleicht eine Mischung oder aus sehr porösem Plastik) stiftet es doch so einen Hä-Moment

Ich mag das gerne als Szene. Du schreibst flüssig und in angenehmem Rhythmus. Die Emotionalität gefällt mir auch gut, allerdings, finde ich, rutscht es am Ende ein wenig in die etwas gefühlige Richtung. Würde gerne mal etwas längeres Lesen. Vielleicht knöpfe ich mir gleich nochmal den anderen Text vor. Deine Antwort zu Brosak kriegst du auch demnächst. Ich gebe zu, ich hatte gerade eine kleine Flaute. Die nächsten Texte werden wieder besser ..

LG
Carlo

 

Hallo liebe Gemeinde!
Das ist ein kurzer Text, an dem ich, mit Pausen, seit längerer Zeit arbeite. Meine Absicht war es, eine emotional aufwühlende Situation auf möglichst distanzierte Weise darzustellen und so wenig wie möglich deutlich anzusprechen, und somit den Lesern die Möglichkeit zu bieten die Geschichte inhaltlich und emotional selbst zu füllen.
Anfangs reduzierte ich noch viel stärker - es flogen paktisch alle Füllwörter und Attribute heraus. Sann wurde mir aber klar, dass ich (noch) nicht die Fähigkeit verfüge auf diese Weise ein wirkliches Stimmungsbild zu erzeugen.
In stetigem Hin- und her fügte ich wieder ein, löschte wieder, formulierte um ... bis ich erkannte, dass ich ohne Rückmeldung nicht weiter komme.
Und hier stehen wir nun; Der verzweifelte Autor (Augenringe, zerwühltes Haar, zitternde Hände) und sein kritisches Publikum.
Zu Euren Anmerkungen: zigga
Das ist schön, wenn der erste Kommentar soviel Wohlwollen ausstrahlt. Deine Worte wärmen mein geschundenes Dichterherz.

ich sehe einen Fortschritt, gerade auch zu den Punkten, die ich bei deiner vorigen bemängelt hatte
Nun ja. Dieser Text ist ja viel älter und ich bin komplett anders herangegangen. Meine "Begegnung" sollte ja das innere Chaos der Protagonistin spiegeln. Hier war von vorne herein beabsichtigt, die Gefühle nur in der Außensicht datzustellen. Ich schreibe allgemein nicht in einem definierbaren Stil, sondern probiere alles aus, was mir interessant erscheint.
Vielen Dank für Deinen Kommentar!
wegen
Sie stecken total fest in dieser gewohnheitsmäßigen Vertrautheit.
Das wollte ich vermitteln. Aber kann es nicht auch Hoffnung geben? Ein verletzender, unüberlegter Fehltritt, gegen eine lange Zeit der Vertrautheit. Was zählt mehr? Eine Frage, die nur jeder für sich beantworten kann.
Umrisse ihrer Tassen passt irgendwie nicht.
Da diese Formulierung hier mehrmals angesprochen wurde, sehe ich ein, dass ich da zu sehr von der Leserperspektive abgekommen bin. Wird geändert!
Schade, dass er dann selbst so unoriginell reagiert:
Das ist ein schwieriger Punkt. Mir war durchaus bewusst, dass die beiden teilweise Phrasen absondern. Aber ist nicht gerade das, die realistische Komponente, dass wir in Momenten der Sprachlosigkeit auf abgedroschene Worte zurück greifen? Dieses stereotype im Kreis drehen, keinen eigenen Weg finden ... unkreativ aber leider doch oft wahr. Lange Rede ... : Bin mir hier nicht sicher, ob an diesen Stellen die Kreativität des Erzählers nicht die traurige Wahrhaftigkeit zerstören würde. Denke aber darüber nach.
Übers Gesicht streichen klingt fast zärtlich. Vllt. Er wischt sich mit der Hand über sein Gesicht.
Ach jeh! Eine der Formulierungen, die mich über Monate davon abhielten, den Text als fertig zu betrachten. Irgendwann muss auch mal gut sein! ;) Ja, ich bin mit dem Begriff auch nicht zufrieden, wobei "wischte" für mich auch den falschen Klang erzeugt. Noch was zum Nachdenken.
Ich glaube, ich wäre bei fliegenden Scherben und heißem Kaffee reflexartig aufgesprungen.
In einer früheren Version tat sie das auch. Bei der Bearbeitung passte es irgendwie nicht zur allgemeinen Erschöpfung. Ich werde es geringfügig ändern, so dass eine Schreckreaktion deutlich wird, sie aber trotzdem nicht gleich aufspringt.
Endlich passt für mich nicht. Finde aber auch gerade kein passendes Wort.
Ich auch nicht. ;) Deshalb kommt es wieder zurück in die Abstellkammer - irgendwie kommt es dort immer wieder heraus und schleicht sich in meine Texte.
Erstarrte finde ich zu stark.
Ich glaube, du empfindest die emotionale Wirkung als zu stark, dem restlichen Text gegenüber. Das ist möglich, war aber auch ein bisschen gewollt. So ein kleiner Höhepunkt in der angespannten Szene. Kommt auf die Nachdenk-Liste.

Vielen Dank für Deine fleißige Mitarbeit.
Tintenfisch

trotz deines minimaoistischen Schreibstils
Ich verbitte mir die Unterstellung der Verbreitung maoistischer Ideen! Auch wenn sie durch den Präfix "mini" abgeschwächt werden. :D
Es gibt Schreibfehler, über die könnte ich ganze Geschichten schreiben. Danke!
So, jetzt ernsthaft, Einzelhaft, rätselhaft:
könntest du m.M.n. das "sanft" weglassen.
Das entspricht auch meiner Meinung. Fliegt raus.
bin ich gestolpert, weil ich bei "Echo" eher an einen Saal denke oder an eine Kirche.
Hm, hmm ... Das hatte ich bereits geahnt, dass es mit dem Echo Probleme geben könnte. Es sollte mehrere Dinge verdeutlichen. Ein Echo erhält man auch in einem kleinen Raum, wenn die Wände nackt sind und eventuell gefliest. So wollte ich ein Gefühl für den Ort vermitteln, ohne zu beschreiben. Das scheint aber schwer nachvollziehbar zu sein, auch wegen des vorangestellten "trocken".
Das wird noch mal überdacht.

Wie gesagt - ein wenig zu kurz ist mir der Text,
Die erste Version war drei Mal so lang. Dann habe ich versucht alles auf das Wesentliche zu kürzen. Mehr steckte leider nicht drin. :)
Und ich habe den Text auch wegen seiner Kürze ausgewählt, um die Leser im Forum nicht gleich abzuschrecken.
Danke für Dein Interesse an der kleinen Szene!
josefelipe
Freut mich, dass Dir der Stil gefällt. Bei manchgen Lesern kommen solche reduzierten Texte gar nicht an.
Liebes Kellerkind, das könnte einem Groschenroman entstammen. Könntest Du das nicht etwas origineller formulieren, sprich mit der Pfeffermühle drübergehen?
Ich hatte darüber schon weiter oben gefachsimpelt. Schwierige Sache: Beabsichtigte Phraseb, die dann aber der fehlenden Kreativität des Autors zugeschrieben werden. Da muss ich was machen. Ich bin doch Super-kreativ-Man!

Ist es wirklich wichtig, wo der Griff landet? Na, da kann ich natürlich noch was ändern. (Vielleicht wirft er ihn der Treulosen Tante hinterher)
Vielen Dank fürs Lesen und Kommentieren!
Kanji

wie gern ich es mag, wenn ich viel "selbst machen" muss.
Damit outest Du Dich als Zielgruppe für die meisten meiner Geschichten. :)
Ich schreibe einfachso, wie ich selbst gerne lese. Natürlich nicht auf dem gewünschten Niveau.

mmerhin haben sie offenbar schon einige Male zuvor darüber geredet.
Fuck! Du hast einen Fehler in der Story entdeckt, der mir bis jetzt überhaupt nicht aufgefallen ist. Das klingt teilweise, wie das erste Gespräch nach dem "Vorfall" und passt überhaupt nicht.
Da habe ich was zu tun, während der nächsten Tage.
Und diese Reaktion erscheint mir dann eben auch überreagiert, denn diese Aussage kann ihm nicht neu sein.
Ja, scheiße! Du hast absolut recht.

Es impliziert, dass es auch ein nasses (?) gibt und verwirrt mich.
Das führte einige Leser zu Verwirrung. Mir ist der Ausdruck geläufig, aber das kann mit meinem Hobby zu tun haben. Wenn ich damit an den Lesern vorbeischreibe, werde ich das natürlich ändern.
Aber: Ein Attribut muss nicht zwangsläufig die Existenz seines Gegenspielers voraussetzen. Es gibt ja auch Feuchte Träume, aber keine ... ;)
Armes Ding.
Man beachte die Charakterisierung durch wegen:
Pah, du Kuh! Das sagt ja die Richtige.
Guter Mann. Und sehr versöhnlich für meine harmonische Seele. Wird schon werden, sagt ja auch der Friedel immer.
vs. wegen:
deine Geschichte ist traurig, weil sie so echt ist. Eigentlich wissen beide, dass ihre Beziehung längst gescheitert ist.
Ist es nicht wunderbar, wie unterschiedlich wir eine Gechichte lesen, Bilder der Figuren selbst erschaffen, wenn die Autoren nur den Rahmen vorgeben? Dieser Widerspruch zwischen Euren Interpretationen ist die wohltuendste Bestätigung für mich, dass ich hier keinen Schwachsinn fabriziere.

Vielen Dank für Deine Beteiligung am Entwicklungsprozess des Kellerkindes.

So. Irgendetwas knallt draußen und im Nachbarhaus dröhnt Schlagermusik. Ich werde mal vorsichtig zur Kellerluke schleichen und nachsehen. Es ist doch nicht etwa tatsächlich schon wieder ein Jahr vorbei?

Ihr anderen Kommentatoren: Habt ein wenig Geduld, auch Euch werde ich noch Antworten widmen.
An diesem Text werde ich übrigens noch gründlich arbeiten. Zum einen ist er kurz genug, um meiner Faulheit entgegenzukommen und es ist mir auch wichtig, die Sache sprachlich klarer zu definieren.

Bis später!
Kellerkind

 

Yo Kellerking... äh ... kind ;)!

Was mir direkt mal auffällt, das sind die angesichts der doch relativ kurzen Geschichte z.T. ausführlichen Kommentare. Das zeigt schon mal, dass Storys gar nicht lang sein müssen, um viel Inhalt zu bieten. Schon mal sehr schön so.

Auf die Handlung will ich jetzt nicht mehr eingehen, weil diese ja recht deutlich und verständlich ist. Allenfalls das ursprüngliche Dilemma des Ehestreits wäre zu hinterfragen: die Frau ist zwar fremd gegangen, aber der Mann war vermutlich „schuld“ daran. Macht es das jetzt besser? Entschuldigt das den Ehebruch der Frau? Hätten sie das nicht (vorher?) bereinigen können?

Ich finde es sehr gut, dass diese Fragen dem Leser überlassen bleiben. Jeder muss das für sich selbst entscheiden. Meine persönliche Meinung und damit auch die konsequente Reaktion stehen für mich fest und ich wüsste, wie ich der Situation Rechnung tragen würde, aber das ist halt nur mein persönliches Ding:D.

Insgesamt eine passende und realistische Geschichte mit einem genügend großen Interpretationsspielraum. Für ihre Länge ist das absolut ausreichend.

Einen guten und hoffentlich trennungsfreien Rutsch wünscht dir der EISENMANN

 
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Weiter geht's!

Hallo hell

Könntest du vereinfachen, verknappen auch. Und "beharrlich" kann raus, ebenso dieses "schließlich"
Ja, stimmt schon. Da könnten noch einige Wörter raus. Aber selbst mir geht es irgendwann zu weit mit der Verknappung. Sätze haben auch einen Rhythmus, einen Klang. Da ist das eine oder andere Füllwort schon hilfreich.
Ich weiß nicht, stimmiger fände ich, dass er einfach reden möchte ("Wir müssen reden")
Aber das wäre doch eine ganz andere Aussage!? Das "endlich klären" zielt darauf, dass zwar schon geredet wurde, aber keine Lösung gefunden.
Er wird auch nicht denken, dass das jetzt zu klären wäre, es sei denn, er hat definitiv vor, die Beziehung zu beenden,
Nicht unbedingt beenden. Aber klären, wie es weiter geht.
Das Unterstrichene kann raus, finde ich.
Jut. Das "ruhig" ist wirklich unnütz aber, dass er kalten Kaffee schlürft, ist keine Nebensächlichkeit.
Das doppelte "waren" ist mir durchgerutscht. Wird geändert.
Ich weiß, was du meinst, fühlt sich für mich aber irgendwie falsch an.
Die Formulierung könnte tatsächlich unstimmig sein. Wird überarbeitet. Allerdings denke ich bei Anmerkungen, die mit "Ich weiß, was Du meinst ..." beginnen immer: Das Bild ist angekommen. Wo ist dann das Problem?
Die Dialoge wirken auf mich zum Teil recht hölzern, unauthentisch.
Vielleicht derart (zum Verdeutlichen, was ich meine): »Es tut mir leid.« Sie legte ihre Hand auf seine. »Ich hab mich irgendwie ... einsam gefühlt.«
Auf das Klischeehafte bin ich bereits weiter oben eingegangen. Das entwickelt sich anscheinend zu einem Bumerang.
Echt jetzt? Spielt sich das in einem unmöbliertem Raum ab,...
Ähm ... ja.
Schön, dass das Bild angekommen ist.
Das "trocken" ist offensichtlich nicht so allgemein bekannt. Werde ich sicher ändern.

"Erreichen" würde ich durch ein treffenderes, stärkeres Verb ersetzen:
Das denke ich auch. Da wird noch was passieren.
Warum nicht einfach: Die zertrümmerte/zerbrochene Kaffeekanne hielt er noch fest.
Wie schon erwähnt. Für mich geht es, gerade in sehr kurzen Texten, auch um die Melodie und den Klang der Worte.

So. Deinen restlichen Kommentar habe ich natürlich auch gelesen. Da sind einige Punkte dabei, die ich nachvollziehen kann. Aber ein kleines Problem habe ich mit dem letzten Absatz:

Mir gefällt deine Szene - deine szenische Geschichte - summa summarum ausgesprochen gut. [...]
Tut mir leid, aber das nehme ich der Protagonistin nicht ab. Mal ehrlich: Du hast praktisch an jedem Satz, an den meisten Formulierungen und selbst an den unschuldigsten Wörtlein etwas zu bemängeln. Dann ersetzt Du sie durch nahezu gleichwertige oder teilweise schlechtere Formulierungen, sodass sich mir der Verdacht aufdrängt, hier geht es nicht um eine freundschaftliche Unterstützung, sondern um die Darstellung der eigenen überlegenen Fähigkeiten. Diese möchte ich Dir auch nicht absprechen, aber bei einer Textkritik sollte meiner Meinung nach beachtet werden, dass es sich um das Werk eines Künstlers handelt und der kann mit vorgekauten Formulierungen eines anderen Künstlers sehr wenig anfangen. Jeder Poet möchte seine eigene Sprache präsentieren und es ist hilfreich, wenn Kollegen ihm dabei helfen, diese zu entwickeln. Aber wenn Dir seine Sprache gänzlich missfällt, dann nützt es niemandem etwas, wenn Du versuchst, ihm Deine eigene aufzudrücken.
Ich bin Dir natürlich, genauso wie den anderen Kommentatoren, dankbar für die Mühe, die ich durchaus erkenne. Letztendlich kann ich aber nur wenig mit dieser Form von Kritik anfangen.
Ein ehrliches: "Ist nicht mein Ding", wäre hilfreicher.
Schönen Gruß!
Kellerzicke

Hallo Kubus
Na Du schreibst ja schön über Deine Gedanken, die der Text angestoßen hat. Abgesehen davon, dass die Qualität noch lange nicht meinem Anspruch genügt,

aber hier ist auf jeden Fall noch einige Luft nach oben, sowohl inhaltlich als auch vom Stil her. was ja eine feine Tendenz ist, wenn der Autor an einem guten Ausgangspunkt steht bereits.
, erfreuet es mein Herz, dass ich mit den wenigen Worten soviele Assoziationen auslösen konnte.
Viel mehr möchte ich gar nicht dazu sagen, außer dass ich Deinen Kommentar gern gelesen habe.

Bis dann!

Hallo Carlo Zwei

"zum Tisch zurück" macht rhythmisch mehr Sinn für mich
Und damit hast Du völlig recht. Aber Rhythmus zielt doch eher auf's Gefühl als auf logischen Sinn. ;)
eine Kleinstigkeit: hier kannst du m. E. nach ein Wort sparen.
Aber erfüllen Füllwörter nicht die wörtliche Rede mit Leben? Ich möchte es ungern sparen. Das wäre auch so ökonomisch kühl gehandelt.
wie ich das sehe, ist dieser Redeteil einer anderen Person zugeordnet und verdient deshalb einen Absatz
Da bin ich nicht sicher. Der ganze Absatz geht von Ihrer Perspektive aus. Allerdings sieht sie ihn an ... das ist schwierig. Da würde ich gern den Publikumsjoker ziehen.

die Interjektion braucht es für mich nicht. Die deutet mir zu sehr Drama an.
Ich dachte eigentlich, allein durch den Dialog etwas dramatische Wirkung zu erzeugen. Wenn die fehlt, wird es vielleicht generell zu distanziert.?!?

"Trockenes Echo"

hier hätte ich gerne eine Zuordnung.
ja, könnte man drüber nachdenken. Ich werde es wahrscheinlich sowieso ändern, dann erübrigt sich das Thema.
Könnte ich mir auch mit einem Komma getrennt, klassisch, vorstellen.
Dann müsste ich aber auch die Struktur anpasen. Da gibt es gewisse Regeln. :( Vielleicht mach ich's. Kommt in die Nachdenk-Kiste.
das "Liebe ist die Lösung" klingt auch in dem Kontext sofort etwas kitschig)
Liebe ist also kitschig??? Die drei Fragezeichen sollen mein Entsetzen verdeutlichen. Du unromantischer Kerl!
Plastik und in Scherben zerspringen. Auch wenn es solche Modelle gibt
Also das klassische Kaffeemaschinenmodell: Plastikhenkel an Glaskanne ist doch nun wirklich bekannt. Oder nicht?
Ich habe ca. 5 Henkel der dahingegangenen Kannen noch im Küchenschrank liegen.

So weit so gut. Freut mich, dass die Szene bei Dir gut ankommt. Das gefühlige Ende - naja, ich wollte schon auch etwas Hoffnung andeuten. Aber wenn man eher so Death Metal - mäßig drauf ist, dann stört das natürlich. :)
Es war ein Versuch, eine bestimmte Technik umzusetzen, der mir im Ansatz gelungen ist aber weder Euch noch mich komplett zufrieden stellt. Vielleicht bringt es die Überarbeitung.

Vielen Dank, Carlo!

Deine Antwort zu Brosak kriegst du auch demnächst.
Ich zittere schon ... :dozey:

Kellerkind verzieht sich vorerst. Muss noch duschen - ist doch ein neues Jahr!

 

Hey Kellerkind,


Letztendlich kann ich aber nur wenig mit dieser Form von Kritik anfangen.
Alles klar, wirst keine mehr bekommen, keine Sorge.

Trotzdem möchte ich kurz etwas zu deiner Antwort anmerken - schlicht deswegen, weil ich das so nicht stehen lassen will und kann. (Hat mich ziemlich überrascht, dass du so sensibel reagiert hast, und ich fühle mich arg missverstanden.)

Du hast praktisch an jedem Satz, an den meisten Formulierungen und selbst an den unschuldigsten Wörtlein etwas zu bemängeln.
Dein Text ist kurz, ja, aber so kurz nun auch wieder nicht. Das ist doch Blödsinn, sorry.

Dann ersetzt Du sie durch nahezu gleichwertige oder teilweise schlechtere Formulierungen ...
Ist schlicht unmöglich, nicht? Bearbeiten kannst ja nur du selbst, und wenn du der Meinung bist, deine Formulierungen seien treffender, besser, dann lässt du sie eben drin, so what! Ist ja deine Entscheidung!
Es geht doch hier um einen Austausch, natürlich gebe ich eine subjektive Meinung ab, subjektive Vorschläge von mir (Objektivität hat wohl kaum jemand gepachtet, oder?).
Ich bin da als Autor jedenfalls immer dankbar für, weil mich die Sicht anderer Autoren und Leser einfach interessiert und mich zwingt, mich mit jedem angesprochenen Satz auseinanderzusetzen. Das bringt mich weiter, gerade technisch, selbst wenn ich anderer Meinung als der Kritiker sein sollte.
Dir, Poet, geht's wohl nicht so. Auch gut.

... sodass sich mir der Verdacht aufdrängt, hier geht es nicht um eine freundschaftliche Unterstützung, sondern um die Darstellung der eigenen überlegenen Fähigkeiten.
So ein Quatsch!
Mir geht es hier weder um freundschaftliche Unterstützung, noch um die vermeintliche Darstellung überlegener Fähigkeiten. Mann! Was hast du denn für ein Problem? Ich gebe hier einfach meine Sicht auf den Text ab, mehr nicht, ist auch nichts Persönliches oder so.

... aber bei einer Textkritik sollte meiner Meinung nach beachtet werden, dass es sich um das Werk eines Künstlers handelt und der kann mit vorgekauten Formulierungen eines anderen Künstlers sehr wenig anfangen.
Mir liegt es fern, dir was vorkauen zu wollen, musst es ja nicht schlucken. Noch mal: Ist doch deine Entscheidung!
Nicht umsonst schreibe ich gerne Folgendes hinzu:
Vielleicht irgendwie derart:
...
Vorschlag:
...
Vielleicht derart (zum Verdeutlichen, was ich meine):
Den Rest halte ich in der Regel im Konjunktiv, Kellerkind.
Der Autor in mir freut sich, wenn er Formulierungen angeboten bekommt, an denen er sich reiben kann, weil sie eben verdeutlichen können, auf was der Kommentator abzielt. Aber man sollte bekanntlich nicht von sich auf andere schließen. Mein Fehler.

Jeder Poet möchte seine eigene Sprache präsentieren und es ist hilfreich, wenn Kollegen ihm dabei helfen, diese zu entwickeln.
Okay, wirkt jetzt nicht so, als wenn du dir helfen lassen möchtest. Letztendlich geht eh nur Hilfe zur Selbsthilfe.
Glaubst du nicht, dass, wenn du dich an Gegenentwürfen abarbeitest, dich mit diesen Auseinandersetzt, du auch dadurch deine sprachlichen Fähigkeiten, deine eigene Sprache festigen könntest? Auch, wenn du den Gegenentwurf ablehnen solltest? Also mir ging und geht es jedenfalls so.

Aber wenn Dir seine Sprache gänzlich missfällt, dann nützt es niemandem etwas, wenn Du versuchst, ihm Deine eigene aufzudrücken.
Mir missfällt sie nicht gänzlich. Wo steht das?
Und ich wiederhole es: Es liegt mir fern, dir etwas aufdrücken zu wollen! Du kannst mit deinen Texten machen, was du willst. Glaube mir, das ist mir so was von egal.

Ein ehrliches: "Ist nicht mein Ding", wäre hilfreicher.
Eins noch, ich reagiere ziemlich wütend, wenn man mich als Lügner bezichtigt. Ich hab' das schon so gemeint, wie ich es geschrieben habe.
Du bist es hier und jetzt, der mir Wörter in den Mund legt, oder?

Ich bin Dir natürlich, genauso wie den anderen Kommentatoren, dankbar für die Mühe, die ich durchaus erkenne.
Immerhin bringst du mich dann doch noch zum Schmunzeln: Wie war das?
Ein ehrliches: "Ist nicht mein Ding", wäre hilfreicher.

Schöner Gruß auch von mir!


hell

 
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Liebes Kellerkind,

wenn man schon ziemlich lange lebt, so ist einem eine Situation, wie du sie beschreibst, sicher schon einmal begegnet und man erinnert sich an die Fragen, die sie in uns ausgelöst hat: Wie wird man fertig damit, dass der Partner eine andere Beziehung hatte, vielleicht nur kurz, vielleicht auch länger, vielleicht nur ein Ausrutscher, vielleicht sehr intensiv? Wie geht es nun weiter, wie kann es überhaupt weitergehen? Oder soll man sich besser trennen, weil man erkennt, dass nichts mehr zu kitten (zu kleben) ist?

Das ist deine Ausgangssituation und die hast du insgesamt recht anschaulich und nachvollziehbar ausgeführt. Ein paar Stellen haben mir nicht ganz eingeleuchtet.

z.B. diese:

Er hob die Tasse an, doch sie wischte im Halbkreis um seinen Platz.
Das ist für mein Gefühl zu plakativ, zu überdeutlich. Vielleicht fährt sie mit einem schnellen Wisch über seinen Platz, aber ‚im Halbkreis um seinen Platz herum’ soll den Leser gleich am Anfang sehr stark und eindeutig auf ein Problem, das die beiden miteinander haben, hinweisen.

»Wie oft denn noch?«
»So oft bis …« Er fuhr mit einem Finger über die Umrisse ihrer Kaffeetassen, die sich in das Holz eingefressen hatten.

Kaffeetassen, die sich in Holz eingefressen haben. Kann ich mir eigentlich nicht vorstellen.

Mit verschränkten Armen blickte sie zur Wanduhr. Die hatten sie gemeinsam gekauft, nachdem sie sich weder auf sein(,) noch ihr Wunschmodell hatten einigen können.
»Kannst du mir denn nicht verzeihen?«, flüsterte sie
Diese Körpersprache passt mMn nicht zum Flüstern.

Er strich über sein Gesicht, atmete tief durch und setzte sich. » Ich hab gedacht, Liebe wäre die Lösung.«
»Und jetzt?«

Keine Ahnung, was er damit sagen will. Da sollte auch sie nachfragen, finde ich.

Die Glaskanne zitterte, als er eingoss. »Ich glaube, es funktioniert nicht.«
Ihre Stimme klang müde. »Dann war da wohl nicht viel Liebe.«
Die Kanne schlug auf den Tisch und zersprang. Einige Scherben erreichten ihre Hand. Seufzend erhob sie sich.

Ich denke, dass seine Hände oder seine Finger zittern. Das Resultat ist, dass er die Kanne fallen lässt. Aber ob eine aus dieser geringen Höhe fallende Glaskanne zerspringen kann, da bin ich mir nicht ganz sicher. Diese Glas-Kaffeekannen halten schon einiges aus.

Endlich warf er den Griff von sich und folgte ihr mit großen Schritten. Ihre Bewegung erstarrte, als er sie erreichte.
Vorsichtig legte er seine Hände von hinten auf ihre Schultern. »Ich räum die Scherben weg. Hab’s ja kaputtgemacht.«

Er wirft den Griff mit dem Rest der Kanne von sich. Das ist eine sehr starke und brüske Geste. Und dann: ‚Vorsichtig legte er …’ Wie hat sich seine innere Verfassung innerhalb von Sekunden geändert?

Liebes Kellerkind, das ist eine wirklich gute Idee, die du hier umsetzt. Aber ich finde, du handelst diese Auseinandersetzung zu schnell und dadurch für mein Empfinden auch zu oberflächlich ab. Da braucht es mMn ein längeres Suchen und Finden, um nach den vorangegangenen inneren Prozessen der Enttäuschung, der Verzweiflung, der Vorwürfe, des Nichtbegreifen-Könnens usw. wieder zueinander zu finden.

Vom

»Wir müssen das endlich klären«, sagte er ruhig und schlürfte den kalten Kaffee.
bis zum
Vorsichtig legte er seine Hände von hinten auf ihre Schultern. »Ich räum die Scherben weg. Hab’s ja kaputtgemacht.«
Sie drehte sich halb um. »Kann man es nicht kleben?
Er berührte sanft ihr Haar. »Ich weiß nicht. Vielleicht.«
vergehen, wenn ich es richtig sehe, kaum fünf Minuten.

Ich glaube, jeder, der schon einmal eine ähnliche Situation erlebt hat, erinnert sich daran, wie endlos diese Gespräche waren, wie zermürbend sich diese Suche nach dem Verstehen dessen, was da passiert ist, gestaltete, wie immer wieder Vorwürfe die Annäherung verhinderten, wie das Verletztsein einen möglichen Neubeginn immer wieder im Wege stand.
Bei dir geht mir das viel zu schnell und dein recht kurzer Dialog wird für mein Gefühl den psychologischen Prozessen, die da im Innern deiner Protagonisten ablaufen/abgelaufen sind, nicht wirklich gerecht.

Für sich genommen finde ich deine Szene gut überlegt und auch gut geschrieben. Nur hätte ich mir insgesamt eine stärkere Ausarbeitung der einzelnen in ihr angesprochenen Aspekte gewünscht.

Auch dir, liebes Kellerkind, ein frohes Neues Jahr und weiterhin viel Spaß im Forum.

Liebe Grüße
barnhelm

 

Hallo Kellerkind,
der Text ist ja schon viel besprochen, und ich lese mir jetzt die Kommentare nicht durch,sonst verliere ich noch das, was ich sagen will.
Ganz ehrlich...ich finde den Text langweilig. Haben wir ja alle schon mal so oder so erlebt. Man trennt sich.
Ihre Aussagen, ihre Reaktionen...leblos.
Ich kann mir zwei Möglichkeiten vorstellen:
Wenn du zeigen willst, dass da eine Beziehung endet, die beiden eigentlich längst vollkommen egal geworden ist, dann trau dich noch mehr in diese "Wurstigkeit" hinein. Dann sinkt sie nicht auf den Stuhl, sondern setzt sich. Er presst nicht die Lippen zusammen, atmet durch und hebt die Schultern, sondern schaut nebenbei auf's Handy und will wissen, ob Bayern gegen den BVB im Öffentlichen übertragen wird. Zeig, wie öde das ist. So, dass der Leser nur noch sagen kann: "Mann, wie scheißegal seid ihr euch eigentlich und warum habt ihr so viel Zeit miteinander verplempert?"
Oder der andre Weg: Emotionen, Wut, Gefühle, die vielleicht keinen Weg finden und in Sprachlosigkeit hängenbleiben.
Du tust weder das eine noch das andere. Und ich lese und weiß nicht, warum du das erzählst.
Schade.
wander

 

Hallo @Kellerkind,

dein Text wäre nach heutigem Stand prima bei Flash Fiction aufgehoben, damals gabs die Kategorie wohl noch nicht.
Deinen Text habe ich gerne gelesen, doch einige Wörter könntest du streichen, um dem Text mehr Schärfe und Lakonie zu geben: doch, endlich, denn, so, mehr, nur, einige, vielleicht.
Imo würde der Text dadurch nüchterner, würde den Kern und die trostlose Stimmung aber stärker entblößen.
Vielleicht muss die Kanne nicht zerspringen, denn der Knalleffekt pustet die leisen, melancholischen Töne vom Tisch.

»Dann war die Liebe eben nicht stark genug. Da hast du deine Erklärung.«
Das ist mir persönlich zu sehr Rosamunde. Wie wärs mit einem lapidarem: "Dann hat´s eben nicht gereicht."?

Und das hier:

Kann man es nicht vielleicht wieder zusammenkleben?
würde ich vorschlagen zu tauschen, gegen: "Kann man das nicht wieder kitten?", weil es deutlicher beides meint.

Peace, Linktofink

 

He! Was'n hier los? Wer gräbt denn da meine Leiche aus'm Keller?
Dachte nich, dass ich das Teil noch mal sehen muss.
@wander & @linktofink
Den Text habe ich nur aus Angst vor den gestrengen Moderatoren stehen gelassen. Es handelt sich um eine Bearbeitung, die ich mitten drin abgebrochen hatte, weil ich aus Gründen keinen Bock mehr drauf hatte. Ja, ich wollte einen relativ banalen Konflikt darstellen, der trotz Sprach- und Hilflosigkeit der Akteure, die Möglichkeit zu einer positiven Wendung in sich trägt. Der ursprüngliche Text war etwas länger, wurde etliche Male hin und her gewirbelt und, wie erwähnt, halbgar hier abgekübelt.
Habe dann erkannt, dass mich viele Kommentare nur verunsichern, statt weiterzubringen und auch eingesehen, dass das Thema der Story ziemlich unspannend ist. Somit gebe ich hiermit die Beerdigung des kläglichen Versuchs bekannt.

Schöne Grüße!
Das Kellerkind

 

Hallo @Kellerkind,
hab keinen aktuelleren Text von dir gefunden und fand es eine gute Idee, den als Antwort auf deinen aktuellen Kommentarschub zu kommentieren.;)
Peace, linktofink

 

Hallo @Kellerkind
war neugierig, was Du schreibst und habe als aktuellsten Text diesen gefunden. Was mir gefällt ist diese Indifferenz. Werden sie sich trennen oder doch noch mal zusammen kommen? Deine Protagonistin hofft und ihr [Ex?]-Freund ist zumindest immer noch fürsorglich und hat die Gründe für das Auseinanderbrechen reflektiert. Die Doppeldeutigkeit gefällt mir, auch wenn ich die zerbrochene Kanne als etwas zu plakatives, zu klischeehaftes Symbol betrachte. Insgesamt funktioniert die (leicht "konventionelle") Szene allerdings recht gut. Ich konnte die Gefühle des Paares in ihrer Widersprüchlichkeit gut nachvollziehen und mir auch die Szene selbst gut vorstellen, in meiner Fantasie waren die Beiden in den Zwanzigern. Mein Gefühl sagt, es könnte doch noch etwas mit ihnen werden, weil so richtig große Differenzen scheinen es nicht zu sein, eher Alltagskram, aus dem man sich oft viel zu häufig trennt...

Er folgte ihr. »Ich räum die Scherben weg. Hab’s ja kaputt gemacht.«
>> Der letzte Satz gefällt mir.
petdays

 

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