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Zeitreisen anders

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18.10.2002
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Zeitreisen anders

Ach wäre es doch noch die Zeit, in der man sich Jean Balzac nennen, wie ein Mann riechen und keine Unterwäsche tragen musste. Die einfachen Dinge des täglichen Lebens würden sich wieder mit Glanz und Abwechslung füllen.
Jean Balzac dürstet. Ihn dürstet nach einem kühlen Bier und der glühenden Leidenschaft einer Frau. Als er den Supermarkt betritt, mit seinen kniehohen, braunen Lederstiefeln und dem eleganten Dolch an der Seite übersieht er die skeptischen Blicke der anderen Kunden geflissentlich. Hie und da bleibt er mit seinem Cape an einer Regalecke hängen oder tuschiert eins von diesen penetrant, rot leuchtenden Sonderangebotsschildern, welche überall von der Decke hängen, mit der Spitze seines grossen Hutes.
Der Laden ist erschlagend gross. Jean ist leicht überfordert. Er nähert sich einem pickelgesichtigen jungen Mann, welcher mit grosser Sorgfalt Hundefutterdosen sauber in einem Regal, ausrichtet. Auf die freundliche Frage Balzacs nach dem Bier, antwortet der junge Angestellte mit einem derart unfreundlichen Verweis auf die Getränkeabteilung, das die Ehre Jean Balzacs wirklich nur mit einem schnell geführten Stoss des Dolches, in die Lunge des Regaleinräumers wiederhergestellt werden konnte.

Über den am Boden liegenden sein kümmerliches Leben ausröchelnden Jüngling hinweg steigend, machte sich Jean auf endlich das Bier zu finden. Tatsächlich, hier hinten zwischen abertausenden von Sorten Limonade und den drei Regalen Mineralwasser findet sich das Bier. Jean Balzac eintscheidet sich für eine Halbliter-Dose Spezial Lager, hell.

Auf dem Weg zur Kasse begegnen Jean Balzac zwei ziemlich eilige Sanitäter in roten Jäckchen, welche ohne zu Grüssen an ihm vorbei hasten.

An der Kasse sieht Jean auch den Wunsch nach weiblicher Leidenschaft, in greifbarer Nähe der Erfüllung. Eine Frau um die zwanzig in mintfarbener Supermaktschürze. Sie ist mit einer sehr grossen gelben Plastikbrosche in der Form eines Apfels, geschmückt. Auf der Brosche steht: „Mein Name ist Önis und Ihre Zufriedenheit mein Bestreben“.

Leider sprach Önis nur türkisch und die zwei Louis d’Or wollte sie auch nicht in Zahlung nehmen. Wenigstens liess sich der Sicherheitsbeamte durch den blutverschmierten Dolch zur Freigabe der Türe bewegen.

Morgen gehe ich wohl besser nicht als Edelmann einkaufen.

 

Puh, ja, Zeitreise mal anders...
Du beschreibst eine interessante Mischung, indem Du einfach einen Menschen aus früheren Zeiten ins Heute stellst und ihn etwas banales tun lässt wie ein Bier kaufen.

Also, der Prot hat einen Oberschaden, bringt ein paar Leute um und marschiert dann einfach aus dem Laden.

Naja, ganz witzig, aber einen tieferen Sinn kann ich irgendwie nicht finden :rolleyes:

Wenn einer da ist, bitte ich untertänigst auf ihn aufmerksam gemacht zu werden.

Fazit: sprachlich okay, inhaltlich eine ganz nette Idee aber mehr auch nicht.

Uwe

 

Ja, viel ist nicht dahinter. Wohl irgendwie seltsam, das ganze....
(einer stirbt)

Also, nur nicht untertänig werden ;-)

 

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