Was ist neu

Zeitreise

Mitglied
Beitritt
23.06.2011
Beiträge
1

Zeitreise

Während er den Hörer vom Telefon nahm, um zu fragen wer ihn um diese Uhrzeit stören mochte, gingen ihm tausende verschiedener Gedanken durch den Kopf. Plötzlich verunglückte Vorgesetzte, ausgefallene Energiereaktoren, Meteoriteneinschläge und zerstörte Sonnensegel. Er hätte nur nicht damit gerechnet, dass ihn sein Vorgesetzter Sgt. Wilkow um halb vier nachts aus dem wohl verdienten Schlaf holen würde um ihm mitzuteilen, dass er die Schicht für seinen Freund und Kameraden Miskowski übernehmen müsste. Er habe einen dringenden Auftrag wegen einer plötzliche Erkrankung nicht ausführen können und deswegen müsse er, Lt. Johnson, jetzt an seine Stelle treten. So sehr er auch die Army liebte, schließlich hatte er sich freiwillig zu einer 24-jährigen Dienstzeit verpflichten lassen, so sehr hasste er es auch Befehlen zu gehorchen die jemand anders hätte erledigen können. Sein bester Freund, Lieutnant John Smith hatte Dienst und eigentlich wäre es an ihm gewesen, alle eventuellen Vertretungen zu übernehmen. Offenbar funktionierte gar nichts mehr in diesem Laden. Vermutlich war Smith irgendwo besoffen in einer Bar, wie es auf langweiligen Vertretungschichten eben so üblich war. Jedenfalls war er nicht erreichbar.

Nachdem er sich die die detaillierte Besprechung des Einsatzes angehört hatte, gab er Marianne, seiner neben ihm liegenden Frau, einen vorsichtigen Kuss und flüsterte ihr zu: “Ich bin gleich zurück, es handelt sich nur um einen Routineeinsatz. Jemand ist ausgefallen und morgen früh zum Frühstück bin ich wieder da.”

Wie bei allen Einsätzen die etwas mit Zeitreisen zu tun hatten gab es eine Einweisung in die Besonderheiten des Auftrags. Obwohl er ihn schon unzählige Male gehört hatte - Zeiteinsätze zählten im Jahr 2123 mittlerweile zu den Standardaufgaben der U.S. Army - machte ihn der durchdringende Blick seines Vorgesetzten nervös. Dies lag vermutlich an seiner Vergangenheit: Mehrfach war er wegen auffälligen, selbstgefährdenden Verhaltens in Untersuchung gewesen, mehrfach hatten ihm die Ärzte auch geraten sich einen weniger aufreibenden, stressfreieren Job zu suchen. Und plötzlich wusste er, was die Umstehenden so nervös machte. Er würde in eine Zeit reisen, die sich mit der Lebenszeit seiner Mutter kreuzte. Nicht, dass das eine Besonderhiet gewesen wäre. Viele Soldaten waren zeitgleich mit ihren Verwandten auf der Erde gewesen, aber wenige waren in der selben Stadt oder auch nur dem selben Kontinent gewesen, geschweige denn in der Nähe von Verwandten, die in einem direkten Zusammenhang mit ihrer Zeugung standen.

Hier war die besondere Gefahr: ein Ausrutscher, eine Unachtsamkeit und man konnte sich selbst für alle Ewigkeiten auslöschen. Nicht nur das, sollte man seinen vorgegeben Weg verlassen, lief man Gefahr die komplette Entwicklungsgeschichte eines Landes zu stören oder den Lauf der Welt zu beeinflussen. Glücklicherweise gab es psychologische Eignungstests und eine ganze Reihe anderer Instrumente, die sicherstellten, dass man nur das tat, was verlangt war. Dabei half auch die automatische Rückholsoftware, die die zeitreisenden Soldaten nach Ablauf einer bestimmten Frist in die Gegenwart zurück beförderte.

Allerdings schien er der einzige zu sein, der in diesem Moment für die Mission zur Verfügung stand. Anders ließ sich nicht erklären, dass sie ihn, Lt. Mark Johnson, für diese Mission auserkoren hatten.

Nach dem festschnallen im Raum-Zeit-Sitz hatte er wie immer bei einer Zeitreise das Gefühl, sein Körper würde sich verflüssigen und sein Gehirn würde ein fester, schwerer, großer Klumpen werden, der ihm hinten gegen die Schädeldecke drückte. Und dann war er da. 23 Jahre vor seiner Geburt. Und er sah sie vor sich. Ein spielendes Kind, kaum Ähnlichkeit mit der Frau die er später einmal kennen lernen sollte. Bevor er sie vor den fahrenden Bus schubste, wallten all die alten Gefühle wieder in ihm hoch. Bislang unterdrückt von den Tabletten, die der Arzt ihm verschrieben hatte, gedämpft vom vielen Alkohol den er praktisch ununterbrochen zu sich genommen hatte. Jetzt sah er, was er zu tun hatte und er tat es. Und in diesem Moment löste er sich einfach auf, als wäre er nie dagewesen.

 

Hallo MorpheusVisions,

herzlich willkommen!

Lt. Johnson begeht Selbsttötung, indem er ein Kind vor einen Bus schubst, das seine Mutter ist, bzw. sein wird.
Das ist für mich der einzig interessante Aspekt dieser Geschichte. Leider bleiben sämtliche Fakten dazu im Dunkeln. Warum bringt er sich um und wieso auf diese Weise?

Im Grunde wirft der Text nur Fragen auf:

Warum gibt es nach einer „detaillierten Besprechung“ noch eine Einweisung in die „Besonderheiten“ des Auftrags?

Warum hat Johnson eben diese Einweisung schon unzählige Male gehört, obwohl sie „Besonderheiten“ betrifft?

Warum ist die Nähe des Zeitreisenden zu Verwandten, die in einem direkten Zusammenhang mit seiner eigenen Zeugung standen, eine besondere Gefahr? Ein Ausrutscher, eine Unachtsamkeit eines Kameraden hätte doch den gleichen Effekt: Lt. Johnson löst sich auf.

Und zum Schluss:

Und in diesem Moment löste er sich einfach auf, als wäre er nie dagewesen.

Ja, ne, das geht so nicht. Das Auflösen und das Niedagewesensein sind zwei aufeinander folgende Momente. „In diesem Moment löste er sich auf und es war als wäre er nie da gewesen.“

Im Text befinden sich viele Rechtschreibfehler, schau da noch einmal nach.
Gruß

Asterix

 

Zeitparadoxon-Geschichten werden durch endloses Wiederholen genausowenig besser wie ausgelatschte Schuhe durch unentwegtes Im-Kreis-Laufen.

Dass dichte Atmosphäre und interessante Charaktere wichtig für Kurzgeschichten sind, wird entgegen einer offenbar stark verbreiteten Annahme nicht überschätzt.

Und dass ich dies hier posten würde, wusste ich schon, als ich nur den Titel des Textes gelesen hatte.

Empfehlung: Lies mal einen Haufen guter SF (zum Beispiel in unserem Empfehlungs-Thread). Dann schreib eine interessante Geschichte.

 

Hi Morpheus!

Als ich meine erste SF-Story hier postete, war die positivste Kritik: "Also ich finde die Story nicht sooo schlimm."

Deshalb meine Empfehlung: Nicht so schnell entmutigen lassen.
Was aber nicht heißt, dass ich Uwes Meinung nicht teilen würde.
Es ist übrigens nicht nur der Inhalt, sondern auch deine Art, ihn zu präsentieren.
Ohne dass überhaupt eine der Figuren einmal zu Wort kommt ( bis auf einmal, ganz beiläufig, in einer nebensächlichen Szene ), rasselst du mal eben runter, was da so passiert und lieferst ein paar nüchterne Infos zum Hintergrund der Figur, die mich überhaupt nicht interessieren, weil du Johnson nicht interessant machst.
Das Ende kommt so abrupt, dass man fast das Gefühl hat, dich hätte die Lust am Schreiben verlassen und du wolltest einfach zum Ende kommen.
Wenn das tatsächlich stimmt, sollte es dir peinlich sein und dazu bringen, Besserung zu geloben. ;)
Dass es auch nicht gerade plausibel ist, einen psychisch Labilen auf Zeitreisen zu schicken, auf denen er ungeheuer viel Schaden anrichten kann, muss ich dir wohl nicht sagen.

Um es mit Uwes Worten zu sagen, als er meine erste Story kommentierte: "Wenn das eine wirklich gute Geschichte werden soll, braucht sie einen anderen Kern."

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom