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Zeitgeist

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12.04.2002
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Zeitgeist

Unzählige Gehirne, so viel weicher noch als weich, ver-e-en an der Wand. Ganze Körper werden glatt hindurch gespeedet. Die Augen verglasen in den Höhlen. Die Pupillen vercolan riesengroß. Schädeldecken werden einfach lustig weg gepoppt, wenn die so Lebenssüchtigen heimlich, aber doch so, dass es doch ein Jeder sieht, am Fläschchen ziehen. Und zugealkt sind heute Alle sowieso. Gott Alk ist ja heute unser bester Freund, er gehört zum guten Ton.

Kein Augenpaar mehr da, das auch nur ein bisschen noch gerade blickt. Ein irrer Irrsinn verbrennt im Tanzlokal so lichterloh. Es geht verdammt lustig zu. Alle sind sie wieder einmal so viel dichter noch als dicht. Dieses Dicht-Sein hat sich in unserer Wohlstandsgesellschaft tief verinnerlicht. Wenn du nicht dicht bist, dann bist du einfach nicht.

Die Weiber - abschleppbar, um diese Zeit. Es ist ja schon fünf Uhr. Von Wem? Egal! Hauptsache, die Line von Speed, die Line von Koks, das letzte E, der letzte Joint, sie liegen noch irgendwo bei Irgendeinem neben einem verdreckten Bett bereit.

Wankende Gestalten, die sich vereigentumen am ganzen Raum. Die Tanzenden, die Herumstehenden werden unsanft weg geschubst. Manch Einer fliegt die Stiegen rauf. Oder schlimmer noch: manch Eine fliegt sogar herunter, haut sich alle Knochen an und sitzt dann heulend unten auf ihrem Hintern rum, ohne Ahnung: wo? oder gar: wieso? Ein Schwarzer kümmert sich sofort um sie. Wie eine Hyäne saß er zuvor seit Stunden einsam an der Wand. Er hebt sie auf. Da eilt ein zweiter hilfsbereit herbei. Gemeinsam bringt man die Ferngesteuerte nach Haus. Kein Weißer da, der der Kleinen hilft. Sie schreit ja vor lauter Dichtheit nicht. Sie kennt sich ja nicht aus. Und mischt man sich ein, dann gibt es eine Schlägerei. Und der verständige Richter beim Strafgericht fragt dann: "Warum mischten sie sich ein? Es bestand ja keine Gefahr! Diese braven Schwarzen wollten doch nur helfen! Sind sie etwa gar Rassist?" Also bleiben wir Alle sicherheitshalber wissend sitzen.

Und wo wacht die Kleine auf? Na klar! In einem überfüllten Asylantenheim. Doch davon zu wissen, das ist nicht gut in unserer Zeit, denn dann bist du ja kein Gutmensch mehr. (Und das wollen wir doch Alle sein, oder etwa nicht?) Denn diese Gutmenschen denken ja nur "gut". Und so sagen sie dir sofort: "Sei kein Rassist! Sei kein Nazi! So Was, was du da erzählst, so Was, Das, bitte, Das gibt es bei uns nicht!" Also wird geschwiegen. Wir sind ja Gutmenschen, und zwar die besten, die allerallerbesten, die es je gegeben hat. Prost! Darauf wollen wir Einen trinken.

Die absoluteste dichte Dichtheit verdichtet heute unsere Zeit. Und ich, der dichteste Dichter in diesem unseren so dichten Heute, so und so, ich komme mir hier vor, wie ein Gruftspion, doch auch ich bin so süchtig. Ich schreibe ja "live". Was, bitte, Was kann es für einen Dichter noch Geileres geben, als sich auffressen zu lassen von den Bildern seiner eigenen Zeit. In den Gräbern von Gestern herum zu stierl´n, das war meine Sache nicht. Das "Leichenstierl´n" interessiert mich nicht. Also habe ich es unseren Friedensdichtern und Friedensdichterinnen überlassen, die Vergangenheit zu hassen.

Ich habe auch in meiner Zeit genügend unartige, ja sogar böse Bilder zum Beschreiben gefunden. Auch das war oft sehr steil, denn friedlich waren auch unsere Bilder nie. Du trinkst dich satt an diesen irren Irrsinnsbildern und dann speist du sie wieder in wahren Schmerzenswehen über ein weißes Blatt Papier hinaus in deine so verlogene und nun so irre gewordene Möchtegern-Friedenswelt, und all dies mitten drin im echten Leben, nicht zu Hause an der Schreibmaschine, in meinen sicheren vier Wänden am PC. Ich bin ja kein feiger Leichenstierler. Ich bin bloß süchtig nach diesen irren Irrsinnsbildern mitten heraus aus unserem Heute. Also muss ich mich immer wieder dort hin begeben, wo unser Zeitgeist seine Wunden kreißt.

Und die Gutmenschen einer jeden Zeit, ob nun an einen vergangenen Massenmord ergeben und - nur zum Beispiel jetzt - Nazis genannt, oder auch nur verbravt vom Wissen davon, wie unsere Großen Philosophen und Philosophinnen der 68er-Generation, Alle wollen, wollten sie nie etwas von "ihren eigenen dreckigen Bildern" wissen. Unsere Gutmenschen von Heute sind ja Alle schwer verbravt zu einer abgrundtiefen Neuen Bosheit hin - der heute schon allgemein akzeptierten Massenmittäterei. Und Alle sagen sie dir immer und immer wieder: "Du darfst es nicht gar so eng, so negativ sehen, schreib doch was Schönes über unsere Zeit! Oder noch besser, schreib doch was Böses über diese Nazis. Da steht noch immer wichtige Aufarbeitung an." Doch da scheiße ich drauf, mir ist unser Morgen wichtiger.

Alle Gutmenschen bisher haben sich zuletzt immer noch als echte Säue bewiesen, die von Heute werden da kein bisschen anders sein. Diese "ihre Zeit" ist ja nun gerade erst so schön am Kommen. Sie werden kein bisschen anders als die Anderen vor ihnen sein. Sie waren bloß in eine Neue Geilheit verloren, an diese Beruhigungspille des Pontius-Pilatus-Syndroms, dieser Neuen Gesellschaftskrankheit der am Unglück der Anderen so schön sauber gewaschenen Hände. Nur selber ja nichts Böses tun, auch nicht den Bösen.

Und ich, .... ich, der dichteste Dichter meiner Zeit, ich schreibe diesen unseren ganzen verschissenen und so abartigen Zeitgeist, der nun einer Neuen Bosheit den Weg bereitet, nämlich der Bosheit eines Weltkrieges gegen den "Terror", auf meine höchst abartige Art und Weise ins Depperlgrab unserer westlichen Pseudohumanphilosophie hinein, .... und das ohne die geringste Spur eines mich bedrückenden schlechten Gewissens. Schließlich leben die Deppen ja fast Alle noch und sie sind heute stärker denn je. Und Irgendjemand muss schließlich unseren armen Kindern diese Drecksarbeit abnehmen. Ich will nicht, dass mein auf mehreren Gebieten künstlerisch begabter Sohn einst auch zum Leichenstierler wird. Verdammt! Nein, das will ich nicht. Lieber lasse ich mich von diesem wohlstandsverwahrlosten Gutmenschengesindel meiner Zeit auf einem Barbecue-Spießchen im Wichtigkeitsfeuer einer Seitenblicke-Sendung rösten.

Es wird höchste Zeit für alle Künstler von Heute, denen das Morgen wichtig ist, endlich aufzuwachen. Die Zeit der bloßen Farbenkleckserei und die Zeit der (zwar gefühlvoll, doch leider hirnlos) Die-schönsten-Punkterl-Hinmaler ist vorbei. Das Blut auf Leinwand verschütten ist auch nicht mehr unästhetisch genug, wenn genügend echtes Blut echter Kreaturen sekundenverzögert aus der Sat-Anlage über deinen Nachrichten-Bildschirm spritzt. Selbst der alt gewordene und in seinem Hass abgesoffene Frusthaufen einer Frontfrau dieser Gutmenschen produziert so heute im Subventionstheater keine die Häuser füllenden Skandale mehr. Ja, und auch dem letzten noch aktiven Aktionsbrunzer von Heute ist seine ganze Kraft in diesem ihren Menschenhass verreckt.

Ja, ich denke, diese Drecksarbeit sollte nicht noch einmal den Kindern überlassen bleiben, die sollen gefälligst in die Zukunft schauen, da haben sie genug zu tun. Wie man ja an diesen Vordenkern und Vordenkerinnen der letzten Nachkriegsgeneration heute schon klar und so überdeutlich ersehen kann, haben sie sich damals selbst schwer überfordert. Das Herumstierl´n in den Gräbern von Gestern haben sie ja irgendwie noch ganz gut hingekriegt, dabei ist leider unser Ganzes Morgen hilflos auf der Strecke liegen geblieben. Schreibt sich dieses vom Leben so sehr abgehobene Narrenvolk doch glatt dieses so herrlich klingende "Love & Peace" auf ihre Fahnen und sucht sich dann so nebenbei auch noch ein Objekt zum Hassen. So Was passt nicht zusammen! So Was kann nicht gut gehen! Davor müssen wir unsere Kinder von Heute, mit Sicherheit die nächste Nachkriegsgeneration, bewahren. Und wir müssen sie aufwecken aus ihrem Frust an dem von uns Alten vorgegebenen Leben, sonst ertrinken sie Alle in einem Meer dieser den Frust abtötenden Drogen. Schon viel zu Viele sind heute diesem Irrsinn anheim verfallen. Schon Einer, Eine ist einer, eine zu viel.

O du, mein lieber Georg Heym, du Urvater von uns Dichtern des Kriegs, findest du nicht auch?: dies ist wieder einmal für uns Neue Dichter - in der Sprache unserer Kinder ausgedrückt, auf deren Kosten wir Gutmenschen fünfunddreißig Jahre lang, von 1968 - 2003, wie die Maden im Speck gehaust haben - eine mega-mega-geile Zeit. Und ich, ja, ich denke, ich bin auch so ein Dichter dieser nun Neuen Zeit. Ich bin ein Dichter des Kriegs. Ich lüge nicht, um keinen Preis. Auch Halbwahrheiten erzählen ist meine Sache nicht. O, wie ist dies geil?! So mega-mega-geil.

Jetzt fehlen nur noch die Konzentrationslager und das Ministerium der Gedankenpolizei.

Ach nein, das Alles gibt es ja schon, zum Beispiel auf Guantonamo-Bay. Ja, und auch das vom Gutmenschenvolk der Juden eingemauerte Volk der Palästinenser hätte ich jetzt fast vergessen. Und die Gedankenpolizei ist heute ganz offiziell mediatisiert. Wir sagen ja nicht umsonst: Wir leben in einer Verlags- und Medienwelt. "Wenn du nicht brav bist, dann hat nicht einmal dein Leserbrief eine Chance auf Veröffentlichung, und von einer ISBN-Nummer für deine Dichterei brauchst du gar nicht erst zu träumen, dafür schreibst du viel zu undifferenziert, diese Negativisierung unserer Gutmenschenwelt interessiert ja Keinen und Keine schon gar nicht.“

Die Nazis früher hätten gesagt: Alles in deutscher Hand, haha.

Heute ist halt Alles eine Dimension größer, ein wenig weiter weg. Dafür dürfen wir heute aber auch von Allem zumindest wissen, wenn man überhaupt wissen will, und das sogar ohne deshalb eingesperrt zu werden. Noch wird man wegen Wissen allein auch nicht gefoltert. Noch nicht!

© Copyright by Lothar Krist (10.1.2004 von 5.00 - 5.45 Uhr)

"ver-e-en" - von E, Ecstasy, eine stark aufputschende Droge, die dich stundenlang tanzen lässt, bei manchen Sorten hast du ein Glücksgefühl, du denkst, du würdest über Allem schweben, du wirst zum Kuschelbärli; doch wenn sie nachlässt, hat sie eine depressiv und stark apathisch machende Wirkung, insbesondere, wenn man mehrere Pillen genommen hat. In Zusammenwirkung mit anderen Drogen, wie Speed, Kokain, Haschisch, erzeugt sie eine Spät-Wirkung, die man in Technohöllen an vielen Konsumenten beobachten kann. Die Kinder sitzen irgendwo an der Wand, sie sind unfähig zur Kommunikation, sie halten sich selbst mit den Armen fest umschlungen, "sie halten sich zusammen" im wahrsten Sinn des Wortes, weil sie Angst haben, der Orkan, der wild durch ihren geschüttelten Körper braust, möge sie im nächsten Augenblick in tausende von Stücken zerfetzen. Es sieht aus, als würden ihre Körper durch die Wand geblasen.

"hindurch gespeedet" - von Speed, einer antreibenden Droge

"vercolan" - von Cola, Koks, Kokain

"weg gepoppt" - von Poppen, Popper, einer legal in Sexschuppen oder Schwulenlokalen erhältlichen Schnüffeldroge (Preis zwischen € 20,-- und 25,--), die dich für ein, zwei Minuten völlig abheben lässt. Vor lauter Glück schnappst du gierig nach Luft, deine Gurgel zieht sich zu, deine Ohren verbrennen, deine Haare stehen zu Berge. Dabei hast du ein Gefühl, als würde dein ganzer Körper "weich gespühlt". Diese Droge ist eine Art "Weichmacher". Sie wird gerne von Prostituierten kurz vor dem Analverkehr genommen, wenn einem Kunden danach ist.
Man sieht oft, wie die Kids in Gruppen zusammen stehen, sie schauen dabei immer vorsichtig, vom schlechten Gewissen erfüllt, über ihre Schultern. Es soll ja nicht auffallen. Doch wenn man Bescheid weiß, dann kann man beobachten, wie das Fläschchen die Runde macht. Diese Droge heimlich am Klo zu nehmen, hat keinen Sinn, habe ich mir sagen lassen, denn sie erzeugt nur dann ihre ganze, irre Wirkung, wenn man in diesen ein, zwei Minuten über allen anderen im Raum steht. Sie "fährt" nur dann so saugeil, wenn man abheben kann von seiner Umgebung. Man ist ja dann noch irrer drauf, als all die anderen.

"Line von Speed" - aus dem Englischen – Linie, auszusprechen wie „Lein“

"vereigentumen" - von Eigentum, die Wankenden beanspruchen für ihren Weg den ganzen Raum

"stierl´n" - in Gräbern herumgraben, Gräber schänden

"kreißt" - von kreißen, Kreißsaal, gebären

 
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Wow!
Das war das erste, was ich dachte. Jetzt das ganze mit Verstand:

Tolle Wortfindung, die du da anwendest, wobei ich "Gott Alk" durch Jack Londons "König Alkohol", in deinem Falle "King Alk" tauschen würde.

Vor allem gefällt mir der Aspekt des "Leichenstierlers", wobei ich dir etwas Unrecht zupflichten muss, da viele Geschichten allgemeingültig; also unabhängig von Raum und Zeit gelten, denn ihre Message steht darüber.
Trotzdem gibt es zu wenige, die mit dem Finger auf etwas zeigen, namentlich und direkt.

Die Erklärungen am Ende finde ich angebracht, sie helfen einem weiter.

Ziemlich wütender Text über die Spaßgesellschaft in einer Welt der Tabus, festgefahrenen Meinungen und Schönredereien. Zwar ein Essay und keine Geschichte, passt trotzdem gut hierher.

Was soll ich sagen? Gefällt mir.

 

Servas,

scho wida da Echna. Ein sehr österreichischer Text, vor allem

Selbst der alt gewordene und in seinem Hass abgesoffene Frusthaufen einer Frontfrau dieser Gutmenschen produziert so heute im Subventionstheater keine die Häuser füllenden Skandale mehr.

Das hat gesessen. Haha! Näher geh ich öffentlich drauf nicht ein, sonst verfolgens mich virtuell und ich hab a Klage am Hals, die i ma net leistn kann.


Ich hab den Text wieder mal mit hämischem Lächeln genossen. Ich hab festgestellt, daß bei dieser Art Text, was das Verständnis betrifft, ein großer Unterschied zwischen uns hier und unseren Brüdern und Schwestern im Norden besteht. Das liegt an den verschiedenen Mentalitäten.

Das ist keine Kritik, das ist ein Draufhauen, Punkt um! Keine gedankenschwere Analyse, sondern Häme. Nicht Oberfläche mit nix drunter, sondern ein Faustschlag.

Ja, ja, sagt der Leser, so ist es! Er fühlt sich als Betrachter von außen und lacht über die "Trotteln", obwohl er selber oft dazugehört. Das ist der Sinn. Wie auch beim Kabarett, das man hierzulande Cabaret schreiben müßte, weil das e betont und lang ausgesprochen wird.

Tja die Götter gaben uns den Alk, damit wir nicht sehen was die für einen Pfusch zamdraht hom.
Von den andren Substanzen waß i ah nix...

es wiad a Wein sein und mia wean nimma sein, hicks!

Pfiat di

Echna

 
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Hallo Mindsounds!
Danke! Dass viele Geschichten der "Leichenstierler" ihre allgemeine Gültigkeit haben, bestreite ich ja nicht, siehe den Satz: "Das Herumstierl´n in den Gräbern von Gestern haben sie ja irgendwie noch ganz gut hingekriegt, dabei ist leider unser Ganzes Morgen hilflos auf der Strecke liegen geblieben." Das Problem ist, dass diese Leute damals Anfang der 70er begriffen haben, dass es unter den LeserInnen genügend "KlientInnen" gibt, die es zu bedienen gilt, weil ja die laufenden Rechnungen gezahlt werden müssen. Sie haben dann ihre Lebensaufgabe darin gesehen, die Vergangenheit aufzuarbeiten, was ja nicht schlecht ist, wenn man dabei ohne Hass vorgeht und vor Allem, wenn man dabei nicht auf die Zukunft vergisst und irgendwann sollte man wohl auch bereit sein, zu verzeihen. Mit "zu verzeihen" meine ich nicht, zu vergessen.

Unsere Großen DichterInnen haben 90 Prozent ihrer künstlerischen Kraft in die Vergangenheit investiert, 50 % hätten auch gereicht, vor Allem wäre es notwendig gewesen, die ganze Wahrheit über die Vergangenheit zu sagen, nicht bloß die halbe. Und weil die Zukunft von uns Allen für unsere VordenkerInnen nicht so wichtig war, hat Niemand begriffen, dass sich da ein Big Brother leise von Hinten heran schleicht. Ja, eigentlich begreifen Viele es noch immer nicht.

Und genau dies werden sie sich wohl vorwerfen lassen müssen. Und dann ist ihnen so nebenbei beim dauernden Leichenstierl´n ja auch noch die Kreativität verreckt. Das letzte gute Buch von einem deutschen 68er-Dichter war Bernhards "Auslöschung", das war 1985/86, so viel ich noch weiß. Danach kam Nichts mehr. Die haben sich dann nur noch selber mit ihren eigenen Klons um die Wette kopiert. Darum spricht man in unserer Verlagswelt ja auch von der Langeweile. Moderne deutsche Literatur kann man heute nur noch an eine immer kleiner werdende, bestimmte vom Hass erfüllte Klientel verkaufen. Handke´s holprige Schülersprache, die einst als Kunst galt, lockt heute ja auch keine KäuferInnen mehr an.

Zu deinem
Ziemlich wütender Text über die Spaßgesellschaft in einer Welt der Tabus, festgefahrenen Meinungen und Schönredereien.
Ich schreibe ja "live". Oft "läuft" mir erst im Morgengrauen eine Geschichte über den Weg. Diese hier habe ich irgendwann gegen 5.00 Uhr früh im Smaragd unten an meinem Pfeiler begonnen, siehe die Beschreibung der Szene am Anfang. Na, und dann fällt doch glatt ein völlig "Dichter" die Stiegen rauf und drei Minuten später fällt eine völlig "Dichte" runter. Dann kam diese Szene mit den Schwarzen. Ich wollte ja schon längst einmal darüber schreiben, denn so etwas geschieht ja laufend. Es ist ein offenes Geheimnis, was dann mit diesen Mädchen geschieht. Die Altstadt von Linz ist tausendfache Zeugin. Doch offen darf man darüber ja nicht reden. Na ja, und dieses Mal hat es wunderschön hinein gepasst.

Danke noch mal für deine Kritik.

Lieber Echnaton!

Hahaha! Also ich würde mich über eine Klage freuen. Ab diesem Augenblick verlange ich dann 10 Euro Eintritt in meine Online-Bücher. Ich habe ja über den Sommer eine Menge Geschichten geschrieben, in denen eine Menge geiler Klagsgründe stecken, haha. Da ist auch so eine geile Geschichte über die Wandlung eines einstigen Gitarrengottes, also eines Experten auf der Gitarre zum Kindermösenexperten im Internet dabei. Vielleicht gefällt dem meine Geschichte, die übrigens "Der Experte" heißt, ja nicht so sonderlich, und er klagt mich. Mann, wäre das geil. Diese Geschichten werde ich aber erst im März in einem großen Update veröffentlichen.

Ach ja, weil du den Alk und die Götter ansprichst. Ich habe eine steile Geschichte über Adam und Eva geschrieben, vielleicht wird sie noch diese Woche fertig. Könnte ja sein, dass unsere Welt deshalb dauernd aus dem Ruder läuft und nicht richtig funktioniert, weil die Götter und die Engel selber dauernd besoffen sind. Bin schon neugierig, wie dir diese Geschichte gefällt, aber sie ist irre lang, gut 20 Seiten, habe deshalb fast ein schlechtes Gewissen. Aber mir fallen dauernd neue Bosheiten dazu ein, über das Rollenspiel der Geschlechter usw, und wie Alles seinen Anfang genommen hat. Na ja, mal sehen.

Die Geschichte ist übrigens aus folgendem Witz entstanden, der in der Sylvesternacht erzählt wurde:
"Adam und Eva treiben es zum ersten Mal im Paradies. Niemand hat sie aufgeklärt, über Vorspiel usw. Sie wissen nur, dass er seinen Stecken da unten in sie hinein stecken muss. Es tut also verdammt weh. Sie liegt dann in Schmerzen badend herum und das Blut hört nicht mehr auf zu rinnen. Sie hat auch gleich noch ihre erste Regel bekommen. Sie hat keine Ahnung, wieso und warum. Als sie wieder halbwegs gehen kann, geht sie runter zum Meer, watet bis in Knietiefe hinein, hogerlt sich hin und wäscht sich zwischen den Beinen.

Da macht es einen Tuscher, es donnert gewaltig. Ein Blitz fährt vom Himmel herab. Als sie furchtsam aufblickt, steht der Herrgott vor ihr und schreit: "Hearst, bist deppat du Weib, den G´ruch kriage jetzt nimma aus meine Fisch auße!"

Um diesen Witz herum habe ich eine Satire über unsere Probleme zwischen Mann und Frau, Gewalt und Liebe, die scheiß Männerwelt, in der die Frauen leben müssen, usw gebaut.

Na ja, mal sehen. Und in diesem Sinne: es wiad a Wein sein und mia wean nimma sein, hicks!

Pfiat eich
buji

 

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